Ungutes Gefühl nach Besuch bei den Großeltern

Hallo ihr Lieben,
Ich muss einfach mal meine Sorgen loswerden und hoffe, hier Rückmeldung zu bekommen, die mir helfen, mit meiner Situation umzugehen.

In dem Sinne ist meine Situation keine schlimme. Es geht um den Großvater unseres 1-Jährigen Sohns. Er ist ein super Großvater, kümmert sich rührend um unser Kind und entlastet uns. Das ist top und das weiß ich auch zu schätzen. Mir ist es insgesamt sehr wichtig, dass unser Kleiner einen guten Bezug zu seinen Großeltern bekommt und alle machen ihren Job echt super. Nun ist aber folgendes passiert: es gab einen riesen Streit zwischen meinem Mann und meinem Vater besagtem Großvater. Auslöser war, dass mein Sohn sich an einem Stück apfel verschluckt hat. Mein Mann und ich haben schnell reagiert und alles ist gut gegangen, aber mein Vater springt auf, brüllt uns an und will uns das Kind entreißen. Sicherlich aus Panik, aber meinem Mann ist dann die hutschnur geplatzt. Er hat sowieso ein persönliches Problem mit meinem Vater. Hintergrund: mein Vater behandelt meine Mutter nicht gut. Sie ist pflegebedürftig und es ist nicht immer leicht, aber jedes Wort und jede Äußerung an meine Mutter ist genervt und verächtlich. Außerdem stellt er bezüglich unseres Urteilsvermögens alles in Frage ("Der ist doch noch gar nicht müde, den könnt ihr jetzt noch nicht hinlegen", "sicher, dass er schon wieder Hunger hat?"). Das geht gefühlt den ganzen besuch so und bis jetzt haben wir das immer geschluckt. Ist schließlich nichts schlimmes. Aber meinen Mann hat das extrem genervt und das alles hat er meinem Vater unverblümt an den Kopf geknallt.

Ich denke, dass allerdings auch ein bisschen unsicherheit dahinter gesteckt hat. Er ist das erste Mal Papa und macht sein Ding echt gut. Aber für erziehung gibt es nun mal kein patentrezept und er "weiß" nicht, ob er alles richtig macht. Wenn dann noch jemand neben einem steht und alles in Frage stellt, was man tut, ist man doppelt verunsichert. Und wenn der Opa einem das Kind entreißen will, weil es sich verschluckt hat, fühlt man sich auch ein bisschen so, als traue er einem nicht zu, mit der situation umzugehen. So, so viel zu dem vorkommnis.

Nun mein Problem: Wie gesagt, mein papa ist ein toller Opa und unser Sohn liebt ihn auch. Wenn Opa da ist, sind alle anderen abgeschrieben. Allerdings ist Opa aber auch der, der alles für seinen Schatz möglich macht sprich er trägt ihn da hin, wo er hin will. Er gibt ihm das, was er haben will. Wenn ich meinen Sohn in seinen Stuhl setze, weil Mittagessen ist, dann will er nicht essen und sich stattdessen von Opa weiter bespielen lassen. Und wenn ich nicht "nein" sagen würde, dann würde Opa ihn auch wieder nehmen. Solche Späße gibt es hier bei uns aber nicht.

Man sagt ja immer: Großeltern sind wie Eltern mit puderzucker und ich hab mir gesagt, dass ich meinen Vater meinen Sohn ruhig ein bisschen verwöhnen lassen sollte. Aber jedes Mal, wenn wir dann wieder hier sind, hat sich mein Sohn an den Umstand gewöhnt rumgeschleppt zu werden und alles zu kriegen. Er ist dann mega weinerlich und ich erkenne ihn nicht wieder. Das ist dann zwei Tage so und dann geht es wieder. Nach diesem Wochenende stelle ich mir aber die Frage, ob ich den Kontakt ein bisschen reduzieren sollte (derzeit besuchen meine Eltern uns jede woche einmal und es gibt täglich zum Mittagessen videocall). Also wirklich nur ein bisschen. Denn manchmal kommt es mir so vor, als ob für meinen Vater die Grenzen zwischen Opa und allererster bezugsperson verschwimmen. Und insbesondere vor meinem Mann hat er nach ihrem Streit die Karte als allerliebster lieblingsopa arg ausgespielt... Mein Mann hat nichts dazu gesagt, auch zu mir alleine nichts. Aber es war für mich als Mama schon schmerzhaft zu sehen, wie der Sohn lieber beim Opa ist, als beim Papa...

Könnt ihr mir sagen, wie ihr reagieren würdet? Was ihr darüber denkt? Meine Eltern sind ja eig tolle Großeltern und das sollte ich genießen, aber seit dem wochenende sehe ich alles ein wenig enger...

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Ich kann deinen Mann verstehen und glaube, dass es weniger mit Eifersucht zu tun hat.
Mir wäre das auch alles ein bisschen zu viel des Guten. Natürlich ist es schön, wenn euer kleiner ein so tolles Verhältnis zu seinem Opa hat, aber er ist eben "nur" der Opa. Manche Sachen gehen da einfach gar nicht. Man reißt dem Vater nicht das Kind aus den Armen, das ist ein no go.
Das deinem Mann da die hutschnur geplatzt ist, ist für mich völlig verständlich. Und zeigt halt auch, dass er, vllt auch dir zuliebe, schon länger einfach schluckt.
Ich würde mich an deiner Stelle mit deinem Vater zusammensetzen und klare Grenzen vereinbaren. Deshalb muss man nicht streiten. Natürlich verwöhnen die Großeltern ein wenig mehr als die Eltern, das ist ja auch ok, aber Grundregeln müssen auch dort eingehalten werden.

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Noch ein Nachtrag, damit man mich besser verstehen kann: ich sehe halt immer das Vater-Mutter-Kind Konstrukt bröckeln, wenn Opa in der Nähe ist und habe das Bedürfnis, es zu schützen. Ganz merkwürdig...

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Dann hör auf dein Gefühl und steh für deine Familie ein, in dem du dem Opa lieb aber bestimmt seinen Stellenwert aufzeigst! Dein Mann wird es dir danken.

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Ich kann deinen Mann vollkommen verstehen - ehrlich gesagt hätte ich auch sicher nicht so lang den Mund gehalten wie ihr.
Permanente Kritik an jedem Handschlag, den man tut, hätte ich mir schon viel früher verbeten. Das ist unmöglich und nervtötend.

Es klingt, als sei der Opa ein bisschen sehr übereifrig und müsste nun mal ein wenig gebremst werden.
Dass die Beziehung zwischen Opa und Enkel so eng ist, ist schön. Dennoch ist es nicht ok, euch Eltern und eure Regeln/Ttigkeiten unablässig in Frage zu stellen.

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Ist dein Vater mit der Pflege deiner Mutter überfordert?
Wenn ja muss eine andere Lösung her.
Sie verachtend zu behandeln stellt ihn in kein Gutes Licht und macht ihn unsympathisch. Ganz zu schweigen davon wie sich deine Mutter fühlen muss.

Dein Vater mischt sich ungefragt ein.
Mich würde es auch nerven. Von daher kann ich verstehen, wenn deinem Mann der Kragen geplatzt ist. Mit Eifersucht oder Unsicherheit hat das nichts zu tun. Es nervt einfach gewaltig, wenn sich jemand anmaßend verhält wie dein Vater, der wie oben erwähnt kein gutes Beispiel ist wie man mit anderen (deiner Mutter) umgeht.

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Ja, er ist sicherlich überfordert, deshalb belasse ich es bei einem Rüffel, wenn mir sein umgangston wieder zu schroff ist. Mein Mann hat ihm halt mal sehr schonungslos vor Augen geführt, wie belastend das ist.

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Du verdrehst da was - mein Mann war nicht aufbrausend, weil meine Eltern sich gut um unser Kind kümmern. Warum sollte er auch? Er war nach dem Vorfall aufbrausend, weil mein Vater uns angebrüllt hat. Mein Mann ist übrigens der selben Meinung, dass unser Kind tolle Großeltern hat, aber das bedeutet nicht, dass man sich dann auch alles andere gefallen lassen muss. Es gibt ja nicht nur die enkel-Opa Beziehung, sondern auch die von meinem Mann und meinem Vater und das sollte auch funktionieren. Man kann nicht immer in sich rein lächeln.

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Hallo,

ganz ehrlich, mir fallen in deinem Text irgendwie zu viele Forums-pseudo-Fachbegriffe.

Gerade der Satz "als ob für meinen Vater die Grenzen zwischen Opa und allererster bezugsperson verschwimmen".
Was ist denn eine "allererste Bezugsperson"? Und was soll da für einen begeisterten Einjährigen verschwimmen?

Ihr habt da einen Opa, der seinen Enkel verwöhnt und dabei manchmal über's Ziel hinausschießt.
Ihr habt ein Kleinkind, das Opa liebt und nach einem Besuch irgendwie durch den Wind ist.

Und jetzt überlegst du, ganz forum, den Kontakt zu reduzieren. Obwohl doch, siehe oben "alle ihren Job echt super machen".

Warum gestaltet man den Besuch nicht so, dass er allen gut tut, inklusive Kleinkind und Oma?

Mir würde eher sauer aufstoßen, was für ein Vorbild Opa dem Kleinen gibt, wenn er seine pflegebedürftige Frau so abwertend behandelt. Darüber muss man dringend mal sprechen. Denn bald lernt das Kind sprechen - und redet mit seiner Oma so, wie Opa es ihm vormacht #schock


Und dass Papa und Opa gleichermaßen anfangen, herumzuschreien, weil das Kind sich verschluckt... Je schlimmer ein Unfall, desto wichtiger ist es, Ruhe zu bewahren. Aber da nehmen sich beide offenbar nichts...


Redet halt miteinander, lass den Opa das Kind durch die Gegend schleppen und Sorg dafür, dass es nicht zu viel wird.
Aber vor allem:
Sorg dafür, dass dein Kind gescheite Vorbilder hat, die sich nicht anschreien und ihre Mitmenschen nicht verächtlich behandeln.
Denn Erziehung ist eigentlich unnötig, die Kinder machen uns eh alles nach.

LG

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Hey, das ist ja der springende Punkt: der Besuch soll allen gut tun und ich erhoffe mir hier Denkanstöße, wie wir das auf die Reihe kriegen. Und du hast mir mit dem Aspekt, dass das für ein Kleinkind keine Rolle spielt, sogar schon weiter geholfen.

Dass mein Mann während des Unfalls geschrien hat, stimmt so nicht. Ihm ist der kragen wegen meines Vaters geplatzt, weil der rumgebrüllt hat und uns das Kind entreißen wollte. Der Streit kam erst später.

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Also ich finde, zwischen einem tollen Opa und deinem Vater ist echt schon noch ein großer Unterschied. Er denkt nicht nur, er wäre ein toller Opa, er denkt auch, er wäre der einzige, der alles richtig macht. Er gibt deinem Mann ja gar nicht die Chance, Selbstvertrauen aufzubauen, Vaterinstinkten nachzugehen. Dein Vater sollte sich mal, was das Erziehungstechnische angeht, ein bisschen zurück nehmen und nur Opa sein. Spielen, verwöhnen, ja, alles andere, da sollte er sich nicht einmischen. Und das würde ich ihm auch so sagen.
Was die Pflege deiner Mutter angeht, empfindest du das auch als so schlimm? Ist er vielleicht überfordert? Könnte er sich da vielleicht Hilfe holen?

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Ja, ich empfinde das auch als schlimm und ich habe schon oft mit ihm im ruhigen Ton geredet. Mein papa war letzte Woche im Krankenhaus (nichts schlimmes) und da habe ich mich um meine Mutter gekümmert. Manchmal ist das schon nervig, weil sie viele Sachen macht, von denen sie weiß, dass sie sie nicht mehr kann und es dann schief geht. Da wird man manchmal schon ärgerlich, aber so ekelhaft reden darf man trotzdem nicht. Da muss man sich ein anderes Ventil suchen... Oder Hilfe

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Also einen täglichen Videocall kann ich nicht nachvollziehen, das würde ich tatsächlich streichen. Schon weil es Null Mehrwert hat.
Wenn deine Mama oder dein Papa dich sprechen wollen, können sie ja anrufen.
Damit seid ihr an 6 von 7 Tagen schon mal Kernfamilie, ohne Einfluss.
Ob man sich wöchentlich sehen muss... mhm... für deine Mama sicher schön. Aber dein Mann kann sich ja verziehen oder fährt nicht mit, wenn er will. Ich würde es nicht als "Familienpflichtprogramm" sehen.

Und ja, ein Besuch der Großeltern ist ein wenig wie "reset". Aber ich finde das nicht tragisch und es wird mit dem Alter besser. Ich würde den Großvater also weiter verwöhnen lassen, mir aber Kommentare zu meinem Umgang verbitten. Das hätte dein Mann durchaus auch schon vorher machen können, dann wäre es uU auch nicht so eskaliert.

Meine Eltern sprechen beide respektlos miteinander. Geschieht das vor meinem Kind, greife ich ein. Aber das machst du ja schon.

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Hallo,
ich glaube, es ist für die eigenen Eltern immer schwierig, da Zepter aus der Hand zu geben und zu akzeptieren, dass nun die eigenen Kinder Eltern sind und damit das Sagen haben.
Unser Großer war fest 1-2 x pro Woche bei der Oma, ich war dann arbeiten. Wenn ich nicht dabei war, gelten Omas Regeln (natürlich waren grundlegende Dinge abgesprochen), sind mein Mann oder ich anwesend, haben wir das sagen. Das hat das Kind auch recht gut verstanden, aber natürlich hatten wir ne Zeit lang Theater, wenn’s nachhause ging.
Unser Sohn hat hier sogar bei Papa Dinge genossen, die es von mir nicht gegeben hat. U. a. auch rumgetragen werden. Das war mir Wurscht, war ja nicht mein Problem. Bei mir wurde ganz normal gelaufen.
Meine Eltern hatten den damals ca. 2,5 jährigen einmal mit zum Ausflug genommen. Ich empfahl den buggy mitzunehmen aber mein Herr Papa meinte, den brauche er nicht. Du kannst dir mein strahlen im Gesicht vorstellen, als sie wieder zuhause waren und Opa war fix und fertig, weil er das Kind den ganzen Ausflug über tragen musste 😂.
Ich würde an deiner Stelle ganz klar machen: unser Kind, unsere Regeln und damit ganz klar hinter deinem Mann stehen.
Auch würde ich Videocalls zum Mittagessen streichen. Da sehe ich keinen Sinn und keinen Mehrwert. Und bei uns haben Handys oder sonstige Geräte beim Essen nichts verloren.
Du kannst ja aber auch erstmal zwei Wochen die Besuche pausieren und durchatmen. Mit Abstand siehst du’s vielleicht selbst nicht mehr so eng oder du siehst es plötzlich ganz klar und die Lösung liegt auf der Hand.
Alles Liebe