Hallo,
unser 7 jähriger Sohn hat seit einigen Wochen immer wieder große Angst das Familienmitglieder sterben und weint dann bitterlich. Oft abends im Bett kommen ihm diese Gedanken. Er hat Angst das er vor seiner kleinen Schwester stirbt, er hat Angst das er, wenn er stirbt, sein Plüschtier nicht mehr dabei hat, er hat Angst das wir, seine Eltern sterben und letztens, als mein Vater seinen 61. Geburtstag hatte, hat er Abend im Bett wieder bitterlich geweint das er seinen Opa bald verliert, weil er ja schon ein Opa ist. Das ganze Thema scheint ihn momentan sehr zu belasten. Er weint sogar bei trauriger Musik. Wir versuchen auf ihn einzugehen und reden viel mit ihm. Ich weiß aber langsam nicht mehr, was ich sagen soll, wie ich ihn beruhigen kann. Es gab noch keinen großen Verlust in seinem Leben. Ich weiß nicht wo das plötzlich herkommt.
Angst vor Tod
Ich bin kein Experte, aber glaube, dass so Phasen total normal sind. Hab ich zumindest öfter gelesen.
Am besten hilft begleiten, konkrete Fragen so gut und kindgerecht es geht zu beantworten und Ängste zu „relativieren“ und zu nehmen. Also Ängste schon ernst nehmen, aber eben auch sagen, dass ihr alle gesund seid und vermutlich keiner sterben wird aktuell.
Ich hoffe, ihr könnt ihm seine Ängste nehmen und es nimmt ihn nicht zu sehr mit 😊
Wo das her kommt ist ja erstmal nicht wichtig. Die meisten Kinder zeigen ein ähnliches (meist weniger stark ausgeprägtes) Verhalten irgendwann.
Als unsere Tochter diese Phase hatte, habe wir es mit Aufklärung über den Tod gelöst. Sie war ähnlich emotional wie dein Kind. Bücher mit "Geschichten" und Wissenbücher über Tod/Beerdigung haben wir gelesen. Die Geschichten hatten gar keinen Effekt, sie hat da keine Verbindung zu ihren Emotionen hergestellt. Das Wissensbuch hatte aber einen großen Effekt. Es hat die Angst vor dem Unbekannten genommen und Abläufe erklärt. Wir haben sie auch immer darin bestärkt, dass es wirklich traurig ist, wenn jemand stirbt und es in Ordnung ist diese Emotionen zu haben und zu zeigen.
Bei uns ist der Tod präsent ( ich bin Doula für Sternenkinder), daher gibt es da keine großen Ängste...
Ich empfehle Infos. Es gibt tolle Bücher, "Willi will's wissen" hat dazu eine wunderbare Folge
Meine Große hatte so eine Phase mit etwa 4 jahren. Ihr hat es geholfen als wir die verschiedenen Vorstellungen von dem was nach dem Tod kommt vorgestellt haben (Himmel, Nirvana, Wallhalla, ewige Jagdgründe usw).
Ihr müsst einfach herausfinden WAS ihm 'hilft' denke ich!
Ganz ehrlich, ich verstehe Deinen Sohn voll! Ich habe das auch als Erwachsene noch und finde es sehr bedrückend. Liegt sicher mit daran, dass mein Stiefpapa an Krebs starb, als ich 11 war und wir viel von der Krankheit vorher miterlebt haben. Mich ängstigt das auch. Und bis heute gibt es niemand, der mir das nehmen konnte. Es IST traurig, die Gewissheit dass irgendwann alle seine Lieben sterben, man selbst sterben wird und dann nicht weiß, was ist, und seine Lieben allein lassen muss. Ich finde das auch furchtbar...
Der arme kleine Kerl :( ich glaube dass alle Kinder diese Phase durchmachen sobald sie begreifen, wie endgültig der Tod ist. Mehr als aufklären kann man nicht, aber selbst das muss nicht die Bedrückung lösen, die der Tod auslöst, warum auch? Es bleibt grausam, finde ich. Er muss lernen, mit dem Wissen darum zu leben, und das kommt sicher mit der Zeit. Gibt ihm Zeit, Verständnis und Trost.
LG
Tut mir sehr leid dass ihr das zur Zeit durchmachen müsst und glaube dir, dass es nicht einfach für euch ist.
Ich (27) kann mich sehr gut und genau an diese Phase erinnern. Als ich etwa 10 Jahre alt war, hatte ich genau die selben Gedanken. Ich glaube, dass hing damit zusammen dass ich realisierte, dass das Leben nicht endlos ist. Es war schwer zu verstehen, dass ich und Menschen um mich herum irgendwann nicht mehr da sein werden und auch nie wieder zurück kehren. Genau wie bei deinem Sohn, kamen die Gedanken meistens beim einschlafen. Ich hatte bauchweh und bin fast täglich in der nacht ins Bett meiner Eltern geklettert. Nach und nach hat es sich auch immer wieder über Tag bemerkbar gemacht, ich ließ meine Mutter nur schweren herzens zur Arbeit gehen und weinte viel. Meine Mutter wusste irgendwann auch nicht mehr, wie sie mich aufmuntern sollte. Ich glaube es hat dann nach einiger Zeit einfach von selbst nachgelassen aber ich weiß noch sehr genau, dass ich zu der Zeit anfing zu beten um mich beim einschlafen abzulenken. Das hat oft wirklich gut funktioniert, vielleicht kannst du deinem Sohn auch etwas in der Art ans Herz legen, es muss ja nicht unbedingt gebetet werden aber vielleicht erlaubst du ihm, bis er einschläft ein Hörspiel zu hören oder ein Buch zu lesen. Ich drücke die Daumen, dass es bald nachlässt weil es natürlich sehr belastend für deinen Sohn ist.
Alles Gute und Liebe grüße
Hallo, ich kenne das von meinem zweiten Sohn. Der erste hatte das nie und meine Tochter auch nicht. Ich glaube manche Kinder machen sich über solche Themen viel mehr Gedanken als andere.
Bei meinem Sohn (bald 9 Jahre) kam das Thema schon mal mit 5 Jahren auf. Es gab immer mal wieder Phasen, wo das Thema wichtiger war. Mit ca. 7 Jahren war es aber richtig schlimm. Es gab keinen konkreten Anlass. Niemand nahestehendes ist gestorben. In der Phase war er 3 - 4 Wochen oft traurig und selbst Ablenkung hat nur wenig geholfen. Ein paar Tage war es sogar in der Schule so schlimm, dass er dort weinen musste. Der Lehrer hat ihn zum Glück getröstet.
Tendenziell war es jedoch am Abend vor dem Einschlafen am schlimmsten. Mit Hörspielen ging es abends etwas besser.
Die Ängste waren, dass die Großeltern sterben, dass wir Eltern sterben und dass er selbst stirbt. Und natürlich die Ungewissheit, was passiert wenn man stirbt.
Wir haben Bücher zu dem Thema angeschaut und natürlich viel gesprochen. Die Großeltern und andere nahstehende Personen haben sich auch mit ihm zum Thema Tod unterhalten.
Irgendwann schlich sich das Thema wieder aus und ist bis jetzt nicht mehr zurückgekehrt.
Manchmal kommt es abends vor, dass er Ängste (andere wie keine Freunde, Geister usw.) hat, aber es ist wirklich nur sehr selten und im Vergleicht zur Akutphase sehr gering.
Das ist wirklich eine harte Zeit für den Kleinen und natürlich auch für euch Eltern.
Ich erinnere mich sehr genau an meine Phase damals, ich war glaube ich ähnlich alt wie dein Sohn. Einen konkreten Anlass gab es nicht, bis dahin hatte ich noch kein Familienmitglied verloren. Ich weiß also nicht, woher die Angst plötzlich kam und ich bin ganz ehrlich: so gänzlich überwunden hab Ichform Angst bis heute nicht. Dass ich einen geliebten Menschen irgendwann gehen lassen muss oder ich selbst gehen muss, der Gedanke macht mich ab und zu immer noch fertig. Im Kindesalter ließ diese starke Angst aber irgendwann wieder von alleine nach. Leider konnte ich damals mit niemandem so richtig darüber reden, meine Eltern hatten durch ihre Trennung und gewisse Probleme mit meiner Schwester ihre ganz eigenen Sorgen. Ich kann dir aber sagen, was mir vermutlich geholfen hätte, nämlich Aufklärung und Optionen anbieten, wie man sich den Tod bzw. ein Leben danach vorstellen könnte. Da gibt ja jede Religion etwas her, es spricht aber auch nichts dagegen, sich selbst eine völlig neue Vorstellung vom Tod zu machen. Und immer wieder versichern, dass die Angst ok ist, dass er darüber jederzeit sprechen kann und soll.
Und ich habe mir für meine eigenen Kinder ganz fest vorgenommen, den Tod niemals mit Schlaf zu verknüpfen, sprich niemals solche Sätze wie „XY schläft jetzt für immer“ o.ä. zu verwenden. Ich erinnere mich nämlich, dass das mehr oder weniger die einzige Erklärung zum Thema Tod war und ich hatte lange, lange Zeit große Angst vor dem Schlafen weil man da ja scheinbar so einfach dahin stirbt.
Ich kann deinen Sohn gut verstehen und erinnere mich ebenfalls noch an meine eigenen kindlichen Gedanken und Ängste in Bezug auf den Tod.
Mir hat das Buch "Die Brüder Löwenherz" von Astrid Lindgren eine schöne (und rückblickend ziemlich nachhaltige) Sichtweise auf den Tod gegeben - allerdings scheint es nicht ganz unumstritten zu sein (du kannst ja mal googeln, falls es dich interessiert). Der Gedanke, dass das Leben nach dem Tod nicht "vorbei" sein könnte, hat mich als Kind sehr getröstet.