Darf/soll/muss es wissen, dass eine Abtreibung im Raum stand?
Wenn die Eltern Paar geblieben sind, dann kann man das sicherlich einfach verschweigen.
Aber was ist mit den anderen Kindern? Also die, die aus einem ONS entstanden sind oder die, deren Eltern sich in der Schwangerschaft getrennt haben, die, die einen unbekannten Vater haben, der zwar Unterhalt bezahlt aber keinen Kontakt will.
Wie seht ihr das?
Haben die jungen Erwachsenen ein Recht auf die komplette Wahrheit?
Oder sollte man das lieber verschweigen und beschönigen?
Muss/soll/darf ein erwachsenes Kind wissen, dass es ungeplant war?
Kommt denke ich auf vieles an, wie sensibel ist das Kind, wie ist generell seine Einstellung, sein Selbstbild, wie talentiert ist die Mutter bei solchen Gesprächen?
Ab einem gewissen Alter könnte man wohl schon mal drüber sprechen, dass du dir anfangs nicht sicher warst, ob du es alleine schaffst und du das Kind behalten möchtest oder nicht. Natürlich nur in Verbindung damit, dass du dich für das Kind entschieden hast und es definitiv nicht bereut hast und froh bist, dass dein Kind in deinem Leben ist..... aber das ist auch immer sehr individuell und nach Situation zu entscheiden
Das ist eine Frage davon, wie man es rüberbringt, finde ich.
Man kann seinem Kind sagen: "Du bist ein Unfall und eigentlich wollte ich dich auch gar nicht haben" und mit dem entsprechenden Verhalten dem Kind gegenüber wird es sich wertlos und ungeliebt fühlen.
Du kannst dem Kind auch sagen: "Du bist ein Überraschungsgeschenk und meine Liebe war/ist größer als die Angst, es nicht zu schaffen." und mit dem entsprechenden Verhalten wird das Kind sich geliebt, gewünscht und wertvoll fühlen.
Ich würde mein Kind nicht anlügen, die Wahrheit aber altersgemäß aussprechen.
Wir gehen relativ offen damit um, dass wir unsere Tochter zuerst abtreiben wollten. Noch ist unser Sohn zu jung, um das zu begreifen. Irgendwann wird er es aber verstehen. Bis dahin wird er aber auch erkannt haben, was für eine große Rolle sie noch immer in unserer Familie spielt, wie sehr wir sie lieben und wie dankbar wir für die Zeit mit ihr sind. Deshalb bin ich mir relativ sicher, dass es für ihn okay sein wird, das zu wissen. Er wird dadurch auch lernen, wie wir uns verändert haben und wie seine Schwester und unser Glaube uns verändert haben.
Die Cousine meines Mannes wurde von einem ONS schwanger. Sie wusste nicht, wie sie ihn finden soll, deshalb hat er nie davon erfahren.
Ihrer Tochter hat sie schon relativ früh gesagt: "Ich habe deinen Papa nur kurz gekannt, aber er hat mir das größte Geschenk überhaupt gemacht." Im Laufe der Jahre hat die Tochter immer mehr begriffen, was dahinter steckt, aber da ihre Mutter es immer positiv verpackt hat, war das kein Schock für sie und sie geht gut damit um.
Welchen Nutzen hätte diese Information für das Kind?
Wenn meine Eltern mir sagen würden, sie hätten über Abtreibung nachgedacht, würde mich das sehr mitnehmen. Vielleicht sogar in nachhaltige Selbstzweifel stürzen.
Mir fällt wirklich nicht ein, wir so eine Information etwas Gutes hervorbringen könnte.
Das Kind könnte selbst irgendwann in die Situation kommen, ungewollt/ungeplant schwanger zu werden.
Dann wäre das Wissen von Vorteil, das die Eltern sich in die Situation hineinversetzen können. Es wäre von Vorteil zu wissen, das die Elterngeneration das nicht negativ beurteilt sondern zeigt, das man nicht immer alles planen kann aber sich daraus etwas wunderbares entwickeln kann!
Falls es zu einer solchen Situation kommt (und das Verhältnis zu den Eltern stimmt), wäre das bestimmt ein sinnvoller Zeitpunkt. Aber vorher? Sehe ich immer noch keinen Nutzen drin.
Wenn das Kind fragt, wüsste ich nicht, warum man lügen sollte 🤷♀️.
Aus meinem Freundeskreis kenne ich viele, die nicht geplant waren, z.B. ist häufig das 3. Oder 4. Kind ein Unfall. Hatte ich erst letztens beim Abholen von etwas bei Ebay Kleinanzeigen, wo die Mutter meinte "haha.. ja, wir mussten alles neu kaufen, weil wir nach dem 2. Schon alles verkauft hatten.. Aber nun ja, während corona haben mein Mann und ich uns halt viel gesehen im Homeoffice ;)".
Die Aussage, ob man geplant war, hat ja keinen unmittelbaren Zusammenhang damit, ob man geliebt wird.
Und bei einem ONS - wie willst du das verheimlichen? Oder wenn man nur 3 Monate zusammengewesen ist? Also nicht, dass manche nach 3 Monaten schon ein Kind planen aber in 95% vermutlich eher nicht 🤷♀️.
Für mich hat es keinerlei Relevanz wie ein Kind entstanden ist für die Frage, ob man es liebt und mit Liebe aufgezogen hat und dann muss man da auch nichts beschönigen...
Wenn Kinder geliebt werden, dann ist es doch nicht wichtig, ob sie geplant waren oder nicht.
Ich wusste immer, dass ich ein Überraschungskind war und habe unter dem Wissen nie leiden müssen. Ich wusste ab einem etwas reiferen Alter ca. 14 auch, dass ich unter bestimmten Umständen nicht auf die Welt gekommen wäre (Diagnosen hinsichtlich Krankheiten etc.).
Die Wahrheit ist für Kinder immer das Beste, auf diese Weise bringt man ihnen auch Vertrauen entgegen.
Ehrlichkeit ist grundsätzlich besser. Du solltest nicht vergessen, dass es wirklich zahlreiche Menschen in deinem Umfeld gibt, die die gesamte Situation mit dir erlebt haben. Einer quatscht immer.
Du hast als Elternteil eigentlich nur die Wahl, WIE du das dem Kind beibringen willst.
Hi :)
Meine Eltern haben sich getrennt als ich ein Baby war. Bin dann bei meinem Erzeuger aufgewachsen.
Und mir wurde von frühester Jugend erzählt " das es zum abtreiben in Holland zu spät war".
Lieber hätte ich das nicht gewusst. Noch deutlicher kann man jemanden nicht sagen das man eigentlich unerwünscht war. Und das man einen am liebsten abgetrieben hätte.
Daher... man kann alles essen..muss nicht alles wissen.
Lg
Das tut mir leid. Ich finde die Aussage von deinem Erzeuger sehr unsensibel.
Aber man kann die Information ja auch anders verpacken: „Ich war mir nicht sicher, ob ich es schaffe, mich um ein Baby zu kümmern. Deshalb habe ich über Abtreibung nachgedacht - aber bin natürlich sehr froh, mich für dich entschieden zu haben.“
Ich war auch ungeplant. Meine Mutter hat außerdem mal gesagt, dass sie mich zu früh bekommen hat und lieber etwas später Mutter geworden wäre. Aber unser Verhältnis ist sehr gut und ich habe das nie auf mich bezogen oder besonders negativ aufgefasst.
Hi
Ich hab meine leibliche Mutter 1x gesehen vor ca 20 Jahren.
Meinen Erzeuger , ja ich nenne ihn so. Weil liebe gab es nie... da habe ich fast auf den Tag genau ( 17.06.2006) seit 16 Jahren keinen Kontakt mehr.
Beste Entscheidung.
Bin mit der Aussage aufgewachsen, und bekam die regelmäßig vor den Latz geknallt. Egal was war.
Auch von meiner Stiefmutter, das sie mich am Hals hat des wegen.( ähm.. sie hat meinen Erzeuger kennengelernt.. da war ich 3 Jahre alt.. )
Wie es war das . Haken dran
Lg