Liebe Community,
Ich habe eine 2Jahre alte Tochter und Baby Nr. 2 hat sich für den kommenden Herbst angemeldet. Meine Tochter kommt nun langsam in das Alter, indem sie beginnt schon sehr viel zu begreifen und gezielt Fragen zu stellen. Und ich weiß jetzt schon, dass irgendwann eine Fragen kommen wird, vor der es mir wirklich graut und ich habe keine Idee was ich Ihr antworten soll. Und zwar die Frage danach, warum der Opa ihres Cousins (Sohn meiner Schwester) nicht ihr Opa ist.
Zu den Hintergründen: Ich habe seit der Scheidung meiner Eltern vor über 20 Jahren, keinen Kontakt mehr zu meinem Erzeuger. Anders als meine jüngere Schwester, die sich immer bemüht mit ihm Kontakt zu halten. Nur soviel zu unserer Kindheit, mein Erzeuger hat mich nicht gut behandelt und es hat viele Jahre Therapie gebraucht um das ich nun als Erwachsene damit klar komme.
Da meine Schwester nun aber weiterhin Kontakt mit ihm hat, lässt sich ein aufeinander treffen von ihm und mir manchmal nicht vermeiden, zum Beispiel bei größeren Feierlichkeiten bei meiner Schwester und ihrer Familie. Ich sage dann Guten Tag und Auf Wiedersehen uns gehe ihm sonst aus dem Weg. Jedenfalls steht für mich fest, dass dieser Mann nicht der Opa meiner Kinder ist und bisher konnte ich auch gut verhindern, dass er meine Tochter kennen lernt. Nun ist es aber so, das mein Neffe immer zu meiner Tochter sagt, dass das auch ihr Opa ist wenn er mal was von ihm erzählt. Ich möchte sie auch nicht immer bei jemand anderem lassen, wenn wir zu meiner Schwester fahren, so wie ich es bisher gemacht hab. Zumindest wenn mein Erzeuger an diesem Tag auch da war. Meine Tochter liebt ihre Tante und auch ihren Cousin und Onkel, deswegen find ich es schade sie nicht mit zu nehmen.
Mein Mann und ich haben schon einige Male darüber gesprochen, was wir ihr sagen, wenn sie dann mal fragt und das wird sie mit Sicherheit. Wie kann ich ihr kindgerecht erklären, dass mein Erzeuger für mich nicht mein Vater ist und damit auch nicht ihr Opa? Ich will sie nicht anlügen, aber kann man einem Kleinkind in dem Fall die Wahrheit sagen? Vielleicht hat ja jemand von euch einen hilfreichen Tipp für mich!!!!
Wie erkläre ich meiner Tochter, dass mein Erzeuger nicht ihr Opa ist?
Grade mit dem Hintergrund, dass sie von anderen wie ihrem Cousin darauf aufmerksam gemacht wird, würde ich ihr einfach sagen: Hier Kind, das ist dein Opa. und würde dann zum Tagesgeschehen übergehen. Opas und Omas werden ja i.d.R. durch die Eltern gehypt "Geh doch mal zur Oma, geh mal mit Opa spazieren, spiel mal mit Oma etc."
Wenn du die Rolle völlig sachlich und rational übermittelst, dann wird er keine Rolle spielen in ihrem Leben.
Mein Vater war irgendwann nur noch "Der Mann mit dem Hund oder Der Mann mit den weißen Haaren oder schlicht Dein Vater (ich habe seit 9 Jahren keinen Kontakt mehr zu meinen Eltern).
Trotzdem sind und bleiben es ja rein faktisch die Großeltern.
Ich würde vielleicht noch auf den Vornamen umschwenken, das wäre auch noch eine Alternative, da ja spätestens im KiGa Oma und Opa idealisiert/romantisiert dargestellt werden.
Nur weil ihr keine Kontakt habt , löst sich deswegen ja nicht das Familienverhältniss.
Er ist trotzdem der Opa. Der Opa zu dem ihr kein Kontakt habt. 🤷🏼♀️
Hui, finde ich ganz schön schwierig, da was zu finden, wenn der Cousin von ihm erzählt. Ich glaube, ich würde schon sagen, dass es ihr Opa ist, wenn sie danach fragt. Spätestens, wenn ihr klar wird, wie Verwandtschaftsverhältnisse funktionieren, wird es ihr eh klar und dann ist es entweder ein furchtbares Familiengeheimnis oder du die "Lügnerin". Vielleicht kannst du ihr erklären, dass natürlich jeder mal einen Papa hatte, aber manchmal echt blöde Sachen passieren und es kein lieber Papa mehr ist (je nach Alter und Nachfragen kann man dann vielleicht drauf aufbauen). Und wenn jemand für ein Kind gar kein lieber Papa ist, dass es dann besser ist, wenn man sich nicht sieht. Je nachdem, was vorgefallen ist und was sie möchte, dasssie ihn vielleicht später mal treffen kann, aber jetzt nicht, weil du auf sie aufpasst und das nicht allein geht und du nicht weißt, ob er für sie auch ein guter Opa wäre (wenn sie fragt, ob sie ihn sehen kann, warum der cousin das kann etc.). Kannst du mit deiner Schwester besprechen, wie ihr es deiner Tochter erklärt, bzw. wie sie es ihrem Sohn erklärt? Würde da versuchen, möglichst nah an der Wahrheit zu bleiben und gemeinsam eine kindgerechte Version zu entwickeln, sonst gibt es irgendwann Streit, wer wen angelogen hat.
Vielleicht noch (falls es so ist) auf den anderen Opa verweisen, der ja so lieb ist und immer xy mit ihr macht. Der andere Opa aber nicht.
Viel Erfolg
Was mir noch einfällt: Bei kleinen Kindern würde och evtl. noch beiläufig erwähnen, dass es bei euch nicht passieren kann, je nach Alter mit Begründung. Ich glaube da entsteht schnell ne Angst bei Kindern
n1979b hat die perfekte Antwort gegeben.
Als meine Enkelin mich fragte, ob mein (zweiter) Mann nun ihr "richtiger" Opa sei - sie war allerdings mindestens 4 Jahre alt - erklärte ich es ihr ähnlich.
Mein erster Mann, also ihr leiblicher Opa, lebt allerdings längst nicht mehr und sie kennt ihn nicht.
Sie hatte aber zu keiner Minute ein Problem damit, wie ihr geliebter Opa nun zu ihr steht rein biologisch. Sie liebte ihn sehr - fertig.
Wenn ihr in der Familie noch einen anderen lieben Opa habt, dann ist es auch egal, ob biologisch oder nicht. Er ist ihr Opa - und gut.
LG Moni
Ich finde das Wort 'Erzeuger' ja gruselig. Der Mann ist dein Vater. Ob er ein guter war/ist oder nicht, spielt dabei gar keine Rolle. Dein Vater ist er trotzdem. Folglich auch der Großvater deiner Tochter. Da du sie nicht anlügen möchtest, solltest du ihr das auch so sagen. Da sehe ich gar keine Alternative.
Davon abgesehen, Menschen machen Fehler. Die einen mehr, die anderen weniger. Manche schwerwiegende, manche kaum merkliche. Die einen sehen sie ein, andere nicht. Auch ich hatte eine wirklich schwierige Kindheit und habe meinen Eltern später entsprechende Vorwürfe gemacht, wollte am liebsten überhaupt nichts mehr mit ihnen zu tun haben. Aber, weil eben kein Mensch perfekt ist - und ich schon gar nicht - fand ich, ich müsse ihnen und meinen Kindern zumindest die Chance geben, gute Großeltern zu sein. Hat bei meiner Mutter nicht funktioniert, sie ist mir inzwischen gleichgültig und auch die Kinder haben kein Interesse daran, sie zu sehen. Von sich aus übrigens. Ich habe den Kontakt immer gefördert, aber sie hats vermasselt.
Meinen Vater haben meine Kinder so sehr geliebt, wie er sie. Einen besseren Opa hätte ich mir für sie nicht wünschen können und im Laufe der Jahre wurde er auch mir ein sehr guter Vater. Den braucht man nicht nur als Kind. Seinen Tod vor einigen Jahren habe ich bis heute nicht verarbeitet und es vergeht kein einziger Tag, an dem ich nicht an ihn denke. Er fehlt mir mehr, als meinen Kindern.
Ich weiß natürlich nicht, was zwischen euch vorgefallen ist. Aber wenn es irgendwie möglich ist, gib euch und ihm die Chance, es noch einmal zu versuchen. Wenn es nicht klappt, dann musst du dich zumindest nie fragen, ob es nicht anders hätte sein können. Läuft es gut, habt ihr alle gewonnen.
Naja, wenn die TE von ihm so schlecht behandelt wurde, dass sie danach eine Therapie brauchte, braucht man gar nicht darüber zu reden, ob der Mann eine Chance bekommt, die Enkelin zu sehen.
Auch ich habe keinerlei Kontakt zu meinem Vater, dennoch wissen die Kinder das es ihr Opa ist. Der Unterschied ist, daß ich auch zu meinen Geschwistern keinen Kontakt mehr habe, das vereinfacht die Sache.
Aber, je nach Alter und Vorgeschichte, würde ich die Wahrheit erzählen
Hi,
meine Familienverhältnisse sind etwas durcheinander, außer meiner Mama ist keine/r vom Verwandtschaftsgrad her so wie die Rolle, die er/sie für mich inne hat (hach, ist das kompliziert🤪). Will sagen, das war für meine Jungs halt so, ich hab’s ihnen so erklärt wie‘s ist und so wurde das angenommen. Die checken einiges die Kleinen.
vlg tina
Liebe Ms. Wala,
meine Geschichte ähnelt leider der deinen sehr.
Ich habe auch seit über mindestens 20 Jahren keinen Kontakt mehr zu meiner Erzeugerin.
Da sie aber sehr weit weg wohnt, sind wir ihr nicht mehr begegnet. Daher konnte ich auch glücklicherweise den Zeitpunkt aussuchen, wann ich es unserem Kind erzähle. Unser Kind war deutlich älter und hat es dementsprechend besser nachvollziehen können. Ich bin aber nicht auf die schlimmen Sachen eingegangen und habe es relativ neutral erklärt, warum ich mit ihr gebrochen habe.
Da eure Tochter relativ jung ist, würde ich es sachlich und neutral erklären, ohne ausschweifend zu werden.
Ich habe aber meinem Kind die Wahl offen gelassen, ob es jemals seine richtige Oma kennenlernen möchte.
Liebe Grüße