Mischen eure Mütter sich auch so ein?

Ich bin mir gerade sehr unsicher, wie ich die Beziehung zu meiner Mutter bewerten soll und brauche dabei mal Hilfe.
Ich empfinde viele Verhaltensweisen meiner Mutter als sehr übergriffig und störend und wüsste gern, wie Außenstehende das sehen.

Ich wohne ganz in der Nähe meiner Eltern und wir haben sehr viel Kontakt, auch wegen meiner Kinder. Meine Mutter liebt ihre beiden Enkel sehr und gerade das große Enkelkind (Grundschulalter) hat eine sehr enge Bindung zu ihr.

Meine Mutter macht ganz viele tolle Sachen mit ihrem großen Enkelkind (basteln, kochen, Ausflüge etc), gleichzeitig bevormundet und kritisiert sie mich bzgl. der Kindererziehung und in anderen Bereichen ganz massiv. Ich muss mich für alles rechtfertigen. Egal, was ich ihr erzähle/sie mitbekommt, ich muss mich erklären und sie verwickelt mich ständig in Diskussionen, in denen ich mich rechtfertigen muss für das, was ich tue oder dafür, weshalb ich bestimmte Dinge nicht tue.

Für meine Arbeitszeit (ich arbeite 20 Stunden in der Woche, noch weniger ist finanziell einfach nicht drin) muss ich mich rechtfertigen.
Sie behauptet, ich würde meine Kinder nur abschieben wollen, ich könnte ja auch weniger arbeiten (dabei kennt sie unsere finanzielle Situation gar nicht genau) und sie findet es falsch, dass das Enkelkind bis 14.30 Uhr in der OGS betreut wird (obwohl das Kind sehr glücklich dort ist und gerne hingeht).

Ich soll meinem Kind nicht erlauben, mit einem Freund mit dem Rad zur Schule zu fahren (die Kinder sind vernünftig, der Weg sicher, wir haben den Weg lange gemeinsam geübt...), sie findet das nicht richtig - heftige Diskussion, in der sie mich als verantwortungslos bezeichnet.

Ich möchte gerne, dass das Kind am Wochenende etwas Kopfrechnen übt, da es in diesem Bereich Schwierigkeiten hat - ich soll das Kind in Ruhe lassen, es wäre ja Wochenende. Heftige Diskussion mit Vorwürfen, wie ich das nur von meinem Kind verlangen kann.

So geht das mit allem. Sie findet die Kleidung des Kindes für das Wetter zu kühl, den Kauf eines Dreirads zu früh, meine Arbeitszeit zu viel, das neue Familienauto unpassend für uns, die Windelmarke falsch, die Mütze zu klein, die Reifen vom Kinderwagen zu schwach aufgepumpt.

Ich soll mir den Haushalt anders aufteilen, mal häufiger Fenster putzen, wenn SIE ICH wäre, würde sie das alles anders machen.

Warum ich zu diesem Spielplatz und nicht zu dem anderen gehe, der wäre ja viel schöner, warum ich nicht dieses Wochenende mit den Kindern in den Wildpark fahre, sie würde das ja an meiner Stelle tun, weshalb ich nachmittags nicht einen Kuchen mit dem Kind backe, das wäre doch eine tolle Beschäftigung für genau diesen Nachmittag usw.

Grundsätzlich gibt sie mir ständig das Gefühl, alles mögliche falsch zu entscheiden. Ich muss mich wirklich dauernd für alles rechtfertigen und sie zettelt immer Diskussionen an, in denen sie nie nachgibt oder locker lässt. Wenn ich dann sage, dass das meine Entscheidungen sind und ich mich nicht streiten möchte, ist sie beleidigt.

Wie ist das mit euren Eltern? Mischen die sich auch so sehr ein? Oder gar nicht?

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Nein, meine Eltern mischen sich zum Glück gar nicht ein.

Sie fragen schon mal nach oder geben einen „Rat“, aber erwarten nicht, dass wir ihn annehmen oder auch nur gut finden.

Sie unterstützen uns, wenn’s gewünscht ist, aber drängen sich nicht auf.

Meine Schwiegereltern bzw mein Schwiegervater ist eher mal der Part, wo Kritik kommt, wie man was zu tun hat (aber auch absolut humaner Rahmen!) und wir setzen da einfach klare Grenzen: keine Diskussionen und keine Rechtfertigungen unsererseits. Da wir ihnen da keinen Raum geben, kommen übergriffige Kommentare sehr selten. Und wenn doch, dann nehmen wir sie uns nicht so zu Herzen!

Mein Rat: emanzipiere dich von deiner Mutter! Du musst dich nicht rechtfertigen oder auf Diskussionen einlassen und zur Not schränkst du den Kontakt halt mal etwas ein.

Ich würde konkret einfach nicht mehr viel sagen. „Ich an deiner Stelle würde öfter Fenster putzen!“ -> „Aha.“ und Thema wechseln.
„Du schiebst dein Kind nur ab, 20 Stunden arbeiten ist Zuviel!“ -> „Aha.“ und Thema wechseln.
„Das Kind ist zu dünn an!“ -> „Aha.“ und Thema wechseln.

Usw ;)

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Danke für die Nachricht. Ja, so versuche ich das auch schon :-)

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Noch mal so als Beispiel, was ich genau meine: Sie ruft an um mir zu erzählen, dass am WE ein Kinderfest in der Umgebung stattfindet, ob ich mit den Kindern nicht hingehen möchte?
Ich sage, dass das eine schöne Idee ist, wir aber schon einen Besuch im Schwimmbad geplant haben. Warum ich mich nicht umentscheide und lieber zum Kinderfest gehe? Sie würde das ja tun, das Wetter sei schön.
Ich sage, dass die Kinder sich aufs Schwimmbad freuen und wir wie geplant dort hin fahren.
Dann folgen Nachfragen und Vorwürfe, ins Schwimmbad könne man ja immer, das Kinderfest sei doch so schön, sie könne mich nicht verstehen usw.
Es nervt wirklich sehr.

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ich würde sie mal fragen, ob ihre Mutter aucg so war und sie deswegen so ist oder was das soll

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Da hat deine Mutter ja aber ein gutes Argument. Möchtest du wirklich nicht, dann sag „noch mal danke, aber wir gehen schwimmen!“ und wenn sie nicht vom Thema lassen will, dann legst du halt auf 🤷‍♀️

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Hallo, wir wohnen auch recht eng mit meinen Eltern. Meine Mutter hat auch immer mal die Tendenz sich einzumischen bzw findet sie oft ich wäre zu streng. Ich habe aber auch 4 Kinder und nicht eins wie sie. Hier geht es einfach oft lauter zu...
Ich bin da inzwischen ziemlich konsequent. Unsere Kinder- unsere Erziehung und Entscheidung.
Manche dinge erzähle ich einfach auch nicht mehr...nach dem Motto: Was Mutter nicht weiß.....
Ich würde entweder ganz klar mal sagen: Ich möchte nicht das du dich weiterhin dermaßen einmischst und mich als unfähig hinstellst, meine eigenen Entscheidungen zu treffen. Wenn du damit nicht aufhörst, können wir uns eine weile nicht sehen.
Ich weiß, das klingt sehr hart.:-( Aber manchmal ist das der Einziege Weg um dem anderen klar zu machen, daß Grenzen überschritten werden. Finde die Einmischung deiner Mutter schon ganz ordentlich.#schock
Alternativ dreh den Spieß um. Wenn sie dir was erzählt, stelle jedes mal ihre Entscheidung in frage. "Wie? Du gehst ins Kino? Theater ist doch viel besser". Warum bist du denn so dünn angezogen. Es ist doch so kalt, " Warum hast du diesen Kuchen gebacken? Der andere schmeckt doch viele besser etc. Vielleicht merkt sie wie nervig und das ist und es verletzt, wenn man immer kritisiert wird?
Du kennst deine Mutter am besten und kannst abschätzen was am besten wirkt! Auf jeden Fall solltest du versuchen das Verhalten deiner Mutter zu beenden!
Alles Gute!

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Hör auf dich zu rechtfertigen und gehe auf solche Diskussionen nicht mehr ein. Jedes Mal wenn sie anfängt würde ich sagen, dass ich auf sowas keinen Bock mehr habe. Macht sie weiter, dann würde ich gehen.
Dann ist sie eben beleidigt.

Bei euch geht es um Dinge, die eigentlich überhaupt nicht der Rede wert sind.
Und das muss sie begreifen.
Deine Freizeit mit den Kindern verbringst du wie ihr es wollt.
Sind die Kinder bei ihr, dann darf sie mit ihnen gerne backen oder was auch immer.
Klingt nämlich nach einer tollen Oma, die sich auch mit ihren Enkeln beschäftigt, wenn diese Bevormundungen dir gegenüber nicht wären. Das würde ich ihr auch so sagen. Frag sie ruhig mal ob sie auch alles macht was ihre Mutter für richtig hält. Steig ihr ruhig mal ein bisschen auf die Füße.

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Ich fürchte, dir bleibt nichts anderes übrig als klare Grenzen zu ziehen, auch wenn‘s weh tut und wohl der Beschreibung deiner Mutter nach auch zu einem heftigen Streit führen wird. Bist du denn auf sie angewiesen was die Betreuung der Kinder angeht oder wäre es möglich, dass die Kinder unter einer klaren Ansage deinerseits leiden würden weil Oma sich womöglich dann (ggf eine Zeit lang zumindest) distanziert?

Mal hier und da ein Rat, ein Nachhaken warum man gerade X nutzt/tut/whatever und ob nicht Y besser wäre - das können sich wohl alle Großeltern nicht verkneifen und das ist gelegentlich ja auch total ok. Der Ton macht hier auch die Musik und ein nettes Nachfragen wieso ich dies und das so mache empfinde ich nicht als weiter schlimm. Ständige Kritik und „mach dies, warum tust du das und nicht wie ich gesagt habe?“ u.ä. geht gar nicht.
Ihr seid die Eltern, ihr habt das letzte Wort bzgl der Kinder. Schließlich muss bspw deine Arbeitszeit auch den (finanziellen) Bedürfnissen eurer Familie entsprechen, du stehst im Austausch mit der Schule und weißt wie es dort für die Kinder läuft, usw. Da steckt deine Mutter gar nicht tief drinnen, um all das umfassend beurteilen zu können und es steht ihr m.M.n. auch gar nicht zu. Sie darf ja gerne Vorschläge machen, aber dir vorzuschreiben wie du den Alltag mit Kindern zu organisieren hast und auch noch beleidigt sein wenn du ihrem Rat nicht folgst geht gar nicht.

Und zu deiner Frage: nein, meine Eltern tun das nicht. Liegt evtl. daran, dass sie noch relativ jung waren als ich geboren wurde und dementsprechend ständig von beiden Großeltern-Paaren „belehrt“ wurden und weil wir auch alle lange unter einem Dach wohnten und es so natürlich nicht zu vermeiden war, dass meine Großeltern sehr präsent waren. Meine Eltern fragen sehr selten nach, warum ich xy denn anders mache als sie früher und wenn ich mal um Rat frage, sind sie auch vorsichtig mit dem, was sie sagen.
Meine Schwiegereltern sind da direkter als meine Eltern, aber meinen es eigentlich auch nur gut und da sie auch eher aus Interesse nachfragen statt zu kritisieren ist das ok. Wenn dann doch mal ein „aber früher haben wir das so und so gemacht und passiert ist auch nichts“ kommt, ist mein Mann derjenige, der da schnell einen Riegel vorschiebt und kontert.

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Ich würde das auch als sehr übergriffig empfinden. Ich kenne das auch, allerdings war ich gerade als die Kinder noch keiner waren schon häufig dankbar für die Hilfe meiner Eltern, das hat es mir noch schwieriger gemacht, mich da klar abzugrenzen.

Irgendwann habe ich es aber schon geschafft - ein Nachjustieren ist leider immer wieder nötig mit "Beleidigtphasen", aber da muss sie durch. Für mich ist das sehr befreiend.

Wenn so eine Diskussion aufkommt, ersticke ich das im Keim mit "Ja. Deine Kinder sind ja groß, da hast Du das so gemacht. Das hier sind meine Kinder und ich mache es anders." oder ähnlich. Klare Ansagen, sonst kommst Du da nie raus. Ich hab vorher jahrelang fiktive Streitgespräche in meinem Kopf mit ihr geführt, das macht einen krank.

Viel Glück, zieh durch!

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Nein, meine Mutter mischt sich gar nicht ein. Mein Vater auch nicht.

Meine Mutter ist leider das andere Extrem. Sie würde bei 20 Telefonaten nicht einmal fragen, wie es den Kindern in der Schule geht o.ä. Sie spricht viel lieber gern über sich selbst.

Sie ist auch immer recht froh, wenn sie nach wenigen Stunden an zum Beispiel einen Geburtstagsnachmittag dann wieder nach Hause fahren kann. Auf einem Spielplatz war sie noch mit keinen ihrer Enkel in all den vielen Jahren.

Ich denke Dein Problem liegt darin vergraben, weil Deine Mutter so extrem viel im Alltag Deines Kindes eingebunden ist. Nun fühlt sie sich total mitverantwortlich bei dem was alles im Leben der Enkelkinder passiert.
Da musst Du Dich entscheiden, ob Du das im Doppelpack akzeptieren kannst oder Dir lieber eine andere Betreuung suchst.

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Nein, kenn ich von beiden Seiten nicht, ich wüsste jetzt auch nichts wo ich in irgendeiner Weise was falsch machen würde in meiner Erziehung.
Außerdem sind beide Omas eher "Stressvermeider" und meiden eher Konflikte mit mir, weil ich sehr deutlich werden kann
Mein Vater meinte manchmal mitsingen zu müssen, wenn ich (oder mein Bruder) in seinen Augen zu streng zu den Kindern sind
Dann sag ich immer ( mit einem gewissen Zwinkern) : Du dürftest Deine Kinder versauen , jetzt versau ich meine Kinder"

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Es gibt so Menschen, die immer denken, ihre Meinung sei die die aller RICHTIGSTE.
Deine Mutter scheint von dieser Sorte zu sein. Ich kenne das von meinem Vater sehr gut und ja, es ist mitunter sehr zermürbend, weil diese Menschen kein Gespür dafür haben, wenn sie zu weit gehen und/oder anfangen zu nerven oder anstrengend für ihr Gegenüber zu sein.
Was ich persönlich festgestellt habe: man ändert solche Verhaltensweisen leider nicht mehr im Alter, im Gegenteil, sie verstärken sich sogar noch.
Ich persönlich habe deshalb nicht ständigen Kontakt zu meinem Vater. Das ist so meine Art und Weise damit umzugehen.
Ich glaube, das möchtest du nicht. Deshalb kannst und solltest du dich weiter so verhalten, wie du es bereits tust und dir vor allem nicht zu viel von dem, was sie sagt annehmen oder dich zu sehr darüber aufregen. Ansonsten die Gespräche versuchen, direkt im Kein zu ersticken. Ich finde aber du machst das eigentlich schon ganz gut!
Manchmal kann ein "Donnerwetter" helfen (Standpunkt heftig klarmachen) allerdings hilft das meiner Erfahrung nach nur sehr bedingt bei solchen Menschen... ihre Meinung ist unumstößlich und sie wollen sie durchdrücken.
Sehr anstrengend. Ich verstehe dich, glaube aber eine Lösung gibt es nicht.

Alles Gute euch auf jeden Fall!