Wieder falsch...

Hallo!

Ich hatte keine schöne Kindheit.
Meine Mutter hat mit meinem Stiefvater noch 2 Kinder bekommen. Ich war nur im Weg. Außer als Babysitter und Arbeitskraft. Wie es mir ging, war völlig egal. Ich war sehr früh auf mich allein gestellt.
Ich wurde geschlagen und meine Mutter hat zugesehen.
Mittlerweile habe ich keinen Kontakt mehr zu meiner Familie.
Mein Mann wuchs in einer Familie mit viel Gewalt auf.

Wir waren uns von Anfang an einig, daß wir das unseren Kindern nie antun werden und sie eine schöne Kindheit haben sollen.

Sie wurden immer ernst genommen, keine Gewalt, keine Babysitter Dienste der Großen, wenige klare Regeln, viel Liebe. Hobbys wurden ermöglicht, einschl. Fahrdienste. Probleme wurden zusammen besprochen. Jedes Kind konnte immer zu uns kommen. Sie bekamen jede Hilfe, die sie bräuchten. Wir fahren regelmäßig in Urlaub.
Es gibt Regeln und Struktur, keine antiautoritäre Erziehung!

Naja, anscheinend war das auch wieder falsch. 😒
Die Kinder streiten nur, jeder fühlt sich ungerecht behandelt, freiwillig helfen - Fehlanzeige. Es wird nur grmotzt und gefordert. Wie es mir geht, interessiert schon wieder keinen - ich habe zu funktionieren.

Und das macht mich SOOOO wütend!! Ich bin so traurig und enttäuscht. 😖Ich könnte aus der Haut fahren. Mittlerweile bin ich nur noch am Schimpfen. Da gibt man sein Bestes, stellt eingene Bedürfnisse hinten an. Die Kinder wissen gar nicht, wie gut sie es haben!
Wenn ich mich auch nur ansatzweise so benommen hätte, ich wäre erschlagen worden!!

Und da geht es um Kleinigkeiten. Großes Kind fährt in die Stadt und ich bitte, daß sie mir XY mitbringt. No, keine Lust, das ist ein Umweg. 😳 Bitte hol den Kleinen vom Freund ab - Nö, der kann selber schauen. Oder hol du ihn doch selber. 😳
Sohn möchte Instrument lernen. War 5 mal beim Unterricht - och nö, macht keinen Spaß mehr.

Ich weiß auch nicht, mich ärgert das so... 😭


Liebe Grüße!

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Du hast eine Vorstellung davon, wie gute Eltern sein sollen.
Du hast es anders (und sicher besser) gemacht, als deine Mutter und dein Stiefvater.
Aber daraus abzuleiten, dass deine Kinder automatisch dankbare Kinder, die permanent kooperativ sind, zu "ernten", ist ein Trugschluss.

>>>Naja, anscheinend war das auch wieder falsch.<<<
Wieso "wieder"?

>>>Die Kinder wissen gar nicht, wie gut sie es haben!<<<
Ich hoffe, du schmierst ihnen das nicht jeden Tag aufs Butterbrot.

>>>freiwillig helfen - Fehlanzeige.<<<
Das halte ich für normal. Wenn meine Kinder auf Zuruf geholfen haben, fand ich das ok.

>>>Großes Kind fährt in die Stadt und ich bitte, daß sie mir XY mitbringt.<<<
Wenn man bittet, kann man sich ein "nein" einfangen.

Wie alt sind deine Kinder?

>>>Wenn ich mich auch nur ansatzweise so benommen hätte, ich wäre erschlagen worden!!<<<
Hättest du lieber duchmäuserische Kinder, die aus Angst aufs Wort gehorchen?
Deine Kinder sind für deine Kindheit nicht verantwortlich.

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>>>Wenn man bittet, kann man sich ein "nein" einfangen.<<<

Ja, das stimmt 😅 Ich hab mal in irgendeinem Ratgeber gelesen, dass man Fragen immer so stellen soll, wie man auch die Antwort haben möchte. D.h. nicht alles zur freien Wahl stellen und genau auf die Wortwahl achten. Mein Mann sagt immer: "xy, ziehst du dich jetzt bitte an?". Er lernt es nicht, dass man damit quasi die Wahl gelassen hat und wundert sich über die Eskalation der Situation, weil xy natürlich "Nein" sagt und auch keine Lust dazu hat.

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Ich bin wie dein Mann ich lern es auch nicht! Aber mir fällt schon während ich frage auf, dass ich es scjon wieder falsch gemacht habe 😅

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Wie alt sind die Kinder?

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Grundschule bis Teenager

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Naja, was du beschreibst ist doch eigentlich normal. Kinder sind keine kleinen Engel die einem jede Bitte gerne erfüllen.

"Großes Kind fährt in die Stadt und ich bitte, daß sie mir XY mitbringt", "Bitte hol den Kleinen vom Freund ab" - Wenn man mich als Kind um irgendwas nett gebeten hätte, wär mir das auch, Pardon, am Arsch vorbei gegangen. Gerade als Kind braucht man auch mal klare Ansagen. Hau mal, metaphorisch, auf den Tisch und hör auf die kleinen zu bitten. Sie bekommen von dir alles, da haben sie gefälligst auch was beizutragen. Kein "bitte könntest du" sondern "du machst das jetzt". Punkt.

Nur weil du das eine Extrem erlebt hast musst du jetzt nicht das andere Extrem vorleben.

Meine Meinung, die "richtige" Erziehung gibt es aber sowieso nicht, letztendlich weiß es sowieso jeder besser :P

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Ich glaube euer Familienalltag ist relativ normal 😬 die wenigsten kinder sind große Empathen und sollen sich ja auch nicht für uns Eltern verantwortlich fühlen! Wir selbst müssen die Verantwortung für uns und unsere Grenzen übernehmen. Und das finde ich selbst auch nicht immer leicht. So oft merke ich das ich wütend und auch mal laut werde....weil auf meine leisen Aufforderungen nicht reagiert wird 🙄😬 allerdings ist mir bewußt das der Fehler darin liegt das ich zu häufig und zu lang meine Bedürfnisse hintenan stelle oder eben denke 'das muss jetzt erledigt werden'.
Tu einfach mehr für Dich. Die Dankbarkeit der Kinder kommt eher wenn sie groß und ausgezogen sind, vielleicht sogar erst wenn sie selbst Kinder haben. Aber das ist gut und richtig so. Das bedeutet sie kennen keine Not ❤

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Wie sollen die Kinder denn auch wissen, wie gut (in deinen Augen) sie es haben, wenn sie es nicht anders kennen?

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Du hast nichts falsch gemacht Kinder sind halt so.Eltern zu sein ist halt auch so.
Wie gut oder schlecht du bist wirst erst wirklich sehen wenn deine Kinder Erwachsenen sind.
Wie du von dein Kindheit uns geschrieben hast werden die ganz sicher nicht erzählen das ist die Wichtigste!
Das Leben ist hart für a jeder! Auch für deine Kinder wird es hart sein dann erkennen die deine Mühe und werden richtige Wertschätzung lernen!❤

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Ich denke du solltest Deine Vergangenheit therapeutisch aufarbeiten, denn so projezierst du Deine Probleme wieder auf die Kinder in dem Du in das andere Extrem fälltst.

Wir sind als Kinder so aufgewachsen dass uns die Eltern nicht alles ermöglicht haben ohne dass wir "Dienste" erbringen müssen.

Die goldene Mitte fehlt bei euch, die Mitte zwischen "Sie bekommen viel und müssen wenig geben" und "Sie müssen alles geben und bekommen nix".

Wir mussten damals im Vergleich zu Altersgenossen schon mehr "geben", im Haushalt helfen, im Garten helfen, dafür wurden wir aber auch ständig durch die Gegend gekarrt, durften unseren Hobbies fröhnen. Wir lernten damals ein "eine Hand wäscht die andere" System. Hilfst du Mama heute im Garten hat sie morgen Zeit dich zum Klavier zu fahren.

alles Gute euch,

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Nimm mal das Krampfige aus Deiner Erziehung raus.
Deine Kinder sind weder für Deine Kindheit verantwortlich noch für Dein Wohlbefinden.
Meine Kinder und auch meine Enkelin wuchsen/wachsen auf mit der Devise "alles nur ein Echo". Ich fuhr/fahre sie gerne durch die Pampa, aber WENN sie mir mal was mitbringen sollen und sagten nein, wissen sie genau, dann gäbe es beim Ausleben ihrer Bequemlichkeit von mir auch mal ein konsequentes Nein. Freches Mundwerk wurde ignoriert - stur.
Das alles läuft keinesfalls mit Gefühlsausbrüchen und superenttäuschten Klagen und Vorwürfen ab sondern kurz, knapp und sogar schmunzelnd.

"Interessiert schon wieder keinen" ist der vollkommen falsche Ansatz. Nochmal: Trenne Deine Jugend und Erfahrungen schnellstens ab.
Wenn Deine Kinder motzen und fordern, gibt es das schöne Wort "nein" . Wenn sie fragen warum, lächelnd antworten: "überleg mal" - fertig! Auflaufen lassen.
Auf Dein Geklage und Geschimpfe hört kein Mensch mehr, lass es einfach. Klare Anweisungen, wenn sie es nicht machen, Konsequenzen - ohne Jammern und Wehklagen.
LG Moni

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Ja, das kenne ich. Man ermöglicht seinen Kindern eine wesentlich schönere Kindheit als man selbst hatte und die "Gören" wissen das nicht zu schätzen.

Weisst du was? Das ist ein gutes Zeichen! Sie haben eine gute Kindheit. Deshalb können sie gar nicht wissen, wie es wäre, das nicht zu haben.

Ich hab es jedenfalls fast die ganze Zeit geschafft eben nicht die Vergleiche anzustellen, nicht zu erzählen, wie ich es hatte. Sicher, man ärgert sich manchmal, aber es bringt nichts gutes, wenn man da jetzt auch noch die Kinder reinziehen würde. Das weiss ich aus eigener Erfahrung. Meine Mutter hat nämlich all ihre furchtbaren Kindheitserinnerungen bei mir abgeladen. Das sollte man also nicht tun.

Ich weiss, dass es nicht einfach ist, aber ihr tut genau das Richtige. Und die Reaktionen der Kinder sind völlig normal. Je älter sie werden, desto mehr differenziert werden sie das auch sehen.

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Therapie wäre aber eine gute Idee. Mir hat das wirklich geholfen.