Eifersucht macht das Familienleben extrem schwer

Hallo ihr Lieben,

kurz zu uns: wir haben zwei Kinder. Mein Großer ist 4 Jahre und mein Kleiner 5 Monate alt.

Seitdem das Baby da ist, ist mein Großer extrem eifersüchtig. Wir wussten, dass das kommen kann und haben uns auch darauf eingestellt.

Leider wurde es aber noch nicht besser, sondern immer schlimmer. Ich kann die Situation zuhause kaum noch ertragen, manchmal wünsche ich mir direkt nach dem Aufstehen schon, dass der Tag bald vorbei ist.

Derzeit muss ich das Baby vor dem großen Bruder richtiggehend beschützen. Der Große haut auf den Kleinen hin, sagt dass er böse ist oder dass er nervt. Als ich letztlich kurz am Klo war, hat er dem Baby ein Kuscheltier in den Mund gestopft, weil es kurz geweint hat.

Wir versuchen immer ganz viel Solo-Zeit für den Großen einzuplanen. Er darf auch alleine was mit Mama oder Papa machen und darf auch alleine zu Oma. Wir beziehen ihn viel ein und befolgen echt jeden Rat, den man so bekommt.

Nichts hilft.

Ich liebe meinen Großen, aber er macht unser Familienleben echt grade fast unerträglich. Mein Mama-Instinkt will natürlich das Baby beschützen und mir kommt vor, dass ich mich emotional vom Großen distanziere. Und das will ich nicht!

Wie lief das bei euch? Hat denn gar nichts geholfen?

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Wenn es so extrem ist, dann ist es nicht schlimm, Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Hast du eine Hebamme? Frag sie um Rat, vielleicht hat sie weitere Adressen. Ansonsten wende dich doch mal an Caritas, Kinderschutzbund oder ähnliche Organisationen?

Als kurzfristige Maßnahme: Baby nie (auch wenn du aufs Klo gehst nicht!) alleine mit dem großen lassen. Verständnis für den Großen aufbringen, auch wenn’s schwer fällt. Ihn loben, wenn er was gut gemacht hat.

Ich hoffe, ihr findet einen Weg.

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er fühlt sich massiv zurückgesetzt, beobachtet euer Verhalten.
Sein Verhalten hatte einen Auslöser.
wenn er sich so verhält, hat er deine ungeteilte Aufmerksamkeit. er hat das Gefühl, dan wird er geliebt.
Geht er in die KIta? bitte auch um Hilfe bei den Erziehern

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Ja, geht er. Danke für deine Antwort!

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Hallo

ich würde mir professionelle Hilfe suchen beim Kinderpsychologen. Ihr seid ja zeitlich flexibel mit Baby und Kleinkind, vielleicht reichen auch ein paar Gesprächstermine schon aus. Bevor man da mehr verschlimmert mit Hobbypsychologen versuchen.
Wie reagierst du wenn er geschlagen hat?
Er wird spüren das du dich distanzierst, das wird es aber verschlimmern.
Aus meinem Bauchgefühl heraus würde ich sagen, es müssen klare Konsequenzen folgen. Meine beiden sind nur 20 Monate auseinander. Die haben sich in dem Alter 4 und 2 Jahre alt auch gestritten aber selten körperlich und da waren dann vorher Gründe vorhanden, die ein Baby nicht liefert. Mit 4 Jahren sollte ich wissen das ich nicht schlagen darf.
Wichtig ist das du fair bleibst aber auch konsequent.
Ich würde auch nicht immer das Baby mitnehmen, falls es nicht gerade ein Schreikind ist und ständig Nähe braucht. Das Baby liegt ruhig da und du musst was holen oder ins Bad, dann nimm halt den Großen mit. Wenn er weiter spielen will, dann geht das mal nicht, er benimmt sich nicht, also muss er mit. Das Baby hat nicht dauernd deine Nähe und er merkt das es manchmal auch blöd ist immer bei Mama zu sein.
Umgekehrt muss man natürlich schauen, dass auch der 4 jährige altersentsprechend ausgelastet wird. Geht er zur Kita, wie gestaltet ihr die Nachmittage? Da waren wir täglich bei Wind und Wetter draußen, Laufrad/ Fahrrad fahren, Waldspaziergang, Spielplatz.....

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Danke! Das ist eine gute Idee mit dem mitnehmen!

Ja er geht in die Kita und wir unternehmen sehr viel. Gehen immer raus, in den Wald, auf den Spielplatz, zum Schwimmen etc.

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Huhu,

meine Kinder haben einen kürzeren Abstand, da ist es ja meist leichter, aber mein Bruder und ich haben 4 Jahre Abstand.
Ich glaube, dass sich die Eltern heutzutage viel zu viele Gedanken machen - du schreibst ja, ihr wart auf die Eifersucht eingestellt etc und tut ja alles dafür, dass der Große Exklusivzeiten hat etc.
Ich glaube, wenn meine Eltern das damals so gemacht hätten, dann hätte ich erst das Gefühl bekommen, dass irgendwas komisch ist. Mein kleiner Bruder war dann eben da und wir waren nicht zu dritt, sondern zu viert. Klar gab es Dinge, die ich als Große machen durfte und der Kleine nicht - aber es wurde kein Brimborium gemacht.
Ich glaube, dadurch dass es mittlerweile oft so ist, dass den Großen diese Entthronung zugeschrieben wird und zig Pläne für den Umgang damit gemacht werden, wird die Situation erst richtig verzwickt.
Ich würde daher empfehlen natürlich klar zu sagen was geht und was nicht - weh tun ist verboten.
Aber ansonsten einfach einen Alltag zu viert führen und nicht einer mit dem Großen und einer mit dem Kleinen. Der Große muss ja erkennen, dass das Baby jetzt dazu gehört.

Viele Grüße und gute Nerven🍀

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Ohja, da stimme ich mal zu. Wie oft lese ich hier vom einem regelrechten Eiertanz um das Große Kind und von Entthronungstraumata usw. (Jetzt nicht unbedingt auf den Thread hier bezogen. Dazu sind es zu wenig Infos)
Ja, die Zeit ist nicht unbedingt schön für das ältere Kind. Aber zur rechten Zeit Verständnis und auch mal eine richtige Ansage bei Fehlverhalten und ansonsten normal weiter machen.

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Da schliesse ich mich auch an! Geschwister zu haben ist das Normalste der Welt! Wenn das so eine Trauma wäre, wäre unsere Spezies längst ausgestorben. Wir haben auch kein Aufhebens um die Geburt des Geschwisters gemacht und es funktioniert prima.

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Du hast ja schon einige Antworten bekommen, was ich auch noch wichtig finde, ist, das große Kind in seinen Gefühlen anzunehmen.
Wenn er sagt, er findet das Baby doof, dann ist das in Ordnung. Hör ihm einfach zu, frag nach, was genau er doof findet, lass ihn erzählen. Der Frust muss raus! Und etwas doof zu finden ist ein Gefühl, das erlaubt sein sollte! Nein, er darf dem Baby nicht weh tun! Und ich persönlich würde es auch nicht dulden, das Baby zu beschimpfen. Aber bei euch Erwachsenen den Ärger über das Baby zu artikulieren wäre ein guter Weg. Solange es nicht unter eurer Toleranzgrenze liegt (z B Schimpfwörter fürs Baby) solltet ihr das nicht bewerten was er sagt. Euer Verständnis für die Situation und Gefühle bekunden, wenn er konkrete Wünsche / Ideen hat, diese nach Möglichkeit umsetzen (natürlich keine übertriebenen aber bspw tgl 20 min Mama Zeit) und ihm ansonsten sagen, dass ihr ihn versteht, die Situation aber nunmal so ist, wie sie ist und es gewisse Regeln und Grenzen gibt. Und darin auch konsequent sein.
Und evtl ab und zu von dir aus, wenn du merkst, die Stimmung könnte bald wieder kippen, noch bevor er ein Verhalten zeigt, dass nicht ok ist, auf ihn zukommen, ihm ne Runde Aufmerksamkeit zukommen lassen (muss nix besonderes sein, einfach kurz kuscheln, mit ihm Quatsch machen oder was er halt Mag)
Und bzgl des Beispiels mit dem Stofftier im Mund. Es klingt so, als wollte er das Weinen abschalten (weil es ihn nervt?) aber sich nicht besser zu helfen wusste. Falls ihr das nicht schon getan habt, könnt ihr ihm für solche Situationen Handlungsstrategien an die Hand geben? Z.B. Baby den Schnuller geben, in sein Zimmer gehen (aber positiv bewerten! Nicht, der Große muss gehen, sondern er kann seine gestressten Ohren schützen indem er in sein ruhiges Zimmer geht) oder er holt die Mama, damit die das Baby beruhigt damit er wi eder Ruhe hat...