Die Eltern meiner Kollegin zb laden jedes Jahr die Kinder mit "Anhang" zu einer Woche Urlaub ein. Eine Tochter bringt den Partner mit, die andere als alleinerziehende Mutter ihr Kind, der Sohn kommt allein. Die erwachsenen Kinder zahlen dann freiwillig abwechselnd das Abendessen im Restaurant.
Ich gönne es der ganzen Familie, aber mich macht es traurig, dass so etwas bei uns nie funktioniert hätte. Da hätte der Sohn nicht alle einladen wollen, weil er als Single gesagt hätte, die zwei Leute "zuviel", also Partner und Kind, wollte er nicht finanzieren, er sei ja auch allein gekommen. Eine Tochter hätte vielleicht aufgepasst, ob die Schwester am eigenen "Zahltag" etwas günstiger bestellt hätte als Tags drauf, wo sie selbst bezahlt. Die zweite hätte ein Problem damit, dass mit zwei Autos gefahren wird und ihre Beifahrer kein Spritgeld anbieten. Die Eltern hätten erwartet, dass sie alles bestimmen dürfen, weil sie ja eingeladen haben....
Bei uns wurde immer aufgerechnet, und immer war eine Gegenleistung fällig. Egal ob finanziell oder der berühmte Zettel auf dem Tisch, dass tochter X bitte putzen solle (tochter y musste nicht helfen, aber die hatte ja auch nicht die Rechnung für die Klassenfahrt heimgebracht). Oder dass nach dem Umzug, bei dem man half, das Restaurant erwartet wurde und nicht der Pizzaexpress. Das ging so weit, dass der meinem Vater bekannte Autovermieter, der meiner Schwester einen Wagen zu den üblichen Konditionen vermietete, unbedingt noch eine Schachtel Pralinen bekommen "musste"; und wehe, sie hätte ihm die nicht geschenkt. Mich nahm früher mal jemand eine Woche lang mit (Auto kaputt). Er wollte kein Geld, ich habe ihm dann eine Mammutflasche Sekt geschenkt. Er hat sich sehr gefreut und hatte es auch nicht erwartet, aber mein Vater wollte unbedingt wissen, ob er Geld bekommen hätte, weil nicht, wie ich das sonst geregelt hätte, und als er es erfuhr, war er beruhigt. Bei einem Päckchen Kaugummi wäre wohl der Teufel los gewesen.
Kennt ihr das, dass euch so etwas traurig macht, dass woanders etwas funktioniert, was bei uns nur gegangen wäre? Wie oft lese ich hier: jeder kriegt, was er braucht. Dabei hat meine Schwester zb für jeden Sack Pferdefutter einen Ausgleich gefordert, und bei euch gibt es bestimmt auch keinen Ärger, wenn das Ballett der Tochter teurer ist als das Fussball ihres Bruders....
Mich macht es traurig, wie es in anderen Familien so ist...
Ich kann verstehen dass dich so viel Missgunst und Aufrechnen traurig machen. Jetzt bist du erwachsen, also mach dich frei von den Wünschen deiner Familie. Lade ein, lehne „Gegenleistungen“ einfach ab und begründe es so, wie du es hier getan hast. Verlass einfach die Spirale und lass sie ohne dich weiterdrehen.
Mein Mann und ich geben gerne, und erwarten gar nichts. Eigentlich mögen wir das so sogar gerne. Wir nehmen ungern Dinge an,…
Wir laden oft meine Familie (2 Geschwister mit
Partnern und Kindern und meine Eltern) zum Steak essen im Garten ein, oder meine Eltern ins Restaurant. Mein Bruder und seine Frau können sich Gegeneinladungen gar nicht leisten…& auf eine Einladung meiner Schwester, bei der die drei kleinen unerzogenen Kinder (wir haben selber drei Kinder) können wir gerne verzichten.
Wir sind einfach gerne Gastgeber. Und uns geht es finanziell tatsächlich besser als dem Rest!
Gegeneinander aufrechnen mag ich gar nicht. Was spricht denn dagegen, wenn man essen geht (wenn dir das so wichtig ist) und jeder zahlt seine eigene Rechnung? Ich kann schon verstehen, dass der eine es nicht fair findet, wenn er nur günstige Pizza ißt und ein Wasser trinkt, dass er nicht das Steak und den Wein des anderen bezahlen möchte.
Wenn du keine Gegenleistung erwartest, dann lade doch du ein!!!
Geld zum Thema Nummer eins machen mag ich gar nicht. Aber das scheint dir ja auch irgendwie wichtig zu sein.
Bei der Spritgeschichte,…nun ja, die musst du ja nicht mitspielen. Das kannst du deinem
Vater doch sagen, dass du alt genug bist und weißt was du tust. Du kannst doch sagen, dass dieses einmischen und besser wissen stört. Das hört sich an, als seist du selber nicht abgenabelt genug.
Wir fahren übrigens oft alle gemeinsam weg, und ich wüsste nicht warum man abwechselnd zahlen sollte.
Interessant.... ich bin vermutlich da reingewachsen, dass Geld irgendwie wichtig ist. Trotz Pferd (hatten einen Bauernhof, sonst wär das nicht gegangen) und eigenem Zimmer weiss ich noch gut, wie es ist, wenn man mittags im überfüllten Schulbus am liebsten geheult und um sich geschlagen hätte, weil der Hunger einen so aggressiv machte... wir hatten Anfangs auch sehr wenig, was dann für meine Eltern irgendwann besser wurde (für die Kinder aber nicht). Zitat meiner Schwester damals, die nie teilte, als ich ihr von meiner Schokolade abgab: Hm, lecker! Und das alles auf deine Kosten!
Ich vergesse nie, wie Oma uns aus dem Schlussverkauf Wintermäntel mitbrachte. In der großen Pause, als wir alle auf den Schulhof gingen, war ich überwältigt, weil mir zum ersten Mal nicht kalt war. So Sachen, wo die Teenies von heute sagen würden: das war bestimmt früher, gleich nach dem Krieg
Ich würde nie sagen, Geld ist unwichtig (ohne geht es nun mal nicht), aber gerade WEIL die Family so berechnend und knickerig war und ist, fallen mir halt Sachen auf, die ihr vermutlich gar nicht merken würdet. Zum Beispiel wenn wir im Taxi 3 € pro Person zahlen sollen, ich reiche dem, der vorne sitzt, einen Fünfer und bekomme dann die 2 € nicht wieder. Dann sag ich zwar nichts, aber ich registriere es halt.
Selbst einladen scheitert leider am Platz daheim oder den Finanzen im Restaurant. Und dann würde ich mich vermutlich ärgern, dass der Oberpfennigfuchser, der, wenn er selbst zahlt, immer ein Glas Leitungswasser zum Wein bestellt (und gratis erhält), plötzlich ein Mineralwasser ordert.
Uch gebe gerne ab, aber ich mag es nicht, wenn das ausgenutzt wird...
Wir hatten früher auch kein Geld und mussten jeden Pfennig umdrehen. So hab ich ehrlich gesagt mit Geld umzugehen gelernt…& gelernt, dass es nicht wichtig ist und eigentlich andere Dinge zählen.
Als mein Mann und ich vor 20 Jahren zusammen kamen, konnten wir uns nichts leisten. Mittlerweile sieht es da ganz anders aus. Wir haben Geld, Immobilien und Co.
Ich finde es schwer und du wirkst da nicht gefestigt. Du schimpfst, dass jemand aus der Familie der Single ist nicht für ein Pärchen oder eine Familie zanken möchte (was ist das überhaupt für ein komischer eh ach von dir?), und einladen kannst du eigentlich auch nicht, weil es an den Finanzen scheitert.
Ich gebe auch gerne, fühle mich aber nie ausgenutzt. Da ist die Frage: wirst du ausgenutzt, oder ist das nur in deinem Kopf?
Ich finde deine Einstellung nicht korrekt. Wichtiger als Geld ist der Charakter.
Nachdenklich macht es mich schon manchmal, traurig aber eher selten. Ich denke mir dann immer, dass dafür in den Familien etwas anderes nicht klappt. Oder jemand anderen einfach etwas anderes stört. Und selbst wenn alles perfekt ist, ist das natürlich schön für die anderen.
Diese Missgunst, Geiz und Aufrechnen kenne ich leider aus meiner Schwiegerfamilie. Ganz furchtbar. Ich komme damit kaum klar, muss mir immer wieder bewusst machen, dass ich es anders will und dies selbst in der Hand habe!
Ich rechne nichts auf, gebe gern, erwarte nichts. Natürlich freue ich mich auch mal über nette Worte, Würdignung oder Ausgleich aber wenn nicht, dann nicht. Ich lasse mich da nicht mehr beirren...
Vielleicht gelingt es dir auch a) nicht so sehr auf andere zu schauen und b) dich davon zu lösen, was der Rest der Familie bevorzugt und c) anzunehmen, was bei euch vielleicht richtig toll ist in der Familie.
Deine Familie wird nie großzügig werden. So ist das leider. Vielleicht haben sie ja andere Vorzüge? Arrangiere dich ohne sie. Man findet bei anderen immer etwas, das vermeintlich besser ist
Nein, kenne ich so nicht.
Materielles Denken war in unserer Familie nie im Vordergrund - dazu war (als ich Kind war) wahrscheinlich einfach zu wenig vorhanden, d. h. es musste einfach so und so gespart werden. Aber es wurde nie gegeneinander aufgerechnet. Wir haben (4 Kinder) die Klamotten nacheinander aufgetragen - haben zu zweit oder mehr in einem Zimmer geschlafen, ein Pferd und auch Ballettunterricht gab es nicht.
Dafür ist anderes bei uns schiefgelaufen - eher im familiären, menschlichen Umgang miteinander.
Meine mittlerweile erwachsenen Söhne beineiden sich nicht gegenseitig. Klar gab es da schon in der Pupertät mal Vorhaltungen, weil sie dachten der Bruder werde bevorzugt - heute ist das aber kein Thema. Es würde auch keiner irgendwie aufrechnen, wenn er den anderen einlädt.
Ich habe immer versucht, ihnen beizubringen, dass man schon einigermaßen gut wirtschaften muss, etwas Geld auf die hohe Kante legen muss, aber es im Job nicht entscheidend sein darf, was man wo verdient, sondern die Freude an der Arbeit viel wichtiger ist.
Mein Grundsatz: Wir wollen einfach nur leben und nicht reich werden.
LG
In den Urlaub fahren wir allein, denn da wollen wir entspannen. mit Verwandtschaft nie!
Du hast Erfahrungen aus deinem Elternhaus mit Regelungen, die deine Eltern gemacht haben. Jetzt hast du eine eigene Familie, da kannst du es doch mit Mann und Kind/ern so gestalten wie es für euch passt. Schau voraus, nicht immer in die (wohl nicht so schöne) Vergangenheit. Du bist erwachsen und kannst es inzwischen selber bestimmen!
Nein, es gibt mehr Familien, als Du denkst, wo es Aufrechnerei, Neid und Missgunst gibt. Schwägerinnen, die eifersüchtigst darauf achten, dass die Kinder der anderen ja nicht zuviel kriegen, wo Weihnachts- und Geburtstagsgeschenke penibel überwacht werden....ich persönlich finde das auch widerlich, weil ich vollkommen anders gestrickt bin.
Aufregen ist sinnlos, traurig sein auch. Du änderst erwachsene Menschen nicht mehr, diese Erfahrung machte ich leider auch.
LG Moni
Es ist ja nicht nur das Geld, sondern auch das gemeinsame Abendessen, bei dem jeder von seinem Tag erzählt. Bei uns gab es das nicht mehr, seit meine Schwester und ich alt genug waren, uns selbst ein Brot zu machen.
Oder dass die Familie gemeinsam Grossputz macht oder den Garten auf Vordermann bringt, und hinterher geniesst man zusammrn das Gefühl, stolz auf die gemeinsame Leistung zu sein (statt sich zu ärgern, dass man selbst die Fenster putzen musste, während der 4jährige Bruder "nur" Staub gewischt hat (obwohl ein Kleinkind ja gar nicht Fenster putzen kann). Oder etwa gemeinsam Eis essen am Zeugnistag, ohne dass der mit dem Schnitt 2,0 sauer ist, dass das Eis der Schwester mit 3,0 nicht kleiner ausfällt.
Dieses Gefühl der Sicherheit.dass man den Eltern gestehen kann, Mist gebaut zu haben, die einem natürlich bestätigen, dass es keine Glanzleistung war, einem aber doch helfen, die Sache in Ordnung zu bringen, oder einem einen Rat geben, was man tun soll.
Versteht ihr, es geht nicht nur um den Tanz ums Liebe Geld... aber das wurde mir halt bewusst, als die Kollegin von dem jährlichen Urlaub erzählte. Dabei würde ich es nie erwarten, dass meine Mutter (Eltern waren geschieden, und mein Vater lebt nicht mehr) einen Urlaub für alle spendieren. Der erste Familienurlaub (meine Schwester, mein Vater und ich) fand statt, als wir in der Ausbildung waren und uns finanziell beteiligen konnten (was wiederum eine andere Kollegin nicht glauben konnte, dass wir was dazu geben "mussten"), aber hätte ich das nicht tun wollen, war ich alt genug, um mich dafür zu entscheiden daheim zu bleiben.
Ich wäre froh, wenn meine Familie sowas überhaupt mal gemacht hätte. Seitdem ich ausgezogen bin, gab es das nie. Sie kamen auch nie zu meinen Geburten, Geburtstagen oder der Hochzeit, obwohl ich immer alle eingeladen habe...
Wenn ich die jetzt alle zu einem Urlaub einladen und den auch für alle Zahlen würde, kämen die sicherlich. Andersherum könnte ich bis zu meinem Ableben warten, dass die sich mal revanchieren.
Meine Söhne (6 und 4) sind aber leider auch so schlimm, was aufrechnen angeht. Alles muss immer gleich aufgeteilt werden, sonst sei es unfair und das Drama beginnt. Das kenne ich aus meiner Kinderheit aber gar nicht. Jeder hatte damals das bekommen, was er benötigt und was finanziell drin war. Wo meine Kinder das wohl her haben?