Hallo,
in der Schwangerschaft mit meinem Kind ( mein 1. ) habe ich mir leider oft Sorgen gemacht und machen müssen. Die Schwangerschaft war leider nicht so einfach und musste engmaschig überwacht werden. Mein Kind ist gesund vor 2 Monaten zur Welt gekommen.
Mein Partner ist ein toller Mensch. Wir sind schon lange zusammen und wir kennen uns in und auswendig.
Es gab jetzt einige Dinge die "vorgefallen" sind und ich gerne wissen möchte, ob ich vielleicht übertrieben reagiert habe.
Ich bin grundsätzlich nämlich schon ein ängstlicher Mensch und möchte ungern die Ängste auf unser Kind übertragen oder die Elternzeit unnötig mit meinen Ängsten erschweren.
Situation 1:
Mein Partner wickelt unsere Tochter im Kinderzimmer. Die Wickelkommode ist breit und hat eine Unterlage, die an den Seiten hochgeht ( Keilunterlage). Wir putzen beim Windeln den Po mit Tee ab. Dieser stand noch in der Küche. Die ist ungefähr 10 Meter vom Kinderzimmer entfernt. Ich hab meinen Partner gefragt ob ich ihn den Tee bringen soll zum wickeln. Er kam dann in die Küche und meinte nicht nötig.
Ich bin dann zum Kinderzimmer gerannt, weil ich mir schon dachte dass er unsere Tochter auf den Wickeltisch gelegt hat. Er kam dann hinterher und sagte, dass ich bitte nicht so panisch sein soll. Sie kann dort nicht runterfallen.
Später habe ich ihn in einer ruhigen Minute erklärt, dass er das bitte nie wieder machen soll und mir das versprechen muss. Unsere Tochter kann sich noch nicht drehen, aber das dauert ja bestimmt nicht ewig und auch sonst können andere Unfälle passieren und es geht so schnell. Er hat gesagt dass ich etwas übertreibe, meine Ängste nicht auf unser Kind übertragen soll. Er hat mir aber versprochen es nicht nochmal zu machen.
Situation 2:
wir waren mit meinen Schwiegereltern und unserem Kind spazieren. Das Kind war in einem Tragetuch. Es waren 27 Grad und ich habe unsere Tochter bis auf den Body ausgezogen und so in die Trage gesetzt. Ich hab dann meine Schwiegermutter nach einem Tuch gefragt dass ich über die Arme und Beine werfen kann, da es ja schon sehr sonnig ist draußen und ich die Kleine ja ausgezogen habe weil es in der Trage so warm wird. Meine Schwiegereltern und mein Partner haben gesagt ich soll das Kind bitte auch Vitamin D tanken lassen und soll nicht übertreiben. Die Diskussion ging dann so weit, dass ich total zittrig wurde, weil ich 3 Personen " gegen mich " hatte. Ich kann nicht sehr gut meine Meinung sagen aber für mein Kind mache ich das nunmal und setze mich dafür ein. Ich bekam dann das Tuch und wir gingen spazieren. Es folgten dann ständig Kommentare dass mein Kind jetzt nichts von der schönen Sonne mitbekommt. Ich hab dann ein paar Tränen verdrückt und bin vorgelaufen. Ich habe mich von meinem Partner allein gelassen gefühlt. Später hat er mir gesagt, dass es die richtige Entscheidung mit dem Tuch war, der ganze Spaziergang wäre dann doch zu sonnig geworden.
Mittlerweile weiß ich nicht, ob ich einfach zu ängstlich bin. Ich mach mir schon viele Sorgen um unsere Tochter. Ich habe Angst dass das alles noch schlimmer wird. Die Sorgen werden mit älter werdenden Kind ja nicht kleiner.
Wie seht ihr das?
Ganz liebe Grüße
Übertreibe ich?
Zu Situation 1: ein Baby lässt man NIEMALS auf irgendeiner Anhöhe alleine liegen. Auch auf keinen 10cm..... auch wenn es sich nicht drehen kann, kann es sich durch andere Bewegungen tatsächlich in Gefahr bringen. NiEMaLS!!!!
Zu Situation 2: ein Baby sollte ebenso niemals in die direkte Sonne. Die Haut ist so dünn bei Babies und kann noch keinen Eigenschutz (Pigmentierung) entwickeln. Also auch hier Baby NIEMALS in die Sonne. Immer im Schatten oder wie du es gemacht hast den Körper ganz bedecken. Auch Sonnencreme soll man übrigens im ersten Lebensjahr nicht verwenden. Kommt man aus irgendwelchen Gründen nicht drum rum, da keine Möglichleit die Haut anderweitig zu schützen, dann bitte nur mineralische Sonnencreme.
Du hast absolut richtig gehandelt und dein Partner sowie Schwiegerfamilie sind absolut fahrlässig unterwegs. Da würde ich in einer ruhigen Minute mal ein ernstes Wörtchen reden!!
Unser Kinderarzt hat eine Weile im Krankenhaus gearbeitet, seine Meinung zu Wickeltischen: zerkleinern und als Brennholz verwenden. Er hat zu viele Kinder erlebt, die von dort gefallen sind. Irgendwann kann sich das Baby plötzlich drehen und es kann genauso am Wickeltisch passieren. Beim Vorbeugen und Holen von Gegenständen muss eine Hand immer am Baby sein und es festhalten.
Ansonsten würde ich empfehlen, deiner Umgebung mit Fachlektüre zu begegnen. So eine kleines Baby sollte noch nicht zu lange in die Sonne. Das kann man alles nachlesen. Wenn du deine Entscheidungen auch selbstbewusst begründest, dann kann man sie auch nicht so in Frage stellen.
Gerade der älteren Generation unterstelle ich auch keine Boshaftigkeit. Früher wusste man einiges nicht und die Regeln heute haben sich geändert. "Ich weiß das wurde früher anders gemacht, aber heute liegen neue wissenschaftliche Erkenntnisse darüber vor und ich möchte mich an die Empfehlung der Experten halten."
Wichtig ist eine wertschätzende Kommunikation auf beiden Seiten. Eine solche Situation sollte zu keinen Tränen führen.
Und deinem Mann würde ich auch sagen, er soll sich in die Themen einlesen oder am besten von euren Kinderarzt aufgeklärt werden. Er fällt seiner Mutter nicht in den Rücken, wenn er sich richtig um sein Baby kümmert. Leider neigen die Menschen dazu alles persönlich zu nehmen, was andere anders machen.
Ich kann mich meiner Vorrednerin nur anschließen, du hast nichts falsch gemacht!!
Und es tut mir leid, dass du dich bei dem Spaziergang so allein gelassen gefühlt hast. Es ist so mies, wenn einem das Gefühl gegeben wird, dass man übertreibt und man doch beim ersten Kind selbst unsicher ist.
Du machst das toll und richtig, hör weiter auf dein Herz und deine Instinkte! Mit der Zeit und wenn dein Zwerg größer wird, wirst es dich nicht mehr so "durchschütteln" und dann kannst du ruhig und bestimmt "nein" sagen und zweifelst nicht mehr an dir.
GLG und -unbekannterweise-
ZimtBlau
*wird
Diskussion stillgelegt
Du bist ganz lieb. Danke für die netten Worte.
Die Antworten hier stärken mich gerade aufjedenfall sehr darin, solche Situationen zukünftig genauso zu handhaben.
NEIN, du übertreibst überhaupt nicht!
Ein Baby unbeaufsichtigt auf dem Wickeltisch liegen zu lassen, geht gar nicht!!!
Auch bei der Spaziergang-Situation bin ich auf deiner Seite! Künftig nimmst du selber ein Tuch mit oder ziehst deinem Baby einen lockeren Langarm-Body und ne dünne, luftige und lange Hose oder Babylegs an und schaust, dass du im Schatten spazierst. Ein leichtes Sonnenhütchen ist natürlich auch empfehlenswert.
Des Weiteren würde ich mit meinem Mann ein sehr ernstes Wort wechseln! Dass er dir so in den Rücken fällt, geht gar nicht. Frag ihn, wie er sich an deiner Stelle gefühlt hätte.
Alles Gute für euch 😘
Hallo!
Du hast die richtigen Gedanken.
Es passiert viel zu schnell was.
Bei unserem ersten Kind gab es auch mehr Unfälle die definitiv vermieden werden hätten können…zB legte ich es einmal in die Mitte vom großen Gästebett, es konnte noch nicht rollen, ich ging raus - nur kurz nur kurz - und hörte ein Rumsen. Es wurde entschieden gleich mal ganz heftig das Rollen zu üben und zu meistern. Ein Glück das nichts passierte, aber ich hab’s nicht nochmal herausgefordert und bei den Geschwistern auch mehr acht gegeben. (Auf der Wickelkommode haben wir aber wirklich von Anfang an drauf geachtet eine Hand am Kind zu lassen!)
Du kannst (später) nicht vor jedem zB Sturz retten, weil auch das muss gelernt werden, aber nicht von Kommode oder Treppe ect
Zu ängstlich solltest du aber auch nicht sein, je größer sie werden desto größer die Gefahren
Hallo,
lass dich von mir ersteinmal fest drücken!
Das, was du gerade erlebst, machen viele Mamas durch, die zum 1. Mal ein Baby bekommen. Du hast jetzt Verantwortung für einen kleinen Menschen und spürst ganz deutlich, dass du dich für dein Baby einsetzen musst, du bist quasi der Anwalt deines Kindes.
Wenn man vorher ein eher zurückhaltender, harmoniebedürftiger Mensch war, der lieber mal über manches hinweggesehen hat, bevor es zu einer unangenehmen Meinungsverschiedenheit kommt, hat man spätestens jetzt ein Problem. (Mir ging es genauso.)
Du machst alles richtig! Dein Mutterinstinkt sagt dir deutlich, was dein Kind braucht oder nicht. Dass man ein Baby nicht unbeaufsichtigt auf dem Wickeltisch liegen lässt oder der prallen Sonne aussetzt, gehört zu den einfachsten Grundregeln, im Umgang mit einem Baby. Lass dich da nicht beirren!
Wenn es wieder zu solchen Situationen kommst, musst du versuchen klar und standhaft zu bleiben. Wenn du unsicher wirst, werden die Menschen nur noch mehr mit ihren "Tipps und Belehrungen" auf dich einreden.
Man kann natürlich auch auf Fachlektüre etc. hinweisen. Aber meistens wirkt man noch unsicherer, wenn man versucht sich zu erklären oder gar in eine Verteidigungshaltung geht.
Das Baby wird nicht der prallen Sonne ausgesetzt und Punkt. Und wenn es sein muss, ganz direkt werden:
"Hilde, Wolfgang, ihr habt das bei euren Kindern so gemacht, wie ihr es wolltet, und ich mache es eben so, wie ich es für richtig halte. Ich möchte das ihr das akzeptiert und werde mit euch nicht weiter darüber diskutieren."
Hast du denn eine Hebamme, die ab und zu noch vorbeikommt?
Vielleicht kannst du dich mit deiner Hebamme und deinem Mann mal an einen Tisch setzen und über die geschilderten Situationen sprechen. Manchmal hilft es, wenn man es noch von einer anderen Person hört, die sich mit dem Thema "Babys" gut auskennen sollte.
Ansonsten vielleicht mal ein Gespräch mit dem Kinderarzt.
Ich hoffe, dass du solchen oder ähnlichen Situationen zukünftig mit weniger Emotionen und Selbstzweifeln begegnen kannst.
Sei immer klar und direkt! Sprich alles sofort in der Situation an und zeige Grenzen auf!
Als ich vor meinen Schwiegereltern selbstbewusster und entschiedener aufgetreten bin und alles immer sofort angesprochen habe, erlebe ich viel weniger Grenzüberscheitungen als davor.
Eine selbstbewusste Körperhaltung und klare Worte ohne Erklärungen und Diskussionen, machen schon sehr viel aus.
Natürlich immer freundlich, aber dennoch direkt.
Alles Gute!