Wie Mutter helfen in Sinnkrise?

Liebes Forum,

ich habe das Gefühl, meine Mutter ist depressiv und/oder in einer Sinnkrise. Leider weiß ich gar nicht wie helfen...
Sie war immer für uns Kinder da, danach pflegte sie Schwiegereltern/ eigene Eltern, dann betreute sie ab und zu die Enkel. Nun sind die Enkel recht selbständig, nicht mehr so oft da. Die Elterngeneration gestorben.
Corona und der Krieg machten ihr schwer zu schaffen - sie kreiste permanent um die Themen und machte sich verrückt.
Nun kann sie durch mehrere OPs ihrem Sport und ihrem Hobby nicht mehr nachgehen.

Sie beschwert sich nun ständig über alles, am schlimmsten über ihren Mann. Klar hat er seine Macken - wie jeder Mensch. Und ja: nicht alle sind ok. Aber diese Macken gibt es beiderseits.
Nun hängt sie sich quasi dran auf, dass er nicht so ist wie sie möchte...

Das Schlimme ist: von aussen betrachtet hat sie wirklich alles. Sie haben es schön, keine Sorgen. Familie hält zusammen, wenn es wo klemmt kümmert man sich. Familienfeiern sind immer nett.
Jetzt meint sie, sie halte alles nicht mehr aus.

Wie hilft man denn da?
Denn wenn ich ehrlich bin weiß ich jetzt schon, dass sie getrennt völlig eingehen würde. Denn dann hätte sie alles, was jetzt da ist nicht mehr UND wäre alleine.


Hat jemand Ideen? Oder ähnliches erlebt und helfen können?

Liebe Grüsse

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Hallo, Ablenkung! Macht gemeinsame Ausflüge und bringt sie auf andere Gedanken. Sie braucht vielleicht auch wieder eine sinnhafte Aufgabe und/oder ein neues Hobby.
Alles Liebe

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Liebe TE,

deine Mutter hatte ja soweit so konnte immer alles gegeben. eigene Eltern und Schwiegies gepflegt, Enkelkinder betreut, Sport gemacht und ein Hobby betrieben.

So nun kann sie ihren Sport und ihr Hobby nicht mehr machen. Das nagt natürlich an der Seele, kann ich durchaus verstehen. Ihr fehlt der Ausgleich halt. Und dann fängt man auch an rumzunörgeln, weil es einem so alles nicht in dem Kram passt. Aber es gibt ja sicher Möglichkeiten sich eine anderes Hobby/Sport zu suchen oder eine ehrenamtliche Tätigkeit zu machen. Da geht bestimmt in irgendeinerweise noch etwas.

Sprech doch mal mit deiner Mutter darüber.

LG Hinzwife

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Hast du mit ihr mal drüber gesprochen? Dass du dir Sorgen machst?

Ich vermute auch, ihr fehlt es, „gebraucht“ zu werden. Vllt findet sich da was (ein Ehrenamt oder so).

Ansonsten vllt mal zu einer Therapie ermutigen :)

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Hallo,

ich würde sie, wenn das geht, zum Arzt begleiten.

Mein Vater hat eine starke Sehschwäche, die leider pünktlich zum Rentenbeginn richtig schlimm wurde.

Ein Zeitlang hat er auch unheimlich viel gejammert (nicht über seine neue Behinderung, sondern über alles und jedes) und sich nur noch mit sich und seiner Gesundheit beschäftigt. Blutdruck wurde quasi stündlich gemessen(obwohl an sich ok), seine Gedanken kreisten pausenlos um dieselben Themen.
Er hat dann ein leichtes Antidepressivum bekommen und seitdem hatte er dann wieder andere Themen und man konnte sich normal mit ihm unterhalten. Eine Nebenwirkung war eine gewisse Sorglosigkeit im Umgang mit der Corona-Pandemie, die sehr untypisch für ihn war - offenbar erschien ihm dann alles easy und problemlos... ;-).
Ihm hat das aber richtig gut getan - es macht seine Probleme natürlich nicht kleiner, er leidet nach wie vor unter seinen Einschränkungen, aber seine Gedanken fahren nicht mehr so viel Karussell um dieselben Themen.

Alles Gute für deine Mutter!