Ich habe das "Problem", dass meine Mutter und ich eigentlich gar nichts gemeinsam haben. Wir haben einfach sehr unterschiedliche Interessen, Geschmäcker und Meinungen. Alo ich noch ein Kind war, war das kein großes Problem, aber je älter ich werde, desto mehr fällt es mir auf.
Sie ist mir nicht wirklich unsympathisch und auf eine Art auch wichtig. Nur haben wir leider keine wirklichen Gesprächsthemen. Mit meinem Vater könnte ich stundenlang über unterschiedliche Dinge reden und auch mit meinen "Schwiegereltern" habe ich mehr Überschneidungspunkte.
Dazu kommt, dass meine Mutter eine starke Persönlichkeit ist, die mit ihrer Meinung nicht hinter dem Berg hält, was schwierig ist, wenn man sich nie einig ist. Mein Verlobter und ich planen gerade unsere Hochzeit und ich merke ständig, dass es mir lieber ist Dinge ohne sie zu machen. Mein Brautkleid würde ich z.B. gerne ohne sie suchen, meinen Vater hätte ich aber schon gerne dabei.
Ist meine Situation wirklich so unnormal, wie sie mir erscheint? Und wie führe ich eine familiäre Beziehung mit jemandem, der mir ohne die Verwandtschaft total egal wäre?
Ich habe meiner Mutter nichts zu sagen
Nein, es ist nicht unnormal. Auch wenn man verwandt ist, heißt das nicht, dass man sich deswegen blendend versteht.
Ich würde mir jetzt da auch keinen großen Kopf machen. Deine Mutter wird ja selber bereits bemerkt haben, dass du dich mit deinem Vater besser unterhalten kannst, und offensichtlich nimmt sie das auch so hin. Kann ja auch in ein paar Jahren mal wieder andersrum sein. Und Brautkleid kannst du auch mit Freundinnen aussuchen, ich kenne viele, die auch ohne Mutter losgezogen sind.
Grübel da nicht zuviel herum, euer Verhältnis ist eben so wie es ist und gut ist.
Ich würde da nicht zu viel drüber nachdenken. Nicht jede Mutter-Kind-Beziehung ist super innig und ich persönlich kann auch diesem „meine Mama ist meine engste Vertraute und beste Freundin“ nichts abgewinnen.
Das Verhältnis zu meiner Mutter ist ähnlich wie eures. Kaum ernsthafte Gespräche, kaum Gemeinsamkeiten. Wir sind einfach sehr verschieden und noch dazu hat meine Mutter Depressionen und lässt da nur schwer jemanden an sich ran. Ich zwinge mich da schon lange nicht mehr auf, wir telefonieren und treffen uns nach Lust und Laune und nicht weil es sich gehört, sich mindestens X mal pro Woche/Monat zu sehen weil man ja schließlich Mutter/Tochter ist und sich das so gehört.
Wir haben uns lieb, wir sind für den anderen da, aber wir erzwingen nichts. Es lässt sich nun mal nicht ändern, wir sind beide erwachsen und haben gelernt, nicht einfach mit jemandem „mitzulaufen“ und uns nicht zu verbiegen um jemand anderem um jeden Preis zu gefallen. Solange man sich mit Respekt begegnet und nicht eine Seite erwartet, dass der andere sich Mama/Kind zu liebe verbiegt, ist doch alles gut.
Daa liebste Gesprächsthema meiner Mutter ist: wer, was, wann, wie getan hat. Nachbarn, Bekannte, Familie, Personen die am Haus vorbei laufen etc.
Furchtbar, interessiert mich gar nicht. Mir ist egal wer sich trennt, was wer gesagt hat, einfach alles in dieser Hinsicht. Das war schon immer so. Wenn sie schon anfängt mit "Hast du mitbekommen (...)", "Weißt du schon (...)" bekomme ich das kalte Grausen.
Sie konnte immer besser mit meinem Bruder, wir haben einfach keine Gemeinsamkeiten. Dagegen komme ich mit meinem Vater bestens klar. Wir finden immer etwas worüber wir sprechen können. Waren schon oft zusammen im Kino, lesen ähnliche Bücher, begeistern uns für ähnliche Themen (Angeln mal ausgenommen) und uns ist völlig egal, was die Nachbarn treiben.
So ist das halt manchmal. Ich kann daran nichts verwerfliches sehen. Mein Mann und ich teilen nicht ein Hobby, können aber über jedes Thema laut und leidenschaftlich diskutieren. Morgen seit 20 Jahren.
Mach dir nicht zu viele Gedanken.
Bei zwei unterschiedlichen Charaktären ist das einfach so. Dein Vater ist dir einfach näher. Das sucht man sich nicht aus und unnormal ist es auch nicht.
Mach einfach das Beste daraus. Soll heißen hab soviel oder so wenig Kontakt mit deiner Mutter wie es dir gut tut.
Schau, als Kind musste ich mit einem alkoholkranken Vater leben. Als Erwachsene habe ich entschieden ob ich ihn besuche oder nicht. Das ist der positive Aspekt daran.
Geht mir ähnlich.
Meine Mutter ist mir auch nicht unsympathisch, aber wir haben einfach keine gemeinsamen Interessen.
Wir telefonieren 1-2 Mal in der Woche, da erzählt sie mir vom Wetter oder was sie alles zu erledigen hatte, Garten, Einkaufen, Termine bei Behörden. Sehr spannend. Nicht. Sie erlebt sonst nichts, weil sie keine besonderen Interessen hat.
Wenn ich erzähle, dass ich bei einem Konzert war oder ähnliches, sagt sie "schön".
Über problematische Themen kann man mit ihr nicht sprechen, dann macht sie sofort dicht. Sie hat Depressionen, wenn auch schon seit einigen Jahren nicht akut.
Auf die Idee, sie zum Aussuchen des Hochzeitskleides mitzunehmen, wäre ich nie gekommen (abgesehen davon, dass ich es ganz alleine online bestellt habe)
Ein freundschaftliches Verhältnis habe ich zu meiner Schwiegermutter, mit ihr kann ich auch mal ins Theater gehen oder Shoppen oder ein neues Restaurant ausprobieren. Oder über ernsthafte Themen sprechen.
Familie sucht man sich halt nicht aus.
Ich würde es auf Small Talk beschränken oder sie halt reden lassen und nicht diskutieren. Du musst sie auch nirgends mit nehmen, nur „weil man das so macht“. Dann nimm deinen Vater mit und gut ist 🤷♀️
Mir geht es auch so. Wir hatten lange eine Sprachbarriere, also bis ich auf Konversationsniveau englisch konnte. Es ist nicht, dass wir Streit oder Konflikte hätten, aber halt wenig gemeinsame Anknüpfungspunkte. Es ist halt so, fehlende gemeinsame Erlebnisse aus meiner Kindheit kann man nicht vierzig Jahre später nachholen.
Ich sehe es so: Man kann nur versuchen, es selbst besser zu machen.
Hallo.
Die Beziehungen zu meiner Herkunftsfamilie (Mutter, Vater und Bruder) sind super oberflächlich. Mein Vater und Bruder reden am liebsten über Autos und Autorennen und meine Mutter zieht meist über andere her (wobei sich das in den letzten Jahren stark gebessert hat - sie hat narzisstische Züge, ich habe den Kontakt für 2 Jahre abgebrochen, seitdem geht's eigentlich).
Kurz gesagt: In unserer Familie ging es immer sehr kalt zu, keine Empathie etc. Wenn wir uns sehen, dann geht's meist um Urlaube oder wir reden über die Kinder.
Dafür habe ich in meiner Schwiegerfamilie + Onkel und Tanten nun meine familiäre Heimat gefunden. Ich wurde von allen Seiten lieb aufgenommen und vermisse daher nichts.
Liebe Grüße