Wenn man hier so im Forum quer liest, liest man ja desöfteren, dass Frauen sich über Ihre Männer beschweren, da sie sich nicht genügend im Haushalt und in der Kindererziehung bzw. Pflege einbringen.
Mich würde nunmal interessieren, wie es umgekehrt betrachtet wird. Zum Beispiel, wenn eine Frau nichts zum Familieneinkommen beitragen möchte, sprich, sie möchte nicht arbeiten gehen oder kein Auto fährt und der Mann alle Autofahrten übernehmen muss, den kaputten Wasserhahn nicht reparieren kann usw.
Wenn ich zum Beispiel an meine Schwiegermutter denke, mein Schwiegervater muss alles regeln, sie weiß nicht, wo sie versichert sind, welche Energieverträge sie haben, wo der Hauptschalter für die Elektro- oder Gasversorgung in deren Haus sich befindet. Der Mann fährt das Auto in die Werkstatt, zum TÜV. Sie weiß nicht, wer deren Steuerberater ist, wo wichtige Papiere abgelegt sind etc. Das sind nur ein paar Beispiele.
Eine andere Freundin von mir, fährt kein Auto, jede Fahrt muss ihr Mann übernehmen, sie geht nicht einkaufen, Banktermine, Makler etc. Alles regelt der Mann.
Eine weitere Verwandte von mir, fährt ebenso kein Auto, beim Umzug muss der Mann alles alleine machen, streichen, Möbel aufbauen, Lampen montieren, Vorhänge aufhängen etc. Ebenso kennt sie keine ihrer Versicherungen, keine Kenntnisse in der Elektrik etc. im Haus, keinen Job.
Es wird sich auf den Mann verlassen.
Wie seht ihr das? Ist das entschuldbar? Weil Frau genug mit Haushalt und Kindern zu tun hat?
Bis auf Beispiel 1, Schwiegereltern, machen alle Männer natürlich ihren Teil im Haushalt und mit den Kindern.
Ist dies auch für die Männer nicht auch zu viel und muss Mann das irgendwie schaukeln?
"Unselbständige Frauen"
Interessante Frage.
Muss jede Familie/ jedes Paar für sich selbst rausfinden, welcher Weg funktioniert. Jeder hat unterschiedliche Stärken. Würde mein Partner putzen und ich die Finanzen regeln. Hm, ohje. Das mathematische Defizit gestehe ich mir ein. Ein Leben ohne meinen Partner, vorher, habe ich aber auch gewuppt bekommen und wusste bei wem ich versichert war, wann welche Abrechnung kam. Gab ja keinen mit dem man sich Aufgaben teilen konnte.
Ich finde man muss eventuell abwägen, was Stress im Alltag verursachen kann. Ein Haushalt, Kinder bespaßen, Termine im Überblick behalten, schauen dass alle glücklich sind, wissen wieviel Klopapier noch da ist, wo Sohn X seine Socken als letztes hingefeuert hat etc. pp. wiegt im Alltag schon schwer. Es kann durchaus überfordern sein das alles im Blick zu behalten.
Eine Lampe die montiert werden muss, die Abrechnungen, eventuelle Reparaturen sind keine alltäglichen oder stündlichen Aufgaben. Sie sind auch mächtig in ihrem Umfang und wiegen schwer was die Verantwortung angeht, aber keiner kriegt n burnout wegen der anstehenden Abrechnung oder Rechnung X die jährlich gezahlt werden muss.
Ich habe kein handwerkliches know how. Aber würde mein Mann fehlen und ich alleine sein, würde ich diese Lampe oder whatever auch repariert kriegen. Über Ecken und Wege, vielleicht nicht sofort, vielleicht nicht gleich perfekt. Aber wenn's nicht anders geht, dann muss sowas ja auch funktionieren.
Alltägliche Dinge finde ich grundsätzlich wichtig unterstützend zu machen. Wenn Person X dreck macht, wieso muss Person Y den Dreck alleine wegmachen? Jeder hat doch genauso den gleichen alltäglichen Wahnsinn mit Arbeit oder Kinder. Da kann man den Müll einfach mal rausbringen wenn er voll ist.
Irgendwie viel um den heißen Brei geredet. Aber so sehe ich das
Es geht hier auch nicht darum, welche Art, Menge und Fülle die jeweilige Arbeit einnimmt. In der Debatte wird ja meist gegenüber gestellt, dass die Frau, bspw. Teilzeit arbeitet oder nicht erwerbstätig ist und eine Fülle an Carearbeit leistet, der Mann, überspitzt gesagt, lediglich erwerbstätig in Vollzeit ist, und sich daher natürlich, was ich auch als richtig und wichtig empfinde, bei den Themen Haushalt und Kinder einzubringen hat, natürlich nicht nach Gusto, weil beide haben sich ja das Familienleben so ausgesucht, sodass möglichst auf den Millimeter berechnet alle Aufgaben zu 50 50 aufgeteilt werden. Wäre es dann im Umkehrschluss nicht fair, wenn Mann sich ebenfalls überlastet fühlt, weil er Alleinverdiener ist, neben der Hauptarbeit, der Erwerbstätigkeit, natürlich seinen Teil zum Haushalt beiträgt plus die handwerklichen Aufgaben, Plus das Auto, Papierkram, und wohlmöglich fährt die Frau noch nicht mal ein Auto und der Mann muss alle Fahrten übernehmen. Haben Männer nicht auch ein Recht überlastet zu sein?
"Zum Beispiel, wenn eine Frau nichts zum Familieneinkommen beitragen möchte, sprich, sie möchte nicht arbeiten gehen oder kein Auto fährt und der Mann alle Autofahrten übernehmen muss, den kaputten Wasserhahn nicht reparieren kann usw."
Ich habe scharf nachgedacht.
In meinem gesamten Freundeskreis fällt mir nur eine Frau ein, die nicht arbeitet. Ich kenne keine Frau (unter 75 Jahre), die nicht Auto fährt.
Einen kaputten Wasserhahn reparieren... hm.... da wird's eng... daran könnten aber auch einige Männer scheitern.
Wie viele Frauen kennst Du, die weder arbeiten noch Auto fahren und jünger als 65 sind?
Also ich kenne welche...
In meinem Umfeld gibt es das leider. Vor allem solche, die das nur so lange gemacht haben, bis sie einen Mann gefunden haben. Wenn der Mann dann mal nicht fahren kann (oder sollte) ist das Drama gross. Dasselbe gilt für die Arbeit.
Na du kennst ja Leute!
Nee, Spaß beiseite, ich finde nicht, dass ein Partner alles für gesamte Familie regeln muß. Ein Partner (egal ob nun Mann oder Frau) sollte doch kein wieteres zu versorgendes Kind sein, sondern erwachsen, selbständig und selbstbewußt. Ich pesönlich finde es durchaus sinnvoll, wenn jeder seinen Aufgabenbereich hat. Ich kümmere mich z.B. auch nicht um Autowerkstatt, tropfende Wasserhähne oder dergleichen technische Dinge. Meine Bereiche sind Wäsche, Garten, Einkauf vom täglichen Bedarf, unsere Hühner. In manchen Dingen wechseln wir uns ab, größere Aktionen meistern wir gemeinsam. Natürlich gibt es immer mal Punkte, an denen sich einer benachteiligt oder überfordert fühlt. Da hilft sprechen. Oder auch mal ein genaueres Hinschauen: Tut ein Partner tatsächlich "nichts" oder vielleicht Dinge, die ich selbst als nachrangig betrachte?
Letztlich gibt es da keine allgemeingültigen Rezepte. Wenn sich zwei Partner einig sind in der Aufgabenverteilung, ob nun mit Führerschein oder ohne, ob mit Job oder ohne - dann geht das niemanden außer den Beiden etwas an. Das sind nur meine Gedanken dazu. Jeder andere darf anders denken.
Ähnlich wie es oben schon geschrieben wurde, muss nicht jeder alles können. Ich muss mir nur selbstständig Hilfe beschaffen können
Im Ernst: Ich will keine Reifen wechseln oder Möbel aufbauen oder den Urlaub buchen. Das sind bei uns Aufgaben, die mein Mann komplett übernimmt, ohne das ich beteiligt bin (beim Urlaub natürlich schon aber er sucht erstmal). Dafür übernehme ich z.B. Schuh- und Kleidungskauf für die Kinder, koche allein und regle alle Angelegenheiten in Schule / Kindergarten. Das sind alles Sachen, die wir notfalls natürlich jeder auch gegenseitig übernehmen könnten - aber die NOTwendigkeit ist im Alltag meist nicht gegeben und so unterstützen und entlasten wir uns mit unseren Stärken und gleichen die Schwächen des anderen aus.
Dazu gibt es noch jede Menge Aufgaben, die wir beide (fast) gleichwertig übernehmen, weil sie keine besonderen Kenntnisse Fähigkeiten erfordern (abwaschen, saugen, einkaufen,...).
Ich finde es schon schwierig, wenn sich ein Partner völlig abhängig macht - z.B. finanziell. Das lässt sich ja nicht ganz so schnell ändern und schafft ein Ungleichgewicht bzw. eben eine Abhängigkeit.
Pauschalisieren kann man das aber nicht. Der fehlende Führerschein muss nämlich nicht bedeuten, dass man unselbständig ist: Ich kenne mehrere Frauen in unterschiedlichen Generationen, die nicht Auto fahren (können). Alle 4 behelfen sich jedoch und sind bestens mobil.
Das man sich mit keinen Unterlagen auskennt ist schwierig aber solange man weiß, wo die Ordner stehen, sollte das notfalls zu regeln sein.
Ich weiß nicht, worauf du mit deinem Post genau abzielst. Unselbstständigkeit und Abhängigkeit kann es natürlich unabhängig vom Geschlecht geben...
Mir fällt das auch hin und wieder auf. Frauen schreien laut nach Gleichberechtigung aber wenn es unangenehm wird, muss der Mann ran.
Und es wäre mir auch neu, dass man mit einem Geschlechtsteil Räder oder eine Lampe wechseln kann, folglich dürfte diese Fähigkeit nicht daran scheitern bzw dazu dadurch entstehen.
Das hat ganz viel mit Sozialisation zu tun. Jungen bringt man von kleinauf handwerkliche Sachen näher, während man Mädchen immer noch vermittelt, dass sie das nicht können müssen.
Es geht ja nicht nur um die Lampe. Ich kann auch keine anschließen und ich kenne auch viele Männer die das nicht können. Wenn ich es nicht kann, ist es okay, kann der Mann es nicht, wird er belächelt. Ich wüsste mir aber zu helfen.
Mir ging es darum, dass Frauen sich oft eben nicht zu helfen wissen und einfach sagen, das muss jetzt der Mann machen
Ich kenne 3 Frauen ohne Führerschein, wo immer der Mann fährt.
Eine davon ist studierte Ärztin, Arbeit seit 30 Jahren (=Kinder) nicht mehr.
„Schlimm“ finde ich dabei nicht die Abhängigkeit, selber Schuld, sondern dass sie einen Studienplatz besetzt hatte und ihre Eltern Geld/Arbeit in ihre Ausbildung gesteckt haben. Das stört mich.
Und das dies in der Gesellschaft akzeptiert ist. Wieso ist es ok, dass eine Frau keine Ahnung von Geld hat, aber verwerflich von Lehrern anstatt von Lehrer:innen zu reden? Da gibt es dann einen Aufschrei.
Das passt für mich nicht.
Und ich frag mich immer, wie diese Frauen/Männer sich intellektuell beschäftigen. Ich würde da geistig verblöden.
„ sondern dass sie einen Studienplatz besetzt hatte und ihre Eltern Geld/Arbeit in ihre Ausbildung gesteckt haben.“
Also bitte. Das kann doch jeder selbst entscheiden. Meist weiß man bei Studienbeginn doch gar nicht, wie man sein Leben leben will. Ob man überhaupt einen Partner findet, Kinder bekommt, wie die dann drauf sind,… Und selbst wenn man sich das alles wünscht, dann verzichtet man doch nicht auf ein Studium. Schließlich geht es darum sich intellektuell zu beschäftigen.
Andere studieren Medizin und arbeiten danach in einer Klinik und spritzen den ganzen Tag Lippen auf. Hat sich deren Studium dann gelohnt, war es das wert einen „Platz zu besetzen“. Andere wandern aus und bringen ihre Leistung hier bei uns auch nicht mehr ein. Andere gewinnen im Lotto oder machen den „Aussteiger“.
Eine Ärztin hat genau so das Recht ihr eigenes Leben so zu führen wie sie es möchte, wie du auch!!!
Was kommt als nächstes? Berufswechselverbot für Absolventen von Studienfächern bei dem man NC von 1,1 braucht???
Jeder sollte seine Stärken einbringen.
Was bringt es mir meine. Mann bügeln zu lassen, wenn er 3x solange dafür braucht.
Und umgekehrt genauso. Er macht das Steak, bei mir wird es oft ne Schuhsohle 😂 jeder das was er kann, aber nicht einer ALLES
Hallo,
bezüglich der Finanzen, Versicherungen... etc. sollten meiner Meinung nach immer beide Partner im Bilde sein. Und ja, ich finde es ziemlich unselbstständig, wenn jemand nicht weiß, wo die Unterlagen liegen und wer der Stromanbieter ist. Auch die Steuererklärung ist kein Hexenwerk. Das war zwar schon immer meine Aufgabe (weil ich nicht eingesehen habe, dafür einen Steuerberater zu bezahlen), aber auch mein Mann hätte das zur Not hinbekommen, nachdem wir uns beide angesehen haben, wie es gemacht wird. Die Termine der Kinder sollten auch beide Eltern im Blick haben.
Bezüglich Haushaltsaufgaben kann man ruhig nach Vorlieben und Fähigkeiten teilen. Es muss nicht jeder alles können. Allerdings würde ich nie so aufteilen, dass einer für die alltäglichen Aufgaben zuständig ist und der andere nur für die Aufgaben, die alle Jubeljahre anstehen. Interesse sollte aber von beiden vorhanden sein. Ich kann nicht so geschickt und schnell Möbel aufbauen wie mein Mann das konnte. Deswegen bin ich in der Zeit aber nicht shoppen gegangen, sondern habe mitgemacht. Er konnte schwerer tragen als ich es kann, also hat er die schweren Sachen getragen, ich die leichteren. Wir hätten auch einfach öfter laufen können.
Nur weil ich etwas nicht (so gut) kann, überlasse ich das nicht gänzlich dem anderen. Ich habe mich immer auch für die Dinge interessiert, die eher das Fachgebiet meines Mannes waren. Ich finde es generell wichtig, dass ich auf eigenen Beinen stehen kann. Wenn ich etwas aber nicht alleine schaffe, muss ich mir Hilfe holen. Es ist ja auch nicht jeder Mann handwerklich begabt. Dann lässt man Möbel eben aufbauen und macht es nicht selbst.
LG