Huhu ihr Lieben,
etwas beschäftigt mich und ich schäme mich so und ich brauche Rat. Man sagt ja, dass man bevor man wütend wird, den Raum verlassen soll...
Wir hatten jetzt in kurzem Abstand mehrmals, dass mich meine Tochter zur Weißglut treibt und ich richtig wütend werde. Sie ist 8. In meinem Kopf fühlt es sich dann von einer Sekunde zur anderen komplett leer an und ich regiere sehr falsch. Ich werde laut, handgreiflich, ich beleidige sie (so dumm kann man doch nicht sein, wie blöd bist du eigentlich).
Ich tue ihr weh!!! Also nicht absichtlich, aber irgendwie schon. Ich schiebe sie dann sehr unsanft in ihr Zimmer, sie stößt sich den Fuß, oder ich schiebe sie wütend weg, sie stolpert und fällt irgendwo drauf....
Es fühlt sich für mich schon gleich danach so schlimm an. Sie weint dann in ihrem Zimmer, tut mir wahnsinnig leid, dass ich das verursacht habe, sie ist wütend auf mich, völlig verständlich. Dabei haben wir so ein tolles Verhältnis zueinander.
Ich nehmen mir so fest vor, dass das nie wieder passiert und paar Wochen später eskaliert es wieder so, wegen Kleinigkeiten. Ja, sie ist dann frech und ungerecht und bockig, ich fühle mich in dem Moment komplett hilflos, und dann setzt es irgendwie aus. Ein Sekundenbruchteil.
Meine Frage an euch, kennt ihr das? Wie geht ihr damit um? Wie kann ich diesen Moment vorhersehen und rechtzeitig das Zimmer verlassen oder so. Kennt ihr noch andere Strategien. Ich werd mir da auch Hilfe holen, aber bis dahin will und muss ich mein Kind schützen, vor mir, weil ich Angst vor mir habe.
Flüchten statt brüllen - ich habe Angst vor mir.
Das ist mir auch schon passiert.
Sind keine Sternstunden des Elternseins und man schämt sich zu Recht.
Mir passiert das nicht, wenn ich gut auf mich achte und gut für mich sorge. Austicken tue ich nur, wenn ich über meine Kräfte hinaus gelebt habe.
Beispiel:
Ich bin alleinerziehend. Mein Kind konnte bis es 10 war, nicht alleine einschlafen und ist nachts ständig rübergekommen. In den Einschlafsbegleitungssituationen war ich manchmal reinstes TNT... da konnte jede Bewegung dazu führen, dass ich rasend vor Wut wurde, weil ich so erschöpft war und noch so viel erledigen wollte, wenn das Kind endlich schläft.
Auch wenn's Kind trödelt wie Sau und wir Termine im Nacken haben, ist mein Geduldsfaden kurz.
Ich schau mir die Situationen, in denen ich austicke, genau an und versuche dann, strukturell was zu ändern. Ich hab sehr resolut durchgesetzt irgendwann, dass Kind alleine einschläft und ich plane mittlerweile immer Pufferzeiten ein.
Wutausbrüche sind bei mir das Ergebnis von Erschöpfung oder lang unterdrückten eigenen Bedürfnissen/Grenzen. Je mehr ich beides vermeide, desto besser wird es. Heute bin ich nahezu Buddha.
Ich will das nicht kleinreden. Aber du willst ja was ändern und das ist doch super. Und Menschen machen Fehler, sonst hätten Bleistifte keine Radiergummi...
Hol dir gerne Hilfe. Und guck dir selbst mögliche Auslöser an
Is das dein Ernst? Du schreibst mit so'nem - ach das wird schon - Vibe . 😱😵💫
Und was nützt es deiner Meinung nach einer eh schon einsichtigen und sich reflektierenden und hilfe suchenden Person, die weiß, dass sie Mist baut, weiter Kübel von Moralinsäure über den Kopf zu kippen?
Klar ist das Mist, dass sie ausrastet. Weiter Druck aufbauen wird ihr aber sicher nicht helfen.
Du bist damit nicht alleine, ich kenne einige, denen es auch so geht, ich kenne dieses Gefühl leider auch, wenn die Wut so riesig wird, dass ich eine Sekunde lang nicht klar denken kann. Gott sei Dank fasse ich meine Kinder in diesen Momenten nicht an, aber ich verstehe, wie das passieren kann. Aber leider brülle ich dann manchmal und es tut mir schrecklich leid danach. Bei mir ist es zum Glück schon viel besser geworden. wenn ich ausgeschlafen und ausgeglichen bin, passiert es eigentlich gar nicht. Es passiert vor allem, wenn ich mich komplett hilflos und überfordert fühle. Ich entschuldige mich danach aufrichtig bei meinem Kind und versuche alles dafür zu tun, dass ich ausgeglichen bin und es mir gut geht, um diese Situationen zu vermeiden. Bitte denke aber nicht, dass du eine schlechte Mutter bist. Das hilft dir nicht weiter. Du hast erkannt, dass es der falsche Weg ist und setzt hier an. Du willst unbedingt an dir arbeiten und dir Hilfe holen, das ist wichtig! Ich wünsche euch alles Gute!
Danke.... Ich fühle mich ganz schrecklich zurzeit. Es muss unbedingt besser werden.
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Dein Kind ist 8 Jahre. Wie war es die Jahre davor? Geht es dir selbst irgendwie schlecht/ schlechter als früher? Ist dein Kind fordernder? Für mich liest es sich so, als wäre es erst seit Kurzem so. Kannst du herausfinden, warum du unausgeglichener bist? In der Zwischenzeit würde ich auch Hilfe holen, das liest sich schon heftig 🥺
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Sehr hilfreich, echt. Wenn das bereits seit 8 Jahren so ginge, hätte ich mich vermutlich dran gewöhnt und würde jetzt hier nicht schreiben, dass ich von dieser Situation überfordert bin. Dann würde ich auch nicht um Hilfe bitten wahrscheinlich. Das fing ungefähr im Juni an, dieses Jahr und nicht 2014.
Ich hab hier schon sehr wichtige und gute Ansätze und Denkanstöße bekommen, wo ich grad das Gefühl habe, ja, damit komme ich weiter.
Von jahrelang durchs Haus prügeln ist hier überhaupt nicht die Rede. So wie du das schreibst.
Oh Mann, lass dich drücken. Ich kann deine Situation sehr gut verstehen. Mir geht es
ähnlich, wenn ich überfordert und überlastet bin oder unter grossem Druck stehe. Ich habe ab und zu starke Migräne und bin dann mit zwei Kleinkindern und einem Hund alleine, was wahnsinnig anstrengend ist. Wenn die Kinder dann aufdrehen, übersteigt das einfach meine Kapazitäten und ich werde laut und grob. Wie die anderen schon sagten ist die Lösung hier: Selbstfürsorge und Entlastung. Leider haben wir keine Verwandtschaft, die einspringen könnte, ich versuche aber mir
möglichst, mir ab und zu eine Atempause zu verschaffen. Bist du im Momemt sehr belastet?
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Entschuldige bitte, aber ich bekomme Gänsehaut bei DEINEN Antworten!
Was hier beschrieben wird ist absolut unschön und bedarf Unterstützung. ABER im Gegensatz zu sehr vielen anderen Eltern, reflektiert diese Mama sich sehr gut selbst, ist gnadenlos ehrlich und sucht nach Hilfe.
Es ist menschlich, wenn man überlastet ist und falsch reagiert. Es ist aber super klasse, wenn man das erkennt und den ersten Schritt in Richtung Änderung geht!
Es ist aber auf der anderen Seite absolut nicht hilfreich, wenn jemand wie Du solch anklagenden Worte erhebt. Null Punkte für Dich!!!!!!!
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Es findet sich doch immer eine Über-Mama, die niemals einen Fehler machen, geschweige denn ihn zugeben würde.
Hier hat jemand sein Problem auch als solches erkannt und sucht Hilfe. Wegen Antworten wie DEINER gesteht sich der Ein oder Andere seine Fehler nicht ein - weil er ja ein furchtbarer Mensch ist. Unmöglich Deine Antwort !!!
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Ich verstehe nicht, was du von deinem Kind erwartest, wenn du als Erwachsener dich nicht mal im Griff hast.
Hör auf deinem Kind an einem höheren Standard zu messen als dich selbst.
Wo liest du denn heraus, dass ich meine Tochter mit einem höheren Standard messe?
Würde ich mich nicht wieder in den Griff bekommen wollen, weil ich vor mir selbst angewidert und erschrocken bin, dann hätte ich hier ja nicht nach Lösungen gefragt. Oder? Also ist dein Beitrag irgendwie am Thema vorbei und nicht so richtig hilfreich.
„Ja, sie ist dann frech und ungerecht und bockig.“
Na, sie kann offensichtlich nicht konstruktiv mit ihren Gefühlen umgehen - aber das kannst du auch nicht. Also was daran genau macht dich überhaupt wütend?
Also zuerst mal finde ich es gut und absolut wichtig, dass du siehst, dass hier dringend handlungsbedarf besteht. Auch bist du selbstreflektiert (deine Tochter hat dich als vorbild) und das gemeinsame Gespräch mit der Liste finde ich eine gute Sache 👍wenn dieses unkontrollierte Verhalten jetzt so rasant zugenommen hat, würde ich dringend den Auslöser suchen. Vllt wirklich Wechseljahre oder Depression? Jedenfalls nicht nur Symptomatik behandeln sondern die Ursache.
Aber dennoch finde ich es erschreckend, dass so viele offenbar ähnliche Reaktionen an den Tag legen. Hier geht es doch um das psychische und physische wohl eines Kindes.
Als Kind einem Erwachsenen und dessen Ausbrüchen ausgeliefert zu sein kenne ich leider nur zu gut und es hinterlässt in einer kinderseele Spuren.
Ich habe auch eine Tochter und auch sie ist oftmals schwierig oder gar frech und meine Nerven liegen blank, natürlich. So schön es ist mutter zu sein, so anstrengend ist es auch oft. Aber noch nie habe ich mich meinem kind gegenüber so verhalten. So viel Selbstkontrolle muss man als Elternteil haben, dann im Zweifel einfach den Raum zu verlassen und sich runterzufahren.
Ich wünsche dir und deiner Tochter schnelle Besserung der Situation und viel Kraft.
Liebe TE,
ich verstehe, was du meinst. Ich werde manchmal auch zu schnell wütend. Ich verstehe auch das, was du mit dem Zwischenschritt meinst. Es ist noch alles ganz ok und dann plötzlich bricht es laut aus einem heraus. Und ungerecht. Und ja. Man schämt sich zu Recht. Da ist eine laute Stimme in einem die dann schreit 'Schluss jetzt'... Manchmal hört sie sich auch an wie 'ich habe hier das Sagen'... Ganz ekelhaft. Mir hilft tatsächlich atmen oder Singen. Und die trigger kennen. Ich reagiere leider sehr gestresst darauf, wenn die Kinder von Null auf hundert wegen 'Kleinigkeiten' eskalieren. Das weiß ich aber inzwischen und nehme mir dann oft die Zeit es einfach für einen Moment auszuhalten und nicht sofort helfen und lösen zu wollen. Und es hilft mir sehr mich auch schon vorher zurück zu nehmen. Meistens werde ich nämlich dann böse, wenn ich an dem Tag schon immer wieder über meine Grenzen gegangen und mich selbst ignoriert habe.
Alles Liebe