Bleibt nur noch der Kontaktabbruch? [Alkoholsucht]

Hallo zusammen,
langsam verzweifle ich echt an der Situation und hoffe irgendwer hat Erfahrung oder einen guten Rat für mich.

Mein Sohn ist jetzt 3 Monate alt und meine gesamte Familie ist verzaubert von ihm. Ich bin das einzige Kind meiner Eltern und mein Sohn damit auch der einzige Enkel.
Meine Eltern sind schon lange geschieden und mein Vater hat seit 13 Jahren eine ‚neue‘ Partnerin, die auch schon einige Jahre bei ihm wohnt. So viel zu den Umständen.

Das Problem ist die Partnerin meines Vaters. Sie ist schwere Alkoholikerin, sieht das aber nicht ein bzw. weigert sich (wieder) in Therapie zu gehen. Ich habe sie seit bestimmt 3 Jahren nicht mehr annähernd nüchtern erlebt und inzwischen hat sie auch nach einer Alkoholfahrt (mit 5 Promille!) ihren Führerschein verloren.
Mein Vater hat sie lange gedeckt, bis ihr Rückfall nicht mehr zu übersehen war und thematisiert das ganze überhaupt nicht. Wenn jemand mit dem Thema anfängt, zuckt er nur mit den Schultern.

Ich habe die letzten Jahre den Kontakt zu meinem Vater und seiner Partnerin stark reduziert. Mein Mann weigert sich seit letztem Jahr vollständig die beiden zu besuchen.
Nun ist aber das Baby da und ich will auch, dass mein Sohn seinen Opa sieht, genauso wie er auch den Kleinen sehen will.
Bisher waren die beiden zweimal zu Besuch und jedes Mal habe ich davor und danach nur geweint, weil es für mich riesigen Stress bedeutet diese Frau in ihrem Zustand in der Nähe meines Babys zu wissen. Sie meint es ja nicht böse, aber wie soll man so volltrunken noch abschätzen können, ob man einem so kleinen Wesen weh tut?

Demnächst wird der Kleine getauft und ich habe jetzt schon Albträume. Am liebsten würde ich die ganze Geschichte einfach abblasen. Genauso Weihnachten.
Ich weiß, dass die einfachste Lösung wäre, die Partnerin auszuladen, aber ich habe Angst, dass das zu einem Bruch mit meinem Vater führen könnte. Schließlich lässt er sie seit sie die halbe Küche abgefackelt hat auch nicht mehr alleine.
Wie mache ich meinem Vater klar, dass es so nicht weitergeht ohne ihn auch noch zu verlieren?

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Naja, umgekehrt wird ein Schuh daraus....wie kann dein Vater erwarten, das ihr seine Co-Abhängigkeit auch noch unterstützt?

Setzt euch an einen Tisch und redet endlich mal Klartext, das ist doch schon sehr lange überfällig. Er muß eine Entscheidung treffen und mit der müsst ihr dann Leben. Ehrlichgesagt würde es mir nicht schwerfallen auf ihn zu verzichten, wenn er sich für sie entscheidet.

Wasch mich, aber mach mich nicht naß, funktioneirt hier nun mal nicht.

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Die Frau gefährdet andere Leben.

Spätestens da hätte ich adieu gesagt!

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Hallo!

Ich verstehe, dass das eine ganz schwierige Situation ist. Ich bin auch eher so ein harmoniebedürftiger Mensch und versuche größeren Konflikten aus dem Weg zu gehen und schlucke daher auch oft an Stellen viel herunter, wo ich eigentlich konfrontieren oder reagieren müsste.

Aber in Eurem Fall wird Dir nichts anderes übrig bleiben, als Klartext zu sprechen - mit beiden eigentlich, aber mindestens mit Deinem Vater. Die Frau ist eine Gefahr für ihre Mitmenschen. Bei Drogen bin ich persönlich auch extrem strikt.

Ich glaube, ich würde mit Deinem Vater ein ganz deutliches Gespräch führen - gerne auch gemeinsam mit Deinem Mann, der vielleicht deutlichere Worte findet. Ich würde ihm sagen, dass Du unbedingt willst, dass Dein Sohn und sein Opa ein schönes Verhältnis haben können und das Du ihn sehr gern als Teil Eures Lebens haben willst. Aber dass das unter diesen Umständen für Euch alle nicht möglich ist. Sprich auch das Thema Co-Abhängigkeit an.
Sag ihm, dass er ab sofort nur noch ohne seine Partnerin eingeladen/erwünscht ist und sie erst wieder willkommen ist, wenn sie ihr Problem eingesehen und sich in eine Entzugsklinik/Therapie begeben hat.
Sie ist krank. Das tut Dir sehr leid, aber Du wirst weder Dich noch Deiner Familie diesem selbstverschuldeten Zustand aussetzen.
Die anstehende Taufe ist ein gutes Beispiel. Sag ihm, er ist herzlich Willkommen. Ohne sie. Wenn er ohne sie nicht kommen will, verstehst Du das und es tut Dir leid, aber dann wird er eben nicht an der Taufe teilnehmen.

So würde ich es lösen.


Viel Erfolg und viel Kraft! Das ist eine schwere Situation.

LG

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Hallo,
Ohje, das ist wirklich schlimm 🥺
Ich kann es nur im Ansatz nachvollziehen, mein Papa war Süchtig. Die Erkenntnis kam für uns alle aber erst als er von der Polizei aufgehalten wurde und völlig normal war, trotz hohem Promillewert…
Natürlich war der Führerschein weg, ein Jahr, dazu regelmäßig Testen ob er erneut Alkohol getrunken hatte und eine Therapie musste er machen.
Er hat sich zum Glück geändert, aber was wäre wenn nicht? Mit dem Wissen das er normal agieren kann obwohl er, überspitzt gesagt, einen Kasten Bier intus hat, hätte ich auch kein gutes Gefühl ihm das Kind anzuvertrauen.
Also ich kann dich ein Stückchen verstehen.

Die anderen haben schon gesagt das Reden das Beste wäre, ich schließe mich dem an 🤗
Und dann musst du entscheiden, auch wenn es weh tut.

Ich hoffe das Beste für euch!

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Hallo.

Ich fände es unfair, den Kontakt zum Vater komplett abzubrechen, "nur" weil seine Freundin ein Alkoholproblem hat.
Er leidet sicher selber immens genug unter ihrer Sucht, so dass euer Kontaktabbruch ihm wahrscheinlich emotional komplett das Genick brechen würde.
Finde auch, dass es niemandem zusteht von ihm zu verlangen, sich für "SIE" oder "die Familie" zu entscheiden.
Wie gesagt, er wird ihre Sucht auch nicht gerade prickelnd finden, aber die Frau scheinbar trotzdem lieben.

Ich würde ihm offen und ehrlich sagen, dass du das Kind seiner Freundin nicht in den Arm geben wirst und er dich dabei ggf. unterstützen sollte.
Dass du den beiden dein Kind nicht zur Beaufsichtigung überlässt, ist ja selbsterklärend.
Aber wieso man deshalb den Kontakt komplett abbrechen will, erschließt sich mir nicht. Dein Vater selbst wird ja bei euren Treffen nüchtern sein, oder?

LG

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Oh an den Vater hab ich nicht wirklich gedacht, aber du hast Recht und ich hoffe das es eine Entscheidung wird die alle für gut empfinden können.
Das Schönste wäre natürlich wenn seine Freundin nochmal eine Therapie versucht und diese erfolgreich und langfristig schafft ☺️
Weil ja, der Vater wird auch nicht da stehen und sagen, jawohl meine Freundin trinkt mehr als nur über den Durst, das mag ich richtig gerne!
🥺

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Ja, es wäre sicher für alle Beteiligten super, wenn die Frau den Absprung schaffen würde.
Aber da würde ich mir eher keine Hoffnung machen. Es gelingt den wenigsten Alkoholikern, wenn sie es nicht aus tiefstem Herzen selber wollen. #zitter

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mit 5 Promill wäre sie gestorben,

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Das ist erstens so pauschal nicht richtig, und zweitens inwiefern hilfreich für die TE?

Liebe TE,

ich schließe mich den Meinungen, dass ihr mit deinem Vater ein offenes Gespräch führen solltet, um bestenfalls eine einvernehmliche Lösung zu finden, an. Euren Standpunkt verstehe ich komplett, ich wünsche euch, dass euer Vater euch auch versteht.

Liebe Grüße

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Das ist falsch. Bei uns haben sie vor ein paar Monaten eine Frau mit knapp 5 Promille VORMITTAGS bei einer Verkehrskontrolle zufällig erwischt. Sie erschien vollkommen normal, hatte nur eine extreme Fahne - gemäß Polizeibericht.

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Ich bin selbst zeitweise mit einer alkoholkranken Stiefmutter aufgewachsen. Da mein Vater uns nicht geschützt hat vor Übergriffen, konnten wir Kinder uns nur selbst so gut wie möglich schützen. Aber wir waren 12 und 15 Jahre alt. Kein Vergleich also mit deinem Kleinen.

Demnächst kommt auch unser Nachwuchs. Hätte ich mit meinem Vater ein gutes Verhältnis ( also zumindest gegenseitiges Interesse) und meine Stiefmutter wäre noch am Leben, hätten wir ein ähnliches Problem.

Ich bin tatsächlich erstaunt, dass Leute als erstes an "den armen Vater" denken. Er mag sie lieben und seinen eigenen Kampf mit ihrer Sucht auskämpfen, aber hier geht es vorwiegend um die Sicherheit eines Kleinkindes. Aus der Beschreibung der TE lese ich, dass er eher schulternzuckend akzeptiert. Das spricht für mich dafür, dass er im Ernstfall das Kind nicht schützen wird vor seiner Partnerin. Sprich, es muss permanent jemand in Eingreifweite sein, falls die Partnerin ihm das Kind aus den Armen nimmt.

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Hey,
ach, das ist schwierig. Ich kann das gut nachempfinden und wenn ich deinen Text lese, bin ich so froh, dass ich diese Entscheidung schon getroffen habe und es bestärkt mich in der Richtigkeit meiner Entscheidung.
Mein Vater ist Alkoholiker seit ich denken kann. Meine Mutter hat das immer geduldet. Vieles war nicht schön, sondern traumatisierend. Das tatsächliche Problem, nämlich die Alkoholsucht, wurde allerdings immer totgeschwiegen.
Meine Mutter war seit uns Kindern nie arbeiten, mein Vater arbeitete noch bis unser Erstgeborenes ca. sechs war. Bis dahin ging das Kind regelmäßig Oma besuchen, wenn Opa arbeiten war.
Ja und dann ging’s los, dass ich auch bei meiner Mutter regelmäßig eine Fahne wahrnehmen durfte. Besuche wurden meinerseits eingeschränkt. Das Kind nicht mehr alleine dort gelassen.
Zum sechsten Geburtstag des bis dahin einzigen Enkelkinds ging mein Vater meinen Mann im Suff an, beleidigte und bedrohte ihn. Ich brach den Kontakt ab, obwohl sie höchstens 500 Meter entfernt wohnen. Ihr zweites Enkelkind haben sie nur einmal kurz gesehen beim Geburtstag meiner Großmutter.
Im ganzen Dorf wird darüber geredet, ob meine Eltern wohl „ein Problem“ haben - es ist offensichtlich. In der Familie heulen sie rum und ich bin die böse.
Es ist mir egal! Ich schütze meine Kinder! Sie werden keinen der beiden betrunken und hilflos oder ausfallend erleben. Bei Kindern kann so schnell was passieren und dann muss richtig gehandelt werden. Das können Alkoholiker nicht.
Ich habe jetzt keine Angst mehr, dass meinem Vater im Suff gegenüber dem Kind etwas rausrutscht, was das Kind wirklich verletzt. Ich schäme mich nicht mehr für die Probleme meiner Eltern, denn es sind nicht meine. Ich habe mich in jeder Hinsicht von ihnen distanziert. Und ich lebe so gut damit. Denn ich schütze damit das wichtigste, das ich habe (und mich auch).
dein Vater scheint co abhängig zu sein. Wenn er ohne Partnerin nicht zur Taufe kommen mag, dann kann er leider nicht dabei sein. Ich weiß, wie Alkoholiker die schönsten Feste ruinieren können. Das gib dir bitte nicht. Dasselbe gilt für Weihnachten, für alle Zusammenkünfte. Ich wäre da gnadenlos, meinem Kind, meiner Familie und mir selbst zuliebe.
Ich wünsche euch alles, alles gute 🍀

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Hi!

Also wenn jemand mit 5 Promille noch Auto fährt, ist der Leber Schaden schon immens. Das heißt, die Lebensgefährtin wird wahrscheinlich nicht sehr alt werden.

Ich würde meinem Vater klar sagen, daß sie das Kind nicht auf den Arm bekommt.
Die Frage ist, soll euer Kind zu Opa um von ihm betreut zu werden? Oder seht ihr euch nur immer im Beisein eines Elternteils?
Betreuung würde dann nur in eurer Wohnung ohne die "Oma" möglich sein.

LG!