Für Patenschaft in Kirche eintreten?

Hallo an alle!

Ich hadere im Moment mit mir und einer Entscheidung und brauche deshalb ein paar Meinungen.

Meine nichte ist vor wenigen Wochen zur Welt gekommen. Meine Schwester bat mich gestern taufpatin zu werden, was ich erstmal sehr lieb finde. Allerdings bin ich vor fast 20 Jahren aus der Kirche ausgetreten. Aus vielerlei Gründen. Alles was in den letzten Jahren an negativ Schlagzeilen aufgekommen ist, bestärkte meine damalige Entscheidung erneut. Nun müsste ich für das patenamt aber wieder beitreten und da sträubt sich wirklich alles in mir. Hinzu kommt, dass meine Schwester und ich streckenweise ein etwas kompliziertes Verhältnis haben.
Sollte ich ablehnen, wird das sehr wahrscheinlich als böse aufgefasst.
Dass ich nicht mehr in der Kirche vertreten bin, weiß natürlich die gesamte erweiterte Familie.
Ich bin in einem Zwiespalt.
Wie würdet ihr entscheiden?

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Aufgar keinen Fall. Unabhängig vom fehlenden Glauben ist das ja auch teuer 😅

Man kann (je nach Kirche) auch zusätzlicher Pate sein. Dann braucht man eben noch einen anderen Alibi-Paten, der in der Kirche ist.

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Ja der Kostenfaktor würde mich vermutlich jeden Monat aufs neue ärgern, wenn ich meine Gehaltsabrechnung ansehe.
Das mit dem "Alibi Paten" hatte meine Mutter gleich vorgeschlagen, das ginge scheinbar in unserer pfarrgemeinde, das schließt meine Schwester aber kategorisch aus.

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Was heißt denn Alibi Pate? Bei uns ist es üblich 2 Paten zu haben. Brauchen würde man aber nur einen. Wir haben auch einen "echten" und einen ausgetretenen. Da aber ja 2 üblich sind ist das total unauffällig.

Hat man bei euch nur einen?

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"Nun müsste ich für das patenamt aber wieder beitreten und da sträubt sich wirklich alles in mir."

Eigentlich fühlst du es ja.
Ich würde nie für jemanden in die Kirche ein- oder aus der Kirche austreten.

Das ist deine individuelle Entscheidung und du hast sie vor 20 Jahren getroffen.
Und, wie du schreibst, bestärken dich die Ereignisse der letzten Jahre in deiner Entscheidung.

Also, nein, ich würde nicht für die Schwester wieder der Kirche beitreten, wenn sich in mir alles dagegen sträuben würde.

Sie tritt ja auch nicht für dich aus.

Sie müssen es so akzeptieren wie es ist.
Lass dich da nicht unter Druck setzen.

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Du hast schon recht, unter Druck setzen lassen sollte ich mich nicht, aber das ist gar nicht so einfach. Meine Schwester hat oft sehr spezielle Ansichten. Wenn ich ablehne, was für mich nichts damit zu tun hat, dass ich für die kleine nicht da sein würde wenn sie mich bräuchte, gäbe es einen Streit, weil sie meinen Standpunkt nicht verstehen kann.

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Dann wird deine Schwester es lernen müssen. Wenn sie schon immer schwierig war, wird sie es auch bleiben, selbst wenn du ihrem Wunsch nachkommst. Die nächsten Streitigkeiten wären dann: "wie viel Zeit mit dem Kind zu verbringen ist angemessen","wie haben Geschenke auszusehen" und der übliche oder alltägliche Wahnsinn.

Den eigentlichen Sinn eines Paten, nämlich das Kind im Glauben zu begleiten (und nur darum geht es), kannst du sowieso nicht erfüllen. Du lehnst diese Institution ab. Demzufolge bist du eigentlich ungeeignet.

Du bist die Tante des Kindes. Das muss reichen.

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Unsere Älteste hat auch einen Paten der ausgetreten ist. Unser Pfarrer meinte damals, dass die Kirche offener werden muss und man den Eltern nicht vorschreiben darf wer es werden darf und wer nicht. Wir hätten uns was dabei gedacht.
Eine Gemeinde weiter bei meiner Schwester muss man nicht nur in der Kirche sein, sondern auch gefirmt.

Ich würde deiner Schwester sagen, dass du dich freust aber sie ja wisse dass du ausgetreten seist. Ob das so überhaupt möglich sei…

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"Unsere Älteste hat auch einen Paten der ausgetreten ist. Unser Pfarrer meinte damals, dass die Kirche offener werden muss und man den Eltern nicht vorschreiben darf wer es werden darf und wer nicht."
Das ist ein herrliches Beispiel dafür, wie die Kirche sich abschafft.
Kirchenrechtlich ist das übrigens verboten: Paten müssen gefirmt/konfirmiert, bzw. dem gleichgestellt (als z. B. durch Erwachsenentaufe o. ä.) sein.

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Ich sehe das anders. Die Kirche schafft sie ab indem sie weiterhin an altertümlichen Dingen festhalten. Das war „damals“ ein alter Pfarrer, der uns gesagt hat, dass er unsere Gründe für wichtiger und moderner empfindet, als die althergebrachte Begründung der Kirche.

Wir haben im Freundeskreis einen „Jungen“ Pfarrer. Er ist gerade 40 geworden. Seit 1.000 Jahren dürfen Pfarrer nicht heiraten und Kinder kriegen,…wie altmodisch ist das denn? Dieser arme Mann macht einen mega tollen Job. Aber dank dieser Bevormundung der Kirche hat er Depressionen. Sein Freundeskreis ist verheiratet und hat Kinder - und er?

Meine Jüngste geht nächstes Jahr zur Kommunion. Der neue Pfarrer hat uns Eltern beim Elternabend gesagt, dass die Kirche in vielen Dingen moderner und offener werden muss, weil sie sich so wie sie jetzt ist, selber anschafft. Warst du sonntags mal in der Messe und hast dir den Altersdurchschnitt angesehen? Traurig! Keine neuen Pfarrer und keine neuen Mitglieder. Im Gegenteil.

Meine Großen sind auf einer katholischen Schule. Mega was die für einen Wandel machen. Tatsächlich war da sogar das Patenthema zuletzt ein Thema im Unterricht.

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Ich würde sie freundlich daran erinnern, dass du schon lange aus der Kirche ausgetreten bist und daher leider nicht Patentante werden kannst. Was sollte dir da böse ausgelegt werden? Deine Einstellung zur Kirche hat sich ja nicht durch die Nichte geändert und es wäre doch arg verlogen, nur für das Patenamt wieder einzutreten. Mal vom finanziellen Nachteil ganz schweigen...

Ich wäre vermutlich frech und würde anbieten, die "gesparte" Kirchensteuer in Eis und Zoobesuche mit meiner Nichte zu investieren. Tante bist ja so oder so. Und diese Beziehung kann unabhängig von irgendeinem kirchlichen Amt sehr liebevoll und innig sein.

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Ich teile deine Antwort zu 100%.
Es wäre für mich unehrlich wieder beizutreten. Sie hat allerdings sehr klar geäußert, dass sie etwas anderes nicht versteht würde weil ich nunmal die Tante bin und das macht man eben für die Familie. Sie wird es so verstehen (wollen), dass ich nicht genügend Interesse an meiner nichte habe.

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Am Ende ist die Schwester nicht mal gläubig und lässt nur taufen, "weil man das so macht" 😅

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Mein Bruder ist auch ausgetreten. Er wurde Taufzeuge bei meinem Kind. Vielleicht ist das auch eine Option für euch.

Deine Schwester weiß um deinen Austritt. Somit ist doch klar, dass du keine Patin werden kannst.
Wenn euer Verhältnis nicht gut ist frage ich mich wieso sie dich überhaupt in Erwägung zieht.

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Taufzeuge kenne ich gar nicht, werde mich mal schlau machen, danke.
Wir kommen schon gut miteinander aus, hauptsächlich deswegen, weil ich viele Dinge oder Einstellungen von ihr sehr oft einfach ignoriere. Und natürlich mögen wir uns und können uns im Normalfall aufeinander verlassen. Es ist nur immer sehr schwierig mit ihr, wenn man nicht ihrer Meinung ist. Tut man dies dann kund, knallt es auch mal. Auch deshalb überlege ich, ob ich überhaupt die richtige dafür bin. In den letzten Jahren habe ich mich durch ihr Verhalten schon auch emotional ein Stück weit von ihr entfernt.

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Sie geht selbst nicht mal in die Kirche und ist nicht religiös bzw. nur auf dem Papier.
Ist das nicht zum Lachen?
Also ich finde deine Schwester amüsant.
Sie will das so. Ja, sie kann wollen was sie will. Nur ob jemand springt ist eine andere Frage. Ich würde es nicht machen.
Ich wäre auch keine Marionette nur damit sie sich nicht aufregt. Es geht einfach nicht immer nach ihrem Willen. Damit muss sie leben. Dann schmollt sie eben oder was weiß ich was. Du kannst nichts dafür,wenn sie so engstirnig ist.

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Würde ich definitiv nicht machen.
Ich persönlich finde Paten aber generell überbewertet, sodass ich nichtmal einen Gedanken daran verschwenden würde.

Ich kann mit der Kirche einfach nichts anfangen und investieren das Geld dann lieber in etwas, was ich mir selber aussuchen kann.

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Bist du gläubig und bereit, das Kind im christlichen Glauben zu erziehen?
Dann würde ich mich auf die Suche nach einer Kirche machen, die zu dir passt.
Solange die Kirche ACK-Mitglied ist, reicht das, es muss nicht die ev. oder kath. Landeskirche sein.
Hier findest du die entsprechende Liste: https://www.oekumene-ack.de/ueber-uns/mitglieder/

Wenn du mit dem Glauben nicht viel anfangen kannst und nicht vorhast, das Kind im christlichen Glauben zu erziehen, dann würde ich auch nicht eintreten. Das empfinde ich als Heuchelei und in der Kirche zu lügen ist in meinen Augen ein No-Go.
Kein Kirchenrecht kann dich davon abhalten, "Nennpate" zu sein. Dann gibt es halt kein offizielles Dokument darüber.

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Ich durfte als getaufte, konfirmierte evangelische Christin keine Patin eines Katholiken werden, "nur" Taufzeugin. Mein Vater (Pfarrer) meinte, eigentlich gäbe es ein Abkommen zwischen den Kirchen, durch das das geregelt wäre, aber was die einzelne Gemeinde macht, stünde auf einem anderen Blatt. Letztendlich war es mir nicht wichtig und bin die Patentante des Jungen

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Eintreten definitiv nicht.

Frag mal nach wie es mit Taufzeugen ausschaut?
Meine jüngste Nichte hat "3" Paten (ist bei uns in der Familie so). Allerdings 2 davon sind "nur" Taufzeugen, da beide nicht mehr in der Kirche waren (die dritte Person mittlerweile auch nicht mehr).

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Weiß denn der Pfarrer, dass du ausgetreten bist? Ich bin auch schon lange aus dem Verein raus, bin aber trotzdem Taufpatin. Da hat niemand nach meinem Status gefragt.

Meiner Logik nach habe ich auch rein religiös betrachtet gar nichts falsch gemacht. Ich bin getaufte Katholikin, hatte Kommunion und wurde auch gefirmt. Mein weltlicher Akt des Kirchenaustrittes kann doch eigentlich ein christliches Sakrament nicht nichtig machen. Bei der Ehe ist dies doch auch so. Die katholische Kirche kennt die Scheidung nicht an. Oder mache ich einen Denkfehler?