Abschalten im Familienalltag - innerlich runterkommen

Hallo,

ich habe zur Zeit ein Problem und zwar stehe ich irgendwie ständig unter Strom. Ich finde einfach nicht zur Ruhe. Kinder versorgen, Haushalt, Job, Termine... Ich bekomme das alles (noch) ganz gut hin, aber wenn dann mal niemand da ist oder die Kinder schlafen, dann fehlt mir die innere Ausgeglichenheit.

Ich kann nicht einfach irgendwo ruhig sitzen und das genießen oder wie früher ein Buch lesen oder einen Film schauen und darin versinken. Stattdessen bin ich innerlich unruhig, überlege, was hier noch gemacht werden muss, ob ich dieses und jenes noch schnell erledigen sollte, plane lieber schon mal den nächsten Einkauf...
Ich muss das gar nicht tun in dem Moment. Es ist nicht erforderlich, niemand erwartet das zu der Zeit von mir, aber mein Kopf hört nicht auf zu rattern und das wohlige Gefühl von Gemütlichkeit, Kraft schöpfen und Entspannen ist mir irgendwie gänzlich abhanden gekommen.

Ich schlafe auch nicht gut. Ich liege zwar lange genug im Bett, sodass ich morgens nicht müde bin, aber die Schlafqualität ist nicht erholsam, weil ich oft aufwache oder schlecht in den Schlaf finde. Die Nächte sind unruhig, aber nicht durch meine Familie. Die schläft überwiegend selig.

Geht es jemandem ähnlich?
Wie kommt ihr zur Ruhe im Alltag oder auch speziell abends, wenn die Kinder im Bett sind?
Seid ihr innerlich ausgeglichen?

Über Erfahrungsberichte, Tipps und Tricks freue ich mich!

P. S.: Meine Blutwerte lasse ich gerade checken, allerdings liegen mir die Ergebnisse noch nicht vor. Könnte ja vielleicht auch was Körperliches sein?

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Hallo,

ich kenne das. Sowohl das "ständig herumrödeln" als auch das schlechte Schlafen.

Mit helfen 2-3 Dinge:

- ein aufgeräumter und sauberer "Ruheplatz".
Der ist manchmal nicht ganz leicht zu finden... Aber so eine kleine Ecke reicht. Ich muss für mich die Grenze definieren. Also z.b.: ok, Wohnzimmer ist chaotisch. Aber das Sofa ist frei und der Tisch davor leer. Das ist jetzt meine Pause-Ecke.
Einfacher ist es, wenn z.b. die Küche oder Schlafzimmer oder ein anderer Raum komplett "fertig" ist und ich diesen Zwischenstand nutzen kann, um Pause zu machen.

- ein Buch, das mich wirklich fesselt, aber nicht zu anspruchsvoll ist. Das ist manchmal auch nicht leicht zu finden. Aber ich investiere wirklich Zeit und Geld, solche Bücher zu finden. Früher war die Auswahl größer... weil die intellektuelle Spanne größer war. Aber zu intellektuelle Bücher schaffe ich gerade nicht (so gerne ich auch noch mal den Zauberberg lesen würde oder Anna Karenina... alles hat seine Zeit...) und zu seicht dürfen sie auch nicht sein. Hm.

- abends helfen mir die alten Hausmittel: Wärmflasche und heiße Milch mit Honig. In Kombination mit einem passenden Buch sogar sehr gut. Noch besser ging immer ein Hörbuch zum Einschlafen, da schlafe ich beim Hören ein und träume sogar besser. Aber dafür müsste ich meine Technik wieder auf Vordermann bringen.

So, und wenn all diese Tipps (und die 20, die hier im Forum noch kommen) alle nichts nützen, würde ich den Hausarzt auf Burnout ansprechen. Und/oder eine Kur. Was immer er für möglich und sinnvoll hält.

Aber ich hab es mit all diesen Hausmitteln bisher ganz gut im Griff, trotz einer Menge Stress.

Viel Erfolg.

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Aaaach, und noch was:

Listen!!

Ich schreibe alles auf.
Einkaufsliste.
To-do-Liste privat.
To-do-Liste dienstlich.
To-do-Liste Haussanierung.
To-do-Liste was ich meinem Mann sagen muss... ;-).

Dann sind die Listen voll und der Kopf kann leer werden. Das entspannt. Ungemein.

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Jaaaaaaa, genau und ich habe noch eine Liste welche Listen ich gerade führe.😉

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Also ein Trick jetzt aus der Büroorganisation ist such eine To Do liste zu machen mit Terminierung und wenn man geht schaut man alles was noch offen ist an und schiebt es wenn es nicht heute noch erledigt werden muss auf den morgigen Tag. Also wenn du die einkaufsliste nicht heute schreiben musst schieb sie bewusst auf morgen. Früher hatte ich für die Schule ne magnettafel mit kleinen Zetteln die ich umhängen konnte. Ich finde das hilft.

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Ich bin ein großer Freund von To-do-Listen. Mein Problem ist vermutlich die Organisation selbiger. Ich schreibe zwar alles auf, lege mir aber keine zeitlichen Grenzen oder Räume für die notierten Aufgaben. Danke für den Tipp, ich werde das mal versuchen.

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Ich bin grade einfach müde und schlafe gefühlt jede Minute, die ich alleine bin. Schlafe aber auch nachts schlecht 😅 bin schwanger ;) und hab noch ne Große.

Ich höre viel Hörbuch, das entspannt mich. Ich versuche auch zu lesen, fällt mir inzwischen viel schwerer, als früher…

Ab und zu raffe ich mich auch auf und unternehme was 😅 ist erstmal Überwindung, aber dann schön!

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Oje, die Schwangerschaft setzt ja nochmal ganz andere Maßstäbe, was das Ruhebedürfnis, aber auch das Ruhefinden betrifft. Da "kämpft" man nicht nur gegen den Alltag, sondern manchmal auch gegen die körperlichen Übermächte.

Aber ich muss gestehen, dass ich in meinen Schwangerschaften wohl mitunter am entspanntesten in meinem ganzen bisherigen Leben war. Da ging mir alles irgendwie am Hintern vorbei und ich habe ganz viele Dinge einfach nur locker gesehen. Bis auf wenige Situationen war ich extrem ausgeglichen und gefühlt unangreifbar. Danke für die schöne Erinnerung daran. 😊

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Das ist bei mir genau umgekehrt. Ich bin sonst eigtl die Ruhe selbst, schwanger ticke ich schneller aus und bin innerlich gestresst 🙈😂

Naja, wird schon 😁

Was übrigens auch gut hilft: wenn du es vorerst nicht für ne Stunde am Stück schaffst, mach mehrere kleine Pausen. Ich trinke manchmal mittags einen Kaffee und solang muss Motte alleine spielen und ich helfe nur im Notfall. Dabei bewusst Handy weg legen und einfach mal aus dem Fenster gucken und Gedanken schweifen lassen. Fällt leichter, als gleich ne Stunde oder so und tut trotzdem gut! :)

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Hallo, ich habe angefangen Yoga auszuüben. Das hilft ungemein auch zum Entspannen. Außerdem mache ich fast täglich geführte Meditationen. Gibt's kostenlos auf ubtube.

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Von Meditation sind auch ein paar in meinem Freundes- und Bekanntenkreis begeistert. Bisher fehlte mir die Muße dazu, aber ich werde es mir doch nochmal genauer anschauen und bewusst die Zeit nehmen, um es auszuprobieren.
Vielen Dank.

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Du kannst es ja erstmal online probieren. Nicht jede Yoga Lehrerin passt für dich. Und nicht jede Stimme passt auch. Ich bin selbst Yoga Lehrerin und biete Präsenz und online an, die ersten Stunden sind kostenlos. Einfach weil ich möchte, das die Leute dann für sich entscheiden ob es passt. Manchmal muss man sich durchprobieren.. Ich habe von einer Frau auf YouTube so richtig tolle Mediationstexte gehört. Aber bei der Stimme kann ich einfach nicht entspannen. Das ist schade weil viele dann einfach aufgeben. Probiere es einfach Mal aus am Abend. Bewusst und nur für dich. Alles Gute

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Geht mir ähnlich.
Ich merke, dass ich die „ich komme zur Ruhe -Momente“ und die entspannende Me-Time nun anders nutzen muss als früher.
Es sind einfach jetzt andere Dinge als früher, die mich runter bringen. Probier mal ruhig unterschiedliches.
Evtl brauchst du nun eher power-Sport? Jetzt als Beispiel.
Ich habe letztens total abgeschaltet, als ich shoppen war. War vor der Baby null mein Ding. Oder ich gehe in die Wanne und schaue mir eine Doku an. Man muss nicht körperlich ruhen um zu entspannen. Manchmal muss der innere Druck nochmal durch ein Ventil raus.

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Spannend, so habe ich das noch gar gesehen. Vieleicht klammere ich mich tatsächlich zu sehr an den alten Entspannungsmöglichkeiten fest, die jetzt aufgrund der veränderten Umstände aber vielleicht gar nicht mehr so gut funktionieren können wie früher. Vielen Dank für die Anregung.

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Mein absolut bewährtes Mittel: Meditation. Die erste mach ich morgens nachm Aufwachen. 10 Minuten, das reicht. Schöne Musik, still sitzen, die Gedanken ziehen lassen, mich auf das besinnen, wofür ich dankbar bin.

Abends vor dem Einschlafen mach ich eine geführte Meditation. Gern mal 1-2 Stunden.

Je gestresster ich am Tag bin und je mehr ich das Gefühl habe, keine Zeit dafür zu haben, umso eher schiebe ich mittags noch eine dazwischen. Mir hilft das, mich zu erden, ganz bei mir anzukommen, mich auf das Wesentliche zu besinnen. Es braucht etwas Übung, bis es klappt, ohne dass es im Kopf rattert. Dann ist die Stille alleine mit sich selbst einfach nur heilsam.

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Da du hier schon die zweite Person bist, die mit Meditation gute Erfahrungen gemacht hat, muss ich es wohl wirklich mal ausprobieren.
Nur morgens schaffe ich das nicht, glaube ich. Ich bin echt ein Morgenmuffel und mag zwar meine Ruhe in der Frühe, aber kann mich nicht überwinden, früher aufzustehen als nötig. Für abends hört es sich aber sinnvoll an, um den Tag loszulassen. Vielleicht finde ich dadurch auch besser in den Schlaf. Ein Versuch ist es wert.
Vielen Dank für deinen Beitrag.

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Du brauchst nicht früher aufstehen ;-)
Wenn dein Wecker klingelt, bleibt einfach liegen, atme paar mal ganz tief und bewusst ein und aus. Es braucht nicht mal Musik dazu. Einfach daliegen, dem Atem folgen, dich auf das fokussieren, was du dir vom Tag wünschst. Wenn die Gedanken anfangen zu rattern, stell ich mir immer vor, dass jeder Gedanke eine Wolke ist und lass sie vorbeiziehen.

Wenn du abends mit guten geordneten Gedanken durch Meditation einschläfst, wird es dir morgens leichter fallen, ebenso zu starten. Wenn ich abends statt Meditation einen Krimi oder Thriller schaue, hab ich morgens Schwierigkeit, zur Ruhe zu kommen.

Probier es einfach aus und gib nicht gleich auf. Meditation ist Übung.

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Wirklich innerer Ruhe habe ich nur, wenn ich Klarheit habe. Das heißt mit Klarheit mich und mein Leben sehen kann. Gedanklich mache ich einige Schritte zurück sehe mich selbst, eine liebende Familie, ein kleines Kind, ein herausfordernder aber lohnenswerter Job. Auch wenn kurzfristig immer Aufgaben auf dem Tisch liegen, ist alles in allem gut. Ich weiß ganz genau die Richtung in der ich mich bewegen möchte und wo die Prioritäten für mich sind.

Wenn ich auf der großen Ebene diese Klarheit habe, fühle ich Ruhe, dann kann ich all diese kleinen Sachen im Alltag aus der Hand legen und eine oder zwei Stunden für mich nehmen, einfach zur Erholung und Seele baumeln lassen. So funktioniert es für mich.

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Also betrachtest du das große Ganze, anstatt dich in dem Kleinen zu verlieren? Du gibst dir sozusagen einen sicheren Rahmen (die Eckpfeiler deines Lebens/Alltags) und schaffst es so, innerhalb dessen die kleinen Aufgaben mit mehr Gelassenheit anzugehen?
Das klingt nach einer interessanten Herangehensweise....

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Ein bisschen anders ist es bei mir. Ich habe grundsätzlich drei Standardperspektive auf mein Leben. Das erste ist die „Erste Person“ Perspektive, da erlebe ich alles aus meiner Person heraus - das ist das Normale, was jeder Mensch hat. Das zweite ist die „Dritte Person“ Perspektive, da sehe ich den Raum wo ich bin von außen und mich als ein gleichwertiger Akteur von vielen. Und das dritte ist, wenn ich komplett raus zoome und mein Leben als Ganzes sehe.

Wenn ich bei einem Problem nicht weiterkomme, wechsele ich automatisch die Perspektive.

Bei dem Problem „Ruhe finden“, wenn ich auf die ganz große Ebene gehe, gibt es nur wenige Entscheidungen, die darauf einen Einfluss haben. Ich möchte, dass mein Mann, dass mein Kind glücklich sind, ich habe gewisse eigene Lebensziele um denen ich mich kümmern muss, außerhalb davon, ob die Wäsche jetzt oder in 2 Stunden gewaschen wird, spielt keine Rolle. Bzw. Es ist manchmal sogar besser für die große Lebensziele, dass ich mir Zeit für mich nehme. Denn wenn ich ausgeglichener bin, haben mein Mann und mein Kind eine ausgeglichenere Frau oder Mama und ich habe mehr Kraft für meine Sachen zu arbeiten.

Das bedeutet, wenn ich Klarheit habe und mein Leben klar sehe, dann habe ich gar keine Probleme Ruhe zu finden. Ich hoffe, das war verständlich und nicht zu abstrakt.

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Hallo mir geht das seit ca 6 Monaten so, ich kann schwer runter kommen wenn ich den dann mal Zeit habe dann habe ich meist keine Lust meinem Hobby nach zu gehen.
Ich sehe viele Dinge die erledigt gehören und ich noch nicht dazu gekommen bin.
Ich weiß zwar wo hier der Auslöser dazu ist aber diesen kann ich momentan nicht ändern.
Ich zwinge mich gerade etwas dazu meinen Hobbys wieder nach zu gehen und wenn es nur 30min sind.
Wenn ich den mal dran sitze dann merke ich danach auch wie gut es getan hat.
Oft ist es einfach die Überwindung anzufangen gestern habe ich ein Buch begonnen und mal kurz 87 Seiten gelesen es hat richtig Spaß gemacht.
Liebe Grüße

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Genau. Das was du beschreibst, kenne ich auch. Ich mache mir manchmal Pläne, dass ich endlich dieses und jenes mache, wenn die Familie ausgeflogen ist. Ich freue mich richtig darauf. Aber wenn der Moment dann da ist, kann ich mich gar nicht aufraffen, das zu tun, was ich eigentlich wollte. Stattdessen lasse ich die Zeit ungenutzt verstreichen und ärgere mich am Ende, dass sie so schnell vorbeiging und ich gar nichts Richtiges gemacht habe.

Das mit der Überwindung hast du gut zusammengefasst. Man muss den Anfang finden, dann klappt es gut, aber den Anfang zu finden, erfordert manchmal echt viel Motivation, die schwer aufzubringen ist.