Liebe Community,
ich fühle mich gerade etwas ungut mit der Situation mit meinen Eltern... Ich bin Ü40, Einzelkind und bin sehr wohlbehütet (aber nicht eingeengt) aufgewachsen, das Verhältnis zu meinen Eltern ist sehr gut und intensiv. Ich bin direkt nach dem Abitur zum Studium von daheim ausgezogen, war zwischenzeitlich im Ausland etc. Also ich bin schon länger selbständig und kann für mich alleine sorgen Meine Mutter hat aber schon immer Land und Leute verrückt gemacht, wenn sie mich mal länger als 2-3 Tage nicht erreicht hat. Hat mich schon immer genervt, manchmal hab ich ihr mal die Meinung gesagt, sie war kurz beleidigt, geändert hat sich nichts. Aussage: es ist ja wohl nicht Zuviel verlangt, wenn Du Dich einmal am Tag kurz meldest, damit ich weiß, dass alles ok ist. Seit es Smartphones und tablets gibt, stört es mich nicht mehr so, ich schreib halt alle 1-2 Tage mal oder schicke ein Bild etc., kostet mich 2 Sekunden und die Welt ist für sie in Ordnung.
Seit wir nun (recht spät) Eltern geworden sind, ist das alles nochmal viel mehr geworden. Meine Eltern haben sich riesig gefreut, es ist ihr einziges Enkelkind. Aber wenn ich mal einen einzigen Tag nichts von uns hören lasse, kommt direkt eine Nachricht von wegen "ist alles ok?", "man hört ja gar nichts von Euch!" etc. Und ich bin dann gleich mega genervt, besonders unter der Woche mit Job, Kind, Haushalt, da denk ich halt nicht jeden Tag dran oder komm einfach auch mal nicht dazu. Manchmal reicht ihr dann auch eine Nachricht nicht, sondern sie will unbedingt telefonieren oder facetimen um die Kleine zu sehen und da hab ich dann nach einem anstrengenden Tag echt keinen Nerv für. Sie zieht dann gleich die "da bin ich aber traurig" Karte und ich fühl mich schlecht. Mein Vater ist da subtiler, aber nicht weniger anstrengend, er schreibt dann nach den Besuchen immer eine umfassende Analyse per e-Mail, z.B. wenn unsere Tochter versucht hat irgendwo raufzuklettern, dass wir da aber schon aufpassen müssen bzw. vielleicht dass Sofa besser umräumen und an eine Wand stellen und dass er findet, die Apfelstücke, die wir ihr geben waren etwas groß, die sollen wir doch besser kleiner schneiden, damit sie sich nicht verschluckt und und und (Kind war zu dem Zeitpunkt bereits 2 Jahre alt und hatte bereits fast alle Zähne). Und sie hat einen dicken Bauch, ob ich da nicht lieber mal zum KiA will bzw. ihr weniger zum essen geben soll (Bauch spreche ich jedes Mal beim KiA an, ist jedes Mal normal, Kind wird nie zum essen gezwungen und bekommt noch keine Schokolade oder Süßkram, isst aber halt gerne und ihr Gewicht ist völlig im Einklang mit der Größe, eher schlank). Bei meiner Mutter fängt fast jeder Satz an mit "habt Ihr schon...?", "Ihr müsst doch mal...", "ich würde aber...", "ist das Kind auch warm genug angezogen, trinkt sie auch genug?"
Wir alle (Tochter, Mann, ich) lieben meine Eltern und sind froh und dankbar, dass sie immer für uns da sind, aber es es ist manchmal etwas too much. Es mögen alles Kleinigkeiten sein, aber die Häufung nervt schon. V.a. dass ich mich manchmal fühle als könne ich nicht mal ordentlich für mein eigenes Kind sorgen. Meine Mutter hat halt auch wenig Verständnis für unser Lebenssituation, sie war seit meiner Geburt nicht oder nur noch mal kurzzeitig minimal berufstätig und sonst zu Hause, ich habe ein Jahr nach Geburt wieder Vollzeit angefangen zu arbeiten und sie versteht nicht, dass man da abends auch einfach mal durch ist und keine Lust mehr auf small talk hat.
Kennt das jemand und hat einen Rat, wie ich meinen Eltern klar mache, dass es mir manchmal etwas zu viel wird ohne sie vor den Kopf zu stoßen?
Zuviel elterliche Zuwendung im Erwachsenenalter?
Weiß nicht. Wenn ihr so viel arbeitet, habt ihr natürlich wenig Zeit für die Eltern. Ist schade, aber ja so gewollt. Können sie euer Kind nicht öfter betreuen? Sie haben doch sicher Zeit genug. Sind ja garantiert im Rentenalter.
"So gewollt". Woher weißt du das? Vielleicht ist es auch einfach nötig, um genügend Geld zu verdienen?
Zumal die Frequenz, die die Eltern verlangen, einfach drüber ist. Da ist absolut nichts "schade" dran, das nicht leisten zu können. Und alle paar Tage reicht dicke.
Wenn das erwachsene Kind der einzige Lebensinhalt der Eltern ist, ist es deren Aufgabe, das zu ändern. Das kann und darf nicht zu Lasten des Kindes gehen.
Daher finde ich deinen Kommentar leider absolut nicht hilfreich. Die Formulierung und gezielte Wortwahl sorgen sicher nicht dafür, dass die TE sich besser fühlt.
Sehe ich wie du. Ich würde auch eher meine Energie darein stecken, denn Eltern klar zu machen, dass es zu viel ist, statt denen die Tochter noch öfter zu übergeben.
Falls die Eltern genau so ängstlich sind, wenn die Tochter da ist, ist das nicht zu ihrem Vorteil.
Hey!
Das klingt ja schrecklich. Mich würde ihr Verhalten wahnsinnig machen. Meine SE sind ähnlich drauf; egal, wo wir sind, sie sehen überall die Gefahr und werden nicht müde, uns und insbesondere mich darauf hinzuweisen.
Mich nervt es tierisch.
Kannst du deinen Eltern ein paar Takte dazu sagen? Die Mailadresse des Vaters würde ich in diesem Zuge direkt blockieren.
Ich bin dann eher jemand, der direkt auf Rückzug geht und Kontakte reduziert. Meine Eltern sind da schnell in die Spur gekommen.
Liebe Grüße
Schoko
Danke für Dein Verständnis! Das komische ist ja, dass meine Eltern nur überall Gefahren sehen, wenn wir dabei sind (obwohl ich schon wirklich übervorsichtig bin, was meine Tochter angeht). Wenn sie sie Betreuung mal übernehmen und ich nur mal eben schaue und eine Bemerkung mache, heißt es sofort "da passiert doch nix, wir sind doch dabei". Das nervt mich halt, meine Mutter hält sich für die tollste und ist perfekt und ich bin das kleine Dummchen, das keine Situation richtig einschätzen kann und alles falsch macht.
Aber Du hast Recht, nochmal ruhig über alles reden sollte helfen. Prinzipiell ist meine Familie (im Gegensatz zur Schwiegerfamilie, wo alles totgeschwiegen wird, weil sonst sofort jemand beleidigt ist) immer für offene Worte zu haben, bei uns wurde immer alles ausdiskutiert, auch mal sehr kontrovers und hinterher vertragen sich trotzdem alle. Mein Problem ist halt oft, dass ich manchmal so genervt bin, dass ich schon auf 180 bin, wenn ich den Mund aufmache. Und das geht halt meistens nach hinten los.
Meinen Vater emailtechnisch zu blockieren, würde ich jetzt nicht gleich machen. Er ist auch nicht das Hauptproblem, sondern eher der Tropfen, der das Fass manchmal zum Überlaufen bringt. Und er schickt auch manchmal interessante Sachen
Ich würd wahrscheinlich einen Email Scheduler einstellen und jeden Tag die gleiche Email senden: Im Westen nichts neues. 🤣
Das ist gut! Bin gespannt, wann sie merken würden, dass sie automatische Nachrichten bekommen
Meine Schwiegermutter ist leider genau so. Mein Mann ist auch ihr einziges Kind und unsere Tochter ihr einziges Enkelkind. Sie hat schon mit der Hochzeit ihren Beruf aufgegeben und nie wieder gearbeitet. Ihr Kind war bzw. ist ihr Lebensinhalt. Das fällt ihr jetzt vor die Füße. Da sie schon Ü80 ist und mein Mann schon x-mal deswegen mit ihr gesprochen hat, gehen wir nicht mehr davon aus, dass sich die Situation ändern wird.
Hier kamen ja schon gute Vorschläge was du sagen könntest. Ich würde zusätzlich den Kontakt reduzieren und das auch klar kommunizieren und z.B. sagen dass du nur 2x pro Woche mit ihnen telefonieren möchtest.
Ja, hier genauso! Vater hat immer und sich trotzdem Hobbies und einen großen Freundeskreis aufgebaut. Mutter immer zuhause, hat nie versucht das zu ändern (sie hat mal kurzzeitig Teilzeit gearbeitet als ich schon Teenie war, aber "es hat ihr nicht so gut gefallen", weil sie auch mal ne Stunde mehr arbeiten musste als bezahlt wurde). Als mein Vater in Rente ging, herbe Enttäuschung, der Mann kann sich auch ohne seinen Job alleine beschäftigen, ist vielseitig interessiert und viel unterwegs, anstatt den ganzen Tag mit ihr daheim zu hocken! Also weiterhin die Fokussierung auf mich bzw. meine Familie.
Geht mir leider GENAU gleich! Gespräche haben nichts genützt, da wird auch sofort die Tränenkarte gespielt. Im Schnitt kriege ich von ihr 10 WhatsApp-Nachrichten am Tag. Ich antworte maximal 2 x.. oft nur mit einem Emoji, so nach dem Motto "Hauptsache was geschickt". ich dachte, sie hört irgendwann auf damit, aber weit gefehlt. Ich habe ihr schon x mal erklärt, dass ich einen anstrengenden Jib habe
tagsüber nicht nonstop Nachrichten schreiben kann und Abends entweder noch was vor oder einfach in Ruhe den Tag ausklingen lassen mit meinem Mann.
Gestern hat sie mir sage und schreibe 34 Bilder geschickt in den 10 Min., in denen ich einkaufen war nach der Arbeit. Ich habe an der Kasse mit einem zweizeiler geantwortet. Wenn sie mal bei uns zu Besuch sind bekomme ich ebenfalls danach einen Bericht😅: "euer Haus mieft, lüftet ihr nicht richtig? Habt ihr irgendwo Schimmel?", "die Essecke der Hunde ist nicht an einem guten Ort, dort würde ich auch nicht fressen wollen" "Ihr müsst unbedingt das Kabel im Badezimmer neu richten lassen".. extreeeeeem mühsam. Ich habe gelernt einfach nur noch Ja und Amen zu sagen. Je mehr Nachrichten sie schreibt, desto weniger schreibe ich. Wenn sie mal zurückfährt, melde ich mich gerne von mir aus. Ich gehe sie ca. alle 2 Monate besuchen, das ist dann jeweils völlig ok weil sie "live" ganz anders ist, viel angenehmer (solange man nicht sagt, dass sie einem zuviel ist😂)
Ja, Tränenkarte kenne ich, so nach dem Motto "ich hab dopch nur dich/euch!"... Wow, 10 Nachrichten am Tag, das ist ja fast noch heftiger als bei mir. Meine Mutter schickt pro Tag ja erstmal immer nur eine und nur wenn ich nicht antworte, kommt die "Flut" und weitere Kanäle werden angezapft (Telefon bzw. mein Vater muss dann auch noch ne Nachricht schicken). Meine Mutter versteht das halt auch einfach nicht, wie man sich so fühlt mit Job nach einem anstrengenden Tag, wenn man danach dann noch seine verbleibende Energie seinem Kind und oder Partner zuwenden möchte, weil sie es nie erlebt hat.
Und mit dem häuslichen Bericht, oh ja, "habt Ihr heute morgen schon gelüftet?" - ja, wir haben aber auch eine Lüftungsanlage. "In eurer Einfahrt wächst Unkraut, das müsst Ihr dringend mal wegmachen, sollen wir das eben machen?" - es handelte sich um insgesamt max. 2 Löwenzahne, bei meinen Eltern wächst nicht nur in der Einfahrt Unkraut...
Du schreibst "Je mehr Nachrichten sie schreibt, desto weniger schreibe ich. Wenn sie mal zurückfährt, melde ich mich gerne von mir aus", das ist eine gute Taktik, das hat bei mir tatsächlich auch schon funktioniert. Aber oft kam es bei mir leider schon vorher zur "Eruption"
Live bei meinen Eltern zu Hause ist es tatsächlich auch immer sehr angenehm (aber dann hat sie auch zumindest unser Haus und unsere Einfahrt etc. um sich) und es gibt nur das normale Elterngenerve von wegen "iss doch noch was" und so.
Achja und mit der Bilderflut in WhatsApp, so ist eher meine Schwiema. Schwiegereltern interessieren sich sonst eigentlich nicht so besonders für uns, aber dann kommen immer mal out of the blue gefühlte 50 Fotos von irgendwas (Urlaub, Garten, oder "lustige" Videos). Immerhin erwartet meine Schwiema keine sofortige Antwort von uns
Was du probieren kannst, zB wenn deine Mutter facetimen will oder „needy“ ist, ist ein Foto- und detailberichtloses „uns gehts gut, ist gerade viel, ich melde mich in (3 Tagen).“ Damit hat deine Mutter ein Lebenszeichen, du eine Pause, und: sie hat eine konkrete Zeit wann du dich wieder meldest. Wenn sie das unterschreitet und Zwischenberichte fordert: ignorieren. Das wird 2-3x nen Shitstorm geben, so be it. Wenn du das Gefühl hast „ich werde hier gerade zu mehr gezwungen als ich geben will „Abstandsmeldung“ für x Tage.
Die eMails mit den „Spielanalysen“ deines Vaters… ehrliche 5ct?
Was soll denn der Scheiss? Sind wir in der Bundesliga? Samthandschuhe aus. Erklär ihm deutlich, dass es wie eine Inkompetenz-Erklärung wirkt und dass du solche Mails von ihm nie nie wieder willst. Wenn er nichts nettes zu sagen hat, dann lieber gar nichts.
Und bei der nächsten - die wird kommen - unmittelbar androhen ihn für Mails zu blockieren, und halt im Zweifel auch tun. Ich würde grundsätzlich auch Diskussion um den Inhalt der Mails abwürgen, weil sonst stellt er um von Schriftverkehr auf Anrufe o.ä. Dein „nicht vor den Kopf stossen wollen“ in Ehren. Das ist ein ziemlicher Knaller. Den darfst solltest musst du deutlich abstellen wenn reden bisher nicht geholfen hat.
Du hast gefragt wer’s kennt…
Ich kenne beides. Mein Vater, da hat’s dann gebrodelt wenn man sich gesehen hat. Und er war wie ein Vulkan, das was da brodelte musste raus und er hat es bei mir abgeladen. Gern auch um 7 morgens per Anruf wenn ich noch am schlafen war. Das war mit guten Worten nicht zu lösen. Da hat’s ein paar mal geknallt bis er sich da Zügel angelegt hat. Es ging dann aber bis auf wenige Eruptionen die dann und dann mal kamen.
Meine Schwiegermutter ist ganz deine Mutter. Needy was Kinderbilder betrifft, sehr emotional manipulierend, sie hört gar nicht hin wenn Kritik kommt. Das einzige was wirkt ist klassische Konditionierung. Unerwünschtes Verhalten wird ignoriert.
Ich finde deinen Prolog spannend. Ü-40, gute enge Bindung zu den Eltern. Teils entschuldigend klingt es fast. Nicht bös gemeint, wir spielen selber als alte Eltern in der Liga und du siehst ja, es gibt die gleichen Probleme. Ich hätte sie aber mit deinen Beschreibungen anders gelabelt. Ich finde beide deiner Eltern übergriffig. Und bisher hast du sie damit durchkommen lassen.
Gemosert hast du, dich durchgesetzt nicht.
Meine Kinder sind ein Tickelchen älter vermute ich. Als Ausblick, was sie dir angedeihen lassen tun sie auch bei deinem Kind sobald dieses verständig genug sind. Fühlt sich nicht gut an, der Gedanke? Stell es ab, wirklich.
Googletipp: enmeshed family.
Danke für die Tipps! Ja, Foto vom Kind oder uns allen mit "nix Neues, viel los, melde mich, sobald es passt" habe ich schon geschickt, hilft auch immer gut, um etwas Zeit zu überbrücken.
Mein Vater ist ein sehr analytischer Typ, der quasi für alles "eine Skizze malt". Ihn hab ich immer gewähren lassen, weil er mich weniger nervt als meine Mutter und ich bei ihm auch irgendwie toleranter bin, vermutlich weil ich schon immer eher ein Papa-Kind war. Da explodier ich auch nicht so schnell. Mit meiner Mutter ists da eher wie bei Dir mit dem Vater. Da brodel ich teilweise schon, bevor ich von ihr lese oder sie sehe und dann brodelt es auch manchmal gleich raus oder ich hab schon schlechte Laune bevor sie zur Tür rein kommt in der reinen Antizipation, was jetzt auf mich zukommt...
Ja, vielleicht klingt mein Prolog etwas entschuldigend. Ich finde meine Eltern, besonders meine Mutter, oft mega nervig, andererseits sind mir meine Eltern sehr wichtig und ich hab erst so richtig erkannt, was ich an ihnen habe, seit ich meine Schwiegereltern kenne. Vorher hab ich immer alles für selbstverständlich gehalten. Aber meine Schwiegereltern sind halt das genaue Gegenteil, Schwiegervater sehr unangenehmer Mensch, Schwiema traut sich nicht recht, irgendwas kritisches ggü. irgendwem zu sagen und das Interesse ggü. ihrem Sohn und uns als Familie ist eher gering. Halt das andere Extrem, aber auch nicht schön bzw. deutlich schlimmer besonders für meinen Mann.
Aber Du hast völlig Recht, ich sollte das übergriffige Verhalten insbesondere im Sinne meiner Tochter reduzieren bzw. abstellen. Danke für den google-Tipp, das triffts!
Wenns der Google-Tipp trifft, dann brauchts Grenzen. Nicht hart und biestig. Aber so dass dein Tanzbereich als Erwachsene und Mutter abgesteckt ist.
Es ist doch erschreckend ähnlich lautend wie es immer das gleiche Spiel ist. Wir waren gut abgegrenzt . Das erste Kind hat die Karten neu gemischt und wir mussten das auch nochmal von vorne anfangen. 🤷🏻♀️😅
Kriegst du hin. Bin ich unbesorgt.