Hallo
Seit etwa einem halben Jahr merke ich, wie unser gemeinsames Abendessen immer mehr zerfällt. Unsere Zwillinge werden bald 15 und haben eigentlich gar keinen Bock mehr darauf. Gegessen wird kaum was (das wird dann gegen 21 Uhr nochmal aufgewärmt von ihnen oder sie kochen sich selbst noch was) und auch das "über den Tag sprechen" ist wirklich kurzangebunden, sie sitzen ihre Zeit mehr ab, als es wirklich zu genießen
Gestern habe ich mich mal bei meinem Mann darüber beschwert (er arbeitet im 24 Stunden Schichtdienst und kriegt das deshalb nicht jeden Tag mit) und er meinte, dass wir das Abendessen einfach auf 1-2 mal die Woche reduzieren könnten, es wäre ja momentan nur noch ein Schweigekonzert, bei dem 2 von 4 Leuten kaum was essen und noch weniger sagen.
An sich weiß ich, dass das funktionieren würde, mein Sohn hat abends sowieso kaum Hunger, dem würde ein Butterbrot reichen und meine Tochter kocht sich meist selbst noch was.
Es wäre eigentlich für mich auch weniger Arbeit, nur will ich irgendwie an dieser Tradition festhalten, auch wenn sie momentan alle eher nervt.
Wie macht ihr das? Gab es bei euch einen Zeitpunkt, an dem ihr damit aufgehört habt?
Gemeinsames Abendessen beenden?
Wenn es alle nervt, wird es Zeit, was zu verändern.
Es muss ja nicht auf Dauer sein. Eine Pause kann schon einiges bewirken. Z.B. dass sie sich wertgeschätzt fühlen, dass sie die Tradition selbst vermissen und es in einigen Monaten (samt Freund/in) von sich aus wieder wünschen.
Es durchziehen, wenn alle genervt sind, kann dazu führen, dass es langfristig auch später als "Nervzeit" abspeichern und ihren Kindern "nicht antun" wollen.
Änderungen entstehen bei uns auf verschiedene Arten.
- ich sage, dass es so nicht weiter gehen kann
- Kind/inzwischen Teenager sagt, dass es "nur noch nervt" / sie eine Änderung wünscht
- wir merken beide, dass wir gestresst und angespannt sind
und ändern jede für sich Kleinigkeiten oder sprechen an, dass wir genervt sind und versuchen rauszufinden warum.
Der nächste Schritt ist dann: entweder gebe ich eine neue Variante vor. Manchmal klappt das, manchmal nicht. Wenn es nicht klappt, ist es nicht in Stein gemeißelt und es wird noch mal geändert oder feinjustiert
oder wir setzen uns gemeinsam hin. Beide sagen ihre Wünsche, was wir glauben zu brauchen, was uns wichtig ist. Was wir bisher gut gefunden haben / was wir nicht mehr möchten (rausgewachsen, Pause, andere Umstände - mehr Schulzeit, Freund, Arbeitsplatzwechsel, sonstiges)
und dann überlegen wir, wie die neue gemeinsame Wohnsituation aussehen kann, was wir gar nicht mehr wollen, wo wir einen Kompromis eingehen können.
Und ja, manchmal wünscht sie sich auch Traditionen zurück, die für einige Monate anstrengend waren. Durch die Pause (andere Lebensumstände) erinnert sie sich wieder gerne daran.
Also bei uns gilt: reden hilft.
Traditionen können sich doch ändern!
Mit zwei schweigsamen Teenis per Zwang am Tisch zu sitzen nur weil "es früher so schön war" hat doch für keinen von euch einen Mehrwert.
Ändere es, schaff es ab oder führ etwas Neues ein. Beispielsweise einen Freitag oder Samstagabend-Wochenabschluß. Eure Kinder bekochen euch oder ihr bestellt nach Wunsch der Teenies und ihr redet beim Essen locker wie die Woche so war, aber ohne Zwang. Keiner muss Reden. Uhrzeit vielleicht etwas später als klassisches Abendbrot.
Oder einen Samstag oder Sonntagmorgen-Brunch, jeder hilft beim Vorbereiten, es gibt besondere Leckereien und nebenbei ergeben sich zufällig Gespräche.
Starr an etwas festhalten, dass nicht mehr gut ist würde ich persönlich jedenfalls nicht.
VG
Meine Kinder sind noch zu klein, aber ich kenne das aus meiner eigenen Kindheit. Meine Mutter hatte irgendwann keine Lust mehr uns auch noch abends zu bewirten.
Mittags haben wir zusammen gegessen, auch gefrühstückt wurde oft gemeinsam. Abends hat sich jeder genommen was er wollte wann er Hunger hatte. Ich habe mir meist ein Brot gemacht und ein Stück Rohkost/Brot. Das aber schon relativ früh (18 Uhr)..
Probier es doch einfach mal aus, ist bestimmt entspannter. Gerade in dem Alter schwankt der Appetit auch mal stark und da kann es schon sein das die „Kinder“ einfach schon satt sind weil sie nachmittags etwas gegessen haben. Ich stelle mir das eigentlich ganz cool vor, mal ne Weile nur mir was zum Essen zu machen..
Ich würde es beenden, aber um 21 Uhr würde mir niemand mehr die Küche versauen. Will man nicht irgendwann Feierabend haben?
Tochter kann die Küche ja aufräumen?
Naja, die "Kinder" sind 15. Wer nach Mamas Aufräumen nochmal einsaut, räumt selbstverständlich wieder auf? Warum soll Mama da nochmal aufstehen, die entweder Feierabend hat oder was anderes macht am Abend?
Wir haben früher selten zusammen gegessen. Mittags, da war mein Vater aber nicht da.
Bei uns wurde sonntags gemeinsam gefrühstückt (wenn ich feiern war, musste ich aber nicht). Das reichte uns als Familie 😅
Wenn 3 von 4 in eurer Familie keinen gesteigerten Wert drauf legen, würde ich es lassen. Kann ja sein, dass es sich wieder ändert.
Ein typischer Fall für die Familienkonferenz, würde ich sagen:
Du stellst deine Interessen und Bedürfnisse da, die Teens ebenfalls --》 gesucht wird ein Kompromiss, in dem sich alle wiederfinden.
Bei meinem Bruder mit großen Kindern werden einmal die Woche abends Wraps gemacht. Alle helfen bei der Schibbelei im Vorfeld mit, gegessen wird gemeinsam. Mit Augenkontakt und Unterhaltung...
Wenn die Zwillinge erst gegen 21 Uhr Hunger haben, sich manchmal lieber selbst was machen und dein Mann eh nicht immer dabei ist, wieso esst ihr dann nicht einfach später? Und die 15jährigen können ja auch mal kochen.
"Was gibts heute zum Abendessen?" ist die Frage des Tages meines 15jährigen, und der 22jährige kommt auch gern abends zum Essen vorbei. Wir essen erst gegen 21 Uhr, und es ist auch keine Pflichtveranstaltung, aber insgesamt mögen hier alle das gemeinsame Abendessen.
Huhu hier auch Teenie am Tisch.. wir haben Sa keinen Zwang daraus gemacht. Ich fand es zwar auch immer schön, weil wir uns dann alle austauschen konnten..aber irgendwie hat sich das dann so entwickelt, dass Teenie sich etwas früher oder auch später schnell selbst ein Brot gemacht hat und mit 1000 anderen Dingen beschäftigt war .. mittlerweile kommt unser Teenie wieder ganz gern zu uns an den Tisch scharwenzelt.. setzt sich und wir reden über dies und das.. also Leine locker .. es wird