Heikles Thema

Hallo ihr,

ich wende mich mit einem heiklen Thema an euch, um Rat zu suchen.
Keine Ahnung, ob ich paranoid bin...
Mein Expartner und ich haben einen gemeinsamen Sohn.
Der Expartner hat einen Onkel. Es besteht keine Blutsverwandtschaft. Er ist mit einer Frau verheiratet. Beide haben keine Kinder. Er ist recht lieblos zu ihr, sie hatten schon öfter größere Eheprobleme. Was ja erstmal nichts heißen muss...
Er hatte eine schwere Kindheit. Ich fand ihn immer etwas merkwürdig. Er macht "schlechte Witze" und kam mir allgemein nie wie ein erwachsener Mann vor. Eher so "kindgeblieben". Er brachte oft sehr unangebrachte, sexuell angehauchte Sprüche der Schwester des Ex gegenüber. Es wirkte, als wolle er lustig sein, aber es war einfach merkwürdig.
Er leitet einen Sportverein für Kinder.

Als unser Sohn zur Welt kam, zog der Onkel sich zurück. Ich fragte nach der Trennung manchmal, ob er auch da sein würde, aber meistens kam wohl die Tante alleine. Mittlerweile besteht aber wieder Kontakt. Er hat auch Neffen, mit denen er Zeit alleine verbringt. Der Gedanke, dass mein Ex unseren Sohn nicht mit ihm alleine lassen soll, kam immer öfter bei mir auf. Ich möchte wirklich niemanden voreilig verurteilen, trotzdem möchte ich mein Kind schützen. Ich habe einfach ein komisches Gefühl.Mein Sohn ist 5 Jahre alt und geht total gerne zu seinem Vater.

Jetzt war die Situation, dass mein Ex ihn holen möchte, um mit ihm auf eine Messe zu gehen, deren Thema für meinen Sohn eigentlich sehr interessant ist. Als ich ihm sagte, dass der Onkel mit seinem Neffen mitkommt, reagierte er sehr ängstlich und kam zu mir gelaufen. Ich hatte aber den Eindruck, dass er erstmal nicht genau wusste, wen ich meine. Es war schwer zu beurteilen. Ich fragte ihn, was los sei. Er sagte, dass er nicht mitgeht, wenn die auch kommen. Er wolle bei Mama bleiben. Das sagt er NIE, wenn er zum Papa kann.
Ich habe meinen Expartner gefragt, ob unser Sohn Angst vor dem Onkel hat oder ob dieser ihn manchmal ärgert oder vllt der Neffe. Er verneinte dies.
Bitte versteht mich nicht falsch. Ich habe keine "Beweise" für mein ungutes Gefühl, aber ich kann es irgendwie auch nicht ignorieren. Ich werde nochmal mit meinem Sohn sprechen bzgl der Messe. Und nochmal über gute und schlechte Berührungen und Geheimnisse.
Leider gab es im Umfeld mal einen Fall. Dieser Mann flog erst mit über 70 Jahren auf. Seine "Masche" war es, sich langsam an die Jungs in der Verwandtschaft anzuschleichen, zum Glück flog es vorher auf, durch den Sohn einer Bekannten. Seine weiteren Opfer, u.a. seine Neffen, waren da schon über 30 Jahre alt, als sie auch ihr Schweigen brachen.

Ich traue mich auch nicht, dass bei meinem Expartner anzusprechen, das ungute Gefühl.
Meint ihr, ich soll meinen Sohn gehen lassen?
Dass es "reicht", wenn er aufgeklärt ist?

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Wenn du da ein ungutes Bauchgefühl hast, dann hör drauf!
Lieber so, als dass nachher wirklich was passiert. Ich kann verstehen, dass du auch niemanden vorschnell verurteilen möchtest, aber mir würde schon reichen, dass dein Sohn sich unwohl fühlt.
Leider kann man niemanden in die Gedanken gucken...
Ich würde auch versuchen den Expartner darauf anzusprechen. Du musst ja nicht direkt einen Verdacht äußern, sondern einfach nur besprechen, dass sich euer Sohn unwohl fühlt.

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Danke für deine Antwort. Die Sorge wird ja allerdings weiterbestehen, wenn er wieder zu seinem Vater geht. Selbst, wenn ich diese Situation jetzt nicht zulasse, werden bestimmt weitere kommen, bei denen der Onkel dabei ist. Ich weiß einfach nicht, wie ich mich verhalten soll.

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Was ich noch ergänzen möchte:
Er hat immer recht abfällig über Kinder und Leute, die Kinder kriegen oder haben, gesprochen. Über uns auch.
Die Frau hätte gerne welche gehabt.
Ich habe mich dann immer gewundert, wenn er von seinem Beruf gesprochen hat und ein weiteres Projekt für seinen Verein gesprochen hat, da es ja Sport für Kinder ist und er ja mit ihnen zusammenarbeitet. Das passte irgendwie nie zusammen.

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Ich würde da deinem Ex gegenüber mit offenen Karten spielen.
Sagen, dass du weißt, dass du da evtl was los trittsr, aber du nicht schweigen kannst. Und dann beginnst du, deine Bedenken zu schildern. Gefühle sind nicht rational und oft eben Bauchsache, das kannst du doch dazu sagen.
Und deinen Ex fragen, ob er euren Sohn bitte nicht mit dem Onkel allein lassen würde

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Hey!
Wende dich an den Kinderschutzbund eurer Stadt, dort gibt es eine Abteilung für Sexualverbrechen. Vielleicht gibt es dort jemanden, der dich beraten kann.
Oder es gibt Beratungsstellen im Umkreis, die sich auf sexuellen Missbrauch spezialisiert haben- Wildwasser oder zartbitter als Beispiel.

Ansonsten kannst du deinen Sohn fragen: du hättest bei ihm Angst oder einen Unwillen wahrgenommen, zur Messe zu gehen. Frag ihn, wieso er dort nicht hingehen möchte. Sag ihm auch, dass er dir alles sagen und anvertrauen darf, was ihn belastet und du ihm sehr gerne helfen möchtest. Das aber nur geht, wenn er mit dir spricht. Er braucht keine Angst oder Scheu vor dir zu haben, aber dein größter Wunsch ist es eben, dass er sich wohl fühlt. Wenn er deswegen nicht zur Messe möchte, ist das ok.

Wichtig ist, dass du ihm keine Fragen stellst, die er mit ja oder nein beantworten kann.

Ich würde ihn nicht zur Messe schicken, wenn er sich scheut. Wann ist dieser Termin denn?
Ansonsten würde ich auf mein Bauchgefühl hören.

Liebe Grüße
Schoko

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Ich würde den Jungen auch nicht fragen, ob er bereits angefasst oder geärgert wurde. Mit diesen Möglichkeiten gibst du ihm Antworten vor, die im worst case als "Beeinflussung" bewertet werden können.
Lass das Kind am besten selbst reden.

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An deiner Stelle würde ich deinen Sohn mit einem Psychiater sprechen lassen. Vielleicht wird gleich shitstorm auf mich herein regnen, aber wenn du ungerechtfertigterweise jemanden als Pädophilen bezeichnest, zerstörst du sein gesamtes Leben. Und das meine ich genau so, wie ich es sage.
Klar, wenn du diesen Verdacht hast, dann musst du dem nachgehen. Aber meine Anlaufstelle wäre da ein Psychiater, der darauf spezialisiert ist und nicht gleich eine Behörde oder so. Ich bin ein recht ängstlicher Mensch, der gerne mal gefahren wittert, wo keine sind und ehe man sich versieht, steigert man sich in etwas rein.
Bei sowas muss man sich aber ganz sicher sein, dass da was nicht stimmt. Da hängt unter Umständen eine ganze Existenz dran.

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Du meinst einen Psychologen, oder?
Psychologen sind aktuell hoffnungslos überlaufen. Daher wäre nun der Weg zu einer Beratungsstelle der richtige.

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Ja, ein Psychologe. Ich wusste nicht genau, ob da ein Psychiater oder Psychologe zuständig ist.

Ich kenne die Beratungsstellen für sowas nicht, vielleicht haben die ja eigene Psychologen, die sich mit dem Kind beschäftigen. Dann bin ich da voll bei dir.

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