Mich treibt seit geraumer Zeit etwas um.
Mein Vater, zu dem ich viele Jahrzehnte keinen Kontakt hatte, ist krank und inzwischen im Pflegeheim.
Er hat sich vorab nie darum gekümmert, zum Beispiel Warteliste etc. obwohl er wusste, dass seine Erkrankung fortschreitet und er irgendwann nicht mehr autark ist. Er ist finanziell unabhängig, das sei noch gesagt. Und alleinstehend.
Jetzt ging wohl alles ganz schnell und er musste quasi nehmen, was da war.
Jetzt sitzt er in einem Heim, dass er nicht so dolle findet.
Wir haben seit paar Jahren wieder losen Kontakt, telefonieren unregelmäßig, bin hier und da mal hingefahren. Er wohnt eine gute Autostunde von mir entfernt. Auch das Heim jetzt, ist gut eine Autostunde entfernt.
Das macht das kümmern nicht einfacher. Und da kommt es auch schon:
Seit wir wieder Kontakt haben, klammert er sich an mich. Hat Erwartungen, die ich nicht erfüllen kann und eigentlich auch nicht möchte. Emotional verbindet mich mit ihm eigentlich nicht wirklich was. Wir haben in Gesprächen soweit alles ausgeräumt und sind klar miteinander. Das ist gut so und ich bereue die damalige Kontaktaufnahme nicht. Irgendwie war das ein Punkt im Leben, der noch abgehakt werden musste. Allerdings war meine Intention nicht, irgendwelche Verpflichtungen einzugehen - dass sieht er wohl anders.
Als er noch "konnte", da war das hilfsbedürftige nicht ganz so präsent, er hatte auch Nachbarn, die guckten.
Jetzt aber ist er wirklich alleine und ruft nun öfter an, manchmal richtig Terror. Er bräuchte dies und das, ich solle kommen und mich kümmern. Oder er verabschiedet sich theatralisch, dass er jetzt stirbt und wünscht mir ein schönes Leben. Quatscht den AB voll. Wenn ich dann zurück rufe, ist er nicht erreichbar und ich mach mir Gedanken, was los ist und dann tut er im Anschluss so, als sei nix.
Mich ärgert das. Klar, ich verstehe seine Lage - aber ich habe ein Leben, das voll ist. Da passt er nicht rein. Und ich sehe auch nicht ein, dass er mich jetzt so selbstverständlich rekrutiert, dass ich sein Leben organisiere. Mir kommt es so vor, als habe ich die Büchse der Pandora geöffnet. Wurde mir auch damals schon vom Umfeld gesagt..überleg dir die Kontaktaufnahme gut, er ist krank und du hast nachher alles an der Backe (hab keine Geschwister, bin die einzige Verwandte).
So und jetzt steh ich da und genau das ist eingetroffen. Ich weiss gar nicht recht, mit der Situation umzugehen. Ich merke nur, bei jedem Gespräch geht mir immer mehr das Messer in der Tasche auf und ich werde unwirsch, wenn er fordert. Wie es mir geht interessiert ihn dabei offenbar wenig.
Dann denk ich wieder - ok, er ist echt krank, hat da total Streß mit, jetzt sei nicht so.
Ach Mist. Habt ihr Meinung dazu? Ich kann ihn verstehen, aber mich kann ich auch verstehen.
Danke!
Bin ich eine Rabentochter?
Dein Vater hat das Problem, dass viele Menschen haben, die ihr Leben (bewusst und gewollt) sozial eingeschränkt gestaltet haben.
Das geht meist bis zu einem gewissen Grad gut, bis man irgendwann auf Hilfe angewiesen ist und sich dann an jene erinnert, die man beiseite stellte - da man aber verwandt ist, sind dadurch alle Ansprüche und Wünsche "legitim" und die vorher Ignorierten haben parat zu stehen.
Du schreibst ihr hattet viele Jahrzehnte keinen Kontakt, ich gehe mal davon aus, auch er war damit zufrieden und hat nicht auf eine Verbesserung des Verhältnisses hingearbeitet. Wenn dem so sein sollte, wüsste ich nicht, warum du dich als Rabentochter sehen oder Aufgaben übernehmen solltest, die du nicht machen möchtest, schon gar nicht, wenn du dich damit unwohl fühlst. Teile ihm das klar und deutlich mit. Sei so involviert wie du sein möchtest.
Auch er hatte viele Jahre Zeit vorzusorgen, sowohl für seine Unterbringung, als auch für sein emotionales Wohlbefinden - beides hat er schleifen lassen und ignoriert. Das sind nun die Früchte die er erntet.
Danke dir! Du sprichst im Grunde das aus, was ich auch gehofft hatte, zu lesen. Denn eigentlich bringst du es sehr gut auf den Punkt.
Er hat schon immer mal den Kontakt versucht herzustellen. Aber ich habe das rigoros abgeblockt. War mir lange nicht sicher, ob ich so einen Menschen in meinem Leben haben will. Ich habe weiter oben kurz umschrieben, wie er war.
Ich glaube schon, dass er mich gern hat und das ihm die Jahre ohne Kontakt schwer fielen.
Aber die Jahrzehnte lassen sich nicht aufholen.
Ich finde seine Anspruchshaltung einfach nur mies. Wie kommt man darauf, so zu denken. Und manchmal werde ich das Gefühl nicht los, dass er sich kein Stück geändert hat. Und dann hab ich noch weniger Lust, einzusteigen.
Vielen Dank!!
Wir wissen ja letztendlich nicht, warum ihr keinen Kontakt hattet, müssen wir auch nicht, aber du wirst wohl deine Gründe gehabt haben und er, er merkt jetzt, dass da niemand anderes mehr ist und die Lage (sehr) ernst ist. Da werden Angst, Hilflosigkeit evtl euch Reue eine sehr große Rolle spielen.
Entweder bist du bereit ihm zu helfen/unterstützen, wie auch immer oder du bist es eben nicht und es bringt nichts, um den heißen Brei herum zu reden, da wird nur Tacheles reden helfen.
Da hast du sicher Recht, ich werde da deutlich werden müssen. Ich merke ja selbst, wie ungehalten ich reagiere, dass ist auch nicht fair.
Ja, es gab Gründe und ab und zu erinnere ich mich auch wieder daran, wenn er blöd wird.
Dankeschön!
Naja, ich finde da kommt es jetzt ein bisschen darauf an, was zwischen Euch vorgefallen ist, dass Ihr so lange keinen Kontakt hattet und ob er Dir früher ein liebevoller und sich kümmernder Vater war.
Also für mich wäre es keine Frage, dass ich mich in der Situation um meinen Vater kümmere und für ihn da bin, aber wir hatten eben auch zeitlebens ein sehr enges Verhältnis, mein Vater hat sich - auch wenn er beruflich früher sehr eingespannt war - immer gekümmert und war für mich da.
Bei meinem Schwiegervater und meinem Mann ist er vermutlich eher wie bei Dir. Das Verhältnis war schon in der Kindheit nie gut, mein Mann wurde oft psychisch unter Druck gesetzt und nachdem er ausgezogen war, hat sich sein Vater auch nie groß interessiert, d.h. es war wenig Kontakt da. Wenn er jetzt auf einmal ankäme, weil er auf meinen Mann uns angewiesen wäre, weiß ich auch nicht, wie wir reagieren würden. Einerseits ist es immer noch sein Vater, andererseits war er umgekehrt auch nie für seinen Sohn da.
Nein, er war nie der kümmernde Vater. Meine Eltern trennten sich, da war ich noch recht klein. Er zahlte immer Unterhalt und holte mich an den Wochenenden. Hat mich aber auch öfter auf gepackter Tasche sitzen lassen, wenn er plötzlich anderweitig zu tun hatte. Auch einige wechselnde Partnerinnen durfte ich an den Besuchswochenenden kennenlernen.
Fand ich nicht so dolle mit 6 oder 7 Jahren.
Urlaube waren schon toll mit ihm, aber er behandelte seine damalige Lebensgefährtin oft fies. Sie war zum Beispiel Diabetikerin und einmal hat er sie nicht ins Ferienhaus gelassen. Ihr Blutzucker war zu niedrig und sie brauchte dringend Traubenzucker. Ihm hat es offenbar diebisch Spaß gemacht, sie vor verschlossener Tür stehen zu lassen. Ich war 9 Jahre alt und hatte echt Angst um sie. All so Szenen führten dann irgendwann einige Jahre später zum Kontaktabbruch.
Nein, er ist kein netter Mensch. Und irgendwie denke ich immer mal - selbst Schuld, dass es jetzt so ist, wie es ist.
Nein, bist du absolut nicht.
Warum habt ihr denn so lange keinen Kontakt gehabt? Gab es bei ihm irgendwelche Anstrengungen daran etwas zu ändern?
Du bist ihm nichts schuldig. Hättet ihr euer Leben lang ein super Verhältnis gehabt und er hätte alles für dich getan, wäre das vielleicht nochmal was anderes. Wobei auch hier Aufopferung und Hilfe ihre Grenzen haben.
Vielleicht gibt es ein Zwischending für euch beide, zum Beispiel dass du ein Mal im Monat hinfährst und ihn besuchst und dann ggf. kleinere Erledigungen für ihn tätigst oder Sachen mitbringst.
Das kannst du für dein eigenes Gewissen machen, dass du- wenn er mal nicht mehr da ist- mit dir selbst im Reinen sein kannst.
Es kommen ja manchmal komische Gedanken auf in so einer Situation, weil sie endgültig ist und man trauert nur dem hinterher, was hätte sein können und bereut Dinge, die man NICHT getan hat.
Es klingt hier nicht so, als wäre er der sorgende, liebende Vater gewesen. Dann braucht er jetzt auch nicht mit dir zu rechnen.
Ich danke dir auch ganz herzlich, für deine lieben Worte. Das hilft mir wirklich sehr.
Ich habe weiter oben kurz umschrieben, wie er ungefähr getickt hat. Er hat nach dem Kontaktabbruch immer mal versucht, Kontakt herzustellen, aber ich wollte nicht.
Seine Art, speziell auch mit Frauen umzugehen, war für mich irgendwann inakzeptabel, deshalb habe ich mich distanziert.
Das sein Kosmos auch heute nur um sich selbst kreist, hätte mir eigentlich klar sein müssen. Geahnt habe ich es.
Ich werde über deinen Vorschlag nachdenken. Der ist wirklich gut. Vielleicht ein Kompromiss, mit dem ich besser klar komme. .
Danke dir!
Vielleicht kannst du einen Mittelweg finden zwischen "jetzt sei nicht so" und deinem Leben. Nicht jedes mal springen und klar sagen, dass du das auch in Zukunft nicht mehr tun wirst. Bei Theatralik emotional abschalten. Im Alter kommt halt die Quittung für das Verhalten in jungen Jahren und vielen wird es dann erst bewusst, wie wichtig Familie ist.
Auch dir vielen, vielen Dank für deinen Denkanstoß.
Ja, ich finde auch - das jetzt, ist die Quintessenz seines Verhaltens. Irgendwie hat er das verdient in meinen Augen - auch wenn ich das eigentlich nicht mag, so böse zu denken. Dennoch springen mich so Gedanken an und ich merke dann, dass unsere Geschichte tief sitzt. Unabdingbar, nicht zu heilen.
Danke dir!
Hallo,
mein Mann hatte einen Vater, der in ähnliche Muster fiel, seit er im Seniorenheim lebte. (Auch kein tolles Haus, wenig Anregung für einen geistig klaren und intellektuell gebildeten Mann...).
Mein Mann konnte sich tierisch aufregen, wenn sein Vater uns z.b. eine weite, lange Reise madig machen wollte:"wie kann man nur seinen sterbenden Vater allein lassen!" (Er starb dann aber erst drei oder vier Jahre später sehr plötzlich).
Im Seniorenheim wurde auch verglichen wie unter Internatsschülern: Xy bekommt aber jeden zweiten Tag Besuch von seiner Tochter! Jaaa, die Tochter war auch schon 70 und selbst in Rente...
Ich habe immer wieder vermittelt. Über Forderungen muss man hinweg hören können. Kein Mensch sagt "ich bin einsam, ich habe Angst, dass du nicht da bist, wenn ich sterbe, bitte gibt mir das Gefühl, dass ich wenigstens für dich wichtig bin".
Diese Dinge muss man zwischen den Zeilen lesen.
Und sich dann umgekehrt kein schlechtes Gewissen machen lassen, sondern nur das erfüllen, was gut nebenher geht oder auch Gewinn für einen selbst hat. (Zumindest, wenn das Verhältnis eh distanziert ist!)
Tatsächlich kann es ja sehr nett sein, so eine "Anlaufstelle" zum Kaffeetrinken zu haben, die immer Zeit hat und nicht weglaufen kann .
Versuch es doch mal mit etwas Planung deinerseits und teil ihm das jeweils frühzeitig mit:
"Ich komme übernächste Woche Donnerstag wieder bei dir vorbei. Gibt es etwas, was ich dir bei der Gelegenheit mitbringen soll? Einkaufen fahre ich immer montags, du kannst mir also bis Sonntag sagen, was du brauchst". Oder auch den (einen) Besuchstermin für den kommenden Monat mitteilen. Per Postkarte ist nett, die liegt dann da und kann angeguckt werden .
Behalt ihn einfach im Hinterkopf, überleg dir, ob es etwas gibt, was du von ihm willst (Infos über deine frühe Kindheit? Über Vorfahren?). Und besorge ihm ab und zu Kleinigkeiten, wenn du sowieso einkaufen bist. An vieles kommt man im Seniorenheim wirklich schlecht dra .
Organisiere ihn als "Nebenher-Termin". Er wird ja offenbar versorgt, bekommt zu essen etc. Du kannst da eh nur noch ab und zu ein "Nice-to-have" hinzufügen.
Von seinen Sprüchen darf man sich nicht beeinflussen lassen. Wenn es zu viel wird, mal auf den Putz hauen. Du bist ja für seine Situation weder verantwortlich noch zuständig. Und wenn er nicht dement ist, kann er gut verstehen, dass du alles, was du freiwillig (!) tust, natürlich bei einem freundlichen Umgangston gerne mal tust. Aber unter Druck setzen lassen kann man sich maximal von seinem Arbeitgeber, der dafür bezahlt . Sicher nicht von ihm.
LG
Ach, du bist toll! Vielen Dank auch dir für deine ausführliche Meinung, die Beispiele und Denkanstöße!
Ja, ich weiß, ich lese zwischen den Zeilen seine Verzweiflung, Einsamkeit und Hoffnung, dass ich ihn aus seiner Lage ein Stück weit errette.
Seine Situation ist ja auch echt beschissen. Alleine, kein soziales Umfeld, krank - und hockt in einem ungeliebten Seniorenheim - in völliger Abhängigkeit. Das tut mir aufrichtig leid für ihn.
Dennoch ist das irgendwie auch ein Stück hausgemacht. Wie gesagt - hätte er vielleicht mal eher geguckt, dass er gut unterkommt. Zeit und Geld dafür ist genug da.
Aber ich glaube, er hat darauf spekuliert, dass wenn er nicht mehr kann, ich als seine Tochter alles in die Hand nehme. Deshalb hat er laufen lassen. Und ich hab mich bedeckt gehalten. Und nun ist es so, wie es ist.
Danke auch für deine Idee, wie ich es händeln könnte, ohne selbst unterzugehen. Super!
Ihr seid toll! Ganz vielen Dank, ich bin so erleichtert! Ich habe eigentlich gedacht, ich werde hier zerrissen, wegen meiner Haltung.
Jetzt bin ich richtig erleichtert, dass ich soviel Zuspruch und Ideen erhalten habe, wie ich damit umgehen könnte.
Vielen Dank!
Habe Erfahrung mit älteren Angehörigen, die pflegebedürftig werden.
Viele Schrullen / Charaktereigenschaften werden dann noch viel extremer als in jungen Jahren. Und auch eine evtl. beginnende Demenz (auch wenn man den Eindruck hat, die Person ist noch ganz klar) kann eine Rolle spielen. Dies vielleicht zur Einordnung, warum er manchmal so und manchmal so ist.
Gibt es die Möglichkeit, eine andere Art Heim oder betreutes Wohnen zu suchen? Ich mein, den größten Schritt (die eigene Wohnung aufgeben und in eine Einrichtung zu ziehen) hat er ja eh schon gemacht.
Und noch was persönliches: Viele Angehörige von Pflegebedürftigen denken die ganze Zeit, sie sollten es anders machen. Die, die ihren Vater jeden 2. Tag besucht, denkt vielleicht, ach, ich sollte ihn jeden Tag besuchen. Man macht es immer irgendwie nicht ganz richtig. An den Gedanken muss man sich gewöhnen und gnädig mit sich selbst sein. Dein schöner satz "Ich kann ihn verstehen, aber mich kann ich auch verstehen."
zeigt, dass Du auf einem guten Weg bist!
Ganz lieben Dank für deine Worte! Das hilft mir auch sehr!
Tatsächlich habe ich einen halbherzigen Versuch gestartet, ihn in seinen Wunsch - Residenzen unter zu bekommen. Aber die Wartelisten sind lang. Ich bekomme kaum jemanden ans Telefon, per Mail keine Rückmeldung. Es gestaltet sich etwas zäh und ich bleibe nicht am Ball. Irgendwie habe ich auch Fracksausen, da einzusteigen, weil ich dann aus dem Spiel nicht mehr raus komme. Wenn ich da jetzt "vorstehe" und in Funktion der Tochter auftauche - bin ich automatisch Ansprechpartner und dann habe ich genau das, was ich nicht will. Das jeder Hans und Franz an mich herantritt.
Da hängt ja auch noch seine Wohnung dran - da muss auch was passieren. Ich traue mich schon gar nicht zu hinterfragen, was da jetzt mit ist. Sein Auto in der Garage, der Hund (ist bei den Nachbarn untergebracht). Es wären eigentlich etliche Dinge zu regeln...und ich tauche ab, und warte eigentlich nur auf den Tag, das Jemand anruft und sagt, ich sei die Tochter, ich muss jetzt machen und tun.
Vielen Dank für deine lieben Worte!
Oh, das sind natürlich noch Baustellen. Ich dachte, die Wohnung sei schon geleert (denn das ist tatsächlich noch mal eine emotionale Sache). Und der Hund...
In meiner Stadt gibt's eine Beratungsstelle für pflegende Angehörige (auch wenn Du nicht pflegst). Vielleicht gibt's sowas bei Dir auch und Du kannst einfach mal mit jemandem sprechen, der einerseits Ahnung hat und andererseits solche emotionalen Probleme kennt und nicht zum ersten Mal hört.
Du befindest dich in einer sehr ähnlichen Situation wie ich im Moment mit meiner Mutter. Verstehe deine Gedankengänge total. Dein Vater klammert sich jetzt an dich, weil er natürlich merkt, dass du ihm als Einzige geblieben bist.
Ich habe den Nachteil viel näher an meiner Mutter zu wohnen. Allerdings habe ich Glück, dass sich auch eine Enkelin meines kürzlich verstorbenen Stiefvaters um sie kümmert. Trotzdem klammert sie wie bekloppt an mir.
Wir haben auch unsere nicht allzu positive Geschichte miteinander, aber damit bin ich seit einiger Zeit tatsächlich im Reinen.
Sie tut mir zwar auch leid und ich verstehe Ihre Einsamkeit, aber ich grenze mich jeden Tag aufs Neue von ihr ab, was ehrlich gesagt ganz schön anstrengend ist.
Denk in erster Linie an dich, wir sind unseren Eltern nichts schuldig!
"Denk in erster Linie an dich, wir sind unseren Eltern nichts schuldig!"
Ein ganz ganz wichtiger Satz!👍🏻
Oh, dass tut gut, zu lesen, dass ich nicht alleine in so einer Situation stecke.
Ja, das stelle ich mir noch schwieriger vor, wenn man so dicht dran ist. Bei mir ist ja wenigstens noch eine ordentliche (räumliche) Distanz, die ich im Zweifel vorschieben kann.
Dein letzter Satz tröstet mich, denn nichts ist schlimmer, als sich irgendwie ständig selbst zu martern - im verzweifelten Versuch, die moralische Seite auszublenden....
Danke dir!!