SILOPO - an Tagen wie diesen…

Mann liegt flach mit grosser Magendarmseuche.

Die Nacht der anderen war super - niiicht: das Baby hatte vermutlich einen doppelten Espresso am Abend und hat mit seinen rasiermesserscharfen Klauen die Nacht über Scharten in den Busen gekrallt, eine Riverdance Vollversion gestrampelt, geächzt, gestöhnt, sich gewunden wie ein Korb Aale und zum furiosen Finale frühmorgens einmal quer über den Busen gereihert.

Alles trocken neu verpackt, Baby schläft endlich tief, Katze zetert an der Schlafzimmertür, K1 erwacht und *muss* in Brülllautstärke flüstern, dass es wach ist, das Baby küssen will und jetzt hier wartet und beginnt nahtlos einen Livekommentar der weiteren Geschehnisse- mit der Leidenschaft und Dramaturgie eines Béla Rethy.
Baby erwacht im Tumult und ist völlig überraschend zerschlagen und knatschig, wäre..pardon.. bin… ich auch.

Duschen fällt zugunsten der emotionalen Kriseneindämmung flach- lohnt auch nicht. K1s Windel hält dem Frühschisstsunami nicht stand und es läuft bis in die Kniekehlen wie eine Schlammlawine.

Einen grossen Service später soll das inzwischen hysterisch schimpfende Baby beruhigt werden-und man greift ins Feuchte.

Deja-vue am Windelstatus. Auch hier hilft nur einmal komplett duschen und wechseln. Auch Mama gönnt sich eine Runde neuer Klamotten-keine Dusche. Ein Entschluss, der noch recht behalten soll.

Frisch angezogen beim Baby zurück räuspert sich dieses und bricht ausgiebig mittig in den Ausschnitt. Bis zum Bauchnabel nass lohnt sich eine weitere Runde Feuchttuchdusche, frischer…ach, zumindest nicht nasser und nach Erbrochenem riechender… BH und neue Klamotten.
Im Hintergrund röchelt der fiebernde Mann und erhält wiederbelebende Massnahmen in Form von Salzstangen und einem Wännchen Kamillentee- der kurze Kameoauftritt Richtung Bad lässt wenig Hoffnung auf Auferstehung vor nächstem Ostern.

Um die ungnädige Meute bei Laune zu halten machen wir einen Ausflug, um eine Familienpackung Waschmittel, Windeln für ein Quartal und alle verfügbaren stopfenden Lebensmittel zu besorgen.

Beim Reinschleppen von Kindern und vollen Taschen fühlt die in der Einliegerwohnung residierende Schwiegermutter das dringende Bedürfnis nach einer launischen Grundsatzdiskussion in der Auffahrt.

Die kryptische Antwort „Nein, Gisela, jetzt nicht!“ fordert sie heraus mit Sherlock Holmes-ähnlicher Konsequenz nachzuhaken: „Aber waruuuuuuum?“.
Ihre Rufe verhallen ungehört, während sich die Türe des heimischen Lazaretts sanft vor ihr schliesst.
Zeit für einen doppelten Meltdown der bezaubernden Jungmannschaft - welcher 20min später im Bett mit liebevoll gesungener Begleitung endet.

Ich verlasse das Schlafzimmer, um vor der Tür noch zu erhaschen, wie die Katze des Hauses sich in meinen Schuh erbricht.

Und in genau diesem Moment spürt man sie…die Unendlichkeit!