Warum Muttersöhnchen nicht bei Töchtern

Mich beschäftigt derzeit folgendes und keine Ahnung in welches Forum.

Wenn der Mann eine sehr enge Beziehung zur Mama hat und viel zeit mit ihr verbringt. Die Mama für ihn kocht, er sie um Rat fragt, die Wäsche wird gewaschen usw. Dann wird der Mann als Muttersöhnchen bezeichnet.

Hat die Frau eine sehr enge Beziehung zur Mama, sieht die Mama mehrmals die Woche, tel.. Mit ihr. Die Mama kocht und die Mama wäscht die Wäsche, dann ist das in Ordnung und es heißt nicht Muttertöchterchen.

Aber warum ist das oft so. Öfters, zumindest in meinem sozialen kreis, trifft sich die Frau mehrmals in der woche mit der Mama. Die Frau erzählt fast alles der Mama usw. Aber wehe der Ehemann möchte auch soviel zeit mit seiner Mama verbringen, dann sofort Muttersöhnchen.

Aber wo liegt der Unterschied?

Also mir ist es egal, wieviel zeit mein mann mit seiner mama verbringt, weil ich mit meiner mama auch viel zeit verbringe.

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Ergänzend dazu: diejenigen, die diese Männer dann Muttersöhnchen nennen, sind Wahrscheinlich genau die Frauen, die sich sehnlichst eine Tochter wünschen weil "Töchter bleiben, Söhne gehen". 🙄🙄🤦‍♀️

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Das habe ich schon soooo oft gehört, finde ich fast schon gehässig, wenn mir das ständig gesagt wird als Mutter von 3 Söhnen #klatsch Als ob mir das gewünscht wird #aerger Und selbst wenn--ich wünsche meinen Söhnen ein glückliches und eigenständiges Leben. Wenn sie gehen--gut. Wenn sie bleiben--auch gut. Hauptsache glücklich.

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Ich (2 Jungs) denk mir da auch jedes Mal einfach meinen Teil...
Mein Bruder wohnt wieder zu Hause, hat das Haus übernommen, renoviert fleissig- ich bin weg gezogen. Ich telefoniere 1-2x die Woche mit meiner Mama, mein Bruder selbst zu Studienzeiten jeden 2. Tag.

Wir wohnen in der Nähe meiner Schwiegereltern- immer, wenn irgendwas ist, ist mein Mann sofort zur Stelle, er ist im Schnitt jeden 2. Tag mal kurz drüben um zu helfen. Seine Schwester ist schon lange weg, hunderte km weg gezogen und kommt vielleicht alle 2 Monate mal vorbei...

Soviel zum Thema Söhne gehen, Töchter bleiben.
Ach ja: mein Mann ist einfach nur hilfsbereit und nett, aber bestimmt kein Mamasöhnchen 🤣

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Weil hier in erster Linie Frauen schreiben. Für diese ist das oftmals ganz natürlich, dass ihre Mutter quasi über allen Dingen schwebt, während die SM eher lästig ist--da wird ein enger Kontakt zur Mutter kritisch und eifersüchtig beäugt und zack--Muttersöhnchen ;-)
Ich glaube, dass es ein anderes Bild gäbe, wenn hier hauptsächlich Männer schreiben würden #schein

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Stimmt aufs Wort!!

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Ehrlich gesagt finde ich nicht, dass das nur hier bei urbia so ist bzw. daran liegt, dass hier zum Großteil Frauen unterwegs sind. Dieses Rollenbild, was du da beschreibst, ist m. M. n. absolute Realität.

Warum das so ist? Keine Ahnung. Mir ists schon immer egal gewesen, wieviel Zeit ein Mann mit seiner Mutter verbringt und ich habe auch nie aus Prinzip einer evtl. Schwiegermutter etwas verboten, was meine Mutter aber durfte... Bei einigen anderen Frauen ist das aber so...

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Das ist für mich halt einfach Denken in Geschlechter Klischees und geht in die Richtung "Männer weinen nicht", Frauen mit Muskeln sehen aus wie "Kampflesben" oder Männer, die mit der Familie viel Zeit verbringen sind "Pantoffelhelden".
Wer in derartigen Klischees denken mag, der soll es halt tun. Alle anderen dürfen sich freuen, dass sie über solchen Dingen stehen.

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Der Begriff entstand im 18.Jahrhundert. Und da waren nunmal viel eher die Söhne 'Opfer' einer überfürsorglichen Mutter, die den Prinzen nach Strich und Faden verwöhnte. Mädchen waren weniger wert und sind nach der Heirat in die Familie der Schwiegereltern übergeben worden. Da gab es nicht allzuviele Gründe für die Mutter, sie über die Maßen an sich zu binden.

Im Übrigen bedeutet Muttersöhnchen auch nicht, dass ein Mann viel Zeit mit seiner Mutter verbringt und sich die Wäsche machen lässt. Muttersöhnchen bezeichnet Männer, die sich aus der kindlichen Mutter-Sohn Beziehung nicht gelöst haben.

Grüsse
BiDi

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Vermutlich liegt alles irgendwo in den patriarchalen Strukturen zugrunde 😅

Also es ist ne echt interessante Frage.

Aber tatsächlich empfinde ich es auch bei Frauen unangenehm.

Die beste Freundin meiner Mutter (total liebe Frau!) ist quasi ein „Muttertöchterchen“. Die Mutter lebt zwar weit weg, aber heute noch: sie hat einen Schlüssel, kommt einfach rein, saugt und putzt (und macht nebenbei bissige und übergriffig Kommentare), schreibt vor wie Dinge laufen müssen, mischt sich überall ein - sehr unangenehm. Und zum Glück sehen die meisten es auch dort als unangenehm an (nur die betroffenen nicht). Auch die Mutter ist so ne nette Frau, sie half auch viel bei der nötigen Kinderbetreuung, war immer nett zu Besuch.

Trotzdem eben in dieser Beziehung absolut übergriffig. Finde ich also immer ganz schlimm!

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Ich bin zwar auch nicht für generalisierungen.
Jeder Fall ist individuell.
Aber was die Konstellation Muttertöchterchen von Muttersöhnchen unterscheidet ist, dass bei einer überstarken Bindung des Partners zur Schwiegermutter oftmals eine Art Konkurrenz um die Rolle der wichtigsten Frau im Leben eintritt. Das habe ich selbst mehr als ein mal erlebt und auch von meiner Therapeutin bestätigt bekommen.
Und in diesen Konstellationen entstehen dann Konflikte, mehr als umgedreht. Diese prägen dann auch solche gehässigen Bezeichnungen.
Meine Mutter, mit der ich viel mache, ist beispielsweise ein riesiger Fan von meinem Freund, da besteht niemals eine Konkurrenz.
Der gesunde Verlauf im Leben ist irgendwann dass die eigene neue Familie die Rolle der Eltern ablöst. Auch die Priorität. Das kann schwierig sein, auch für Mütter, ihre Söhne „ziehen“ zu lassen.
Letztendlich ist es natürlich Aufgabe der erwachsenen Kinder sich auf gesunde Weise abzunabeln und Verantwortung für ihre eigene Familie zu übernehmen.

Und ich möchte auch betonen, dass Abnabelung und Rollenkonkurrenz nichts damit zutun hat, dass man nicht viel Kontakt zur Mama haben darf. Aber es gibt problematische Dynamiken die man besser vermeiden möchte. Und das sind typischerweise jene, die mit Eigenverantwortung in Konflikt geraten.

Es gibt natürlich auch problematische Muttertochterbeziehungen, die zerstörerisch sind. Da ist die Sendung „like mother, like daughter“ ein gutes Beispiel für. Aber ich denke Klischees entstehen durch häufig aufkommende Phänomene. Auch wenn sie nicht immer richtig oder gesund interpretiert werden.

Btw meinte meine Therapeutin auch es sei wissenschaftlich bewiesen, dass Enkelnachwuchs im Haus der Mutter des Vaters eine weniger hohe Überlebenschance hat als im Haus der Muttermutter.

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"Btw meinte meine Therapeutin auch es sei wissenschaftlich bewiesen, dass Enkelnachwuchs im Haus der Mutter des Vaters eine weniger hohe Überlebenschance hat als im Haus der Muttermutter."

Das stammt wohl noch aus ganz alten Zeiten, wo sich die Menschheit noch nicht so sehr von der Tierwelt gelöst hat. Bei der Mutter ist es klar, dass es die Mutter ist. Beim Vater eben nicht und wenn dann ein Baby dem Vater nicht ähnlich sah, dann....#wolke

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Eine Studie, die den Zusammenhang von Säuglingssterblichkeit und Wohnverhältnissen (im Haushalt der Großeltern väterlicherseits oder mütterlicherseits) betrachtet, basiert auf einer Auswertung von Kirchenbüchern aus den Jahren 1720 bis 1874.

Da würde ich eine deutliche Trennung des Menschen von der Tierwelt schon annehmen.

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Für mich definiert sich der Begriff Muttersöhnchen völlig anders.
Für mich ist das ein Mann, der seiner Mutter hörig ist und nichts ohne Mutter hilflos ist,weil die Mutter ihn nie losgelassen hat.

Sowas geht auch mit Mutter und Tochter, allerdings gibt es dafür keine spezielle Bezeichnung a la Muttertöchterchen.

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Mein Mann telefoniert 4 bus 5x pro Woche mit seiner Familie(wojnen leider echt auf der anderen Seite der Welt) . Tw stundenlang. Ich rede minimum 3x pro Woche mit meinen Eltern und sehe sie auch oft (600km).
Wir hängen also beide sehr an unserer jeweiligen Familie und haben damit gegenseitig kein Thema. Ich glaube ein Thema wird es dann wenn ein Partner es sehr anders handhabt und der andere es nicht versteht.

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Ich stimme den Ausführungen von PauPauPau zu.

Die Beziehung zwischen Ehefrau und Schwiegermutter entwickelt ganz eigene Dynamiken.
Ich bin mir sicher, dass meine Mutter niemals mit meinem Mann darüber geredet hat, ob ich "genug" esse, zuviel Stress habe oder mich nicht warm genug anziehen würde. So etwas sagt meine Mutter mir dann schon selbst.

Meine Schwiegermutter jedoch gibt mir durchaus manchmal derlei Hinweise in Bezug auf ihren Sohn. Ich denke nicht, dass ihr bewusst ist, dass ich keine Mutterrolle für meinen Mann einnehme. Allerdings erhofft sie sich vermutlich so immer noch einen Einluss, weil mein Mann nicht mehr auf sie hört. Wenn sie ihm so kommt, macht er dicht und besucht sie eine Weile nicht mehr. Daher finde ich das Argument schlüssig, dass in diesen Beziehungen der "Konkurrenz" Gedanken aufblühen kann.