Hallo,
ich passe seit kurzem an einem Nachmittag pro Woche auf das Kind einer Freundin auf. Der Junge ist drei Jahre alt und (wie der Titel schon sagt) spielt er nicht.
Er räumt gerne Sachen aus (und nicht wieder ein). Oder er geht ziellos durch die Wohnung und macht alle Türen und Schubladen und auch gerne den Kühlschrank auf. Beim Essen bleibt er nicht am Tisch sitzen, beißt alles nur einmal an und will dann damit weglaufen. Wenn wir nach dem Essen zusammen spielen, geht er wieder in die Küche und sucht nach etwas Essbarem.
Außerdem spricht er noch keine zwei-Wort-Sätze, sondern nur einzelne Nomen, und lautiert viel.
Ich habe meine Freundin behutsam darauf angesprochen und sie sagte, er ist zuhause genau so und sie habe schon mit ihrer Schwiegermutter darüber gesprochen, die aber meinte, der Vater des Jungen sei als Kind genau so gewesen.
Der Kinderarzt hat wohl bei der letzten Vorsorgeuntersuchung Ergotherapie verschrieben, wo meine Freundin aber nicht mit ihrem Sohn hingegangen ist.
Ich weiß, es ist nicht mein Kind. Aber würdet ihr das Thema trotzdem noch mal ansprechen und vielleicht etwas energischer darauf drängen, dass sie sich um Frühförderung oder so kümmert? Ich will nicht übergriffig sein, mache mir aber gleichzeitig Sorgen um das Kind.
Das Kind meiner Freundin spielt nicht
Es wird evtl. ein Stück weit mit der Erziehung / Umfeld des Jungen zusammenhängen.
Geht er in eine Kita? Wie wird er zuhause betreut? Hat er Geschwister? wird mit ihm gesprochen ? (auch das kommt vor, dass Eltern denken, solang ihr Kind nicht spricht, brauchen sie ja auch nicht mit ihm sprechen)
Spielt jemand mit ihm?
Kleine Sätze sollten mit 3 drin sein.
Aus der Ferne schwer zu beurteilen.
Nein, er geht noch nicht in die Kita. Die Mutter wollte ihn dieses Jahr anmelden, hat sich aber zu spät um einen Platz gekümmert. Wahrscheinlich wird es deshalb erst nächstes Jahr. Er ist Einzelkind. Wenn wir zusammen sind, spricht meine Freundin mit ihm. Aber ich weiß natürlich nicht, wie viel Kommunikation und Spiel zuhause stattfindet. Die Mutter hat ein paar mal erwähnt, dass es ihr schwer fällt, mit ihm zu spielen. Sie sagte aber auch, dass es an seiner Art liegt, nicht bei ihr zu bleiben, sondern wegzugehen, wenn sie versucht, etwas mit ihm zu machen. Und das habe ich hier auch beobachtet. Wir versuchen, ihn ins Spiel einzubeziehen oder wenn er was ausräumt, versuche ich, mit den Sachen ein Spiel anzufangen, er läuft aber weg oder räumt schon das nächste aus.
Hört sich schon etwas "bedenklich" an, wobei das in diesem Alter alles noch gelenkt werden kann.
So Phasen alles auszuräumen bzw nichts zur Vollendung zu bringen, kenn ich z Teil von meinen Kindern. Dennoch
wird es sicher irgendeine Beschäftigung geben, die seine Aufmerksamkeit fordert und die zu finden, ihn so zu fördern. vlt. will er ja was ganz anderes, als die Mutter bisher versucht, mit ihm zu spielen. In den Wald gehen, Kastanien oder Blätter sammeln, Duplo bauen, malen, einfach am Spielplatz toben, Sand spielen...Es gibt soviele Möglichkeiten. Ich bin mir sicher, irgendwas wird ihn ansprechen.
weisst du, ob er viel von der Oma beaufsichtigt wird, die sagt, ihr Sohn war genauso? evtl. werden da eingefleischte Muster weiter geführt in Sachen Erziehung.
Ihn ergotherapeutisch einfach mal ansehen zu lassen, kann schon weiterhelfen.
Da du einmal die Woche auf das Kind aufpasst (ich schätze mal unentgeltlich) und es sich scheinbar um eine gute Freundin handelt, würde ich es schon nochmal ansprechen. Zumindest musst du dir dann später keine Vorwürfe machen, wenn du alles versucht hast.
Ich finde es ungewöhnlich. Mein Sohn ist 2,5, spricht schon Sätze, bleibt am Tisch sitzen - zumindest wenn es nicht irgendetwas gibt das ihn ablenkt und puzzelt, malt und spielt mit Lego, baut Türme…
Danke für deine Antwort. Ja, unentgeltlich.
Hört sich bedenklich an. Wenn das wirklich deine Freundin ist, würde ich intervenieren, dass das Kind zur Tagesmutter oder Kindergarten kommt.
Plätze sind hier leider sehr begrenzt. Sie hat ihn angemeldet, aber erst vor kurzem und nicht daran gedacht, dass er jetzt bis zum nächsten Jahr warten muss.
Nein, ich würde das nicht nochmal ansprechen. Wozu?
Meine Tochter hat mit 3 auch noch nicht in dem Ausmaß gespielt, wie es mein Sohn in dem Alter gemacht hat.
Genauso beim Reden.
Wozu Ergo geraten wurde, kann ich mir kein Bild machen.
Wieso Frühförderung? Weil er nicht spielt? Weil er gerne isst? Weil er noch keine kompletten Sätze spricht? Er ist 3! Manche sind halt gemächlicher als andere. Da muss man doch nicht gleich therapieren.
Danke für diese Perspektive. Ich habe meine beiden Kinder als Vergleich, die in dem Alter weiter waren, obwohl mein Sohn auch diverse Baustellen hat, aber du hast Recht, jedes Kind ist anders.
Er isst nicht unbedingt gerne. Er bleibt ja nicht am Tisch sitzen und deshalb isst er nur eine halbe Kartoffel oder zwei Nudeln. Auch wenn ich ihn zurück in die Küche bringe und ihm was anderes anbiete. Er will dann unbedingt aufstehen und hat deshalb nach kurzer Zeit schon wieder Hunger.
Ich weiß nicht, was genau die Begründung für Ergo war. Meine Freundin hatte auf jeden Fall daraufhin mit ihrer Schwiegermutter gesprochen, die meinte, ihr Enkel sei ganz normal und sie sollten das mit der Ergo lassen.
Ja super. Diese Generation sieht das oft als Unterstellung dass das Kind behindert ist und reagiert da richtig blöd. Wenn Sieges sich ausreden lässt kannst du durchaus versuchen es ihr wieder einzureden. Du brauchst nur Argumente. Ergo Ost nicht schlimm da wir gespielt und due Kinder haben meist einen riesigen spass. Ich hab meinen da öfter heulend raustragen müssen weil er nicht gehen wollte
Weißt Du denn, warum sie nicht zur Ergotherapie gegangen ist? Der Arzt schien ja der mezzu sein, dass es sich nicht "von selbst verwächst".
Da war die Schwiegermutter zu Besuch, die meiner Freundin das ausgeredet hat. Der Junge käme einfach nach seinem Vater, der in dem Alter angeblich auch so war.
Dann wäre es das, worauf ich sie ansprechen würde: Der Arzt hat den Bedarf gesehen, dem Kind zusätzliche Förderung zukommen zu lassen. Er ist der Experte, er geht anscheinend nicht davon aus, dass das Kind den Rückstand ohne Hilfe aufholt. Bestärke sie darin, das noch mal anzugehen.
Wirklich spielen mit Aufforderdung funktioniert nicht immer. Kann er sich mit was spannendem beschäftigen (Kinatic Sand, Fingerfarben, Kastanien sammeln, bunte Steine sortieren)?
Das einzige, womit er sich beschäftigen kann, ist Sachen ausräumen und Wasser von einem Becher in einen anderen kippen, aber das gelingt auch nicht wirklich lange. Da ist er vielleicht drei, vier Minuten konzentriert und kippt dann das Wasser auf den Boden.
Auch kein Malen, Basteln, Puzzeln,…? Was macht den die Mutter mit ihm? Sind sie viel draußen oder wird er vorm Fernseher geparkt?
Ich würde das mit der Ergo auch nochmal ansprechen. Man sollte das nicht als Angriff sondern als Chance betrachten. Vielleicht geht
man auch nur ein paar mal hin und bekommt das Feedback das alles ok ist.
Wenn du das Alter des Kindes nicht genannt hättest , hätte ich vermutet das es sich um ein 1,5 bis 2 jähriges Kind handelt . Schränke ausräumen und noch keine zwei Wortsätze ist für ein 3 jähriges Kind nicht mehr alterstypisch hört sich nach einer Entwicklungsverzögerung an . Wenn es eine gute Freundin ist leg ihr Nahe das sie die Ergotherapie wahrnimmt die hat der Kinderarzt sicherlich nicht nur einfach so verschrieben , spätestens wenn das Kind in die Kita geht wird die Kita da auch hinterher sein. Je früher man daran arbeitet um so besser kann das Kind noch aufholen . Das nicht am Tisch sitzen bleiben wollen und mit Essen herumlaufen kann man nicht beurteilen das kann auch an der Erziehung liegen, wir haben auch ein fast 4 jährigen im Bekanntenkreis der auch nicht am Tisch sitzen bleiben kann und mit essen herumlaufen darf .
Puh wenn der Kinderarzt schon ungefragt Ergotherapie verschreibt und die nicht hingeht ist das schon grenzwertig. Die haben nur ein begrenztes Kontingent und gehen damit eigentlich nicht sehr freizügig um da sie sich sonst rechtfertigen müssen. Macht sie sonst genug mit dem Kind? Leichte Spiele wie quips oder memory spielen etc wäre erst mal die Stufe die vor der Ergotherapie zu Hause probiert werden sollte. Tut sie das nicht wäre ergo echt angesagt. Ist sie sonst da engagiert kann man da erst mal auch eher nichts sagen. Geht er in den Kindergarten?
Sie hat gesagt, dass sie immer versucht, etwas mit ihm zu machen, das aber nicht wirklich klappt.
Er hat noch keinen Kindergartenplatz, ist aber für nächstes Jahr angemeldet.