Schwangerschaft verkünden

Vor ca 3 Monaten haben mein Partner und ich uns entschieden ein Kimd zu bekommen. Zu unserer großen Überaschung hat es sehr schnell geklappt, ich bin schwanger.
Ich frage mich jetzt, wie ich es meinem Bruder und seiner Frau erzählen soll. Die beiden versuchen seit über 4 Jahren ein Kind zu bekommen und haben mittlerweile erfahren, dass es ohne Hilfe praktisch unmöglich wird. Vor 2 Monaten hatte meine Schwägerin eine IVF, leider hat es nicht geklappt.
Die zwei sind wirklich tolle Menschen und ich bin mir auch sicher, dass sie sich für uns freuen werden. Ich möchte es ihnen nur so angenehm wir möglich gestalten.
Habt ihr Tipps für mich?

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Hallo,

Gratulation zur Schwangerschaft!
Ich war jahrelang in der Situation deiner Schwägerin. Meine Tipps:
- sagt es persönlich und ohne weitere Menschen drum herum (also keine große Verkündung unterm Weihnachtsbaum, wenn auch die künftige Oma/Opa/sonstige Verwandtschaft da ist und alle die Reaktion beäugen)
- sorgt dafür, dass sie es wirklich von euch und nicht durch andere oder Gerüchte hören
- erwartet beim Gespräch keine Jubelrufe, es könnte auch ein Tränenausbruch folgen. Vielleicht brauchen sie Zeit, um die Neuigkeit zu "verdauen".
- verknüpft die Nachricht nicht mit der Frage "willst du Patenonkel/Tante werden" und damit, wie sie die künftige Beziehung zum Kind gestalten
- fragt direkt nach, wie intensiv sie teilhaben wollen an der Schwangerschaft
- redet zukünftig auch noch über andere Themen als Baby/Schwangerschaft

Rational werden sie wissen, dass deine Schwangerschaft nichts mit ihrer Kinderlosigkeit zu tun hat. Emotional ist es aber doch oft schwieriger.
Alles Gute!
mavikelebek

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Sag es ihnen einfach. Du musst ja kein großes Tamtam davon machen oder ständig über die Schwangerschaft reden.
Es gibt aber finde ich einfach keine schonende Art es zu erzählen 🤷‍♀️ Und erzählen musst du es ja sowieso.
Mein Mann und ich haben 7 Jahre lang versucht ein Kind zu bekommen und in der Zeit sind so viele in meiner Familie und im Freundeskreis schwanger geworden. Es hat mir zwar jedes Mal vor Augen geführt, was ich nicht habe und mich deshalb ein wenig traurig gemacht, aber gegönnt habe ich es ihnen dennoch und ich hätte auch nicht gewollt, dass man sich meinetwegen solche Umstände macht und ewig grübelt wie man mir das nun sagt.
Das einzige was ich einfach nervig fand war, wenn sich dann in wirklich jedem Gespräch alles nurnoch um die Schwangerschaft gedreht hat. Aber das fand ich auch schon vor meinem Kinderwunsch nervtötend 🙈

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Auch wir hatten eine holprige und lange Kiwu Zeit und mir fiel es tatsächlich leichter wenn ich die Info übers Telefon bekam.
Ist zwar unpersönlicher, aber so konnte ich gratulieren und noch kurz reden und dann auflegen und mich dann in Ruhe meinen aufgewühlten Gefühlen widmen.
Und ja dazu haben auch oft Tränen gehört leider.

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Ich war letztes Jahr im September in einer ähnlichen Situation. Meine beste Freundin und ihr Mann versuchen es seit über 7 Jahren. Sie geht sehr offen damit um. Damals starteten sie mit der IUI. Ich hatte ihr dann erzählt, dass wir nicht mehr verhüten und versuchen ein zweites Kind zu bekommen (unsere Große war zu dem Zeitpunkt 3 Jahre). Ich hätte auch nie damit gerechnet, dass es direkt beim ersten und einzigen Mal Sex klappt😨 In der Vergangenheit hatten wir schon zwei Fehlgeburten.

Jedenfalls hatte ich positiv getestet und eine Woche später war ich mit ihr und meiner Tochter im Tierpark. Wir saßen dort im Biergarten und sie fragte mich, wie es bei uns läuft mit dem Kinderwunsch. Da habe ich all meinen Mut zusammen genommen und ihr direkt gesagt, dass ich vor ein paar Tagen positiv getestet habe. Ich hätte es unfair gefunden, ihr erst mal nichts zu sagen und dann nach 12 Wochen „wir sind schwanger“. Sie hat es sehr gut aufgenommen und sich trotz ihrer eigenen Situation, sehr für uns gefreut.

Heute ist sie stolze Taufpatin unserer zweiten Tochter und nächste Woche startet ihre erste ICSI. Ich hoffe so sehr, dass es bald klappt❤️

Ich möchte damit jedenfalls sagen, dass ihr es „einfach“ erzählen könnt. Ohne großes Tamtam, nur ihr an einem Tisch. Ich denke mit Offenheit fährt man in so einer Situation am besten. Schlimmer wäre es, wenn sie es per Zufall von jemand anderem erfahren😱

Alles Liebe und eine schöne Schwangerschaft 🌺

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Wir hatten auch einen langen Weg bis zur Schwangerschaft, 6 Jahre. Von zwei Schwangerschaften habe ich per WhatsApp erfahren und ich erinnere mich noch gut, wie ich auf die eine mit Heulen reagiert habe. Etwas später hab ich dann Glückwünsche geantwortet, aber ich war sehr froh, dass ich nicht direkt antworten musste, sondern Zeit für meine emotionale Reaktion hatte.
Ich hab mich eigentlich immer für andere gefreut, aber es tat auch weh, weil ich es eben auch für uns wollte.
Ich wünsche euch eine schöne Schwangerschaft und deinen Bruder und seiner Frau, dass die ICSI klappt. Bei uns war es auch ICSI, die zum Erfolg geführt hat.
Liebe Grüße, jukimaus

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Anhand der bisherigen Antworten siehst Dü ja schon, wie häufig das Problem ist, und wie die betroffenen Frauen damit umgehen.

Von mir noch folgende Anmerkung: Sofern Ihr nicht im Familienkreis angekündigt habt, dass Dein Partner ab sofort "scharf schießt", solltest Du für Dich behalten, wie schnell es geht. Kinderwunschpatienten ist grundsätzlich klar, dass es Paare gibt, die Kinder zeugen, sobald der Schlüppi am Bettpfosten hängt. Aber man muss halt nicht nochmal aktiv dran erinnert werden.

Ihr müsst Euch für Eure Fruchtbarkeit nicht schämen. Aber in diesem Kontext würde ich es einfach unerwähnt lassen.

Das Schlimmste, was mir in der Hinsicht passiert ist war ne Bekannte, die mir ihre Schwangerschaft mit den Worten"es war ein Unfall" verkündet hat. Das war wie ein Schlag ins Gesicht.

Was schon erwähnt wurde: Unbedingt sehr sehr frühzeitig. Am besten erfahren sie es als erste. Und deutlich machen, dass Ihr keinerlei Erwartungen habt. Wie hier schon abgeklungen sind viele Betroffene traurig und auch ein bisschen neidisch, schämen sich aber für diese Gefühle, weil die gesellschaftlich in diesem Zusammenhang als unangebracht bewertet werden. Das belastet oft zusätzlich und kann zu einem Rückzug gegenüber der Schwangeren führen. Ihr sollte klar sein, dass sie jederzeit wieder bei Euch willkommen ist, auch wenn sie erstmal den Kontakt abbricht.

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Meine Schwester wurde mit ihrem dritten Kind schwanger, nachdem ich eine Fehlgeburt hatte. Sie hat mir eine sehr liebe, trotzdem sachliche Nachricht geschickt, lange bevor sie es anderen erzählte und hat auch reingeschrieben, dass ich erst reagieren soll, wenn es für mich passt. Das tat mir gut, ich musste nicht vor anderen reagieren, sie hatte die Nachricht auch zu nem Zeitpunkt geschickt, als sie wusste, ich bin nicht arbeiten oder unterwegs. So konnte ich in mich reinfühlen, auch sauer und neidisch sein und erst antworten, als mein "gesunder Menschenverstand" wieder Oberhand hatte.

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Hallo,

ich würde es dem Bruder und seiner Frau vielleicht auch als erste und allein erzählen. Ich kann mir vorstellen, dass sie sich freuen, aber gleichzeitig auch enttäuscht sein werden, weil es bei Ihnen nicht funktioniert.

Wenn euer Kind dann da ist, wird es für beide noch etwas schwieriger werden. Natürlich stürzen dann alle los: Oma`s und Opa`s usw. Es wird helle Aufruhr sein und Überschwang. Ist ja klar. Aber auch hier wird es vielleicht beiden dann nochmal sehr deutlich klar werden, dass sie mit diesem Thema im Abseits stehen.

Ich spreche aus eigener Erfahrung und dass, obwohl ich mich generell gegen Kinder entschieden habe und es mir noch nicht mal so geht, wie deinem Bruder und seiner Frau, bei denen es nicht funktioniert. In unseren Familien ist es dann so abgelaufen, dass man uns dann nicht mehr dabei haben wollte. Es hat sich alles um die Enkel gedreht, alles wurde nach den Enkeln geplant. Nicht mal Feiertage und Weihnachten durften wir mehr dabei sein. Wir haben uns ausgeschlossen und ausgestoßen gefühlt, als ob man uns abstrafen möchte, weil wir keine Kinder haben wollten und haben.

Als wir das mal angesprochen haben, dass man uns so bei Seite schiebt, wurde offenkundig gesagt "ihr habt keine Kinder". Das hat mir schon sehr weh getan, dass sowas gesagt wird, wo es ja unsere Entscheidung ist und uns jetzt vom Familienleben zu verbannen, dass war eine "harte Nuss"....

Was ich damit sagen will, bindet die beiden mit ein, wenn sie sich das vorstellen können. Lasst sie mit teilhaben und auch eure Eltern sollten ihnen immer zur Seite stehen und ihnen nicht zeigen, dass sie jetzt vielleicht "minderwertig" sind. Unterstützt sie bei ihrer Kinderwunschbehandlung, redet darüber....seit trotzdem bei Ihnen.....

Bei uns war es Folge, dass die ganze Familie durcheinandergewirbelt wurde und es momentan so ist, dass wir uns zurückgezogen haben. Schön ist es aber nicht....

Zumal bei deinem Bruder uns seiner Frau, kann das noch mehr Stress und Druck erzeugen, dass sie doch jetzt unbedingt sofort auch ein Kind haben müssen und dann klappt es gleich gar nicht mehr.....

Ich drücke den beiden die Daumen und ich wünsche euch, dass ihr weiter zusammen gut agiert.....