Ich bin gerade so enttäuscht – von allem und jedem. Vom Leben, meinen Freunden, meiner Familie. Ich bin 38 Jahre alt und mit meinem ersten Kind schwanger in der 40. SSW. Es kann also jeden Moment soweit sein! Ich werde alleinerziehend sein, da mein Ex-Freund – mit dem ich 2 Jahre zusammen war - leider gar nicht damit klarkommt, dass er nun Vater wird. Er wollte zwar von Beginn unserer Beziehung zwar Kinder, liebte es zu planen und gab auch sein Go für das „Probieren“, aber als es dann soweit war hat er sich unentschieden und möchte nach eigener Aussage nun auch keinen Kontakt zum Kind. Er wäre einfach nicht „der Typ“ dazu, um der Papa eines Kindes zu sein.
Das ist der eine Punkt, der mich extrem getroffen hat, da ich immer das Vater-Mutter-Kind-Gespann wollte und er ja mit dem Thema „Kinder“ immer wieder von sich aus ankam. Der andere: als ich meine SS bekanntgab, haben viele meiner Freunde mir Hilfe angeboten. Die einen boten an mich zum KH oder zu Arztterminen zu fahren, die anderen wollten mit mir Babysachen shoppen, die anderen wollten helfen Babymöbel aufzustellen usw. Was mir nun klar ist: dies alles war nur heiße Luft! Reine Höflichkeit! Denn als ich z.B. gefragt habe, wann es denn passen würde gemeinsam das Babybett aufzubauen (was ja zu zweit nur eine Sache von max. 30 minuten wäre!), wurde ich immer wieder vertröstet. Über MONATE! Letztendlich habe ich das Babybett dann vor 4 Wochen alleine zusammengebaut – hochschwanger und mit mega Anstrengung, da ich trotz verschiedener Nachfragen niemanden hatte, der beim zusammenschrauben das Möbelstück gehalten hat. Alle hatten „keine Zeit“. Kurz darauf habe ich aber mitbekommen, dass z.B. eine Freundin die ich gefragt hatte, an besagtem Nachmittag Zeit hatte für mindestens 2 Stunden mit ihrer Tochter auf den Spielplatz zu gehen… Auch bei anderen Dingen habe ich nie eine direkte Absage erhalten, sondern immer nur Vertröstungen ala „heute passt es nicht, aber bald sieht es besser aus – ich melde mich und helfe auf alle Fälle“ oder „ich muss erst in meinen Kalender schauen. Den hab ich grade nicht da – ich schreibe dir heute Abend dann“ (und dann kommt nichts mehr). Das Schlimme ist, dass nicht nur meine angeblichen Freunde so sind, sondern auch meine Familie! Ich habe den Eindruck, dass zwar sehr gerne Hilfe angeboten wird, aber wenn man dann mal welche annehmen möchte, dann ergreifen sie alle die Flucht! Dabei ist es nicht so, dass ich permanent Hilfe in Anspruch nehmen wollte – nur in ein paar Fällen wollte ich gerne jemanden dabei haben! Z.B. haben zig Leute angeboten mich ins KH zu fahren, wenn die Wehen beginnen. Jetzt wo es langsam ernst wird und jederzeit losgehen kann, kommt eine Absage nach dem anderen oder so knallhart Aussagen wie „kann das nicht xy machen? Also wenn du gar niemand anderen findest, mache ich es schon auch, aber mir wäre es lieber es macht jemand anders“. Aber monatelang waren sie mega großzügig mit Versprechen und Hilfe anbieten! Und ich Idiot habe ich mich darauf verlassen, dass man mich fährt und habe es entsprechend geplant und organisiert. Nur damit die Pläne jetzt alle über den Haufen geworfen werden und nicht mal aus richtigen Gründen (z.B: Arbeit, Krnakheit, Kinder usw.), sondern einfach so! Natürlich ist mir klar, dass mal was dazwischenkommen kann, aber gerade deshalb habe ich ja mehrere Leute organisiert die fahren können und einen Plan erstellt wann wer erreichbar wäre. Nur, dass sie irgendwie nun alle nie fahren möchten…
Meine Familie ist da nicht besser. Sie leben wohl nach dem Motto: dusch mich, aber mach mich nicht nass! Sie stellen sich als tolle Menschen hin, die mega hilfsbereit sind und sich mega über das erste Enkelkind bzw. die erste Nichte freuen, aber sobald sie auch nur das Geringste tun sollen, ist Schicht im Schacht! Auch sie haben keine Zeit (oder Lust) mich bei Wehen ins KH zu fahren, sondern meinten ernsthaft, ich solle den ÖNV nutzen,d a ich doch eine Monatskarte habe! Klar, mit Wehen werde ich noch mind. 60 Minuten durch die Gegend fahren und 2x umsteigen anstatt einfach 15 Minuten mit dem Auto hinzufahren… Vorallem: nachts fahren die Busse und Straßenbahnen nicht mehr regelmäßig, aber diese Tatsache ist wohl egal… Taxi fällt weg, da sie mich nicht mitnehmen – das sagt sogar meine Familie.
Ich bin es echt leid nun überall zu flehen und betteln zu müssen! Ich bin ja ein wirklich höflicher Mensch und hasse es jemandem zur Last zu fallen, aber nun ist es soweit dass ich mal auf Hilfe von Freunden und Familie angewiesen bin und siehe da: nichts ist! Dass ich den ein oder anderen nach seier Darmspiegelung, nach dem Kaiserschnitt oder nach ner Zahn-Op nach Hause gefahren habe, dort sogar den Tag über noch „gepflegt“ habe (z.B. Essen gekocht habe, bei Alltagsdingen geholfen habe, den großen Sohn besaßt habe nur damit sie sich ausruhen kann) ist plötzlich vergessen.
Wenn ich die geringsten Wehen spüre, werde ich selber ins KH fahren und mein Auto die Tage halt dort im Parkhaus abstellen. Alles reingepackt inkl. Babyschale habe ich bereits. Für die ersten Wochen nach der Geburt habe ich vorgekocht und eingefroren, Fertiggerichte gekocht usw. und werde ansonsten den Lieferservice von der Supermarktkette in Anspruch nehmen. Jedenfalls werde ich niemanden mehr um Hilfe bitten, wo ich doch eh weiß dass sie eigentlich keine Lust haben.
Ich bin einfach mega enttäuscht! Eigentlich sollte ich mich doch nun auf das Baby freuen, aber diese Ablehnung von Freunden und Familie zieht mich total runter! In welche Kreise wird meine Tochter denn da reingeboren? In einen Kreis voller Schönreder, Geber von leeren Versprechungen und Leuten die zwar gerne nehmen aber nie geben?! Momentan habe ich das Gefühl nach der Geburt mein Umfeld umsortieren zu müssen – Kontakte abbrechen zu müssen. Ich bin wirklich nicht kleinlich und kann auch vergeben, aber dass ich in so einer Situation nun so alleine dastehe trifft mich tief und ich kann mir nicht vorstellen sowas vergeben zu können. Ich habe das Gefühl, dass ich mich nicht auf andere verlassen kann, wenn ich sie mal brauche
Einmal brauche ich Hilfe und alle lassen mich im Stich! Ist das normal in unserer Gesellschaft, dass man "betteln" muss??? Bin so enttäuscht von Familie, FReunde und einfach dem Leben!
Ich glaube viel muss man dazu nicht sagen. Es tut mir sehr leid für dich, dass du in dieser Zeit, die eigentlich voller Freude sein sollte, solche Erfahrungen machen musstest.
Überdenke deinen Freundeskreis und die Menschen denen die Zeit schenkst. Manchmal sind weniger, die dich schätzen und unterstützen besser, als Dutzende die nur nehmen können.
Ich glaube, viele von uns mussten diese Erfahrung schon machen und wissen wie schmerzhaft das ist. Ich habe so meine beste Freundin verloren, nachdem 15 Jahre nichts zwischen uns gepasst hat.
Viel Glück bei der Entbindung, du schaffst das.
Das tut mir unglaublich leid was dir da passiert. Ich kann deine Enttäuschung wirklich verstehen.
Vielleicht ist das keine schlechte Idee, dein Umfeld neu zu sortieren.
Pass auf, sobald dein Baby da ist, stehen die meisten wieder auf der Matte 
Aber vermutlich nur, um zu gucken, nicht um zu helfen 😔
Ja, das vermute ich auch. 
Hallo,
das ist wirklich extrem und ich wäre auch sehr enttäuscht!
Bist du dir denn wirklich sicher, dass dich niemand fahren würde, wenn die Wehen losgehen und du anrufen würdest?
Warum nimmt doch kein Taxi mit?
Im Notfall würde ich den Krankenwagen rufen? Ob selber fahren eine so gute Option ist?
Hast du die Personen (gerade die Familie bzw. die Personen denen du selber schon geholfen hast) denn mal direkt darauf angesprochen, warum sie jetzt plötzlich nicht mehr helfen wollen? Ich finde es wirklich merkwürdig, da es sich hier ja scheinbar nicht um ein zwei Personen handelt, sondern um den kompletten Freundeskreis und die komplette Familie?
Sowas gibts schon. Mein Mann hatte aus erster Ehe 2 Töchter und 7 Enkel und war über Jahre für die immer da, egal, welche Renovierung oder Reparatur anstand. Als er älter und krank wurde und selber mal jemand gebraucht hätte, waren alle plötzlich immer so "beschäftigt" - inklusive meinem Sohn mit seiner Frau, denen er das halbe Haus renoviert hatte - und die nicht mal das Material zahlen mussten.
Da lernt man schnell fiese Charaktere kennen.
Er sagte mal traurig "du hast nur einen Wert, solange sie von dir profitieren."
Stimmt leider sehr oft - Gottseidank nicht immer.
LG Moni
Hallo Moni,
ich will auch nicht sagen, dass es sowas gar nicht gibt. Aus der Familie weiß ich auch bei zwei Personen, dass man diese nicht unbedingt fragen muss, oder im Freundeskreis gibt es auch eine Personen die wirklich nie Zeit hat, wenn jemand Hilfe braucht.
Ansonsten helfen aber wirklich alle (ob gerne weiß ich nicht, aber sie helfen), wenn man Hilfe benötigt, auch die Nachbarn. Genauso helfe ich, wenn jemand meine Hilfe benötigt.
Aber bei der TE handelt es sich ja scheinbar wirklich um alle Personen aus der Familie und dem Freundes-/Bekanntenkreis.
Das finde ich echt merkwürdig, da würde ich hinterher auch „aussortieren“, oder aber auch nicht mehr helfen.
Bei deinem Mann tut es mir wirklich leid, sowas kann ich nicht nachvollziehen, vor allem da er selber ja immer geholfen zu h en scheint. Hast du denn noch Kontakt zu deinen und seinen Kindern?
Da ich im Leben solche Erfahrungen auch schon x-fach machte (mein Mann auch, als er älter wurde), auch in meiner engsten Familie, kann ich Dir nur den Rat geben: "Nein" sagen ab sofort zu all denen, die Dich im Stich ließen, fertig aus.
Ich habe durchaus Menschen, auf die ich mich sofort verlassen kann, sie sind nicht alle verwandt mit mir - Du kannst nur aussortieren und zwar rigoros.
Ich bin gerne und für viele da - immer schon, aber wer mich unter fadenscheinigem Vorwand hängenlässt, hat verschissen - forever! Wenn die dann bei Dir nach der Geburt anrücken zum Gucken - NEIN!
Alles Gute für die Geburt. Ich hoffe, Du findest noch jemand, der Dich fährt, im Notfall gäbe es ja noch den Krankenwagen, bei Blasensprung oder schnell einsetzenden starken Wehen/ Schmerzen durchaus möglich.
LG Moni
Ich verstehe dich so gut.
Ich war auch immer für alle da, helfe, höre zu, mache und tue - aber wehe ich brauchte mal jemanden - niemand hat Zeit und alle sind so beschäftigt.
Ich habe dann rigoros aussortiert und jedem auch gesagt, dass er aus dem und dem Grund nicht mehr erwünscht ist.
Das solltest du auch tun! Denn sie werden anrücken, weil sie Baby gucken wollen. Würde ich nicht zulassen. Das ist nur die Neugierde, die da siegt.
Du bist so stark, du hast bis jetzt so vieles alleine geschafft. Das tust du auch weiterhin :)
Also ich muss sagen das ich es extrem traurig und peinlich finde was deine Familie und Freunde hier abziehen. Sicherlich muss nicht jeder immer können und das erwartest du auch nicht, aber wenn hier scheinbar alle ins gleiche Horn blasen ist das echt übel.
Ich würde in Zukunft auch deutliche Grenzen setzen wenn jemand von dir was möchte. Aber ich denke das weißt du selbst.
Nun auf jeden Fall viel Glück für deine restliche Schwangerschaft, die Geburt und das Baby.
Ela
Ja, ich finde es wirklich unglaublich, dass es für meine Freunde und Familie nun die totale Last ist, mich bei Wehen ins nahegelegene KH zu fahren. Ich erwarte ja nicht, dass sie bei der Geburt dabei sind o.ä., sondern nur, dass sie mich hinfahren! Aber mittlerweile habe ich bei einigen sogar den Eindruck, dass ich von ihnen etwas unzumutbares verlange...okay, dann müssen sie aber auch damit rechnen, dass ich ihnen künftig auch nicht mehr zur Verfügung stehe, wenn sie Hilfe z.B. beim Umzug brauchen und ihnen das auch klipp und klar so kommuniziere. Da brauchen sie mir auch nicht mehr mit Entschuldigungen kommen!Ich meine ihr müsst es euch nur mal vorstellen: ich habe mit einigen einen Plan erstellt, wann wer mich theoretisch fahren könnte - kürzlich gab es dann einen Gruppenanruf und da striten sie doch tatsächlich darum, dass mich immer jemand anders fahren soll. Also wirklich so "ne, ich dann die DM doch nicht fahren, da muss jemand anderes fahren. Ich bin die Woche darauf im Urlaub und die Hinfahrt ist da schon so lange" (war ernsthaft ein Argument!!!). Ich kann euch sagen: es ist KEIN schönes GEfühl, wenn die Leute sich darum streiten, dass der jeweils andere sich doch kümmern soll! Ich kam mir bei dem Gespräch vor wie eine unzumutbare Last, die jeder nur loswerden möchte!
wenn die Leute sich darum streiten, dass der jeweils andere sich doch kümmern soll
Auch das ist mir schon passiert. Ich hab die Betreffenden dann wirklich sehr wütend gefragt, ob sie nicht merken, wie entsetzlich peinlich sie gerade sind - hat zwar nichts genützt, aber vor Augen gehalten habe ich es ihnen schon.
LG
Ich bin mit Taxi ins Krankenhaus. Und die haben mich ohne was zu sagen gefahren.
Hab beim Anruf nur gesagt ich brauch ein Taxi. Erst als die da waren hab ich gesagt wohin und gut war 🤷🏼♀️
Das tut mir unglaublich leid!
Mir gings so ähnlich, als ich mit unserem 2. Sohn schwanger war: Risikoschwangerschaft und Komplikationen, durfte mir rein gar nichts einfangen und Corona schon gar nicht, also durft ich niemanden sehen und war sehr isoliert. Da gabs (angeheiratete) Familie, die sich verhielt wie von dir beschrieben und es gab meine Freunde, die meinen Grossen, damals 2.5j, auch mal ne halbe Stunde (!!!) per Videocall bespasst haben, damit ich ne Runde heulen oder k*tzen konnte. Sie haben ihm sogar Bücher über Videocall vorgelesen. Essen und Geschenke gebracht - bei über einer Stunde Fahrzeit!
Die erste Umarmung nach dieser schrecklichen Zeit war unbeschreiblich!
Wir haben auch aussortiert. Aber so was von. Verwandt hin oder her.
Ich rate dir, es uns gleich zu tun.
Alles alles Liebe für die Geburt! 🫂❤️