Wann hört es auf?

Ich habe vor 6 Monaten mein zweites Kind bekommen. Ich musste fünf Jahre warten, hatte schon aufgegeben und wurde dann plötzlich schwanger. Tolle Schwangerschaft, tolle Geburt, Zeit für uns alles ein Traum.
Und nun möchte ich die Zeit festhalten.... Ich will mein Baby nicht her geben. Ich will nicht das meine Kinder groß werden. K1 ist im Kindergarten und frech und nölig und so groß. Und K2 wird auch größer, wächst und gedeiht. Ist natürlich optimal, aber mein Herz tut so weh. Bald hören wir auf mit stillen.
Der Schmerz ist unbeschreiblich, ich muss jeden Tag weinen und versuche so gut es geht jede Sekunde zu genießen.
Wer kennt das und wann hört es auf? Ich bekomme richtig Panik wenn ich daran denke das sie größer werden.
Irgendwie ist Zeit alleine, Paarzeit oder sonst was ohne Kinder keine Option für mich.

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Der Prozess des Loslassens beginnt mit dem Tag der Geburt und hört dann eigentlich nicht mehr auf.
Die meisten Mütter und Väter empfinden diesen Prozess zwiegespalten, einerseits kann es schmerzen, andererseits tut es gut, weniger gebraucht zu werden.
Was du schilderst klingt so, als würdest du den positiven Part des Loslassens nicht/kaum spüren.
Das ist schade und kann die Beziehung zu deinen Kindern durchaus negativ beeinflussen.
Wenn du so sehr Probleme damit hast, dass du täglich weinen musst, solltest du überlegen, dir Hilfe zu holen. Das scheint mir nicht angemessen und vor allem stürzt es dich ja offensichtlich in eine Krise. Und in deinem letzten Satz liest es sich leider auch so, als ob du dich selbst in deinen Sorgen und Ängsten verlierst. Ich wünsche dir von Herzen, dass du deine eigene Lebensfreude und deine Interessen und dich selbst wieder findest. Das wäre auch im Interesse deiner Kinder.

Alles Gute dir!

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Vielen Dank für deine Antwort. Ich wollte schon immer Kinder haben und das eben auch als einziger Lebensinhalt.
Ich bin zwar nicht doof, habe gute Qualifikation sogar ein Master aber ein Job hat mich und würde mich nie so ausfüllen. Auch habe ich einen Nebenjob im künstlerischen Bereich, auch das erfüllt mich nicht.

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Trotzdem darfst du nicht dein ganzes Dasein von deinen Kindern abhängig machen. Klar stehen sie momentan an erster Stelle aber du brauchst auch für die Zukunft Perspektiven. Und du stehst dir so selbst im Weg und genießt ja die aktuelle Zeit gar nicht, wenn du nur traurig bist!

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Hi,
ich weiß nicht, wann es aufhört. Ein bisschen Melancholie gehört natürlich dazu, aber in der Ausprägung wie bei dir kenne ich das nicht. Ich finde du liest dich da etwas überzogen und ich weiß nicht, wie du diese starke Wehmut in Griff bekommen kannst. Gerade die Aussicht, dass man seine alte Freiheit Stück für Stück zurückgewinnt, ist doch fantastisch.
Eine Weile würde ich mir an deiner Stelle schon noch geben, aber wenn „es“ dann nicht aufhört, würde ich doch mal jemanden draufschauen lassen. Kann ja auch hormonell bedingt sein, wegen der Stillerei oder so und verschwindet dann wieder.

vlg tina

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Vielen Dank für die Antwort, ich habe tatsächlich gar kein Interesse an meinem "alten Leben". Mein altes Leben war traurig trostlos und trist. Deswegen kann ich mir nicht vorstellen was ich ohne Kinder machen soll. Allein der Gedanke zu arbeiten und Leute ertragen zu müssen ist schrecklich.

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Ach Du lieber Himmel... #schock mir stehen die Haare zu Berge wenn ich lese "Mein altes Leben war traurig trostlos und trist."
Bitte lass Dich da unbedingt beraten und geh mal zu einer psychologischen Beratungsstelle.
Kinder sind nicht dazu da, Deinem Leben den einzigen Sinn zu geben. Lerne mit Dir selbst klar zu kommen und lasse sie groß werden!! Was machst Du denn wenn sie groß sind und ausziehen??
Ich finde ein bisschen Wehmut darf schon sein aber bei Dir klingt es ungesund, vor allem für die Kinder wenn Du Dich so verhältst wie Du schreibst.

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Ich kenne das Gefühl nicht, aber ich denke ein stückweit ist das normal, dass viele die Zeit anhalten wollen. Ich denke auch manchmal (meine Kids sind 7 und 2) “ach so wie es jetzt ist, so könnte es bleiben”, aber trotzdem weiß ich, dass jedes Alter toll sein wird. Ich schaue gerne zurück, genieße den Moment und freu mich auf die Zukunft mit meinen Kindern.
So wie du das beschreibst, klingt es für mich als würdest du evtl. eine Wochenbettdepression verschleppen. Ich würde mit einem Therapeuten darüber sprechen. Du kannst deine Kinder so garnicht genießen!
Paar Zeit finde ich übrigens sehr wichtig. Das heißt nicht man muss die Kinder wöchentlich über Nacht weg geben und mit dem Mann ausgehen, aber selbst abends, zu zweit auf der Couch sitzen oder am Tisch, eine Flasche Wein teilen (nach dem abstillen) und über was anderes als die Kinder sprechen. Sehr wichtig. Sehr.

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Vielen Dank für deine Antwort! Ich weiß das Paarzeit wichtig ist und bin auch für meinen Mann da. Irgendwie scheitert es aber an auf der Couch sein immer an Müdigkeit. Mein Mann ist Abend auch sehr müde. Verstehe aber dass das sein muss und werde versuchen das einzubauen.

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Hast du mal mir jemanden darüber geredet? Das klingt doch etwas extrem. Nun ja, das kleine Kind ist 6 Monate, also kannst du zumindest noch locker eine Weile stillen, wenn du möchtest. Auch wenn du arbeitest ist zB Einschlafstillen noch sehr lange eine Option. Von mir ist da kein subtiler Druck, bei mir hat es nicht geklappt und ich habe nach 4 Monaten (total fertig mit den Nerven) das "Still-Handtuch" geworfen.

Jeden Tag weinen, ist aber doch ziemlich viel. Dabei ist ja nichts "schlimmes" passiert. Seit wann geht es dir so? Ich kenne so einen Zustand eher von depressive Episoden. Wenn der Leidensdruck bei dir so extrem ist, es nicht besser wird und du kaum loslassen kannst: Hole dir bitte Hilfe, deinen Kindern zur Liebe. Das ist nicht abwertend gemeint, ich selber habe mehrere Therapien hinter mir, bei mir waren es Depressionen, was es bei dir ist muss du mit einem Therapeuten rausfinden. Es muss da einen tieferen Grund geben, warum du so extrem auf die Kinder fixiert bist und dieser muss aufgearbeitet werden. Kennst du den Grund und wird er behandelt, wird auch der extreme Leidensdruck weniger bzw kannst du je nach therapeutischen Ansatz auch technicken lernen damit besser umzugehen.

Auch ich bin (wie die meisten Mütter) etwas wehmütig, wenn ich sehe wie mein Kind größer wird, auch mit dem Gedanken, dass es irgendwann auszieht und ein eigenes Leben führt, aber ein Grund zum täglichen weinen ist das wirklich nicht.

Ich will eben auch sehen, was meine Kinder für Menschen werden, was sie bewegen wird und interessiert. Sie sind nicht nur da um eine Lücke in meinem Leben zu füllen, denn Kinder sind nur Gäste auf Zeit. Ich begleite sie ein Stück in ihrem Leben und versuche die weichen richtig zu stellen, es ist aber nicht ihre Aufgabe mich glücklich zu machen.

Paarzeit und auch Zeit alleine ist wichtig! Deine Kinder sind klein und werden noch recht lange Zuhause leben, aber du wirst, wenn sie ausziehen, eine noch viel längere Zeit ohne sie Leben müssen und hast dann hoffentlich eine intakte Beziehung, Hobbies und Freunde.

Ich erzähle mal, wie es bei mir war:
Der Druck, für das Glück der eigenen Mutter verantwortlich zu sein war für mich eine große Belastung als Kind. Ich habe erst als Erwachsene nach vielen Therapien realisiert, was da eigentlich los war. Es wurde ja nicht direkt gesagt, aber man ist als Kind sehr sensibel und merkt das, auch wenn man die Situation erst in der retrospektive rational nachvollziehen kann. Man merkt, was erwartet wird, man merkt, wenn die Mama bei Situation x immer traurig ist usw.
In der Pubertät grenzte ich mich gänzlich ab.

Bei mir waren noch andere Dinge passiert, die nicht unschuldig an meinen wiederkehrenden Depressionen sind, aber der Punkt belastet mich bis heute.

Ich zog früh aus und distanzierte mich. Als ich mein erstes Kind bekam wollte ich natürlich Großeltern für meine Kinder, aber meine Mutter übertrug ihr obessives Verhalten dann auf meine(!) Kinder und da wurde es mir zu viel. Nach vielen Gesprächen, Streits und vielen Migräneanfällen durch den Stress brach ich den Kontakt ab. Zum Glück gibt es noch eine andere Oma für die Kids.

Ich weiß, mein Fall ist extrem, es soll einfach nur ein Wort der Warnung sein sich nicht zu stark auf die Kinder zu fixieren. Mein Mutter war eigentlich nur krank, aber es wurde über die Jahre schlimmer und die Beziehungen die sie führte immer toxischer. Kinder sind nicht für das eigene Glück verantwortlich. Kleinen Kinder brauchen viel Nähe, aber sie wollen auch immer mehr entdecken und selbstständig werden. Das können sie nicht, wenn ihre Fortschritte die Mama traurig machen, das fühlen Kinder.

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Vielen lieben Dank für deine Zeilen, die mich tief berühren. Ich werde versuchen das als Anhalt zu nehmen, natürlich möchte ich das meine Kinder die Belastungen spüren.

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Nein, so kenne ich das nicht und bin auch ehrlich gesagt froh darum. Natürlich kommt manchmal ein kleiner melancholischer Seufzer, gepaart mit: "Ach...weißt du noch....und jetzt, fährt sie eine Woche auf Klassenfahrt#verliebt." Aber immer nur im Zusammenhang mit der Weiterentwicklung des Kindes und der Freude, das erleben zu dürfen. Niemals wünschte ich mein Kind im aktuellen Zustand bleiben zu lassen...wirklich, niemals. Jeder kleine Fortschritt, jeder weitere Entwicklungsschritt, erfüllt mich unsagbar großer Freude. Und etwas stolz, das ausgerechnet ich dieses Kind begleiten darf.

Ich kann dir nur dringend raten, auch anhand deiner weiteren Antworten im Thread, dein Problem professionell anzugehen. Kein Kind auf diesem Planeten hat so eine Bürde verdient, mit denen du deine belegst. Mir laufen bei deinen Worten wirklich kalte Schauer über den Rücken, wir alle würden für unsere Kinder töten, ihnen das letzte Hemd geben....aber in dem Moment, wo sie der einzige Inhalt unseres Lebens werden, läuft da gewaltig etwas aus dem Ruder, was die Beziehung zu ihnen massiv schädigen kann. Kein Kind will der Lebensinhalt seiner Mutter sein, kein Kind hat diese Rolle verdient....und wenn sie genug Selbstbewußtsein haben, dann werden sie sich irgendwann mit aller Macht dagegen stemmen. Auch diesen Kampf sollte kein Kind kämpfen müssen.

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Aber die Kinder hängen ja auch an mir, wir fabrizieren Co sleeping was nicht von mir ausgeht.
Ich versuche schon sie entwickeln zu lassen. Es gibt Spielgruppen und Kindergarten usw. Aber trotzdem tut es mir sehr sehr weh.
Und andere Menschen können nicht unbedingt Freunde sein, ich habe leider eine Angststörung die diagnostiziert wurde.
Ich danke dir trotzdem sehr für deine Antwort, ich schätze die immer sehr.

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Angststörungen kann man therapieren lassen. ;-)

Wenn Kinder der alleinige Lebenssinn sind, ist das sehr viel Verantwortung für sie. Zu viel, wie ich finde.

Guck mal, was du Gutes für dich tun kannst.

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Dann mach doch noch ein paar Kinder... Bis dir alle auf den Nerven rumreiten und Du keine Kinder mehr willst. :-p

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Also ich finde auch das hört sich nicht gesund an.

Klar denke ich auch mal wie groß mein Kind schon geworden ist.

Aber ich freue mich auch wenn er älter wird. Ich freue mich darauf ganz andere Sachen mit ihm zu machen als mit einem Kleinkind.

Ich hätte als erstes auf eine verschleppte Wochenbettdepression getippt. Aber als du in einem Kommentar geschrieben hast dein Leben war vorher trostlos, denke ich du könntest schon vorher an Depression gelitten haben.

Ich würde mir dringend Hilfe suchen.

Es ist doch schade wenn du die Kleinkindzeit mit weinen verbringen musst.

Das es für die Kinder eine Belastung ist haben dir andere ja schon gut erklärt.

Suche dir unbedingt ein Hobby und Pflege deine Freundschaften. Denn sonst wirst du in 20 Jahren wirklich sehr einsam und ohne Aufgabe sein...

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Ich kann dich soooo gut verstehen.
Es braucht für diese rührenden Worte auch kein "schwarz" zu sein, du sprichst vielen vielen Müttern aus der Seele.
Natürlich ist es immer wieder mal schwierig, wir kommen an unsere Grenzen ob nun physisch oder psychisch.
Aber ich schaue mir meine Kinder an und frage mich auch wann sie verdammt nochmal geschafft haben so groß zu werden. Ihr Wortschatz, ihr Verhalten, auch Ihre Launen natürlich. Ich freue mich mit jedem Fortschritt, mit jeder neuen Erfahrung, die sich machen. Ich könnte auch weinen, wenn ich sehe sie sind an ihrem Vorhaben gescheitert oder erleben etwas negatives zum ersten mal. Meine Mädchen sind in der 5 und 1 Klasse und ich bin überhaupt nicht bereit kein "Baby" mehr zu haben, keine kleinen Hände zu küssen.
Fast jeden Abend lege ich mich zu Nr.1 und Nr.2 abwechselnd und umarme sie ganz fest, manchmal mein Mann. Manche Abende auch gar nicht aber tief im Inneren genieße ich ihren Duft und gehe durch ihre Haare um das Gefühl und den Moment aufzusaugen, in der Hoffnung ich vergesse es nicht wie es war wenn sie mal groß und erwachsen sind #heul

Ich bin aktuell mit unserem dritten und seeeeeehr wahrscheinlich letzten Kind schwanger, alle freuen sich auf sie und ich blühe richtig auf. Auch ich sehe meine aktuelle Lebensaufgabe darin tolle Menschen zu erziehen und ihnen alle guten Werte, Liebe und einfach das Beste mit in das Leben zu geben was ich geben kann. Sie sind mein Sinn und meine tiefste Liebe. *kitschig ich weiß, fast wie im Bollywood Film #rofl*

Aber ich weiß auch das irgendwann schluss ist, ich kann nicht ein Kind nach dem anderen bekommen. Ich schaffe es körperlich nicht und zeitlich nicht. Meinen Respekt an Großfamilien an dieser Stelle #winke