Hilfe ! Meine alte alleinstehende Tante

Der Partner meiner Tante ist vor 2 Jahren verstorben, sie hat selber keine Kinder.
Als ich Kind war, hat sie zwar mit im Haus gelebt, sich aber nie um mich, oder meinen Bruder gekümmert, auch nicht, wenn meine Mutter hätte Hilfe gebrauchen können und sie darum gebeten hat.

Nun ist sie 78Jahre, und versucht meinen Bruder und mich dazu zu bringen mehr Zeit mit ihr zu verbringen. Sie ruft an und sagt, wie schlecht sie sich fühlt, und dass sie einfach mal Gesellschaft braucht. Und wir sind ja die einzigen, die da wären für Sie und blablabla.....

Sie tut mir Leid, so alleine, aber sie hat sich auch nie um Freunde bemüht, fand andere Menschen immer doof oder niveaulos. Mir geht sie mit ihrem Gelaber aber auch auf den Nerv. Und mit Job und Familie will ich da auch nicht groß einsteigen.

Wer hat einen Tipp für mich?

6

Das sollten sich all die hier zu Herzen nehmen, die ständig plakativ schreiben "ich brauche niemanden, ich will niemand, ich bin mir selbst genug" - und am liebsten alle menschlichen Kontakte meiden und abbrechen würden. Familie ....iiiih bloß nicht....
Dann enden sie mal genauso - alt, einsam, verbittert und jeder rollt schon beim Nennen des Namens mit den Augen. Deine Tante tut mir leid, bekommt aber nun auch nur die Quittung für ihr jahrzehntelanges Verhalten.
Ich weiß nicht, inwieweit Du sie einmal im Monat zum Kaffee besuchen willst/könntest. Ich würde aber offen sagen, dass Fürsorge ein Nehmen UND Geben ist- und dass sie mit ihrem Verhalten sich eigentlich alles selber eingebrockt hat. Du könntest ihr noch Adressen der Seniorenbetreuung von Pfarrer und Gemeinde besorgen, aber sonst..... Fürsorge und Zuwendung kann man nicht plötzlich erzwingen. Ich kenne das leider auch von meiner Mutter damals; sie starb durch ihre unsagbare Herrschsucht sehr alleine; für mich immer ein abschreckendes Beispiel, ich mach's definitiv anders.
LG Moni

1

Ich finde das so traurig, also, auch, dass sie sich damals nie um jemanden geschert hat.
Vielleicht wäre es ein Kompromiss, wenn du mit ihr einen bestimmten Tag im Monat ausmachst (oder auch 2 Tage), an dem du sie besuchst. Dann hat die Gute wenigstens etwas, auf das sie sich freuen könnte. So ganz alleine lassen würde ich sie nicht.

2

Wir haben nur ein Leben und sollten es versuchen so glücklich wie möglich zu verbringen. Zeit mit ihr macht dich offenbar nicht glücklich. Dabei ist nicht relevant, ob sie sich früher gekümmert hat oder nicht. Damals ist damals und jetzt ist jetzt. Und ich glaube auch nicht das Schuldgefühle (ich muss da sein, sie war früher auch für mich da) der richtige Ratgeber sind. Ebenfalls nicht der Gedanke sie war nicht da, also muss ich es jetzt auch nicht sein. Damit versuchst du nur deine Schuldgefühle zu unterdrücken. Aber du musst das gar nicht, denn du bist generell niemanden schuldig Zeit mit ihm verbringen zu müssen.
Du kannst ihr helfen sich Seniorentreffs anzuschließen. Die Kirchen haben z.B. oft so etwas. Aber auch Seniorensport wären gut für sie um Menschen kennenzulernen. Niemand möchte im Alter alleine bleiben. Das kann ich verstehen. Aber es ist nicht deineAufgabediese Lücke zu füllen. Es gibt genug einsame Menschen mit denen sie sich zusammenschließen kann

15

Der Beitrag wurde ausgeblendet Der Beitrag wurde von den Administratoren ausgeblendet.

18

Wer redet von Spaß und dem meisten Profit? Hast du meinen Beitrag verstanden? Wer sich immer nur aufopfert und nicht für sein eigenes Glück sorgt, wird unglücklich. Das hat absolut nichts damit zu tun, dass man nur nach dem Lustprinzip handelt. Du bringst da etwas durcheinander. Ich habe meine liebe Mama z.B. bis zu ihrem Krebstod begleitet. Sie wohnte dann bei uns. Das tat ich aber nicht weil ich musste oder aus Schuldgefühlen, weil sie sonst einsam gewesen wäre. Nein, das tat ich weil ich die liebste und tollste Mama der Welt hatte und ich sie sehr lieb hatte. Weil ich für sie da sein wollte!

Gönnst du dir gar nichts, weil Andere es ja schlechter haben könnten als du? Gesunder Egoismus ist gut und richtig.
Bist du dann auch bei der freiwilligen Feuerwehr?
Natürlich trägt jeder in der Gesellschaft seinen Teil dazu bei, dass sie funktioniert. Das heißt aber nicht, dass man jede Woche X Stunden bei einer einsame Tante hocken muss, weil die das so will. Das kostbarste was wir haben ist Zeit. Und ich suche mir gerne selber aus, wem ich diese schenken möchte. Und das sind vorallem die Menschen, die ich schätze und liebe.
Nichts spricht dagegen mit einer einsamen Person mal nen netten Plausch zu halten. Aber in der Regelmäßigkeit wäre mir das auch zu viel, wenn es nicht grade ne Person ist, die ich sehr sehr gerne habe. Was spricht also dagegen ihr jemanden zu suchen, dem es ähnlich geht?
Mein Leben ist zu kostbar um sie mit Menschen zu verbringen, die mir nicht gut tun! Schade das der Hedonismus dich krank macht. Für mich ist Freude im Leben nämlich erstrebenswert und ich bin gerne glücklich. Auch vermeide ich gerne Leid und Schmerz. Mich würde wohl eher das Gegenteil von Hedonismus krank machen!

3

Es gibt ja nur zwei Tipps, besuchen oder nicht besuchen.

Wenn du sie wirklich nicht leiden kannst, weil sie dir abgrundtief unsympathisch ist und du findest, dass sie sich mit ihrer Art das Alleinsein verdient hat, dann reagier halt einfach nicht.

Wenn nichts vorgefallen ist (Gewalt, Demütigung, Missbrauch, Missachtung etc) würde ich sie wohl hin und wieder besuchen und sagen, dass ich wegen Job und Familie leider nicht häufiger kann.

4

Hallo,
magst du sie denn irgendwie?
Ich gebe ehrlich zu, ich hätte wohl ein Problem mit ihrem Gejammer heutzutage, obwohl sie sich damal so gar nicht für euch interessiert hat, bzw. ihrer Schwester nicht mit den Kids oder Haushalt oder whatever geholfen hat, obwohl offensichtlich war, dass man ihre HIlfe hätte gut gebrauchen können. Und dann mir jetzt ihr Gejammer wegen Einsamkeit anzuhören.....nun ja. Es stimmt, heute ist heute und damals ist damals. Aber nichts desto trotz hängt es ja alles irgendwie zusammen. Deswegen hab ich oben gefragt, ob du sie denn irgendwie magst. Wenn ja, dann würde ich zusehen, dass ich sie ab und zu mal besuchen gehe, wenn es mir zeitlich passt. Wenn nicht, dann würde ich mir tatsächlich keine Gedanken mehr darum machen und es ihr auch klipp und klar sagen, warum es so ist. Du bist ihr wahrlich nichts schuldig! Was ich wohl noch maximal machen würde, wäre ihr Tipps und Infomaterial geben bezüglich Seniorentreffs und dergleichen .Aber das wäre es dann auch.

5

Ich würde ihr vermutlich eher Unterstützung in Richtung „Hilfe zur Selbsthilfe“ geben. Wenn du sie einen Tag im Monat besuchst, sitzt sie immer noch 29 Tage alleine da. Ich finde es zudem seltsam, dass sie keinen grossen Freundeskreis hat, die kinderlosen, die ich kenne, haben das meistens. Es klingt fast so, als wäre sie eine schwierige Person.
Biete ihr an, mit ihr zusammen nach Senioren Angeboten zu schauen. Vielleicht ein Ehrenamt, wenn sie noch fit ist. Kaffeeklatsch in der Gemeinde, Bingo Abende oder sonst etwas. Da gibt es viel. Aber im Alter daheim sitzen und jammern, dass mich die Kinder der Verwandtschaft jetzt bitte besuchen sollen, finde ich auch etwas speziell.

16

Es wundert dich, dass sie keinen großen Freundeskreis hat?? Die Frau ist fast achtzig. Da dünnt sich das stark aus.

20

Das muss trotzdem nicht sein. Meine Tante (82) ist im Kegelverein. Dort sind Menschen zwischen 40 und 90, die Älteren spielen mal eine Bahn oder zwei. Ansonsten trainieren sie die Jüngeren, dazu setzt man sich einfach dahinter. Das können auch Ältere. Es gibt Feste wo man dabei sein kann usw., egal wie alt die Person ist. Und da gibt es bestimmt noch mehr Vereine, die so funktionieren....

Das setzt natürlich voraus, dass man andere Menschen respektiert, auch wenn sie jünger sind. Wer sich wie eine alte Hexe aufführt und andere generell für zu dumm hält oder schnell beleidigt ist, der wird sich keiner Gemeinschaft anschließen können. Dass das dann die Verwandten ausbügeln sollen, die man früher ignoriert hat, finde ich nicht o.k.

Ganz oft bleiben ja nur Menschen, die ein schlechtes Gewissen hätten, wenn sie ihrem Gefühl (eigentlich mag ich die Person nicht) tatsächlich folgen würden. Ich hoffe, dass mich später niemand besuchen MUSS, sondern die Menschen gern bei mir sind.

Die Lebenserwartung ist außerdem höher, als man denkt. Wer einmal über 80 geworden ist, hat noch eine Lebenserwartung von 9 Jahren. Einfach mal googeln "Lebenserwartung 80jährige Frauen". Das Durchschnittslebensalter berücksichtigt ja auch alle zum Beispiel bei Unfällen jung Gestorbenen. Das hat nichts damit zu tun, wie viele Jahre eine bereits 80jährige noch vor sich hat. Meine Oma hatte mit 80 noch sehr viele Bekannte und Freunde, erst mit über 90 wurde es dann eng. Da war sie dann auch schon so krank, dass sie in keinem Verein mehr hätte sein können. Mit 80 aber auf jeden Fall.

7

Du wirkst sehr hart ("Gelaber blablabla..."). Warum bist du so bitter ihr gegenüber?
Nur weil es damals wenig Nähe gab oder ist etwas Schlimmes vorgefallen?

Ganz allgemein ohne Hintergrundwissen zu eurer Situation: Ich weiß, dass Einsamkeit etwas ganz Schlimmes sein kann, weswegen ich die Tante besuchen würde. Bestimmt nicht jeden Tag, aber so alle zwei, drei Wochen bestimmt.
Vielleicht funktioniert es nicht, dann lässt man es wieder. Aber vielleicht ergeben sich auch Gespräche, die tiefer gehen und wodurch man manches besser verstehen könnte.

Nachdem sie früher scheinbar sehr distanziert und abweisend allen gegenüber war, finde ich es aus ihrer Sicht sehr mutig, sich euch gegenüber so offen verletzlich zu zeigen. Ich kenne es von diesem Schlag Mensch nur so, dass sie sich lieber ein Bein ausreißen würden als persönlich um Hilfe zu bitten. Für mich wäre das ein Zeichen, dass es deiner Tante seelisch schon ziemlich schlecht gehen muss.

9

Deinem letzten Absatz kann ich nur teilweise zustimmen. Meine Mutter war der Schlag, dass sie BEANSPRUCHTE, dass man sich nun gefälligst um sie zu kümmern hatte, auch wenn sie zig Jahre für absomut niemand einen Finger krumm gemacht hat. Sie forderte nur und forderte, gerne auch unter der Androhung, Chefs von uns Briefe zu schreiben und uns schlechtzumachen.
Solche Typen gibt es eben auch.

Gut, das "Gelaber blabla" der TE ist auch dick aufgetragen, aber sie hat eben überhaupt kein Verhältnis zu der Tante und überspielt wohl flapsig die Sorge, in eine Pflicht genommen zu werden, die sie nicht will.
LG Moni

13

Hat deine Mutter denn auch vorher schon ständig gefordert? Oder gab es zuvor kaum Kontakt zu den Personen und das kam dann erst im Alter?
Solche Charaktere wie du sie beschreibst, kenne ich nur dauerhaft so. Also die waren schon immer so, nur im Alter wurde es dann noch schlimmer.

Es ist schwer, die Tante einzuschätzen. Vielleicht ist sie genau wie deine Mutter, vielleicht aber auch nicht.
Ich würde es auf einen Versuch ankommen lassen, hinter die Fassade zu gucken. Aber je nachdem, was vorher vorgefallen ist, möchte und kann das auch nicht jeder. Das kann nur die TE gut beurteilen. Ich stecke nicht in ihrer Haut.

weiteren Kommentar laden
8

Hey, ich kann gut verstehen, dass es unverständlich und lästig ist, wenn jemand früher abweisend war und nun Erwartungen an einen stellt.
Ist denn denkbar, dass du sie besuchst und tatsächlich ansprichst was war und nach einer Erklärung fragst?

Vielleicht kann sie Hintergründe geben oder sich zumindest entschuldigen, so dass es für dich eine versöhnlichere Situation ist?

Zusätzlich habe ich das Gefühl bei dem was du schreibst, als gäbe es deine Mutter nicht mehr. Ist das so? Dann wäre die Tante vielleicht eine Person, die einem schöne Erinnerungen und Details zur Kindheit/Jugend mit deiner Mutter erzählen könnte? Das wäre mir persönlich sehr viel wert und da wären die Gespräche dann, in einem erträglichen Rahmen natürlich, auch eine Art win-win. Vielleicht ergäbe sich dann die Chance, miteinander eine neue Ebene zu finden.

Ich habe eine ebenfalls alleinstehende Tante, die uns Kindern mit ihrer steifen Art und einmal Pflichtbesuch pro Jahr sehr fremd geblieben ist.
Als Erwachsene mit eigenem Haushalt habe ich begonnen, ihr Weihnachtskarten zu senden und auf Dauer kamen wir zu kleinen Telefonaten zwischendurch. Nach dem Tod ihres Geschwisters stehen wir uns ungleich näher, weil wir uns auch menschlich öffnen konnten.
Sie ist mir immer noch nicht innig nahe, aber ich freue mich tatsächlich, ihre Nummer auf dem Display zu sehen. Vielleicht wäre es für dich ja eine Möglichkeit, sie als Bereicherung für dich und nicht als Betreuung von ihr wahrzunehmen?

10

Hallo,

ich würde versuchen, als erstes mal die Vergangenheit auszublenden.
Sie war damals noch sehr jung (ja, ist keine Entschuldigung) und du warst ein Kind.

Kennst du die Hintergründe damals? Wer weiß, wie dringend sie sich selbst Kinder gewünscht hat und wie schwer es ihr fiel, mit den Kindern ihrer Schwester unter einem Dach zu wohnen? Wer weiß, wie ungerechtfertigt der Wunsch deiner Mutter nach Hilfe ausgerechnet von ihr war?
> übertrag bloß nicht das Verhältnis deiner Mutter zu ihr auf dich und sie.

Die Frage ist: wie geht es dir JETZT mit ihr?
Sie ist deine Tante, du kennst sie schon ewig. Magst du sie ab und zu besuchen, ihr Nachrichten schicken? Tust du das vielleicht sowieso? Ist sie fit genug, um ab und zu dabei zu sein, wenn ihr irgendwas feiert?
Oder nervt sie dich und du hättest am liebsten gar keinen Kontakt? (Falls das der Fall ist: bedenke, dass sie auch irgendwann die letzte Brücke zu deinen Eltern bzw deiner Kindheit sein könnte, falls sie sehr alt wird und deine Eltern nicht - soll keine Angst machen, aber ich würde hier eher die Zukunft bedenken als die Vergangenheit!).

Wenn du den Kontakt nicht ganz abbrechen möchtest, würde ich auch empfehlen, eine gewisse Regelmäßigkeit einzuführen, wenn möglich. Das kann sein
- ein Besuch monatlich oder
- eine Nachricht mit Foto wöchentlich am immer gleichen Tag oder
- Einladung zu Geburtstagen oder in zeitlicher Nähe zu den Geburtstagen
- ...
Wenn du das nicht schaffst ist die Alternative: Besuche mit langer Vorankündigung, umso länger ist ihre Vorfreude.

Und: offenbar ist dein Bruder auch involviert. Am besten findet ihr eine Lösung, die für euch beide passt, damit sie nicht anfangen kann, euch gegeneinander auszuspielen oder einen "Liebling" zu haben.
Selbst wenn es nur Pflichtbesuche sind - wenn ihr euch die zu zweit teilen könnt, ist es doch für jeden nicht sooo viel. Komplett den direkten Kontakt einstellen würde ich bei dieser Konstellation nur, wenn sie wirklich eine unerträgliche, nicht aushaltbare Nervensäge wäre, die schlechte Stimmung verbreitet und Familienmitglieder tyrannisiert. Ansonsten fällt einem bei seltenen Höflichkeitsbesuchen kein Zacken aus der Krone - schon gar nicht, wenn man einen Bruder hat, mit dem man sich das teilt (und gemeinsam ein bisschen drüber stöhnen und/oder schmunzeln kann).

LG!