Ich selbst bin betroffen und mein Mann hat mich daher vor 6 Jahren verlassen.
Auch meine Kinder wollen kaum noch Kontakt, meine Eltern haben sich ebenfalls distanziert.
Es tut sehr weh, und manchmal wünschte ich, ich wäre körperlich krank, im Rollstuhl oder sonstwie eingeschränkt , dann hätten mich sicher nicht alle im Stich gelassen .
Ich habe einen neuen Partner, der zu mir steht und besser mit meiner Erkrankung klar kommt.
Ich bin seit meiner Jugend ständig in Therapie, immer wieder stationär und wirklich durchgehend ambulant in Behandlung bei Psychotherapeuten und Psychiatern.
Bin auch medikamentös eingestellt und auch das wird bei Bedarf immer wieder angepasst.
Ich bin halt nicht zuverlässig, habe immer wieder Phasen, wo ich nicht arbeiten kann, also auch finanziell gibt es immer wieder Probleme.
Auch um die Kinder konnte ich mich nicht durchgehend und zuverlässig kümmern.
Aber ich liebe sie natürlich sehr, und hab immer versucht, an mir zu arbeiten .
Der Vater war immer eine sichere Bezugsperson und meine Eltern auch.
Ich leider unter dem Kontaktabbruch durch meine Eltern und Kinder...obwohl ich sie natürlich auch verstehen kann.
Ich bin halt nicht verlässlich oder vorhersehbar und mit mir kann man nicht rechnen oder planen.
Wer kennt solche Situationen und wie geht man als Betroffene damit um?
Depressionen und Borderline als Mutter
Hey!
Wie alt sind deine Kinder denn?
Liebe Grüße
Schoko
Der Große ist 14, der Kleine 7.
Hallo Hunne
Würdest du mir beschreiben, wie es sich anfühlt für dich nicht verlässlich zu sein? Wenn du zum Beispiel eingeladen wirst oder früher mit deinen Kindern.... wie ist das für dich? Sagst du kurzfristig ab? Wenn ja, wie kommt das zustande?
Ich selbst habe "nur" das Problem Angstpatientin beim Zahnarzt zu sein. Wenn ich hin muss steht alles in mir auf Panik und Angst. Ich schaffe es auch nur einen Termin zu machen, wenn ich Schmerzen habe und es nicht anders geht, was zum Glück selten vorkommt. Ich bringe es ohne Not nicht fertig. Ist es so auch bei Depressionen?
Mein Schwiegervater ist betroffen und mir geht es wie deiner Familie. Ich habe vieles versucht, habe viel Verständnis aufgebracht, Unmengen dazu gelesen um es zu verstehen, nur kann ich mit ihm selbst nicht darüber sprechen.
Unserer Tochter haben wir bisher nicht gesagt, das der Mann, den sie höchstens 2x jährlich aktuell sieht ihr Opa ist. Wir wissen, das er nie eine verlässliche Bezugsperson für sie werden wird.
Wie ist es als Betroffene? Wie äußert sich das im Alltag, wie kommst du damit zurecht? Was hilft dir? Was wünschst du dir von anderen im Umgang mit dir? Wenn dir das zu persönlich ist, brauchst du nicht zu antworten. Ich denke aber, Verzweiflung herrscht in solchen Situationen auf beiden Seiten und um das vielleicht verbessern zu können, ist es wichtig zu verstehen. Dann kann man eventuell Mittelwege finden. Deshalb frage ich.
Ich verstehe, dass du enttäuscht bist und auch traurig.
Aber vermutlich mussten deine Eltern, sowie dein Mann und seine Kinder sich selbst schützen. Deine Krankheit betrifft halt leider auch sie und kann ihre (psychische) Gesundheit belasten.
Wäre loser Kontakt in guten Phasen möglich? Also dass du halt nicht zuverlässig bist, aber wenn es sich ergibt, ist es gut? Oder habt ihr das versucht und es ist gescheitert?
Ich wünsche dir auf jeden Fall alles Gute!
Ich hoffe es klingt nicht böse wenn ich das sage aber warum hast du dich denn mit so einer Diagnose für mehrere! Kinder entschieden ? Ich finde, das war vielleicht auch eine etwas egoistische Entscheidung ( wobei ich den Wunsch ansich natürlich vollkommen verstehen kann). Kinder können ja nichts dafür und sowas ist für Kinder natürlich schwer zu ertragen.
Vielleicht schaffst du es ja, wieder Kontakt aufzubauen, ich hoffe sie können dich dann vielleicht so akzeptieren wie du bist ohne dass sie dadurch verletzt werden. Alles
Gute. Schau nach vorn.
Vergleiche dich nie mit anderen… meine Ma sitzt im Rollstuhl und kann nicht mehr sprechen. Dennoch wurde sie damals von vielen Freunden und Bekannten einfach fallengelassen.
Krank ist krank und egal welche Krankheit es ist, die Mitmenschen können unterschiedlich gut damit umgehen, manche gar nicht. Häufig ist der Umgang mit Kranken mit Unsicherheiten besetzt.
Du bist in Therapie und du wirst dir immer so viel zumuten wie möglich und kennst deine Grenzen sicherlich genau.
Deine Kinder sind nicht mehr allzu klein. Erkläre es ihnen doch mal in einer guten Phase. Vielleicht können sie es dann ein wenig verstehen.
Die Kinder meiner Freundin (jetzt 20 und 22) haben die Depression und borderline Störung ihrer Mutter in Gänze mitbekommen. Von ritzen, Selbstmordversuche, Psychiatrie Aufenthalt, Partynächte und Unmengen an Alkohol, war alles dabei.
Ganz ehrlich: für die Kinder wäre es besser gewesen, wenn der Vater sich getrennt hätte.
Im Kleinkind und jungem teeny alter schienen beide das gut zu verkraften. So ab 16/18 fingen dann auch beide Kinder an ähnliches Verhalten zu zeigen. Bis jetzt beide kurz nacheinander Suizid Versuche inklusive stationärem Psychiatrie Aufenthalt hinter sich hatten.
Bei beiden wurden ptbs erkannt. Also eigentlich keine Depression und kein borderline. Eher das verdrängte Erlebte inkl der Schrei nach Aufmerksamkeit und generell eine Art Störung mit Konflikten umzugehen,da beide es nie wirklich erlebt haben wie mit Problemen anders umgegangen werden könnte
Wie war das denn vor den Kindern? Hattest du auch mal längere gute Phasen ?
Es gab immer wieder gute und schlechte Phasen, da gibt es keinen Unterschied.
Vor den Kindern war ich längere Zeit stabil, sonst wäre ich nicht in der Lage gewesen eine Schwangerschaft durchzustehen.
Hallo,
deine Familie versucht nur, sich zu schützen. Für dich ist das natürlich schwer und traurig.
Es ist aber nötig. Oder möchtest du, dass deine Kinder unter deiner Krankheit leiden und später auch psychische Probleme bekommen? Wenn du deine Kinder von Herzen liebst, lass sie ziehen und eine glückliche, unbeschwerte Kindheit erleben.
Ich selbst durfte auch schon Erfahrungen mit einer Borderlinerin machen. Ich habe mich nach 3 Jahren Freundschaft mit ihr "getrennt". Sie war ein "Energieräuber". Ich merkte, dass mich ihre Probleme (die eigentlich keine waren) immer mehr belasteteten. Irgendwann zog ich die Reißleine. Um mich zu schützen und nicht weiter manipulieren zu lassen.
Und ja, sollte jemand in meiner Familie mit Bordeline sein, würde ich mich auch distanzieren.
Das ist ja eine wahnsinnig einfühlende Antwort! Sind wir mal froh, dass in deiner Familie niemand eine psychische Erkrankung hat und unter deiner Ausgrenzung leiden muss!
Nur als Anmerkung: "Borderline" ist sowas wie ein Sammelbegriff. Das was du beschreibst, trifft auf zwei Menschen, die ich mit der Diagnose kannte komplett zu, bei anderen sieht das Krankheitsbild und die vorherrschenden Symptome/Schwerpunkte ganz anders aus. Also, unabhängig ob deine Antwort sehr empathisch war, solltest du nicht jeden Menschen, der diese Diagnose bekommt, über "den gleichen Kamm scheren", auch wenn ich dir natürlich nicht wünsche, dass eine psychische Erkrankung in deiner Familie auftritt.