Frühkindlicher Autismus

Hallo ihr Lieben.
Bei uns besteht schon länger der Verdacht auf Autismus bei meiner jüngsten Tochter (2 Jahre alt).
Heute bei der U7 habe ich dann schlussendlich eine Überweisung zum Kinderpsychater bekommen zur weiteren Abklärung.
Ich bin total fertig und habe große Angst. Bei ihr äußert es sich folgendermaßen:
Spricht kaum, zeigt auf keine Gegenständig, interessiert sich nicht für andere Kinder (kein gemeinsames Spielen), isst keine Stücke. Das ganze Verhalten ist einfach anders, als bei meiner Großen.
Ich hab echt Angst, dass sie für immer auf Hilfe angewiesen ist und nie ein selbstständiges Leben führen kann (schlimmste Form des Autismus). Ich hoffe, dass ich hier Mütter oder Väter finde, die sich mit mir austauschen können und schon Erfahrungen haben.

Danke im Voraus!

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Im Forum Rehakids.de wirst du jede Menge Eltern finden, deren Kinder ASS haben. Alles Gute!

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Kenne ich. Dieser Verdacht stand bei meinem Kind auch im Raum. War aber schon 3 Jahre.
Hat sich alles "rausgewachsen" und ist völlig normal entwickelt.
Deine Tochter ist erst 2. Gib ihr Zeit und lass dich nicht verrückt machen.
Manche brauchen halt etwas länger.

Zudem: Bei uns hieß es damals nach der Testung im SPZ, dass man in dem Alter noch überhaupt nichts sicher diagnostizieren kann. Man müsse die nächsten Jahre abwarten.:-[
Warum deine Tochter also mit 2 Jahren schon getestet werden soll, ist mir schleierhaft.

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Hier schließe ich mich an. Es gibt auch in meinem Umfeld ein Kind, das ähnlich tickt. Nimm die Überweisung an und lass es testen- ich würde aber nicht erwarten, dass ihr nun schon eine Diagnose erhaltet. Aber natürlich ist es möglich, die Entwicklung zu begleiten.

Mein Kind hat sich auch sehr schwer getan, Stücke zu essen und hat auch nicht auf Gegenstände gezeigt. Die Frage der Kinderärztin war immer: "Geht Ihr Kind schon in die Kita?"
Jetzt, nach der U7, geht es in die Kita und zig Knoten sind geplatzt.

Lasst zur Beruhigung jemanden draufgucken, aber ich würde eher damit rechnen, dass sich deine Tochter noch stark entwickeln kann. Immerhin spricht sie beispielsweise "kaum" und nicht "nicht".

Versteht sie Aufforderungen? Geht sie in die Kita?

Liebe Grüße
Schoko

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Wenn wir Windeln wechseln (tragen die Pampers Pants) sage ich ihr immer „Popo hoch“ wenn sie auf dem Rücken liegt, sodass ich die Pampers leichter hochziehen kann, das macht sie immer sofort.. als Beispiel jetzt. Auf „Komm doch mal zu Mama“ reagiert sie nur, wenn sie es möchte genauso wie auf ihren Namen. Manchmal dreht sie sich um und manchmal nicht..

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Kinder spielen auch noch nicht in dem Alter mit anderen Kindern, es ist eher ein nebenher aber kein Miteinander.
Du sagst, sie spricht nicht ,habt ihr die Ohren testen lassen ?
Ich weiß auch garnicht wo das herkommt ,das Kinder immer auf Dinge zeigen müssen und wenn sie es nicht machen, sind sie Autisten.
Mein Cousin ist auch Autist , er z.B lebt auch immer noch mit 28 jahren bei seinen eltern , weil er nicht alleine leben kann , er aber hat recht früh auf dinge gezeigt.
Ich finde auch , du solltest ihr etwas Zeit geben. Außerdem ist sie mit 2 Jahren auch noch viel zu jung für eine Diagnose.
Lg

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Bei uns hieß es im SPZ, es wäre "verdächtig", weil sie nur auf Dinge zeigen würde, aber ihren Wunsch nicht aussprechen würde. #klatsch

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Entweder zeigen sie zu viel oder garnicht.
Anstatt man Kinder einfach mal Kind sein lässt.
Wurde die Diagnose bei euch denn bestätigt ? Oder seid ihr noch bei den Untersuchungen??

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Hi du, also ich hab einen frühkindlichen Autisten der dazu auch noch ADHS hat. Sicherlich merkt man, wenn man 2 Kinder hat den Unterschied und hat vielleicht auch Angst. Aber ich würde mich gerade bei einer 2jährigen nicht verrückt machen.
Ich drück dir die Daumen.

Ela

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Die Diagnose frühkindlicher Autismus muss keine Katastrophe sein. Mein Mann und eine unserer Töchter sind frühkindliche Autisten, der Rest der Familie "nur" Asperger, die älteste Tochter sogar neurotypisch. Mein Mann arbeitet in einem Pflegeberuf in verantwortungsvoller Position, meine Tochter hat Abi und macht derzeit eine Ausbildung, danach im selben Gebiet noch Studium. Kindheit war heftig/anspruchsvoll, aber rückblickend gesehen machbar, das Ergebnis äusserst erfreulich. Sie ist unbestreitbar Autistin, aber beziehungsfähig, lebensfroh und einfach ein toller Mensch.

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Wow, sowas beruhigt einen total zu hören!
Ich würde mit der Diagnose auch klarkommen, solange meine Tochter ein selbstständiges Leben in der Zukunft führen kann, dass sie glücklich mit ihrem Leben ist und das machen kann, was jeder andere auch tut.
Welche Defizite bemerkt man denn bei deiner Tochter? Was ist „anders“, wenn sonst alles normal läuft.

Und vielen Dank für die nette Antwort!

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Vorab, seit neustem wird ja nicht mehr differenziert zwischen den einzelnen Autismusformen, es läuft nun alles unter "Autismusspektrumsstörung". Betroffene die ich kenne, "behalten" für sich aber zur einfacheren Erklärung bewusst die ursprünglichen Begriffe bei.
Meine Tochter ist heute als erwachsene junge Frau in allen Punkten "anders" als jemand ohne Autismus. Aber erkennbar ist das nur für das sehr geübte Auge, oder wenn sie bewusst und transparent über ihren Autismus und ihre Wahrnehmungs- und Bedürfniswelt spricht und jemanden daran teilhaben lässt.
Wir haben uns bei allen Kindern sehr bewusst gegen die defizitorientierte Betrachtungsweise entschieden. Möchte man jedoch unbedingt die Defizite suchen und benennen, dann wären dies wohl ihre Blockaden in gewissen Situationen (Mails beantworten usw.), Aufräumen des eigenen Zimmers, depressive Grundstimmung, streng mit sich selber, Abneigung/Vermeidung gewisser sozialer Situationen. Es wäre im Grunde einfacher, ihre Andersartigkeit anhand ihrer Stärken zu beschreiben (sprachlich, analytisch, usw.)
Ihr Glück war und ist, dass sie höchstbegabt ist, bei frühkindlichem Autismus ist der IQ oft "nur" durchschnittlich bis vermindert, und dass sie in einem fast komplett autistischen Umfeld aufgewachsen ist. Dennoch war die gesamte Kindheit extrem herausfordernd und geprägt von Ängsten und Schwierigkeiten. Es war letztendlich ein Knochenjob mit offenem Ausgang.

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Mein Sohn war mit 2 Jahren auch so, ehrlich gesagt habe ich keine Minute daran gedacht, dass es Autismus ist.
Ich finde, diese Begrifflichkeiten fallen mittlerweile viel viel zu oft und viel zu schnell und man sucht regelrecht nach "Symptomen".
Mit 2,5 Jahren ist der Knoten geplatzt, was die Sprache angeht.
Mit anderen Kindern spielen tut er erst, seitdem die Eingewöhnung im Kiga "erfolgreich" war, vorher konnte er sich ungelogen Stunden alleine beschäftigen und die anderen Kinder haben ihn 0,0 interessiert.
Wenn man mehrere Kinder hat fallen einem natürlich Unterschiede auf, aber die müssen ja nicht krankhaft sein.

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Auch ich möchte dir Mut machen. Mit der Überweisung zum Kinderpsychiater hast du einen ganz entscheidenden Schritt schon getan.
Sollte deine Tochter Autistin sein, wird sie sich weiterentwickeln, vielleicht anders als neurotypische Kinder, aber sie wird sich entwickeln.

Ich habe in meinem Umfeld mehrere autistische Kinder, die wirklich tolle und liebenswerte Menschen sind. Alle haben ihre Stärken, besuchen erfolgreich eine Schule, haben Hobbies und Freunde. Als Kleinkinder sprachen zwei davon wenig und hatten kaum Interesse an anderen Kindern.
Und alle haben starke, aufgeklärte Eltern, die sich für ihre Kinder engagieren und vieles möglich machen. Der Weg war anfangs steinig, aber es hat sich durch Akzeptanz und Therapie gut eingespielt.

Ich drück dir die Daumen, dass ihr bald Gewissheit habt und wünsche euch alles Gute!