Toxische, aber depressive Mutter und Schwester

Hi :-)

Ich versuche meine Geschichte kurz zu fassen, mal schauen, ob mir das gelingt. 🫣

Meine Mutter hat mich und meine Schwester, war immer alleinerziehend. Hatte nie viel Geld, so gut wie keine Freunde und auch keinen Mann seit unserer Geburt. Sie hatte immer nur uns und uns hat sie nie gut behandelt. Wir waren materiell/allgemein zwar nicht vernachlässigt, aber emotional komplett. Sie hat hat uns oft heruntergeputzt, Liebe gab es bei uns nicht. Wenn wir Freunde hatten, wurden diese bis zum Endlevel heruntergeredet.

Ich bin mit 16 dann mit Unterstützung vom Jugendamt in ein Heim gegangen. Der beste Schritt meines Lebens. Ich hab meinen Mann kennengelernt, wir sind 15 Jahre zusammen und kriegen jetzt ein Baby. Ich habe studiert, trotz Hauptschule und alles ist gut.

Meine Mutter halte ich mir seit meinem Auszug damals größtenteils vom Hals. Sie spuckt nach wie vor Gift und Galle. Macht alles herunter was ich tue, will mich ständig kränken. Alles was mir gutes widerfährt, macht sie durch irgendeine Aktion wieder runter. Und ich hab echt nur für das nötigste Kontakt mit ihr. Sie schafft es trotzdem Gift und Galle zu spucken. Bin wegen meiner Familiengeschichte auch in Therapie.

Normal hab ich das gut im Griff, Schluck das runter und bringe vielleicht einen wenig verletzenden Spruch zurück. Dieses Weihnachten wurde es mir dann aber zu absurd. Wir lagen mit Bronchitis total krank zu Hause und ich musste denen absagen. Als Antwort kam dann von meiner Mutter, dass Weihnachten dann jetzt für alle gestorben sei. Sie würde uns die Geschenke vor die Türe legen und damit hätte sich das dann.

Daraufhin bin sehr fies geworden und hab gesagt, dass sie alles kaputt macht. Meine Schwester sich von ihr distanzieren soll, weil sie sich auf ihre Seite geschlagen hat. (Meine Schwester ist schwerst depressiv, weint bei jedem unserer Treffen und sagt dass bei mir ja alles so toll ist und jetzt bin ich ja auch noch schwanger und ihr gönne ich nicht mal die Geschenke an Weihnachten. Sie ist auf dem Stand einer 10-jährigen.) Jedenfalls hab ich dann alles ausgepackt was ich über die beiden denke. Dass meine Mutter der Grund ist, dass sie allein da steht, Familie kaputt ist usw.

Und das alles sehe ich auch so. Es ist die Wahrheit. Aber meine Schwester und Mutter sind offensichtlich extrem depressiv. Ich fühle mich schlecht, weil ich Benzin ins Feuer gekippt habe. So kann man nicht mit Depressiven reden… die sind beide so schwer krank und lassen sich auch nicht von Therapeuten helfen, sodass man Angst haben muss, dass die sich was antun.

Im Grunde geht es mir ja gut. Ich hätte das herunterschlucken müssen. Dann hätten wir halt die Geschenke an der Tür ausgetauscht und fertig. Aber irgendwann geht es mit einem durch. Das ist unglaublich schwer da jedes Weihnachten, jeden Geburtstag, jede Feier immer nur zur schlucken.

Meine Mutter verabscheue ich echt zutiefst. Meine Schwester mag ich, ich kann das ständige Geheule und diese Eifersucht, die sie offen zugibt, aber auch nicht mehr ertragen.

Wie würdet ihr mit so einem Fall umgehen?

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Ich verstehe nicht warum du deine Mutter zu dir einlädst und dich quälst. Das musst du nicht.

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Liebe Minkali,
Respekt erstmal, wie toll du dein Leben in den Griff bekommen hast. Aber weißt du was? Wenn im Flugzeug die Sauerstoffmasken runterfallen, dann soll man die eigene zuerst aufsetzen und sich erst dann um andere kümmern.
Verletzungen aus der Kindheit reichen tief und sind schwer zu überwinden. Hast du für dich mal an eine Therapie oder ein Coaching gedacht, um dich zu sortieren?
Deine Schwester und deind Mutter sind erwachsen. Und was du deiner Mutter gesagt hast, fällt für mich eindeutig unter "Notwehr". Natürlich soll man bei Depressiven nicht noch extra draufhauen, aber so sehe ich das nicht bei dir. Sieh zu, dass du wieder auf die Beine kommst und erhol dich.
Und dann überlegst du dir, ob und wie du das Thema noch einmal seperat mit Schwester und Mutter besprichst. Möglichwerweise bringen deine klaren Worte sie ja auch zum Umdenken.

Alles Gute,
Lexa

Bearbeitet von lexa77
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Hej,

Weißt du, auch wenn Menschen depressiv sind, dürfen sie nicht alles.
Du hast in deinem Leben vieles mitgemacht, jetzt war das ein Funken, der dich zum explodieren gebracht hat.
Nimm es als Erfahrung für dich, um in zukunft etwas zu ändern, vielleicht mehr distanz zwischen euch zu bringen. Denn mit kind/enkel wird eure beziehung noch mehr belastet.
Deine Mutter scheint eine schwierige Person zu sein, deine Schwester zu 100% davon abhängig. Und du hängst irgendwie in diesem Netz mit drin, versucht dich zu befreien, aber auch Kontakt zu halten.
Das ist viel, vielleicht zu viel.
Ich finde nicht, dass du dich jetzt für deinen Ausraster geiseln solltest. Auch du bist ein "Opfer" deiner Mutter. Irgendwann ist genug.
Besprich das unbedingt in deiner Therapie und versuche langfristig für dich Konsequenzen zu ziehen.
Deine Schwester ist für ihr Leben verantwortlich, auch wenn sie schwer depressiv ist.

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Depressionen sind keine Entschuldigung dafür, sich seinen Mitmenschen gegenüber so ekelig zu verhalten.
Aufgrund meiner Bipolaren Störung bin ich immer wieder schwer depressiv, käme aber nie auf die Idee mit anderen so umzugehen.
Depressionen haben außerdem eher die Eigenschaft, dass man denkt man fällt allen anderen zur Last. Und da zusätzlich jede zwischenmenschliche Interaktion einen immensen Kraftaufwand bedeutet, wird man eher ruhig und zieht sich zurück.
Ekelig verhalten tut man sich nur, wenn man zusätzlich zur Depression, sowieso vorher schon einen miesen Charakter hatte.
Was du nun tust musst du selbst wissen. Ich persönlich würde mich komplett von den beiden, oder zumindest von der Mutter, distanzieren, wenn mich ihr Verhalten so extrem belastet oder vll sogar auf Dauer kaputt macht.
Es gibt für dich nicht viel andere Möglichkeiten außer eben Kontaktabbruch oder so weitermachen wie bisher. Denn die beiden wirst du nicht ändern können.
Du hast auf jeden Fall mein vollstes Mitgefühl, auch wenn dir das nichts bringt. Fühl dich gedrückt!

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Liebes, sei mal nicht zu streng mit dir selber. Du bist unter miesen Umständen gross geworden. Hast lang, hart und therapeutisch dran gearbeitet allen Wurzeln zum Trotz so toll zu werden wie du bist und dir das Leben aufbauen zu können das du hast. Wenn man kontinuierlich mit dieser klebrigen Negativität und dann auch noch Neid und Missgjnst übergossen wird - da DARF dir auch mal die Hutschnur platzen. Sie sind krank ja, aber deine Mutter hat auch dich krank gemacht und dich viel Kraft gekostet die ein Kind und teen nicht aufbringen müssen sollte.
Vergeb dir bitte als erstes mal selber, dass du es mal rausgelassen hast.
Und halte die zwei von deinem Kind weg. Das muss in deiner Generation enden. Versprich mir das bitte….

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Du machst das toll. Ich glaube, jede/r hätte Verständnis, wenn du zu deiner Mutter einfach den Kontakt abbrichst, solange sie sich nicht in Behandlung begibt. Man muss vielleicht einen Leidensdruck herstellen, damit sie therapiebereit wird.

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Wenn du deine Mutter verabscheust dann breche den Kontakt ab !!!
Zu deiner Schwester kannst du ja noch Kontakt haben im Maße was dir gut tut !

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Vorab:
Du bist nicht verantwortlich für die Gefühle und das Wohlbefinden deiner Mutter oder deiner Schwester. Du musst dich nicht dafür entschuldigen, dass du dein Leben auf die Reihe bekommen hast, noch musst du dankbar sein für eine Mutter, der du als Teenager das Heim vorgezogen hast.

Warum hast du überhaupt Kontakt zu diesen Menschen, offensichtlich tut dir der Kontakt nicht gut. Ist es aufgrund von ein paar gleichen Genen?
Hoffst du immer noch, dass sie sich ändern? Hoffst du, dass hinter der toxischen Fassade die Menschen stecken, die du dir als Familie wünscht.
Was bekommst du zurück durch den Kontakt zu ihnen, was gibt es dir? Die Antworten auf diese Fragen sind oft schmerzhaft, weil man realisiert, wie substanzlos oder ungesund die ganze Beziehung ist.

Hast du deine Kindheit therapeutisch aufgearbeitet? Würde ich auf jeden Fall empfehlen. Jeder hat da seinen eigenen Weg, mit der toxischen Familie umzugehen, aber ich würde dir raten dich zumindest emotional zu distanzieren. Das ist aber wirklich schwer.

Ich persönlich habe zunächst den Mittelweg gewählt und wollte Kontakt zunächst pausieren und haben das so kommuniziert. War in der Zeit schwer depressiv mit Suizidgedanken.
Das wurde nicht akzeptiert, natürlich wurde Druck gemacht, ich wurde (wie immer) emotional erpresst, erniedrigt, angefehlt, bedroht usw. immer im Kreis - ja obwohl bekannt war, dass ich gerade krank bin. Ich merkte irgendwann: "So will ich nicht leben. Ich will nicht, dass meine Kinder mit solch toxischen Menschen leben müssen."

Ich brach denk Kontakt ab, natürlich begleitet von einem Therapeuten - Kontaktabbruch klingt einfach, ist es auf emotionaler ebene nicht.
Das schlechte Gewissen war furchtbar, meine Mutter weiß, welche Knöpfe sie bei mir drücken muss. Meine Abneigung/Furcht vor einem Leben mit ihr war aber größer als mein schlechtes Gewissen.

Zu den Depressionen.
Das sage ich dir als jemand, der selber leider an (zu vielen) depressiven Episoden gelitten hat.

Wenn man sich nicht helfen lassen will, ist das kein Fahrtschein andere Menschen mit in seine Hölle zu ziehen. Mein Mann war immer bei mir, hat mir geholfen einen Therapeuten zu finden, als ich nicht die Kraft dazu hatte. Er fuhr mich zu meinen Terminen, kümmerte sich um alles (Haushalt, Kind, Job), als ich nichts mehr konnte.

Ich bin dankbar, so unendlich dankbar. Das ist nämlich nichts, was man von jemanden verlangen kann/darf, nicht jeder hat überhaupt die Kraft dazu, das unbeschadet zu überstehen - auch wenn er/sie gerne helfen würde. Mein Mann ist super belastbar, dennoch war es hart für ihn.
Eins sollte dabei klar sein:
Aus einer depressiven Hölle kann ein Partner oder Verwandter einen nicht retten, das muss man selber schaffen, auch wenn man noch so erschöpft ist, deswegen ist es ja so hart. Es ist so unfassbar schwer weil(!) man es selber schaffen muss, weil keiner es einem abnehmen kann. Zu lernen, wie man das schafft, dafür ist die Therapie da.
Man hat einen negativen Blick, aber man hat keine Wahnvorstellungen, man kann logisch denken als depressiver Mensch, auch wenn man bei allen möglichen Szenarien immer den "worst case" sieht.

Kurz: Es ist nicht deine Aufgabe deine Familienmitglieder zu retten und das kannst du auch gar nicht

Du kannst deiner Schwester z. B. sagen: Ich liebe dich, ich kann dir helfen einen Therapeuten zu suchen, um gesund zu werden. Wenn du keine Hilfe annimmt, dann kann ich aber nichts für dich tun. Ich muss mich auch selber schützen. Ich wünsche mir, eine gesunde Schwester, die selber glücklich sein kann und in der Lage ist, anderen ihr Glück zu gönnen.

(Wobei ich, als ich depressiv war, eher das Gefühl hatte wertlos zu sein, kein Glück zu verdienen und andere unglücklich zu machen. Ich dachte, alle wären besser dran, ohne mich. Missgunst klingt eher untypisch für eine Depression. Sicher, dass es Depressionen sind? Depressive richten die Wut und negativen Gefühle eher gegen sich als gegen andere. Hat ein Profi die Diagnose gestellt? Vielleicht ist da ja mehr oder was anderes. Die meisten psychischen Erkrankungen machen einen eher unglücklich)

Wenn du deine Mutter nicht magst, dann musst du sie nicht treffen. Warum dann auch? Wer zwingt dich dazu? Wenn die Antwort „du selber“ ist, dann erlaube dir Glück zu sein.

Bearbeitet von DichTriftKeineSchuld
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Ich finde du hast dich viel zu lange selbst gequält und geschwiegen. Für mich einen deutlichen Daumen nach oben das du endlich mal denen vor den Latz geknallt hast was Sache ist. War meiner Meinung nach schon längst überfällig.

Ela