Mein Mann erzählt öfter Dinge, die uns, mich oder ihn betreffen, die ich lieber nicht erzählen würde.
Früher war ich da offener, das hat sich aber geändert in den letzten Jahren.
Wir haben deshalb öfter Streit, da er mir vorwirft, kaum noch was preis zu geben, während ich mich oft ärgere, was er sowohl unseren Eltern als auch im Freundeskreis erzählt
Beispiel, als ich vor 7 Jahren unser Kind bekommen habe, habe ich mich für die Geburt per Kaiserschnitt entschieden.
Ich war damals noch so naiv, zu denken, dass so eine Entscheidung respektiert wird und nicht ungefragt Kommentare oder Kritik kommt.
War leider nicht so.
Danach hab ich in Bezug auf unser Kind Dinge einfach getan und nicht mehr diskutiert.
Auf die Frage, ob ich stillen will, sagte ich dann nein und hab jede Diskussion darüber im Keim erstickt.
Damit bin ich sehr gut gefahren, meine Grenzen zu ziehen.
Ich war Anfang des Jahres schwanger und hatte in der 13.Woche einen Abbruch aufgrund Trisomie 21.
Ich hatte meinen Mann gebeten nichts von der Schwangerschaft zu erzählen, bis wir die Ergebnisse des Praena Tests haben.
Leider hat er es in der 9.Woche seiner Mutter erzählt, mit der Folge, dass es auch meine Eltern erfahren haben.
Als ich dann in der 13.Woche den Abbruch hatte, machte er sich Sorgen, wie er das seinen Eltern erklären soll, wir haben uns dann geeinigt dass wir sagen, dass ich eine Fehlgeburt hatte.
Meine Eltern bekamen das auch erzählt, ich hatte echt keine Lust auf moralische Diskussionen zum Thema Abtreibung und Behinderung.
Ich war jedenfalls sehr ärgerlich auf meinen Mann, dass er so höchstpersönlich Dinge wie eine Schwangerschaft einfach ausplaudert.
Im Freundeskreis wusste zum Glück noch keiner von der Schwangerschaft, das Thema ist so heikel, dass ich nicht z.B. meine Freundin damit belasten will, die sich sehr ein Kind wünscht und sicher kein Verständnis hätte, dass ich ein Trisomie 21 Kind nicht wollte.
Mein Mann meint immer, dass man solche Themen offen ansprechen sollte, ich sehe das anders, erstens weil es Personen gibt, die damit nicht umgehen können und verletzt sind, was ich nicht richtig fände, diese damit dann zu belasten.
Und zweitens, was mir noch wichtiger ist, dass viele Themen wie Geburt , Stillen, Ernährung , Kindererziehung mittlerweile so ideologisch besetzt sind, dass kaum noch andere Meinungen oder Entscheidungen akzeptiert werden.
Das Thema zweites Kind kommt jetzt im Freundeskreis öfter auf und ich sage dann immer, dass ich da eine Meinung zu habe, nämlich dass ich kein weiteres Kind will, aber ohne zu erklären warum weshalb, denn die Sache mit dem Abbruch aufgrund der Trisomie möchte ich nicht diskutieren.
Noch vorsichtiger bin ich in den letzten 2 Jahren geworden bezüglich des Themas Corona..da äußere ich mich gar nicht mehr zu und finde es auch befremdlich ,dass Menschen überall ihren Impfstatus preis geben oder freimütig erzählen dass sie Corona infiziert waren....
Das sind für mich höchstpersönlich Dinge, die ich nicht mit Freunden oder Familie besprechen will.
Mein Mann meint, mir wären alle Themen rund um Familie, Kindererziehung, Beruf ja mittlerweile unangenehm und das stimmt auch, denn die Diskussionen darüber gehen immer in die Richtung, dass es nur einen akzeptierten, richtigen Weg gibt und es immer darauf hinausläuft, den anderen überzeugen zu wollen dass man es selbst richtig sieht und der andere falsch.
Kurz, es gibt nur eine vermeintlich richtige Einstellung, also sind alle anderen automatisch falsch.
Am liebsten rede ich nur noch über das Wetter oder belanglose Sachen, denn es gibt mittlerweile kaum noch nicht ideologisch besetzte Themen.
Selbst das Thema Wohnen kann man nicht mehr besprechen, da man sich mittlerweile rechtfertigen muss, wenn man jede Woche zweimal badet oder täglich zweimal duscht und wenn man nicht überall Energiesparende Geräte benutzt.
Auch das Thema Beruf und Arbeitszeiten ist oft schwierig finde ich.
Genauso wie Freizeit und Urlaub, Stichwort Flugreisen
Bin ich da zu Unrecht vorsichtig geworden?
Welche Themen lieber für sich behalten?
Hallo!
In manchen Dingen stimme ich dir voll und ganz zu. Solche wie die Schwangerschaft, Abbruch, Stillen... das ist natürlich etwas sehr persönliches.
Aber weiter schreibst du ja selbst, dass sogar solche Themen wie Urlaub, Flugreisen, Freizeit usw. schwierig sind. Das Thema Politik ist sicher auch schwierig... Über was soll man sich da unterhalten? Über das Wetter?
Ich rede nicht gerne über Corona und momentan ist mit manchen Menschen der Ukraine-Krieg ein Tabu! Ich komme ursprünglich aus Russland. Unsere Kinder sind auf einer deutsch-russischen Grundschule. Somit bewegen wir uns natürlich quasi nur in den deutsch-russisch-ukrainischen Kreisen.
Da muss ich immer meinen Mann zügeln... je nach dem mit wem wir zusammen sind, sage ich ihm vorher, dass er nach Möglichkeit dieses Thema nicht anschneiden soll und wenn doch, einfach zuhören und nicht so viel dazu sagen. Da gehen die Meinungen ziemlich auseinander und ich möchte deswegen die Freundschaften nicht verlieren.
LG
Ich bin in St.Petersburg geboren und teilweise in Kiew aufgewachsen, mein Vater ist halb Russe, meine Mutter Ukrainerin, ich hab meine ganz persönliche Meinung zu dem Thema, aber das Gespräch führte ich mir gar niemand.
Oh wow! Ja, da finde ich deine Einstellung wirklich krass. Du kannst dann ja über gar nichts mehr sprechen.
Was ich nicht mag ist über finanzielle Dinge reden. Das war es aber auch.
Ich kenne allerdings auch keine Menschen die endlos diskutieren und nur ihre Meinung akzeptieren.
Ich hatte drei Kaiserschnitte und dreimal nicht gestillt. Da gab es nie Diskussionen.
Was an einer Coronainfektion so höchstpersönlich ist, weiß ich auch nicht.
Steh doch zu und hinter deiner Meinung. Und brech dramatische Themen ab.
Stimme dir absolut zu und ich spreche auch nicht über Geld. " Über Geld spricht man nicht" haben meine Eltern auch immer gesagt
Wieso spricht man eigentlich nicht über Geld? Denke das ist von Kultur zu Kultur ein Tabuthema... in meiner Familie gibt es da keine Geheimnisse in meiner Schwiegerfamilie weiß man eher, was im Klo gelandet ist, als was auf dem Konto landet.. seltsam dieses Geheimgetue bei Geld. Hat man so viel und Angst das, dass die anderen es einem Weggenehmen? Oder kann man bei seiner Familie dann nicht mehr jammern?
Bist du vielleicht von zu vielen Menschen umgeben, die dir gern ungefragt Ihre Meinung mitteilen?
Wenn du nichts Privates erzählen möchtest, dann ist das völlig legitim. Wenn dein Mann Dinge weiter erzählt, ist es vielleicht seine Art mit euren Erlebnissen umzugehen. Ich würde mit den nahestehenden Personen vereinbaren, dass du nicht unbedingt eine Meinung zu dem Gesagten benötigst. Das du dann eher das Bedürfnis hast dich zurückzuziehen und dann nichts mehr privates erzählen möchtest.
Ist das jetzt ein "Die Welt ist so schlecht geworden und man darf gar nichts mehr sagen"-Post?
Ich kann problemlos zu dem stehen, was ich mache, auch wenn ich weiß, dass nicht alles davon gut oder umweltfreundlich ist. Je nach Gegenüber und Laune kann ich darüber diskutieren oder sage, dass ich nicht darüber diskutieren will.
Bin da ganz bei dir. Ich glaube, die TE bräuchte mehr Selbstbewusstsein, um zu dem zu stehen was sie denkt, was sie möchte, etc.
Auf die Art und Weise ständig anderen Meinungen, Gedanken, Ideen aus dem Weg zu gehen ist doch nicht nur ein Symptom davon, dass *andere* zu ideologisch sind, sonder auch davon, dass man selbst nicht mit anderen Meinungen umgehen kann, oder?
Hier auf Urbia fällt es vielen ja doch ungemein leicht, ihre Meinung einfach so einzutippen und rauszuhauen, selbst der TE. Warum also nicht im normalen Leben? Auch hier sitzen echte Menschen hinter ihren Geräten eingeloggt in ihre Accounts, aber in der Anonymität hat man wohl genug Schneid einfach zu sagen was man möchte oder denkt. Dieses Selbstbewusstsein möchte ich jedenfalls nicht nur online hinter einem Nickname walten lassen, sondern auch im alltäglichen Umgang mit meinen Mitmenschen an den Tag legen.
Wer selbstbewusst und mit sich im Reinen ist, kann auch eine abweichende oder konträre Meinung ertragen, einordnen, diese oder die eigene Meinung hinterfragen, und im besten Fall an diesem Meinungsaustausch wachsen.
Stimme dir voll zu. Ich denke auch, dass die Te eher ein geringes Selbstbewusstsein hat.
Wenn man zu seiner Meinung steht, kann man sie doch auch vertreten? Dann dürfte das ja nicht wirklich ein Problem darstellen.
Sollte eine Diskussion zu weit gehen, dann kann man doch sagen „liebe Hilde, wir haben da unterschiedliche Meinungen zu und kommen nicht auf einen Nenner. Lass uns das Thema wechseln!“ - fertig!
Ich habe aber auch keine diskussionsträchtigen Menschen um mich, auch wenn der ein oder andere andere Einstellungen als ich (oder wir) hat. Man kennt die Meinung, das war’s dann auch.
Was an einer Coronainfektion so persönlich ist weiß ich auch nicht. Wer geimpft ist oder nicht, weiß ich auch nicht (unsere Älteste war wegen der Impfung im Krankenhaus). Zu unserer Tochter und was es sonst sein könnte gab es einige Meinungen. Hör ich mir an, sag was dazu. Und der Rest ist mir egal. ICH weiß doch was war und was die Ärzte sagen usw.
Was ich verstehe ist, dass du über den Abbruch nicht reden möchtest. Und wenn es um Geld geht, dann möchte ich auch nichts sagen. Jeder gibt sein Geld anders aus und hat andere Prioritäten, und es gibt doch viele Neider.
Freizeit, Urlaub,…du redest wirklich nur übers Wetter? Da gibt es sicher auch Menschen die kontrovers diskutieren können (Kondensstreifen, Klima usw.) Ich bin da eher bei deinem Mann!
Ach so, ich hatte drei Kaiserschnitte. Und ich habe nicht gestillt. Es gab niemanden der mit mir diskutiert hat oder seine Meinung aufdrängen würde. Eine Hebamme im Krankenhaus hatte nur kurz gefragt warum, aber direkt bemerkt, dass man mir da nichts ausredet. Und meine Hebamme zu Hause meinte, dass das jeder dosing selber entscheiden muss.
Sei selbstbewusster.
Hallo Ziona,
bei gewissen Themen gebe ich dir da schon recht (Schwangerschaft, Trisomie…) & bei manchen Themen hast du ja deine Meinung darüber bzw. deine Entscheidung kundgetan und konntest auch deine Sichtweise verteidigen. (Kaiserschnitt, Säuglingsernährung)
Aber gewisse Dinge gehören einfach momentan zum Zeitgeschehen und es kommt mir vor, als würdest du jeglichen Konflikt scheuen, bzw. als würdest eher Du andere Meinungen nicht akzeptieren.
z.B. Corona: Impf- + Infektionsstatus, das ist bzw. war so präsent, da finde ich es schon komisch wenn jemand garnicht drüber sprechen will. Als hätte man was zu verbergen, anstatt zu seiner Meinung zu stehen. Man musste ja ne zeitlang alles ständig vorzeigen um überhaupt am öffentlichen Leben teilzunehmen.
Ich kann da bei manchen Dingen deinen Mann verstehen, vielleicht ist es dann auch zu langweilig sich mit dir zu unterhalten, da Du nur vom Wetter erzählen magst. Weißt Du wie ich meine?
Jetzt kommt es ja eher zu Themen: Energiekrise und Krieg, warum also nicht darüber erzählen, sollte es mich nicht selbst so sehr belasten. Und da muss man auch seinen Standpunkt vertreten und dazu stehen, manchmal denkt man ja auch: wow der andere hat eine ganz andere Ansicht, aber irgendwie auch nicht ganz so falsch. Klar kann man sich mit vielen Dingen in die Nesseln setzen.
Noch mal zur Schwangerschaft damals, da kann ich schon verstehen, das du sauer warst, denn so etwas freudiges wieder zu revidieren, tut immer weh und es wäre erstmal besser unter euch 2 geblieben, bist zum Ergebnis. Aber es ist nun nicht mehr zu ändern.
Alles Gute für dich und deinen mann! Sei nicht zu hart 😊 man kann nicht alles ausschließen.
Da finde ich dich schon etwas schwierig muss ich sagen.
Klar so Sachen wie den Abbruch oder
KS etc kann man wirklich für sich behalten, aber der Rest?!
Keine Ahnung wo du lebst, aber hier kommen keine fremden Menschen oder Familienangehörige auf einen zu und erzählen dir einfach so aus dem Nichts heraus, ohne vorher darüber gesprochen zu haben, dass sie geimpft oder genesen sind.
Auch wenn man nicht über die Arbeit etc sprechen kann, dann muss ja irgendwie irgendwo ein Problem bei dir liegen?
Wenn du das für dich behalten möchtest, ist das völlig in Ordnung und sollte auch von deinen Mann respektiert werden.
Persönlich bin ich wesentlich offener als du. Ich hätte bei den von dir genannten Punkten keine Probleme, das zu erzählen, vor allem nicht im engsten Familuenkreis. Anders als du und scheinbar viele Andere hier bekomme ich im RL aber in den seltensten Fällen Gegenwind zu meinen Entscheidungen, auch keine Belehrungen, Diskussionen oder blöde Kommentare. Wenn das so wäre, würde ich mir auch gut überlegen, was ich von mir preisgebe.