Umgang mit Eltern (Verschwörungstheoretiker)

Hallo ihr Lieben,

Wie würdet ihr mit euren Eltern umgehen, wenn diese fest an Verschwörungen glauben?

Meine Eltern radikalisieren sich seit Jahren immer mehr. Angefangen hat das schon vor Corona… allerdings habe ich es da noch nicht so ernst genommen. Mit Corona kam es auch zum ersten richtigen Streit. Sie leugnen Corona bzw. sind der Meinung dass Corona von einigen wenigen erfunden wurde um die Menschen zu kontrollieren. Impfungen sind Giftspritzen, wo Regierung und Pharmaindustrie einen Plan verfolgen. Informationsquellen sind natürlich Telegram und Youtube.

Mir fiel es schon bei diesen Themen schwer einen „normalen Umgang“ mit meinen Eltern zu pflegen, da jedes Treffen in Streit endete. Nun ist es aber auch so, dass sie seit dem Ukraine-Krieg zu Putinversteher geworden sind und der Meinung sind, die Ukraine hätte den Krieg verdient bzw. wünschen sie sich auch eine „Befreiung“ Deutschlands durch Putin. (BRD ist nur eine GmbH, immer noch besetzt etc.)

Es sind meine Eltern, aber ich merke immer mehr wie mich ihre Ansichten einfach nur anwidert. Das waren jetzt auch nur zwei präsente Beispiele, aber ganz egal um was es geht, bei jedem Thema steckt etwas Böses dahinter.

Mein Mann ist schon lange genervt davon und möchte auch nicht, dass unsere kleine Tochter oft bei denen ist und ich bin inzwischen auch an einem Punkt wo ich ernsthaft überlege den Kontakt abzubrechen. Ich kann und will mir ihr Geschwätz (auch Rassismus) nicht mehr geben und mache mir auch Gedanken ob ich meine Tochter vor solchen -sorry- Spinnern nicht schützen muss?

Wir würdet ihr handeln?

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Warum lässt du deine Eltern nicht einfach glauben, was sie wollen? Sie sind alt genug und müssen letztlich damit klarkommen und leben, nicht du oder?
Ich finde es bedauernswert, dass man nicht trotz anderer Ansichten einfach respektvoll miteinander umgehen kann ohne sich gleich von der Meinung des anderen angewidert zu fühlen.

Wo ist die Diskussionskultur hin und wo die Toleranz, die eine Demokratie ausmachen sollte?
Wenn es die nicht einmal mehr unter Angehörigen gibt, na dann Gute Nacht.

Bei uns in der Verwandtschaft gibt es auch unterschiedliche Meinungen. Man vertritt sie, redet einmal drüber und dann, wenn man merkt, man kommt nicht auf einen Nenner, wird es einfach nicht mehr thematisiert.
Und trotzdem hat man sich lieb, trofft sich regelmäßig und geht vernünftig miteinander um.

Ich glaube nicht, dass deine Eltern nichts Besseres zu tun haben, als deine kleine Tochter mit ihren Ansichten zu unterhalten und halte deine schiere Abneigung deshalb persönlich für überzogen, aber letztendlich musst du wissen, was du machst.

Wenn man jeden -und insbesondere Angehörige- aber derart abbügelt, bloß weil einem die Meinung des Gegenübers nicht passt, wird´s irgendwann ganz schön einsam um einen herum. Aber das musst du wissen.

Das jedenfalls ist meine bescheidene Meinung dazu.:-)

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Super ausgedrückt!!

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Rassismus ist doch keine Meinung. Das ist purer Hass. Ich würde auch nicht wollen, dass mein Kind mit solchen Menschen mehr als nötig zu tun hat 🤷‍♀️

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Meine Großmutter ist teilweise so drauf. Wir haben klipp und klar gemacht dass sämtliche dieser Themen tabu sind wenn wir kommen sollen. Spr8cht sie es an rasiere ich das Thema sofort ab. Bleibt sie dabei sind wir weg.ndas funktioniert ganz gut.
Ja ich bin der Meinung man muss va kleine Kinder davor schützen. Teenies wissen sich selbst zu wehren.

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Auch Teenies brauchen Hilfe und Handreichung, um sich gegen Vereinnahmungsversuche zu wehren.
Damals verteilte die NPD noch CDs mit rassistischer Musik - v.a. an Teenies.

Weil die sich in einem Abnabelungsprozess von den Eltern befinden und nach einer eigenen Identität im Leben suchen sind Teenies oft genau die richtigen Opfer.

Ein Punkt bei Verschwörungstheorien ist nämlich einerseits "die Rebellion" gegen das System. Ein weiterer ein Gruppenzugehörigkeitsgefühl - wir gegen die (da oben).

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Ich würde den Kontakt abbrechen.

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Ich würde mich ohne wenn und aber distanzieren.

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Oh wie furchtbar... wie schlimm es für dich sein muss, kann man sich kaum vorstellen.

Ich denke, dass du für dich Abwegen musst, in wiefern Kontakt möchlich und gut für dich ist, besonders im Hinblick auf deine Tochter.

Schau mal, ob es eine Sekten Informationsstelle in deiner Nähe gibt. Die bieten auch Hilfe für Menschen, deren Angehörige oder Freunde in den Bereich der Verschwörungsmythen abgedriftet sind. Die Sekten Info NRW hat da auch ein paar Sachen online zu.

Wenn du mich fragst: ich würde mich distanzieren, im Zweifel den Kontakt ganz abbrechen.
Mein Onkel hatte schon immer einen hang zu esoterischen Themen wie Nostradamus etc.
Nach dem Anschlag in Berlin 2016 wurde es (sichtbar) schlimmer, irgendwann kam der Glauben an chemtrails etc dazu.
Ich habe den Kontakt konsequent abgebrochen. Inzwischen zu allen Familienmitgliedern aus dem Zweig, weil sie alle mehr oder weniger in die Ecke abgedriftet sind, die kleineren Kinder wurden auch nicht mehr geimpft.
Ich bin da für mich sehr streng, befasse mich aber auch viel mit dem Thema und für mich ist das meine logische Konsequenz.

Allerdings ist die Tür immer offen, wenn jemand aussteigen möchte.

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Ich verstehe dich nur allzu gut, denn mir geht es genauso.
Vorneweg als Erklärung für die, die sagen, man kann doch andere Meinungen akzeptieren: es handelt sich um ein permanentes Lenken des Gesprächsthemas auf diese Verschwörungstheorien. Auf diesen wird dann rumgeritten, hineingesteigert...

Also, ich habe das Problem mit meinem Vater, während meine Mutter, da sehr zurückhaltend ist. Bei ihm geht es eher in die ausländerfeindliche Richtung, aber auch während Corona hat er sich die Videos bei YouTube angeschaut. Da wird im Beisein der Kinder auf die Einwanderer geschimpft, die angeblich nur unser Sozialsysteme ausnutzen oder die Politiker werden mit nicht so netten Worten betitelt. Ich würde gerne mit meinen Vater eine sachliche Diskussion über Pro und Contra der Einwanderungspolitik führen, denn er hat in seinem Leben schon mehr erlebt als ich. Jedoch artet es in Beleidigungen gegenüber anderen Menschen aus, welche die Kinder nicht hören sollen.

Meine Herangehensweise ist folgende: ich habe mehrfach klar und deutlich gesagt, dass ich nicht mehr mit ihm darüber sprechen und gegenüber dem Kindern diese Worte nicht zu fallen haben. Zudem wird alles, was auch nur im entferntesten kritisch erscheint, umgangen. Fällt also ein Wort über irgendein neues Gesetz fange ich an über unseren letzten Spielplatzbesuch zu berichten und bleibe dann sehr penetrant bei "meinem" Thema. Ein produktiver Austausch über die verschiedenen Ansichten mit Argumenten ist nicht mehr möglich und mir blieb keine andere Wahl.

Ich würde aber nie den Kontakt zu meinem Eltern abbrechen deshalb.

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Kontakt abbrechen!!!

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Ich habe dasselbe Problem, vorrangig mit meinem Bruder aber meine Eltern sind da nicht weit weg. Vorneweg, wer mir hier mit „Meinungsfreiheit", „sind doch erwachsene Menschen, „leben und leben lassen" etc kommt und das Ganze schönredet: Damit habe ich es am Anfang auch probiert. Das alles zu ignorieren versucht. Keine Diskussionen angefangen über Corona, Politik usw, ihre Meinungen nicht in Abrede gestellt. Leider gilt meine Zurückhaltung nicht für die Gegenseite: Meine Familie macht mir (und allen anderen um sie herum) unmissverständlich klar, dass ich dumm bin, naiv, blöd, dass ich keine Ahnung habe was da draußen abgeht, dass ich mich nicht, mit DER WAHRHEIT auseinandersetze – kurzum, sie versuchen massiv zu missionieren. Besonders mein Bruder hält sich für den Retter der deutschen Bevölkerung, indem er täglich seinen WhatsApp-Status mit dutzenden Gewaltaufrufen flutet. Er denkt, unter den Taliban hätte er es besser.
Und nur um das einzuordnen: Meine Familie hat sich Hitlerbilder an die Wand gehängt, schmeißt gerne mit gewissen Gesten um sich, der Hund wird „Putin" genannt, Ausländer werden offen auf der Straße beleidigt und zu Gewalt+Mord gegen Politiker aufgerufen. Und noch viel mehr. Sie halten sich selber für friedliebende, tolerante, vernünftige Menschen. Sorry, das kann man als Angehöriger natürlich weglächeln und dieses Verschwörungsgeblubber beim sonntäglichen KaffeeKuchen mit Engelsgeduld erdulden, nur weil es Familie ist. Ich kann es aber nicht, ich kriege bei sowas das Kotzen. Als mein Bruder mir ernsthaft Chlorbleiche für mein Baby (damals 2 Monate alt) andrehen wollte, weil das gegen Krankheiten hilft wenn mans trinkt, aber die Regierung solche Mittel nicht in den Umlauf bringt um die Leute krankzumachen – sorry, da hört es bei mir auf. Ich habe den Kontakt zu ihm abgebrochen.
Er kann seine Meinung gerne haben, aber ich kann hingegen auch meine Meinung haben und das alles widerwärtig, ekelhaft, erbärmlich finden. Und meine entsprechenden Konsequenzen ziehen. Wer mir das nicht zugesteht und meint, ich solle erwachsene Leute akzeptieren wie sie sind, und überhaupt Familie und bla – derjenige gesteht mir wiederum keine Meinungsfreiheit zu und ab dem Punkt diskutiere ich auch nicht mehr. Toleranz ist keine Einbahnstraße!
Zu meinem Vater habe ich nur den allernötigsten Kontakt, zu meiner Mutter etwas mehr, aber das hat sich in den letzten zwei Jahren auch stark abgekühlt. Egal worüber man sich unterhält, irgendwie wird immer das Thema Ausländer, Corona, Russland, Klima ins Gespräch eingearbeitet und dann sprudelt der pure Hass aus der Person heraus.
Nee, ich ertrage diesen Mist nicht mehr und distanziere mich konsequent von solchen Leuten. Kann ich nur jedem weiterempfehlen, der ähnliche Probleme hat – man lebt ruhiger und muss sich im Gegenzug auch keine Beleidigungen mehr anhören.
Meinem Bruder ist es übrigens völlig egal, dass wir nichts mehr miteinander zu tun haben. Da ich eh ein dummes Schlafschaf bin, bin ich nichts mehr wert, auch nicht als Schwester, und mein Mann würde ihn mit den Ausdünstungen seiner Impfung eh nur unnötig gefährden. Daher ist es ihm ganz recht, dass wir uns fernhalten von ihm. Was soll man dazu noch sagen?

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Schließe ich mich voll an. Gottseidank habe ich im gesamten Umfeld niemand von dieser "Klientel", er würde sofort gemieden. Das Leben ist derzeit schwierig genug, man muss es sich echt nicht noch mehr versauen mit Leuten, die jeglichem einigermaßen gesunden Menschenverstand komplett entgegenstehen.(Chlorbleiche #schock).

LG Moni

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Ernsthaft, der hat dir Chlorbleiche angedreht? Oh Mann, ich hab von diesem ganzen Kram in einem Podcast gehört, da werden die verschiedenen "Theorien" auseinandergenommen. Ich finde es trotzdem immer wieder erstaunlich, was sich erwachsene Menschen in ihr Hirn pflanzen lassen. Du hast mein aufrichtiges Mitgefühl, innerhalb der Familie ist das ja nochmal eine ganz andere Hausnummer.

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Ich kann dieses Geschwafel von 'Toleranz', 'Meinungsfreiheit', 'Das wird man ja wohl noch sagen dürfen!' im Zusammenhang mit dem Verbreiten von Hass, Hetze und Lügen nicht mehr hören. Irgendwie skurril, wenn genau diese Leute, die den Hass gesäht, verteilt und beklatscht haben, plötzlich von 'Einzeltäter' sprechen, wenn irgendwer ihre postulierten Drohungen in die Tat umsetzt. Und sich als arme Opfer inszenieren, wenn sie Gegenwind bekommen.

Grüsse
BiDi