Dieser Satz ist das Lieblingsargument meiner Mutter, wenn ihr die selbigen ausgehen. Und das Argument, das ich am meisten hasse.
Jedes mal, wenn ich etwas tun will, was ihr nicht passt und sie keine rationalen Gründe dagegen hat packt sie es aus. Meistens geht es um so Dinge, wie nicht jeden Tag eine Nachricht schreiben, in der Nacht allein U-Bahn fahren oder ähnliches. Also keine lebensgefährlichen, verückten Ideen, nur Sachen, die man mit 24 machen kann.
Wie gehe ich mit diesem Todschlagargument (ich habe dich geboren, ich habe deshalb das Recht zu xy) um? Und ist das wirklich so, dass man als Mutter (oder Vater), so viele irrationale Ängste hat, die die Kinder bestreffen? Ich meine um 10 Uhr nachts U-Bahn zu fahren ist in Wien wirklich nicht gefährlich, außer in den Augen meiner Mutter.
Warte bis du Mutter bist
Kurze Gegenfrage: Bis wann hat deine Oma das Leben deiner Mutter gemanagt? Darf sie das immer noch? Oder einfach sagen: „Danke, dass du mich aufs Leben vorbereitet hast, ich werde damit schon fertig. Du kannst darauf vertrauen, dass du mich genug über Gefahren aufgeklärt hast“😉
Ja, also von der Anlage ist das so. Du bleibst immer das kleine Kind, zumindest irrational gesehen. Das ist ja auch irgendwo schön.
Aber loslassen muss man auch lernen.
Und die Schwierigkeit bei täglichen anrufen ist, dass man sich sofort Sorgen macht, wenn sie ausbleiben. Da ist ein wöchentlicher Anruf besser, zusammen mit der Aussage, dass es schon genügend Menschen gibt, die auf Dich aufpassen. Deine Freunde und Freundinnen, vielleicht auch ein Partner oder Partnerin. Wenn sie weiß, dass Du gut aufgehoben bist, wird sie auch besser loslassen können.
"Warte bis du Mutter bist" ist doch aber kein Argument.
Bist du sicher, dass deine Mutter dies als "Argument" nutzen will um dich von etwas "gefährlichem" abzuhalten?
Ich würde diesen Satz vielleicht nutzen, wenn mein Kind meine Sorgen/Ängste nicht nachvollziehen kann.
Ihm das sagen, wenn es nicht versteht, wieso ich ihm etwas verbiete.
Denn ja, die Ängste (manchmal irrational) die man wegen seines Kindes empfindet, kann man nun mal erst nachvollziehen, wenn man ein Elternteil ist.
Mit 24 "kann" ein Elternteil dem Kind aber nicht mehr vorschreiben, wie es sein Leben zu leben hat.
Sie kann dir sagen welche Ängste sie um dich hat - eben mit dem Satz "Warte bis du Mutter bist" - aber das als Argument nutzen dich von etwas abzuhalten ... so würde ich das überhaupt nicht sehen.
Tja, wie geht man damit um?
Zunächst Verständnisvoll "Mama, ich weiß du hast Angst um mich - aber ich bin erwachsen, ich passe auf mich auf, - bitte mach dir weniger Sorgen" - irgendwie so.
"Ich mag nicht ständig mit dir deswegen Streiten - das engt mich ein" vielleicht.
Wie so oft, macht der Ton die Musik - jeh genervter du bist, desto mehr Sorgen macht sich deine Mama - Ungeduld/genervt sein sind Zeichen von Unreife ;)
Bist du respektvoll, höflich, umarmst sie nochmal, zeigst Verständnis - ist das ein Zeichen von Reife und deiner Mama fällt es vielleicht leichter, dich "los zu lassen".
Wenn es nicht hilft, und immer wieder Streitthema wird, würde ich ihr halt nicht mehr von Dingen erzählen, die "vermeindlich" gefährlich sind.
Deutlich würde ich auch sagen, dass ich nicht jeden Tag SMS schreiben mag, mir ist es einfach zu viel ständig erreichbar zu sein, jeden Tag Nachrichten zu schreiben etc. Bei mir weiß das jeder - wenn ich mal nicht ans Telefon gehe, oder auf ne Nachricht erst nach 2 Tagen antworte, ist das für alle OK. Bin halt auch kein Handy-Mensch.
Schwierig finde ich es tatsächlich, wenn du generell viel am Handy bist - auf Nachrichten von Freunden/Familie sofort eingehst, ständig social media checkst usw.
Wenn man mit dem Handy permanent von seinem sozialen Umfeld erreichbar ist, und auch ständig guckt was die Kontakte so machen - dann finde ich es komisch wenn du mit der Welt täglich in Kontakt stehst, aber deine Mama lässt du außen vor.
Aber das ist auch eher ne persönliche Einstellung und ich kann auch Argumente verstehen, dass anders zu sehen.
Die Beziehung von Eltern zu ihren Kindern ist die einzige Beziehung, die mit extrem viel Nähe beginnt, die dann schrittweise immer weniger wird. Das fällt Eltern manchmal nicht leicht. Aber ich würde es als meine elterliche Aufgabe verstehen, meine Kinder in die Unabhängigkeit zu entlassen, eigene Entscheidungen zu treffen und eigene Fehler zu machen. Das das als Elternteil manchmal schwer fällt, ja. Aber aus dieser Schwierigkeit, die vielleicht als Elternteil manchmal hat, ein Argument zu fabrizieren, um dem erwachsenen Kind etwas abzuverlangen, finde ich eher schwach. Deine Aufgabe als Kind ist es nie, die Bedürfnisse deiner deine Eltern zu erfüllen.
Mit 24 täglich telefonieren ist schon speziell.
Ich würde da verständnisvoll reagieren und sagen, dass du es zwar nachvollziehen kannst, aber sie keine Angst haben musst, du erwachsen bist usw.
Und ja, es ist normal, dass man sich Sprgeb macht und auch Angst hat. Mit dem positiven Schwangerschaftstest beginnt es und hört wahrscheinlich erst mit dem eigenen Tod auf. Es ist das Kind, dass man eben liebr, für das man durch die Hölle gehen würde. Diese Art von Liebe und diese Art von Sorge können nur Mütter und Väter nachvollziehen.
Joa. Ich fand’s als Tochter auch oft nervig. Jetzt bin ich selbst Mutter und ja, ich verstehe meine Mutter viel besser (dabei ist Motte erst 3!). Aber ja, man hat wahnsinnige Sorgen um sein Kind und ich vermute, es bleibt dabei 😅
Aber du bist 24 und brauchst ihre Erlaubnis nicht mehr. Das hat meine Mutter auch erkannt. Gutheißen muss sie es trotzdem nicht!
Also fahr U-Bahn, wann du willst. Aber erwarte nicht, dass deine Mutter „Hurra, absolut keine Sorgen!“ schreit 😅 muss sie nicht. Und du musst es nicht diskutieren ;)
Ich muss doch etwas schmunzeln auch wenn ich gleichzeitig verstehen kann das dich das Argument nervt . Ich spreche es zwar nicht oft aus aber ich denke es mir bei meinen Teenagern und fast erwachsenen Kindern gelegentlich schon mal . Zum Beispiel was die Unordnung betrifft habe ich meinen Kindern innerlich schon gewünscht das sie das später wenn sie selber einmal Kinder haben wieder kriegen
Was Ängste betrifft aus der Elternperspektive betrachtet man einige Dinge anders das hängt vielleicht auch ein bisschen mit mehr Lebenserfahrung zusammen und man macht sich auch tatsächlich auch manchmal Sorgen . Heute kann ich meine Eltern auf einmal viel besser verstehen wie damals als ich in deinem Alter war . Früher haben meine Eltern für mich manchmal auch einen Elefanten aus einer Mücke gemacht wo ich dachte mein Gott was haben die ist doch alles unspektakulär . Wenn du irgendwo abends /nachts unterwegs bist oder viel beschäftigt bist machst du dir logischer Weise keine großartigen Gedanken darüber das du dich schon den zweiten Tag nicht gemeldet hast du weißt ja das es dir gut geht aber als Mama denkt man da manchmal anders .
Ich finde nicht, dass du allzu verständnisvoll mit deiner Mutter umgehen solltest, schließlich ist sie es auch nicht. Manchmal braucht’s eine klare Kante.
Ich schlage einen neutralen Ort vor, lade sie zum Café oder ins Restaurant ein. Mache ihr klar, wie du dir die Kommunikation in Zukunft wünscht. Du bist erwachsen und entscheidest die Beziehung zwischen euch maßgeblich mit. Nimm dir das Recht, auch mal fordernd zu sein und/ oder Dinge deutlich zu verneinen.
Ansonsten gibt es sehr viele Bücher zu dem Thema, wie man sich als Eltern von seinen Kindern löst. Schenk ihr eins 🙋🏼♀️