Ich brauche Ratschläge um mit meiner Angst zurechtzukommen und evtl jemanaden der mir mal den Kopf zurecht rückt
Meine erwachsene Tochter hat sich ihren großen Wunsch erfüllt und sich bei Ärzte ohne Grenzen beworben. Sie ist Anästesistin und wollte schon während des Studiums Menschen im Katastrophengebieten helfen.
So weit so gut, nur ich drehe innerlich durch vor Sorge. Mein kleines Mädchen, in so gefährlichen Situationen. Am liebsten würde ich es ihr einfach verbieten, aber ich weiß natürlich, dass das nicht geht. Ich muss dazu sagen, dass ich schon immer sehr ängstlich im Bezug auf sie war und mein Mann mich immer wieder zurückhalten musste. Aber das klappt auch nicht mehr, ständig stelle ich mich Horrorszenarien vor und sie ist noch nicht einmal weg.
Kennt das irgendwer von euch und wenn ja, wie geht ihr damit um?
Erwachsene Tochter
Ich kenne das Gefühl sehr gut, habe schon viele Menschen auf teils sehr üble Art verloren und habe auch einige Ängste. Die Horrorszenarien haben auch in meinem Kopf leider viel Platz.
Da hilft nur, positiv zu denken.
Übrigens war meine Schwägerin auch ein Jahr bei Ärzte ohne Grenzen. Ihre Erlebnisse und Erfahrungen sind sehr prägend , aber alles ist gut gegangen 😊
Wir waren damals auch besorgt um sie, passiert ist aber keinem der Ärzte dort etwas.
Hallo,
ich habe keine Kinder, aber trotzdem finde ich es toll, was deine Tochter erreicht hat und dass sie soviel Engagement auf sozialer Ebene mitbringt. Du kannst absolut stolz drauf sein, was deine Tochter erreicht hat.
Die Sorge kann ich trotzdem verstehen, aber ich habe im Bekanntenkreis auch Jemanden, deren Tochter (18 Jahre alt) gerade mit einer Freundin eine Tour durch mehrere Länder gemacht hat. Beide Mädels sind unbeschadet wieder nach Hause gekommen, sie waren 4 Wochen weg.
Deine Tochter wird dort nicht allein sein. Vielleicht gibt es ja noch jemanden mit dem sie anreist, der oder die auch zu diesem Zeitpunkt bei Ärzte ohne Grenzen arbeitet.....
Hallo,
passieren kann natürlich immer etwas, aber mach dir klar, dass deine Tochter nicht alleine durch den Dschungel spaziert.
Sie arbeitet bei einer sehr verantwortungsvollen Organisation, die Gefahrenlagen sehr gut einschätzen kann.
Ich habe schon mehr als ein Mal gelesen, dass Ärzte ohne Grenzen seine Mitarbeiter abziehen musste, weil eine Krisenlage sich verschärft. Das tun sie in aller Regel rechtzeitig und manchmal sogar vorsichtshalber.
Das ist wie bei Feuerwehrleuten, die nur in brennende Gebäude gehen, wenn es möglich ist, lebend wieder rauszukommen. Denn niemandem ist mit leichsinnigen Aktionen geholfen, das lernt man in diesen Jobs zuallererst.
Auch im Flugzeug wird einem ja nicht umsonst eingeschärft, sich im Notfall zuerst selbst die Sauerstoffmaske aufzusetzen.
Deine Tochter hat mit Ärzte ohne Grenzen eine Dachorganisation, die sich fantastisch um die Sicherheit ihrer Mitarbeiter kümmert.
LG
Ich kenne es von meinem Vater, der hatte ständig Angst um mich und jammerte nur rum. Wirklich ernst konnte ich ihn als Kind schon nicht mehr nehmen. Da war es aber nur nervig, wenn man mal anstatt einem Lob nur Gejammere gehört hat, weil man etwas Neues alleine geschafft hatte.
Später hat man bockig reagiert. Und als erwachsene Frau habe ich ihm von mir kaum noch was erzählt.
Seine Laier hat sich nie geändert: "Ach Kind, was da hätte alles passieren können." kam in jeder Zeitform....Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft....egal.
Jetzt ist er schon verstorben und je älter mein eigenes Kind wird und seine Hürden nimmt frage ich mich immer öfter, ob er so viel Angst hatte das er nicht mal meine vor stolz leuchteten Augen wahrgenommen hat. Nie hat er mich mal ermutigt, nie gesagt "Du schaffst das, ich weiß das.".
So lieb ich ihn hatte, aber die größte Erinnerung an ihn ist seine scheiß verdammte Angst bei jedem Schritt, den ich gemacht habe....so massiv, das ich mir andere schöne Erinnerungen wirklich bewußt in den Kopf holen muß.
Schade, das braucht kein Kind, auch kein erwachsenes Kind.
Könnte ich ihn noch einmal sprechen, dann würde ich ihn fragen, warum er sich denn niemals seinen eigenen vefluchten Ängsten gestellt hat, anstatt sie mir grundlos aufzustülpen!!!
Ein damaliger AG war auch für "Ärzte ohne Grenzen" in seinen Urlauben unterwegs, ich durfte ihn begleiten, quasi als Assistenz reinschnuppern.....was für eine unglaubliche Chance. Mein Vater wusste nicht mal was davon, für ihn war ich nur im "Urlaub" und das war schon schlimm genug. Dieses "Praktikum" hat mich komplett verändert, in allen Lebensbereichen, wie gerne hätte ich mich mit ihm darüber unterhalten, ausgetauscht.
Gruß von einer, die gerade mächtig von deinem Beitrag getriggert wurde.
Der Absatz mit den drei Ausrufungszeichen ist mein netter wohlformulierter Rat an dich.
Vielleicht hilft dir das: Sei stolz, dass du eine so tolle junge Frau groß gezogen hast. Und vertrau darauf, dass deine Tochter auf sich achten wird. In welchem Land arbeitet sie denn überhaupt?
Wenn du auch nach einer Zeit nicht damit zurecht kommst, wäre aber ein Weg zum/zur Fachmann/- frau gut, um an dieser Angst zu arbeiten.
Versuch deine Angst zum Großteil in Stolz umzuwandeln. SOWAS machen heutzutage nicht mehr sehr viele junge Menschen und ich ziehe den Hut vor deiner Tochter, sie ist eine unglaubliche Frau, zu der du sie erzogen hast 👍🍀♥️