Anti-bayrischer Cousin will nicht zu meiner Hochzeit kommen!

Hallo ihr Lieben!

Ich muss mir das nun mal irgendwie von der Seele schreiben. Mich macht das alles so traurig und das hätte ich von meinem Cousin ursprünglich nie gedacht!

Mein Verlobter und ich wollen im September endlich heiraten! Da wir beide aus Bayern stammen, wollen wir auch eine typisch bayrische Hochzeit haben. Es soll eine Trachten-Hochzeit werden mit allem was traditionell dazugehört.#huepf

Mit meinem Cousin (28), zu dem ich eigentlich immer ein super Verhältnis hatte, habe ich seit ungefähr 4 Jahren nur noch ganz spärlichen Kontakt. Früher habe ich mich echt super mit ihm verstanden und er gehörte zu meinen besten Freunden. Er lebt seit gut 7 Jahren in Berlin.

Er ist der Sohn der Schwester meines Vaters und stammt ursprünglich wie wir alle aus Bayern. Seitdem er allerdings nach Berlin gezogen und dort mit seiner Partnerin zusammengekommen war, ist er auf einmal wie ausgewechselt. Auf einmal will er von seiner Herkunft und dem Großteil seiner Familie nichts mehr wissen!:-(

Laut eigenen Aussagen verabscheut er alles bayrische. Die Sprache, die Traditionen, die ganze Kultur, einfach alles. Er hat mit seiner Herkunft gebrochen und verleugnet diese völlig! Ich habe ihn in dieser Zeit dreimal in Berlin besucht und war jedes Mal nach den Treffen irritiert und geknickt, weil ich ihn immer weniger wiedererkannt hatte. Er hat sich soooo verändert! Bei jedem Treffen musste er hervorheben, wie scheiße doch in Bayern alles sei und wie wohl er sich in Berlin fühle. Beinahe stolz hatte er bei dem letzten Treffen erzählt, dass er alles was mit Bayern zu tun habe, vernichtet hätte. Seine damalige Lederhose hätte er verbrannt! Aus der Kirche ist er ausgetreten – er sagt mit diesem „Verein von Kinderschändern und historischen Massenmördern“ will er nie wieder was zu tun haben und seine Eltern verurteilt er dafür, dass die ihn nach seiner Geburt ungefragt da „angemeldet“ (durch die Taufe) hätten. Sehr schade, denn ich hätte meinen Cousin gerne als meinen Taufzeugen genommen, aber das ist nun durch diesen Umstände leider nicht mehr möglich.:-(
Er hat auch alles bayrische aus seiner Sprache nahezu komplett verbannt und redet seitdem er in Berlin wohnt immer in einem betont und relativ dialektfreien Hochdeutsch. Man könnte sagen, er hat sich selber in wenigen Jahren nahezu komplett „umerzogen“ und ist nun wie ein völlig anderer Mensch!#zitter

Unsere Oma, die sehr traditionsbewusst ist, hat das alles immer sehr wehgetan und spätestens mit seinem Kirchenaustritt, war sie so verletzt und enttäuscht von meinem Cousin, dass sie ihn enterbt hat. Sie meint auch, sie will diesen „verkommenen Rotzlöffel“ nicht mehr wiedersehen und hat ihn seitdem zu keinem Anlass mehr eingeladen. Ihrer Tochter (meiner Tante) hat sie auch schon wiederholt vorgehalten, dass sie in der Erziehung ihres Sohnes komplett versagt hätte. Seitdem ist der ganze Frieden in unserer Familie merklich gestört und überschattet bei Treffen immer irgendwie alles im Hintergrund. Das finde ich so furchtbar, auch weil ich dafür ja gar nichts kann und einfach nichts dagegen machen kann!#schmoll

Es war mir immer klar, dass ich meinen Cousin selbstverständlich zu meiner Hochzeit einladen werde, ganz gleich, was für Probleme er mit seiner Herkunftsfamilie (vor allem mit unserer Oma) hat. Immerhin habe ich mich eigentlich immer super mit ihm verstanden! Und was ist?! Heute bekomme ich eine Nachricht auf dem Handy von ihm, in der er sich für die Einladung bedankt hat, aber schrieb, dass er nicht zu kommen gedenke. Ich war so vor den Kopf gestoßen, dass ich ihn vorhin anrief. In dem Gespräch war er zwar nett zu mir, aber er sagte, dass sein Entschluss feststehe. Er habe mit seiner Herkunft abgeschlossen und sehe dementsprechend auch keine Veranlassung dazu, an einer Hochzeit wie meiner teilzunehmen. Dann aber hörte ich, wie seine Freundin im Hintergrund anfing, immer aggressiver und schlimmer rumzuzetern. Sie meinte so Sachen wie, dass nichts auf der Welt sie dazu bringen könnte, sich so einen „Drecksmist“ wie Dirndl anzuziehen und dass diese Trachten ja wohl das schecklichste und lächerlichste sei, was sie kenne und dass sie eher sterben würde als ihn in sowas wie einer Lederhose rumrennen zu sehen. Mein Cousin meinte nur so: „Tja, so ist es. Tut mir leid, ich muss jetzt Schluss machen. Bis dann.“ Und damit hat er das Gespräch beendet.:-(

Ich war so enttäuscht, dass ich danach erst einmal geweint habe. Ich erkenne meinen Cousin nicht wieder! So war er bis vor ein paar Jahren nicht. Mittlerweile bin ich sogar richtig sauer auf ihn! Wie kann ich mit der Situation nun vielleicht besser umgehen? Ich weiß gar nicht, ob meinen Cousin in Zukunft noch einmal wiedersehen will nach diesen Ereignissen. Sein Verhalten ist so verletzend! Habt ihr Ratschläge für mich, wie man die Sache besser verdauen könnte? Was würdet ihr in solch einem Fall tun?

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Na ja, ein wenig kann ich ihn verstehen. Ich finde Trachten toll, möchte sowas aber nicht haben. Und ganz sicher würde ich mir so ein teures Outfit für ein einmaliges Event ganz sicher nicht kaufen. Generell mag ich so einen Klamottenzwang auf Hochzeiten nicht!!!! Käme er ohne Tracht, würde er doch nur noch mehr auffallen.

Und dass Oma jemanden wegen einem Austrians der Kirche enterbt…wow! Da wollte ich auch keinen Kontakt zu haben, als Enterbter.

Das wirkt doch alles sehr ausgesetzt und unehrlich. Wie eine Showfamilie, die nach außen toll erscheinen möchte!

Ich bin da auf der Seite deines Cousins.

Taufzeuge kann er übrigens (je nach Gemeinde) dennoch werden. Der Patenonkel meiner Großen ist ausgetreten, der unseres Mittleren auch.

Was ich machen würde? Nichts! Den Wunsch akzeptieren. Maximal beim nächsten Treffen in Berlin einen ausgeben.

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Unheimlich schade finde ich, wie dein Cousin von deiner Familie behandelt wird, weil er aus der Kirche ausgetreten ist. Und das als erwachsener Mann! Völlig egal, wie gläubig andere in der Familie sind: grundsätzlich hat er völlig recht damit, dass man durch eine Taufe als kleines Kind unfreiwillig in diesem „Verein“ angemeldet wird. Nun hat er sich entschieden, kein Teil davon sein zu wollen. Seine freie Entscheidung, hat absolut nichts mit euch zu tun.

Dass er eurer Einladung zur Hochzeit nicht folgen möchte, ist natürlich schade für euch. Aber nachdem euer Kontakt ja schon seit einer ganzen Weile immer weniger wurde auch nicht so besonders überraschend oder? Verstehe ich deinen Text richtig, dass ihr von den Gästen erwartet, in bayerischer Tracht zu erscheinen? Wenn das so ist, ist das natürlich auch eine sehr hohe Erwartungshaltung als Brautpaar, da muss man dann leider damit rechnen, dass das nicht alle gut finden.

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Räusper, du kannst davon ausgeben dass jeder das Zeug im Schrank hängen hat, bei dem was die TE über ihre Familie schreibt. Man greift etwas weiter links bei den Kleidern und der Mann beim Schuhschrank nochmal für die Haferlschuhe, wenns ganz stilecht sein soll.

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„Danke für deine zeitnahe Rückmeldung.“ und ziehen lassen.

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Ganz ehrlich: akzeptieren und abhaken.

So mache ich es, seit ich es bewusst mitbekommen habe mit meinem Patenonkel. Der hat sich nie sonderlich für mich interessiert, was meine Mutter und meine Oma immer sehr verletzt hat. Da du katholisch getauft bist, kannst du dir ja vorstellen, welchen Stellenwert ein Taufpate in der Familie hat.

Wir reden das nötigste miteinander, wenn wir uns auf Familienfeiern sehen. Meine Hochzeitseinladung hat er auch abgesagt, wegen Urlaub, obwohl er ein Jahr im Voraus den Termin kannte…
Zur Geburt meiner Tochter gab es auch keine Gratulation, was meinen Vater (seinen Zwillingsbruder) sehr getroffen hat.

Du kannst nichts an der Situation ändern, so sehr du es auch möchtest und darunter leidest. Versuche einfach das Ganze abzuhaken.

Was auch immer da innerfamiliär vielleicht vorgefallen ist, du kannst es nicht ändern. Und deine Oma sollte vielleicht auch deiner Tante gegenüber ihren Ton etwas überdenken, ihr gleich Versagen zu unterstellen, nur weil ihr Enkel allem traditionellen abgeschworen hat, ist auch nicht hilfreich, da deine Tante sicherlich auch unter der Situation leidet, da sie ja wohl auch nur noch sporadischen Kontakt hat, wenn er ja mit der Heimat nichts mehr zu tun hat. Nur weil einer aus der Art schlägt, muss man sich in der Familie selbst nicht zerfleischen…das nur als Tipp, damit alle vielleicht besser damit klar kommen…

Alles Liebe für dich

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Ich würde einfach gar nichts mehr tun.
Er hat sich entschieden anders zu leben. Ob seine Freundin die treibende Kraft ist und er ihr hörig wurde?
Immerhin hat sie sich auch nicht gescheut während dem Telefonat zu wettern.

Wenn deine Familie sich über ihn auslässt würde ich mich einfach raus halten.

Sollte es mit seiner Freundin vielleicht nicht klappen, dann sieht man eh wo seine Reise hingeht.

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Mich überraschen die anderen Antworten.
Ich fände das Verhalten deines Cousins auch wahnsinnig verletzend.
Er könnte es auch höflicher sagen. Z.B. dass er sich nichts mehr aus Traditionen macht, aber ohne Tracht schon kommen würde.

Wenn er so einen Hass in sich trägt, könnte allerdings auch etwas in der Vergangenheit/ Kindheit passiert sein. Z.B. Prügel oder Missbrauch durch die strenge Oma, einen Pfarrer oder eine andere Person, die er mit Tradition assoziiert.

Vielleicht könntest Du ihm einen Brief schreiben. Und ihm sagen, dass Dich seine heftige Absage zu deiner Hochzeit sehr verletzt hat. Dass Du aber akzeptierst, dass er mit den bayrischen Traditionen nichts mehr anfangen kann. Und fragen, ob er sich vorstelle könnte ohne Tracht zu kommen (und auch nur zur Feier, nicht zur Kirche).
Eventuell könntest Du ihn direkt fragen, ob es ein schlimmes Ereignis in seiner Kindheit gab, dass ihn zu diesem Hass geführt hat.

Natürlich könnte auch eine Art Gehirnwäsche durch die Freundin der Grund sein, wenn er ihr so nach dem Mund redet.

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Hallo.

Kurz und knapp: Menschen verändern sich.

Dein Cousin hat sich von den bay. Traditionen losgesagt und lebt nun ein anderes Leben.
Ist doch nicht schlimm?!? Ist ja sein Leben.

Ich komme auch aus Bayern. Aber ganz ehrlich? Wir laufen doch nicht alle die ganze Woche über in Dirndl und Lederhose rum und springen jodelnd von einem Berggipfel zum anderen. Laut deinem Post könnte man das fast meinen. ;-)

Ist ja schön und gut, wenn ihr eine Hochzeit in Tracht feiern wollt. Aber es werden doch auch andere Gäste "in zivil" kommen, oder nicht?
Kann schon verstehen, dass sich dein Cousin und seine Frau nicht extra für eure Hochzeit ein kostspieliges Outfit besorgen wollen, in dem sie sich nicht mal wohlfühlen und das sie später nie wieder tragen werden.

Ich hätte die Einladung halt so formuliert, dass Tracht gerne gesehen ist, aber jeder in dem Outfit kommen soll, in dem er sich wohlfühlt.

Kommt doch drauf an, dass die Menschen dabei sind, die ich liebe. Egal, was sie anhaben.

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Ich bin mir anhand des Textes der TE ziemlich sicher, dass das eigentliche Problem nicht die (irgendwo verständliche) Abneigung des Cousins gegen Tracht und Tradition ist, sondern die militante, unhöfliche, ja beinahe hasserfüllt-vorwurfsvoll-verachtende Art, mit der er diese Attitüde vor sich herträgt.

Man kann absolut gegen gewisse Bräuche oder Lebensweisen sein, ganz ohne diejenigen, denen sie eben doch etwas bedeuten zu erniedrigen, zu beleidigen, zu beschimpfen etc.

Würdest du das gleiche schreiben, wenn die TE eine traditionell türkische Hochzeit feiern möchte und der Cousin sich so verächtlich über diese Kultur äußert? Wenn die Freundin im Hintergrund rumplärren würde, sie würde lieber sterben, als den Freund auf einer türkischen Hochzeit zu sehen? Wäre das dann auch noch ok, oder schon rechts, intolerant und ein No-Go?😉

Ganz klar- egal ob bayerisch oder türkisch: niemand kann den Gästen vorschreiben, in der jeweiligen Tracht zu kommen. Man kann aber natürlich auch in "zivil" kommen und sich augenzwinkernd entschuldigen, dass man ja bekanntermaßen nicht wirklich Hardcore-Bayer ist. Aber die Kultur des Brautpaares so zu beschimpfen und ins lächerliche zu ziehen ist schon sehr, sehr armselig und zeugt von nicht vorhandener Sozialkompetenz.

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Ja, da hast du absolut Recht.
Habe weiter unten auch geschrieben, dass die Lederhose wohl auch nicht sein eigentliches Problem ist.
Und die Art und Weise, wie er das rüberbringt, ist natürlich nicht die feine Art.
Man müsste halt wissen, was dem allen voran gegangen ist....
Wie gesagt, ich würde es keinem Übel nehmen, wenn er nicht in einer gewissen Tracht zum Fest kommen möchte. Egal, ob es sich dabei um Lederhose u. Dirndl oder nem Kaftan handelt.
Es kommt auf die Art und Weise an, wie man das kommuniziert. Sowohl von der einen, als auch von der anderen Partei.

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Wenn das Verhalten eurer Familie tatsächlich so war, kann ich deinen Cousin vollkommen verstehen.
Mit so einer Familie wöllte ich auch nichts mehr zutun haben.

Nur für die heile Welt der Familie weiterhin in der Kirche bleiben? Never!
Wir sind auch schon lange aus der Kirche ausgetreten. Wir haben damit einfach nichts am Hut und sparen uns so eine Menge Geld bzw können das Geld an Stellen investieren, die wir uns aussuchen.

Meine Oma ist so wie deine. Wer mich nicht besucht, wird enterbt..leider interessiert das die meisten nicht, da meine Oma eine schreckliche Person ist und jeder auf Ihr Geld verzichten kann. Wenn es nicht nach Ihrer Nase geht, wird es anstrengend. Zu unserer Hochzeit ist Sie nicht gekommen, weil Ihre Tochter auch eingeladen war, mit der Sie nichts zutun hat. Absagen konnte Sie aber leider nicht und somit hat Sie von uns eine Rechnung mit den entstandenen Kosten bekommen.

Fazit: Dein Cousin hat anscheinend alles richtig gemacht und hat keine Lust mehr auf ein „Theaterspiel“. Das einzige was du machen kannst: akzeptieren!

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Hast du ihm in all den Jahren eigentlich mal richtig zugehört?
Ich denke er ist einfach nur froh, das er von diesem ganzen "konservativen Muff" weg konnte....das kam doch nicht plötzlich, da muß doch früher schon etwas gewesen, das er das alles so nicht mehr wollte.
Sein Umzug nach Berlin war so etwas wie aus dem engen Korsett rauskommen und endlich durchatmen können.

Die Reaktion der Familie (oder nur der Oma?) auf ihn ist grauenvoll, ihm bleibt doch gar nichts anderes übrig, als so hart zu reagieren.

Ich kann ihn von ganzem Herzen verstehen, das er nicht zur Hochzeit kommt. Was soll er da denn? Böse Blicke von der Oma ernten? Und dann noch dieser dämliche Dresscode....alleine der wäre schon ne Absage wert.

Verflixt, was soll er auf deiner Hochzeit? Er trägt keine Tracht mehr, ihr besteht anscheinend drauf....wegen der Tradition. Möchtest du ihn da vorführen? Du bist sauer auch auf ihn? Na dann ist doch seine Absage genau die richtige Reaktion auf euch alle.

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>>>"konservativen Muff"<<<

Das Wort "Muff" kam mir auch gleich in den Sinn: Erstickend traditioneller Muff.