Hallo ihr Lieben ☺️
Sorry für den langen Text. Es hat sich so viel angestaut.😩
mein Schwiegervater bekam vor fast zwei Jahren die Diagnose Bauchspeicheldrüsenkrebs mit einer restlichen Lebenszeit von 3-4 Monaten diagnostiziert. Das war für uns alle hart, aber mittlerweile sind schon fast zwei Jahre rum und er ist noch immer unter uns.👍🏻
Es gab mehrere Chemotherapien und lange Krankenhausaufenthalte. Der Job musste aufgegeben und konnte nicht wieder aufgenommen werden. Der Krebs hat auch etwas in die Leber gestreut, aber mittlerweile sind die Ärzte zuversichtlich. Die letzte Chemotherapie hat gut angeschlagen, die Tumormarker sind zurück gegangen. Es wird nicht wie früher werden, aber es ist besser als zu Zeiten der Erstdiagnose geworden.☺️
Für meinen Schwiegervater bedeutete der Krebs in vielen Sachen eine Umstellung. Der Job weg, sein Hobby Aquarium musste vor einem halben Jahr aufgegeben werden, Veränderungen mit dem Essen…
Das Aquarium war sein großes Hobby und „musste“ aufgegeben werden, weil meine Schwiegermutter sich nicht drum kümmern konnte. Die Aquarium Anlage bedurfte täglich 4-5 Stunden Arbeit/Vorbereitung. Meine Schwiegermutter muss immer von 8-18 oder 9-19 arbeiten - nach Feierabend hat sie weder körperlich noch psychisch die Kraft sich um das Aquarium zu kümmern und nachdem mein Schwiegervater wieder mehrere Wochen im Krankenhaus lag wurde dann beschlossen das Aquarium abzubauen und zu verkaufen. Schade um die Tiere etc.
Mein Schwiegervater war auch einverstanden damit. Er hat eingesehen, dass meine Schwiegermutter nicht täglich dafür Zeit hat und es ist zusätzlich auch nicht ihr Hobby, falls er dann mal verstirbt irgendwann.
Mein Mann und ich fanden die Entscheidung zu voreilig. Mittlerweile gehts meinem Schwiegervater besser, aber nicht gut. Und nun ist sein Hobby seit einem halben Jahr weg. Der Job auch.
Er sitzt nur noch zuhause und wartet auf meine Schwiegermutter. Wir wohnen zwei Stunden entfernt und kommen jedes zweite Wochenende auf einen Grillabend oder Kaffee und Kuchen vorbei. Wir alle haben ein gutes Verhältnis und mein Mann und ich haben damals auch gesagt, dass wir die Entscheidung mit dem Aquarium zu voreilig fanden… aber gehört hat keiner auf uns und nun glauben wir, dass mein Schwiegervater in ein Loch fällt.
Er raucht wieder, ernährt sich nur von Kaffee/Säften und Toast. Nicht gesund. Direkt nach dem Essen hat er Bauchschmerzen - Nachwehen der Chemotherapie - und redet sich selbst nun krampfhaft ein er hätte Darmkrebs. Es gab Untersuchungen. Und die Ärzte haben ihm versichert, dass er keinen Darmkrebs hat. Schäden des vorigen Krebs sind noch da, aber die Ärzte sagen er ist auf einem guten Weg.
Mein Schwiegervater denkt jedoch krampfhaft man würde ihn anlügen. Für ihn gibt es nur noch dieses eine Thema. Er war schon immer ein sehr ruhiger, zurückgezogener und introvertierter Mensch. Aber immer für einen Spaß zu haben und herzlich.
Das dauerhafte zuhause sein ohne Hobby lässt ihn aus meiner Sicht depressiv werden. Therapeuten haben wir ihm sanft an Herz gelegt, aber nicht aufgezwungen. Einfach mal erwähnt, dass er auch mit jemandem professionell reden kann wenn ihm etwas auf dem Herzen liegt.
Leider gehört mein Schwiegervater mit Mitte 50 zu den Leuten, die meinen, dass Therapeuten nur Quacksalber sind und für Leute mit Problemen sind. Er ist leider total uneinsichtig… und liegt das so auf dem Herzen, dass er aus dem Loch kommt, aber wir wissen nicht wie.
Spaziergänge macht er nur fünf Minuten mit. Dann hat er „Schmerzen vom Darmkrebs“ und geht wieder rein. Jetzt hat er sich wieder ins Krankenhaus bringen lassen, aber ein anderes weil er meint ja im vorigen wird er von den Ärzten bezüglich des Darmkrebs nur angelogen…
Es ist so schwierig. Die Kinder und Enkel sind ihm auch keine Motivation nach vorne zu gucken. Letztens haben wir über seinen Geburtstag im Dezember geredet und das wir als Familie bowlen könnten. Ein kleiner Ausflug, der einem bestimmt schön in Erinnerung bleibt… seine Antwort: bis dahin hat mich der Krebs schon tot gefressen. Das sagt er vor den Kindern.
Mein Schwager ist letztens auch laut geworden. Hat ihm ne Ansage gemacht. Das er froh sein soll, dass er trotz der geringen Lebenserwartung noch lebt. Das er nicht mehr rauchen und mehr aus seinem „neuen“ Leben machen soll… da hat mein Schwiegervater uns wieder nur belächelt und vom Darmkrebs erzählt…
Wir wissen wirklich nicht mehr weiter. Das Aquarium zurück holen ist finanziell nicht möglich. Von dem verkaufsgeld haben meine Schwiegereltern im Herbst groß geheiratet.
Andere Hobbys wie Modellbauen etc. liegen ihm nicht und man kann ihn schlecht motivieren.
Es bricht mir das Herz, aber insgeheim schreibe ich ihn schon ab, weil mir einfach die Kraft fehlt weiter Ideen und Zeit aufzubringen… meine Schwiegermutter ist bereits in Therapie und es tut ihr gut, aber meinem Schwiegervater kriegen wir da einfach nicht zu🙁
Muss ich mich schlecht fühlen, dass mein Ehrgeiz schwindet ihm helfen zu wollen? Seit zwei Jahren so eine anstrengende Zeit, dabei sind die Ärzte so zuversichtlich - nur er nicht 😞
Schwiegervater redet sich Krebs ein
Ui, das klingt nach einer harten Zeit.
Ein kleineres Aquarium ist nicht möglich? Ich hab eines mit 250l, das braucht nur alle paar Tage bisschen Pflege. Er könnte auch Aquascapes betreiben die sind noch weniger aufwändig aber nan kann toll damit rumwerkeln.
Er braucht wohl wirklich eine Beschäftigung.
Ich sehe das wie gh1954. Fahr mal ein paar Gänge zurück!
Wer hätte bitte das Aquarium weiter machen sollen? Wärt ihr dafür täglich gekommen? Wenn ja, dann war das wirklich voreilig. Wenn nein, dann haben sie alles richtig gemacht!
Das dein Schwiegervater Schmerzen hat und damit verbunden immer die Angst, dass er der Krebs ist (der ja nicht weg ist und scheinbar gestreut hat), kann ich auch nachvollziehen.
Ich habe nur Endometriose und das Narbengewebe am Darm (da ist ja nunmal Bewegung) bringt mich manchmal um.
Oder der Schmerz in der Nierengegend, die deswegen vernarbt ist, macht mich wahnsinnig. Und sie macht mich glauben, dass es wieder gewuchert ist. Mal ist das auch so…& mal nicht. Vernarbtes und verklebtes Gewebe ist nicht schön.
Ich hasse Rauchen, finde ich absolut ekelig. Aber meine Güte, lass ihm das doch! Als wenn das jetzt noch was ausmachen würde, wenn er das lässt.
Ja klar wäre es schön, wenn er eine Beschäftigung hat, aber auch das ist sein Ding.
Ihr könnt Ideen liefern, mehr auch nicht!
Mensch der Tod war so nah an ihm dran, ist es immer noch. Er hat groß geheiratet schriebst du, also hat er sich nicht aufgegeben.
Statt da immer nur das schlechte zu sehen, sieh das Gute!
Huhu
Danke für deine Rückmeldung und auch deine Sichtweise wegen der Endo.
Ja manchmal fällt es schwer sich auf das Gute zu konzentrieren wie zB die Hochzeit. Man will immer das es/er wie früher wird, aber da müssen wir wohl auch einfach umdenken…
Es ist für beide Seiten schwer den aktuellen Zustand zu verarbeiten und damit klar zu kommen. Man weiß ja nie was das Beste für sein gegenüber ist. Und ihr wollt ja nur Gutes!
Die Situation ist für alle Beteiligten echt schei..!
Bauchspeicheldrüsenkrebs mit Metastasen ist unheilbar, die Lebenserwartung kurz. Mit Operation, Chemo, weiteren Therapien lässt sich mit Glück eine Lebensverlängerung von einigen Monaten oder sogar ein paar Jahren erzielen. Bei deinem Schwiegervater scheint das gelungen zu sein. Dennoch befindet er sich in einer Palliativsituation.
Seine Angst vor neuen Metastasen/Krebsherden ist mehr als nur gerechtfertigt,
Dass ihr euch Sorgen macht ist verständlich. Dennoch könnt ihr deinem Schwiegervater nicht vorschreiben, wie er mit seiner Erkrankung umzugehen hat. Es ist sein Weg, er geht ihn so, wie es für ihn passt, oder wie er ihn aufgrund seiner Biographie, seiner Stärken, Schwächen und Ängste gehen kann/will. Begleitet ihn, seid für ihn da, geniesst die Zeit, aber versucht ihm nichts aufzuzwingen, masst euch nicht an zu wissen, was für ihn gut ist.
Was seine Äusserungen in Anwesenheit der Kinder anbelangt: je nach Alter kann man Kindern durchaus erklären, was eine lebensbedrohliche Erkrankung in einem auslösen kann. Dass auch Erwachsene Angst vor Krankheit, Schmerzen, der Ungewissheit und dem Sterben haben.
Hi
Danke für deine Rückmeldung. Ja - die Zeit zusammen genießen wir. Es fällt schwer sich nicht zu sehr einzumischen, weil man nur das Beste für ihn will. Weil wir uns wünschen, dass er/es so wie früher wird. Wahrscheinlich ist uns mein Schwiegervater im Kopf schon einige Schritte voraus was die Akzeptanz angeht…
Wir werden uns bemühen zukünftig zwanglos schöne Erinnerungen zu machen ohne ihm etwas aufzudrücken, auch wenn es schwer fällt…
Ich habe meinen Cousin und einen lieben Freund wegen Bauchspeicheldrüsenkrebs verloren. Einer litt nur kurz, der andere länger - durchaus mit auch guten Phasen, aber letztendlich ist das die fieseste Krebsart, die es gibt und das mögliche Streuen in umliegende Organe wird den Kranken auch gesagt.
Lasst ihn bitte so leben, wie er es jetzt mag - fertig aus. Du steckst nicht in seiner Haut, hast nicht seine Ängste vor einem schmerzhaften Tod, überhaupt vor dem Tod. Er wird nicht alt werden, das ist Fakt - soll er doch bitte jetzt einfach machen dürfen, was er mag. Und wenn er meint, Schmerzen kämen von Darmkrebs, dann ist das eben so. Er lässt es sich doch eh nicht ausreden, warum dann Energie dafür aufbringen. Genießt die Zeit, die ihr noch habt, sie wird nicht mehr lang sein und es wird nichts mehr wie früher, so schlimm es klingt.
LG Moni
Der Titel des Themas ist übrigens ziemlich danebengegriffen. Der Schwiegervater redet sich den Krebs nicht ein, er hat ihn. Allerhöchstens redet er sich (noch) nicht vorhandene Metastasen ein. Und auch da, er HATTE bereits Metastasen! Und die Wahrscheinlichkeit, dass er im Darm Metastasen entwickeln wird ist unfassbar hoch, schon fast eine Gewissheit. Wurde denn MRI, PET-CT, Ultraschall, Gastroskopie usw kürzlich gemacht? Wenn nein, kann niemand sagen, dass er nicht doch Metastasen im Darm hat, unabhängig von Tumormarkern im Blut, die haben hier nur geringfügige Aussagekraft.
Huhu
Ja mag sein, dass die Überschrift nicht klug gewählt ist. Ich hatte diesbezüglich nicht auf die Metastasen abgegrenzt sondern auf den „neuen“ Darmkrebs, den er ständig erwähnt obwohl er nicht bestätigt wurde.
Die von dir genannten Untersuchungen sind alle im Oktober gemacht worden und stehen vierteljährlich an soweit ich weiß. Wir hoffen, dass es beim nächsten Check auch wieder grünes Licht von den Ärzten geben wird. Aber wie du sagst… vielleicht ist es auch einfach seine „Vorahnung“ das der Krebs irgendwann doch in den Darm ausstrahlt…
Mein Mann starb an Bronchialkrebs - mit null Tumormarkern im Blut. O-Ton Arzt: Er starb mit Blutwerten eines 50jährigen - und war 78. Behandelt wurde er auf alles mögliche, aber der Krebs wurde erst bei einer Bronchoskopie erkannt - und eine Woche nach der Untersuchung war er schon nicht mehr da.
Du hast Recht, auf Tumormarker ist wohl kein Verlass.
LG Moni
Will er denn etwas in seinem Leben ändern? Also lasst er anklingen, dass er wieder gerne mehr Beschäftigung hätte?
Dann würde ich auf jeden Fall versuchen ihm wenigstens ein kleines Aquarium zu ermöglichen.
Wenn nicht, dann ist er vielleicht mit seinem Zustand "im reinen". Hier gab es auch keine großen Hobbys mehr als es nur noch um palliative massnahmen ging. Da war nach 10 Minuten vor dem Fernseher einschlafen, schon ausreichend. Oder meditative Musik hören. Für mehr war nicht mehr wirklich Kraft und Energie vorhanden. Schon gar nicht für große Spaziergänge.
Und ja bitte macht ihm keine großen ansagen wie der Schwager, was er nun alles "aus dem neuen Leben" machen soll. Wenn Rauchen eine seiner letzten Freuden ist, dann ja gerne.
Hallo.
a) Redet ihm nicht ständig ein, dass er sich alles nur einbildet und er gesund ist. Er ist es NICHT.
b) Besorgt ihm doch ein kleines Aquarium. Das wird sich doch finanziell machen lassen, oder nicht? Wenn alle zusammenlegen sollte es doch möglich sein, ihm diesen Wunsch zu erfüllen. Wenn es schon das einzige ist, was ihn glücklich macht und ihn seine Sorgen für ne Zeit lang vergessen lässt.
Find ich auch ziemlich übergriffig vom Onkel das er sagt er "solle was aus seinem neuen leben machen". Der Mann hat immer noch Sorgen und das berechtigt
Hallo,
ich kann nur sagen, dass mir der Schwiegervater Leid tut und ein wenig kann ich auch aus Erfahrung sprechen. Es ist das schlimmste, was es gibt, wenn die eigene Familie einem mit seinen Ängsten, Sorgen und Nöten nicht zuhört. Klar man muss nicht den ganzen Tag von Krebs reden. Aber es ist eben das mit ein Hauptthema im Leben eines Betroffenen, schließlich kommt das Thema ja durch die Arzttermine und Therapien immer wieder hoch und wenn da nicht, dann merkt man, wie der Körper nicht mehr das macht, was er vorher gemacht hat.
Ich selbst habe auch Arbeit und Hobby verloren. Was ganz schlimm für mich ist und war. Es ist als ob nur noch Negatives auf einen einbrasselt. Was ich selbst aber auch nicht haben kann, ist wenn man die Situation einfach übergeht. Bei meiner Mutter z.b. ist es so, dass sie abblockt, wenn ich von meinen Terminen oder meiner Krankheit spreche. Entweder sie schweigt einfach oder sie fängt einfach ein anderes Thema an. Das ist so als ob man zu unbequem ist.
In der Schwiegerfamilie geht es sogar noch einen Zacken schärfer. Da bin ich gleich mal der Simulant und Hypochonder, obwohl alles absolut bombenfest mit Gewebeproben festgestellt wurde und auch entsprechende Therapie durchgeführt wurde.
Als es mir schlecht ging und ich Probleme mit der Therapie hatte, habe ich dann richtig Angst bekommen: es kommen viele Fragen auf: Wie soll das weiter gehen? Wie wird dein Leben in Zukunft aussehen? Wann wirst du nicht mehr das sein? Das schlimmste ist jedoch zu zuschauen wie man mit Leuten seines Alters nicht mehr mithalten kann und noch schlimmer ist es, wenn die Leute sich abwenden, weil es ihnen zuviel Last ist mit so etwas umzugehen.
Hilfe habe ich bei einer guten Freundin, meinem Mann und meine Schwester gefunden. Ich kann ihnen alles erzählen, auch wenn es jeden Tag ist. Sie erkundigen sich nachdem, was der Arzt sagt, sie sprechen Mut zu und machen Hoffnung. Und sie hören sich auch die negativen Dinge an. Und genau das braucht man, sonst geht man kaputt.
Ich kann nur eins raten. Zwingt ihn nicht in euer gute Laune Gefühl. Ihr seit gesund, es ist nicht so wie bei euch. Er hat ein Päckchen zu tragen und es ist nicht einfach. Sprecht mit ihm über seine Ängste und vor allem stellt ihn nicht als Hypochonder da. Es ist eine schlimme Zeit in seinem Leben und wenn die eigene Familie ihm nicht glaubt, dann ist das ein harter Rückschlag für ihn. Er hat eine schwere Erkrankung, die nicht verschwindet, wenn man sich es schön redet.
Ich würde sogar sagen, kauft ihm doch eine abgespeckte Version des Aquariums. Vielleicht findet er auch etwas Freude und Ablenkung darin.