Meine Familie nervt mich

Ihr lieben,
Ich wohne in einem Mehrgenerationenhaus mit meinen Eltern und der Familie meines Bruders. Jeder hat seine Haustür, aber man sieht sich oft.
Im Laufe eines Lebens kommen viele prägende Geschichten zusammen: Alkoholsucht meines nazisstischen Vaters, psychischer Druck, Bevormundungen, Schicksalsschläge ect. Pp.

Nach vielen Therapien und einem Leben mit Antidepressiva hab ich jetzt endlich kapiert dass ich da wegziehen muss. Im Nachhinein kann ich gar nicht glauben dass ich solange gebraucht habe das zu verstehen (stehe im Leben, bin Mitte 40, verheiratet, Kinder).
Mein Mann und ich suchen jetzt ein Eigenheim, was sich aktuell schwierig gestaltet wegen der Zinslage und weil ich noch in Elternzeit bin = nur ein Gehalt. Mieten ist schwierig weil wir 2 Katzen und 2 Hunde haben uns will keiner haben.

Wie überbrücke ich die Zeit bis ich am Ziel bin ohne der Familie völlig den Rücken zuzukehren?

Jetzt merke ich erst die ganzen Bevormundungen und wertenden Sätze: Du musst dieses tun... Das machst du verkehrt...

Ich geh total auf Distanz und Red kaum noch ein Wort, das fällt natürlich auf, aber ich hab auch keine Lust da jetzt ein riesen Fass aufzumachen und mit Vorwürfen und der Wahrheit für meine Beweggründe wegzuziehen, aber dadurch stehe ich ständig unter Strom weil ich ja beobachtet werde: ist das Auto da? Sind die Vorhänge noch zugezogen? Sind die Blumen gegossen?

Aber eine Fehde oder ein Familienstreit kann ich gerade nicht gebrauchen, hab nicht die Kraft dafür. Ich denke wenn ich weg bin löst sich vieles auf und man sieht sich zum Geburtstag und Weihnachten...

Aber ich schaffe es nicht die heile Welt vorzuspielen. Es ist gerade nicht schön weil ich durch die Elternzeit auch viel zu Hause bin.

Hat jemand Tipps wie ich die Situation aushalte bis wir ein Eigenheim gefunden haben? Wie verhalte ich mich am besten ohne maximalen Familienkrach?

Danke!!!

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Leg dir eine Auswahl von passenden Antworten zurecht, so dass die Kommentare ins Leere laufen. Und mach deutlich, dass du nichts was die sagen beunruhigend findest. Du kannst anfangen mit so einfachen Kommentaren wie "ach, tatsächlich?" Oder zusätzlich noch das wiederholen, was die gesagt haben. Oder sag halt immer wieder "wir haben uns noch nicht entschieden". All solche Dinge, die Anderen gar nichts sagen. Irgendwann haben sie keine Lust mehr zu fragen, oder zu versuchen zu beeinflussen.

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Ja super genau solche Tipps helfen mir enorm, vielen Dank!!

Die Familie ist wirklich so übergriffig:
- das bekommt ihr doch gar nicht gestemmt
- kauft euch nicht diese und jene Sorte Haus
- so günstig wie hier wohnt ihr nirgendwo

Die haben einfach nicht kapiert dass ich lieber in einer Bruchbude wohne als hier (Mal davon abgesehen dass wir keine armen Schlucker sind, wir sind Normalverdiener)

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-aha
-werd ich berücksichtigen, danke
-Ja das stimmt

Nimm den Wind aus den Segeln und dir das nicht so zu Herzen. Wenn ihr eh auf dem Sprung seid dann konzentriert euch darauf und lass die Kommentare Kommentare sein. Die gaben jetzt halt Panik weil ihr aus deren Dunstkreis ziehen wollt, ist ja ein Stück weit verständlich.

Leg dir möglichst eine Teflon Beschichtung zu und alles Gute bei der Suche!

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Ich würde in deinem Fall dann wahrscheinlich einfach sagen, mir geht es im Moment nicht gut, ständig Kopfschmerzen, oder Müdigkeit, einfach gestresst, brauche bisschen Ruhe...
Und so versuchen die Zeit zu überbrücken. Zwischendurch kurz ins Gespräch kommen, aber schon Ausreden bereitlegen, du hast einen Termin, muss noch dringend ein Telefonat führen usw.
So ließe sich vielleicht eine Konfrontation vermeiden?

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Betreuungsplätze für die Kinder suchen und arbeiten gehen. Dann bist du weniger zuhause und ihr habt bessere Chancen auf eine Wohnung oder ein Haus.

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Ich denke mal, es ist aktuell genauso schwierig bis unmöglich kurzfristig Betreuungsplätze für die Kinder zu finden wie bewohnbares Wohneigentum. Insofern keine wirkliche Lösung.

Ich würde auch auf Distanzierung setzen und die Familie mit allgemeinen belanglosen Aussagen auf Abstand halten, so wie "mir geht es gerade nicht gut, ich brauche etwas Ruhe" oder "wir müssen uns jetzt erstmal in Ruhe selbst Gedanken machen, was wir wollen" und "es ist noch nichts entschieden, wir haben ja keine Eile".

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Wenn sie schreibt sie ist Mitte 40 gehe ich davon aus das das kleinste Kind schon im Kindergartenalter ist. Daher wird es ja mindestens 20 Stunden betreut sein

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Wenn du so sehr auf Distanz gehst, dass du kaum mehr ein Wort mit dem Rest der Familie sprichst, dann würde ich euch raten, so schnell wie möglich auszuziehen.
Auch wenn das zur Folge hat, dass ihr finanziell zu knabbern habt und/oder du nebenher arbeiten gehen musst.

Zahlt ihr derzeitig Miete?
Wie lange wohnt ihr schon dort?
Habt ihr Eigenkapital?
Wie lange dauert es, bis ihr die Kohle für ein Eigenheim zur Verfügung hättet, ohne euch bis über die Ohren zu verschulden?

Generell finde ich Mehrgenerationen-Leben super. Muss halt passen - und zwar für alle Beteiligten.
Wenn man aber nicht mehr miteinander spricht, dann ist es Zeit zu gehen....