Streit der Eltern

Guten Morgen,

Seit meiner Kindheit (bin jz. 46 Jahre alt) hatten meine Eltern immer und immer wieder schlimme Streits. Auch mit Worten die unter die Gürtellinie gingen.
Viele Jahre hatten sie auch vor Weihnachten Streit. Tage- und wochenlang. Das war als Kind furchtbar. Wirklich.

Genau jetzt eine Woche vor Weihnachten ist das wieder so. Meine Mutter ruft mich gestern weinend und fix und fertig an. Redet über Auszug, den sie ja im Enddefekt eh nicht macht.

Heute merke ich , wie mich das total antriggert. Ich bin traurig. Die zwei schweigen sich daheim an, und verbringen wohl schweigend den hl. Abend.

So, wie schaffe ich es denn, dass das ganze emotional nicht mehr so an mich ran geht?
Dass ich endlich Mal denken kann LMAA? Ist euer Problem. Nicht meins. Sollen sie sich halt anschweigen.

Zur Zeit macht es mich einfach sehr traurig.

Danke
Blume

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Hey!

So gemein es sich anhört: Ich würde dem einen Riegel vorschieben. Deine Mutter ist Teil des Streits und macht ihn schlicht jedes Jahr mit. Jedes Jahr zur selben Zeit. Wenn sie nichts ändert, um den Streit zu verhindern und sich selbst ein angenehmeres Leben zu verschaffen, kann es nicht so wichtig oder schlimm sein. Dann würde ich mich damit auch nicht belasten und nicht als seelischer Mülleimer herhalten. Sie scheint sich selbst in der Opferrolle zu sehen und ihren Anteil nicht wahrzunehmen.
Du als Kind bist nicht für ihre Ehe verantwortlich und hast keinen Einfluss. Daher würde ich mir ihr jammern verbitten.
Nach all den Jahren sollte sie mit einem verschwiegenen Hl Abend klar kommen und wissen, wie man ihn rumkriegt.
Sie entscheidet sich ja jedes Jahr aufs neue dafür.

Liebe Grüße
Schoko

Bearbeitet von schokofrosch
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Tja , der Streit meiner Eltern war soweit wieder in Ordnung. Jetzt bin ich heut morgen kurz hingefahren um schöne Weihnachten zu wünschen, da geht alles wieder von vorne los.
Mein Vater psychisch am Ende, erzählt mir dass meine Mutter jeden Schritt von ihm anguckt-dazu kommt noch dass er langsam etwas dement wird-
Meine Mutter weiss gar nicht was er will. Dann sitze ich dazwischen und werde gefragt wie ich das sehe.

Zum Glück habe ich heute Schwindel als Symptom von Stress bemerkt, bin aufgestanden und hab gesagt dass ich das nicht mehr mitmache und mich bitte auch keiner mehr anrufen soll. Ich bin völlig ausgerastet. Viel zu heftig. Aber vielleicht musste das jetzt mal so sein.
Ich konnnte nicht mehr ruhig bleiben.

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Liebe Blume,

nunja, da es Deinen Äußerungen nach schon immer bei euch zu Hause so gerappelt hat, kannst du nicht viel machen. Immerhin raufen sie sich ja immer wieder zusammen, also scheinen die beiden das ab und zu mal zu brauchen.
Es gibt Dinge die werden sich auch nach Jahrzehnten nicht ändern. Du musst dein Weihnachten so nicht verbringen, was ja auch gut so ist.
Es wird immer Menschen geben die bestimmte Dinge anders machen, die kann man nicht ändern.

2

Schönen guten Morgen,
ich finde,dass Du darüber traurig sein darfst. Du kannst der Trauer einen Spielraum geben und sie nur fühlen. Sie hat ihre Berechtigung.
Und weiter finde ich, dass Du auf genau dem richtigen Weg bist. Du bist sehr reflektiert und bist Dir darüber im Klaren, dass du es nicht ändern kannst. Es ist ihr Leben, Du hast Dich anders entschieden. Weiter so 😊
Alles Gute für Dich und
sonnige Grüße

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Hallo,

das tut mir leid, das belastet Dich ja Dein ganzes Leben schon...
Grundsätzlich sollen Eltern ihren Streit nicht bei den Kindern ausbreiten. Egal in welchem Alter die Kinder sind.
Aber Du weißt es jetzt schon, also ist das rum.

Ja, letztendlich musst Du Dir die Haltung angewöhnen "not my business". Es ist ihr Streit und nichts, was Du tun könntest, ändert etwas dran. Und das ist es, das Du Dir vor Augen halten musst: Du kannst es nicht ändern.

Leider weiß ich Dir auch nichts besseres. Das ist ein Prozess, dem einen gelingt er gut, der andere tut sich schwer.
Mir hilft immer in Situationen die ich eh nicht ändern kann zu denken: Nichts was ich persönlich regeln könnte ändert was. Ich muss es akzeptieren.

Alles Gute Dir!

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Sich zu distanzieren klingt einfacher als es ist.

Bei mir ist es extremer, ich habe den Kontakt abgebrechen müssen - war zu beginn gar nicht geplant, aber reduktion funktioniere nicht.

Es geht mir seitdem besser - keine frage. Jedoch, insbesondere am Anfang, war es hart für mich, das Gewissen zerfraß mich.

Ich würde zunächst ganz ehrlich sagen, dass dich ihre Streitigkeiten nichts angehen (auch wenn du erwachsen bist) und du davon nichts mehr hören möchtest. Deine Mutter kann darüber mit Freundinnen sprechen. Das Kind, welches das die ganze Kindheit miterlebt hat, ist der falsche Ansprechpartner.

Mir hat dann eine Art "Mantra" geholfen, es hilft aber nur, wenn es einen auch überzeugt. Ich meine damit 1 bis 2 Sätze die du dir selber sagst, wenn du an dir und deiner Entscheidung zweifelst. So etwas wie: "Ich bin nicht für das Glück meiner Eltern verantwortlich, ich muss meine Feiertage nicht so verbringen" o.ä.. Mir hat das am Anfang sehr geholfen, jetzt nach über 2 Jahren brauche ich das nur noch ganz selten. Natürlich ist mir meine Familie trotz Abbruch nicht "egal", ich kann aber besser mit dem Abstand leben, weil ich realisiert habe, dass ich ohne sie glücklicher bin und den aktuellen Zustand immer vorziehen würde.

Bearbeitet von UmgangFinden
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Der einzige Weg, den ich sehe, ist, mich zurückzuziehen, und zwar ganz, bis die beiden wieder heile Welt spielen. Nimm dich raus und sei in zwei Wochen (zB) wieder erreichbar. In der Zeit geniesst du dein Leben und lenkst dich mit positiven Themen ab. Schütze dich, denn die beiden wollen gar nicht geschützt werden.

Ich finde es übrigens egoistisch von deiner Mutter, dich hier stetig mit hineinzuziehen. Seit deiner Kindheit und heute noch. Soll sie sich doch bei jemand anderem ausheulen?? Sei auch mal frustriert und seil dich ab!

Bearbeitet von glamcat
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Das eine ist, deinen eigenen Gefühlen Raum zu geben. Es ist ok, über die verlorene Kindheit zu trauern. Trauern kann beim loslassen helfen.

Das andere sind die Personen, die dich für ihre Zwecke benutzen.
Da es sich Jahr für Jahr zu wiederholen scheint (planbar ist), kann es helfen, Sätze auswendig zu lernen.

Mama ruft heulend an und fängt an.

"Euer Streit ist eure Sache". "Wir reden wieder, wenn ihr das gelöst habt" und auflegen.

Ähnlich wie bei "Ich rede erst wieder mit dir, wenn du nüchtern bist". In dem Fall ist es zwar kein Alkohol, aber eine andere ähnliche Situation. Abhängigkeit, Wiederholung, dich mitreinziehen um dich Co-Abhängig zu machen.

"ich habe gerade keine Zeit" (kann einfacher sein als "Ich habe keinen Bock mir deinen *** schon wieder anzuhören"

Wenn sie dann grade ohne Streitmodus ist, könnt ihr ja wieder normal reden.
Bedigung: sie lässt jede emotionale Erpressung weg. Also "duuuu hast niiiiie Zeit für mich" "da geht es mir MAAAAL sooo schlecht und dann bist du niiiie für mich da"
Falls in diese Richtung tendiert: auf jeden Fall Unterstützung suchen für dich. Therapeutisch, Seelsorger etc.

Und ja, du DARFST Grenzen setzen. Auch dann, wenn sie es emotional gegen dich richtet. Dann sogar erst Recht Grenzen setzen.


Ist sie nur während des Streits so. Auswendig gelernt sagen, dass du in diesem Zustand nicht mit ihr sprichst und sie sich melden kann, wenn sie wieder "normal" ist.
In diesem ruhigen Zustand dann erklären, dass sie sich für ihre Streitereien andere suchen muss. Du bist da raus.
Wenn sie nichts ändern will - du bist da raus.
Wenn sie was ändern will und wirklich damit beginnt etwas umzusetzen: praktische - und wirklich nur praktische! - Hilfe kannst du ihr geben. (Arzt anrufen, zur Klinik fahren, Liste mit Eheberatungen raussuchen; sowas. Aber reingehen muss sie selbst). Will sie nicht? Das ist ok.
Sie muss - in jedem Fall - akzeptieren, dass du auch nicht mehr willst und nie wolltest. Nur dass du es dir jetzt nicht mehr gefallen lässt.

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Ganz ehrlich spiel den Ball an deine Eltern bzw. Mutter zurück Es ist nicht dein Problem und dich belastet es noch immer. Sag ihr doch deutlich das du es nicht böse meint aber das Problem schon viele Jahre besteht immer zur gleichen Zeit und sie ihre Probleme als Erwachsene langsam mal lösen sollen ohne dich reinzuziehen.

Ela

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Hallo!
Ich weiß genau, wie Du Dich fühlst, denn bei uns zu Hause war es nicht anders.
Das alles durfte ich schon als Kinder miterleben. Nein, das trifft es nicht: Ich MUSSTE es aushalten! Dazu wurde meine Mutter noch gewalttätig mit gegenüber, wenn sie ihre Wut und Frust über meinen Vater an irgendjemanden auslassen mußte. Und weil ich die Jüngste war, traf es eben mich.
Auch als ich längst meine eigene Familie hatte, kam sie ständig zu mir, um mir über ihre Eheprobleme zu reden, ihren Frust (dann aber verbal) an mir auszulassen.
Heute kann ich sagen, daß ich (als Erwachsene) viel früher einen Riegel hätte davor schieben müssen. Und ich ärgere mich über mich selbst, daß ich das nicht viel früher und konsequent getan habe.
Mein Rat: Mach ihr unmissverständlich klar, daß Du davon nicht mehr wissen willst. Wenn sie anfängt beleidigt zu sein, laß sie schmollen. Will sie Dich tränenreich unter Druck setzten, dann sage ihr, daß Du damit leben kannst. Biete ihr keine Bühne mehr, denn sonst hört da nie auf.
Viele Grüße
Trollmama