Wie beschäftigen sich eure Eltern in der Rente

Hallo,

ich mache mir etwas Sorgen um meine Mutter. Sie ist 68 Jahre alt, Rentnerin und wohnt allein in einem Haus auf dem Dorf. Seit sie auf Rente ist, baut sie immer mehr ab. Ihre Freundinnen wohnen alle in der Stadt und seit sie berufsbedingt nicht mehr dort ist, trifft sie kaum noch jemanden. Durch Corona sind auch viele andere Dinge weggefallen wie zum Beispiel ihre Chorgruppe. Ihr fehlt es an Struktur und Kontakten und so langsam wirkt sie ziemlich depressiv. Sie hat schon versucht über eine Nachbarschaftsapp jemanden für gemeinsame Spaziergänge zu finden, das hat leider nicht geklappt. Im Fitnessstudio hat sie sich nicht wohlgefühlt. Irgendwie gelingt es ihr nicht neue Leute kennenzulernen. Meine Schwiegereltern haben sich Ehrenämter gesucht und sind beschäftigter und aktiver denn je.

Womit beschäftigen sich eure Eltern so? Speziell meine ich eigentlich die Alleinstehenden.

Viele Grüße

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Wäre der Umzug in die Stadt eine Option?
Wenn dort alle ihre Freundinnen leben und sie dort jahrelang gearbeitet hat, wäre es vielleicht besser für sie, als alleine in einem großen Haus auf dem Land zu sitzen.
Ihr könntet das Haus vermieten und ihr dafür eine kleine Wohnung in der Stadt suchen.

Ich finde auf eine Art sind alte, alleinstehende Leute in der Stadt besser aufgehoben, als alleine in einem zu großen Haus auf dem Land.

Dort sind viele Menschen, man ist weniger "allein", kann sich in ein Cafe setzen, schwimmen gehen, sich einen Sportverein suchen, Bücherclub, Museen besuchen, ins Kino gehen, Freundinnen treffen, die in der Stadt wohnen.
Vielleicht kann sie sich ein Ehrenamt suchen, wo sie 1x die Woche mithilft.

Mit 68 ist man noch "jung" genug, um so einen Umzug nach eigenen Wünschen umzusetzen. Man kann auch gleich eine barrierefreie Wohnung suchen, das hat dann auch später Vorteile.
Weniger Putzarbeit, weniger Hausarbeit, gute Erreichbarkeit von Ärzten und Senioreneinrichtungen.....

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Hallo!
Meine Eltern sind jetzt Anfang/Mitte 70, nicht alleinstehend. Zusammen reisen sie recht gerne, machen Städtetrips, besuchen Ausstellungen und Konzerte. Meine Mutter trifft sich regelmäßig mit einer Gruppe alter Kolleginnen. Sie haben so eine Art Stammtisch. Außerdem näht sie viel. Mein Vater hilft bei der Tafel und macht ohne Ende Musik in diversen Ensembles. Und in den Ferien haben sie gerne mal ein, zwei oder alle drei Enkelkinder wochenweise zu Besuch. Die beiden sind schon ganz gut ausgelastet. ;-)

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Hallo,

Kommt mir bekannt vor.

Meine Mutter geht zum Sport, aber nicht in ein Sportstudio, sondern zu so einer "Rentnergruppe" vom örtlichen Sportverein. Im Anschluss geht's dann noch zum Bäcker auf einen Kaffee.

Und sie hat Busreisen für sich entdeckt. Tagestouren, mehrtägige Touren gehen aktuell nicht so gut. Auch da fahren immer mehr oder weniger die gleichen Leutchen mit und es ergeben sich neue Kontakte.

Es hat etwas gedauert, bis meine Mutter wieder aktiver geworden ist. Als sie sich dann doch aufgerafft hat, ging es recht fix.

Viele Grüße
lilavogel

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In unserer Gemeinde gibt es 1x monatlich einen offenen Seniorentreff im Gemeindezentrum, wer kommt ist da, wer nicht kommt auch gut. Da ist laut meiner alleinstehenden Tante immer was los. Sie engagiert sich z.B. auch in der Nachbarschaftshilfe der Gemeinde und besucht ältere Alleinstehende (also älter als sie selbst ist). Außerdem bietet sie dort Näh-, Flick- und Strickhilfe an. Evtl. kann gibt es sowas bei euch auch oder deine Mutter bietet über die NachbarschaftsApp ihre "Dienste" an, was immer sie eben gerne macht und/oder gut kann.

In unserer Gegend bietet die VHS auch etliche Kurse speziell für Senioren an. Von "Umgang mit Smartphone & Co" über Rückengymnastik über Tanzkurse ein relativ breites Programm.

Kann deine Mutter denn nicht trotzdem in die Stadt fahren, auch wenn sie nicht mehr dort arbeitet? Sich trotzdem mit ihren Freundinnen dort treffen? Die Annehmlichkeiten der Stadt nutzen wie Theater, Oper, Aufführungen, Museen, Schwimmbad, Bummeln, im Cafe sitzen und Leute beobachten,....

Meine Mutter ist 76, zwar nicht alleinstehend, trifft sich aber alle 4 Wochen zum Stammtisch der alten Kolleginnen und fährt dafür 20km einfache Strecke.

Ich denke es geht nur um den Anfang und die Überwindung sich auf etwas Neues, Unbekanntes einzulassen. Wenn es dann mal angefangen ist und läuft.....😉

VG

Bearbeitet von drawernisvoll
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Hallo,

Meiner Mutter geht es genauso, sie sitzt nur noch alleine daheim. Sie ist aber auch gar nicht in der Lage Kontakte zu knüpfen und möchte das auch nicht.

Vielleicht möchte sich Deine Mutter in einem Verein betätigen? Vielleicht als Leihoma arbeiten? Ein Ehrenamt? Was macht sie denn gerne? Was hat sie beruflich gemacht? Vielleicht lässt sich daraus etwas ableiten, Beratung oder ähnliches? Die Fachkräfte in Rente haben ja ein Know How von dem alle profitieren können.

LG
Sunny

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Hallo

Meine Eltern sind nach der Rente zurück in unser Heimatland gezogen, dort haben sie ein Haus. Mein Vater handwerkelt viel daran rum, ansosten liest er viel, geht fischen oder trifft sich mit seiner Männerrunde. Meine Mutter ist mit dem Garten beschäftigt, liest auch viel und kocht gerne. Zusammen machen sie mit einem befreundeten Ehepaar viele Ausflüge. Sie haben vor ca. 2 Jahren ein paar Olivenbäume gepachtet und sind staatlich annerkannte Olivenöl-Hersteller. :-D Sie sind sehr gastfreundlich und fiebern jedem Gast entgegen (haben noch eine Wohnung, welche im Sommer an Urlauber vermietet wird). Meine Schwiegermama arbeitet z.B. immer noch, obwohl schon lange im Rentenalter. Andererseits habe ich einen Onkel, der tatsächlich nur noch auf der Couch liegt und aus seiner Lethargie nicht mehr rauskommt, zum Leidwesen meiner Tante, die noch sehr aktiv ist. Es gibt also alles bei uns. Wäre ein Umzug in die Stadt eine Möglichkeit für deine Mutter, in eine hübsche Wohnung? Bei uns gibt es das Prinzip des betreuten Wohnens für Senioren. Du hast quasi deine eigene Wohnung und nimmst nur die Hilfe in Anspruch, die du für nötig hältst. Dort wären bestimmt viele "Gleichgesinnte". So ein Haus für sich allein kann auch sehr erdrückend sein, und ich weiss nicht wie es bei euch in der Gegend ausschaut, aber hier wird man jedes Haus für ein halbes Vermögen los.

LG

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Meine Mama hat seit ein paar Jahren wieder einen Partner. Sie ist aber auch sehr oft alleine und lebt alleine.
Sie hat einen großen Garten und ein großes Haus. Das alleine zu bewirtschaften und sauber zu halten füllt den Tag. Daneben hat sie Freundinnen mit denen sie sich trifft und meine Schwester und ich reißen uns auch regelmäßig um ihre Babysittingzeit.
Sie isr nun 67 und man merkt natürlich trotzdem, dass sie abbaut. Sie hat früher so viele Dinge geschafft. Heutzutage ist sie gestresst, wenn sie einen Termin am Tag hat, zum Beispiel zum Arzt gehen oder Einkaufen.
Und daneben schafft sie dann auch nichts mehr sonst. Wenn ich sie zum Beispiel frage, ob wir sie besucht sollen und sie hat einen Arzttermin gegen Mittag geht das nicht, weil sie ja einen Arzttermin hat. Dass der gegen 12 ist und um 13 Uhr vorbei und wir erst um 15 Uhr zu Besuch kämen ist da irrelevant.
Sie hat an dem Tag keine Zeit. Fertig. Ist ja auch in Ordnung aber daran merke ich den Zahn der Zeit.
Ich habe auch das Gefühl, dass sie geistig immer unflexibler wird. Sie erzählt mir oftmals etwas mehrfach oder schaltet ab, wenn ich ihr etwas erklären will. Zwar noch nicht schlimm aber manchmal auffällig. Und sie wird immer starrsinniger. Wenn sie sich etwas einbildet dann versucht sie einen gnadenlos davon zu überzeugen, das zu tun, was sie gut findet.
Ich hab sie lieb und sie tut trotzdem alles, was in ihrer Kraft liegt, für uns und vor allem für ihre Enkel ❤️

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Hallo,

meine Mama passt meist 3x die Woche auf meine Kinder auf, während ich arbeite. Sie macht auch viel mit ihrer Freundin, die auch alleine ist.

Meine Schwiema kümmert sich um den Hund von ihrer Tochter und macht Yoga. Eigentlich wäre sie da in einer Gruppe, aber das interessiert sie nicht wirklich - sie macht das dann lieber allein Zuhause.

Beide sind fit und um die 65 Jahre alt.

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Mein Vater passt mehrfach wöchentlich auf meinen Neffen auf, versorgt meine Oma mit (die aber noch fit ist), trifft mehrfach wöchentlich Freunde, fährt viel Fahrrad, macht den einen oder anderen Ausflug und hat ab und zu noch einen Auftrag als Fotograf. Mein Schwiegervater hat ein Nebengewerbe, macht Gruppensport, trifft Freunde und macht viel Handwerkliches. Die beiden Mütter arbeiten noch. Meine Oma mit 89 trifft fast täglich Freundinnen und geht gern einkaufen und fährt oft zum Friedhof und Fahrrad. Ausserdem geht sie regelmässig zu einer Seniorengruppe, die auch Ausflüge machen. Neulich ist sie sogar allein nach Berlin gefahren.