Mich beschäftigen 2 Gespräche, die ich heute hatte und die in abgeschwächter Form mir auch immer mal wieder aufkommen.
Zuerst meinte meine Oma ob ich denn nicht die Sachen meines Partners bügeln würde und als ich meinte er macht das selbst sagte sie "aber wenn ihr mal heiratet dann machst du das doch schon?"
Natürlich nicht bzw. eben mal er und mal ich, was sie wohl ganz schön schockiert hat. Aber gut, sie ist über 80 Jahre und damit eine ganz andere Generation obwohl sie auch nie nur Hausfrau war und immer berufstätig.
Naja heute gab es dann auch noch ein zufälliges Gespräch mit meiner Mutter wo ich meinte mein Partner beteiligt sich zu 50% an den Kosten für Verhütung, nicht weil ich das nicht alleine zahlen könnte aber weil ich finde das geht uns beide etwas an. Sie sagte dann, es wäre ein Wunder dass ich überhaupt einen Mann gefunden hätte, der so tolerant wäre.
Irgendwie schockiert mich das, ist es wirklich so absurd eine wirklich gleichberechtigte (ja vielleicht auch feministische) Beziehung führen zu wollen?
Ich bin ehrlich, lieber wäre ich ledig statt mit einem Mann zusammen, der meine Ideale und Ansichten zu Gleichberechtigung und Feminismus nicht wenigstens im Grundsatz teilt und dementsprechend lebt.
Ich glaube für meine Familie ist das sehr extrem obwohl es Frauen sind, die so viel geschafft haben, auch immer "unabhängig" und berufstätig, aber dann trotzdem zuhause in zum Teil sehr klassische Rollen verfallen.
Familienmeinungen über Generationen
ich finde eine gleichberechtigte beziehung erstrebenswert und wichtig :)
deine oma und mutter haben da total veraltete ansichten.
So etwas wirst du immer erleben.
Die Oma meines Mannes sagte mal zu mir:
"Also, ich habe früher die Kinder erzogen, den Haushalt gemacht und bin später dann noch arbeiten gegangen. Mein Mann kam abends nach Hause und hatte ein warmes Essen auf dem Tisch stehen. Gekümmert habe ICH mich um alles!"
"Ja, herzlichen Glückwunsch, Oma. Wir sind aber im 21 Jahrhundert angekommen und die Emanzipation hat Einzug erhalten."
Ich hab sie trotzdem sehr gemocht und ihre kleinen "Sticheleien" einfach hingenommen. Oma war eben der Meinung, dass die Frau sich um alles zu kümmern hat. Wir haben trotzdem unser Ding gemacht.
Meine SM kann es bis heute nicht verstehen, warum ich ihrem Sohn nicht die Unterhosen bügel und ihn zwinge, so rumzulaufen.
Hab dann nur mal angemerkt, dass mein Mann und ihr geliebter Goldjunge weiß wo das Bügelbrett steht. Wenn es ihm wichtig ist, kann er sie sich selber bügeln.
War übrigens echt harte Arbeit, ihm diese Flausen auszutreiben. Er kannte es halt nicht anders, weil seine Mutter ihm das Zimmer aufgeräumt hat, bis er 22 war und ausgezogen ist.
Sie ist auch heute noch der Meinung, dass die Frau den Mann zu verwöhnen hat.
Das sind diese alten Denkweisen. Die trainiert man ihnen nicht mehr ab. Einfach drüber lächeln und mit den Schultern zucken.
Also bei meinem Partner ist das zum Glück echt kein Thema. Der kennt von zuhause zwar auch das traditionelle Modell, aber überträgt das nicht auf unsere Beziehung, sonst gäbe es wohl auch knatsch.
Mah ich bin sooo froh dass ich um so ne Schwiegermutter herum gekommen bin. Wobei ich mir ja gerne den Aufwand meinen lieben Ex damals umzuerziehen ersetzt haben wollen würde. 😉
Naja dafür hab ich einen Traummann bekommen der beim Zusammenzug sein eigenes Bügeleisen und -brett mitgebracht hat. 😁😍 Und ne Schwiegermutter die ihn regelmäßig fragt ob er eh brav seinen Teil im Haushalt macht.
So Gespräche kommen nur auf, wenn man diese zulässt.
Ich bügel bei uns zum Beispiel gar nichts. Das macht komplett mein Mann (habe Ihm sogar mal zu Weihnachten eine Dampfbügelstation geschenkt).
Musste noch nie mit jemanden die eine Diskussion führen. 😃
Andere können das gerne anders handhaben, aber ich bin nicht dir Putzfrau oder Köchin von meinem Mann, sondern seine Frau 👍🏼
Naja meine Mutter hatte damals noch Mathe für Mädchen als Freifach. War nur für Jungs verpflichtend. Ich habe Mathematik studiert. Und meine Omas sind im bzw nach dem Krieg aufgewachsen. Das waren sowieso nochmal ganz andere Welten. Es hat sich schon viel ganz schön schnell verändert. Und ich bin da auch sehr dankbar dafür. Verstehe es selten wenn von der "guten alten Zeit" gesprochen wird.
Ich bin stolz auf meine weiblichen Vorfahren (und meine Schwiegermutter als weibliche Vorfahrin für meine Töchter) die alle für ihre Zeit sehr fortschrittlich waren und sich teilweise gegen schwere Schicksale behauptet haben. Und ich glaube sie sind/waren auch meistens stolz auf mich und meine Schwester. Aber nein 100% verstehen werden wir uns alle unter einander nicht. Geht garnicht. Wir leben doch nur unser eigenes Leben und nicht das der anderen. Wir können garnicht alles verstehen. Aber wir geben uns alle Mühe.
Und trotzdem gab und wird es auch sicher in Zukunft immer mal wieder solche Aussagen geben. Ich nehme das gerne hin. Und je nach Situation erkläre ich wie es heute klappen kann oder frage nach wie es früher war.
Und nein diese Aussagen finde ich nicht, dass sie für ihre Generationen extrem klingen.
Achja und ich bügle meinem Mann sicher nichts. Und er hat sich um die finale Verhütung nach Anschluss unserer Familienplanung gekümmert. Die Kosten haben wir uns geteilt. Auch sonst sind wir ziemlich 50:50. Wie gesagt ich finde die heutigen Zeiten schon super.
Mathe für Mädchen als Freifach? Wann und wo war das denn? 😳
Österreich. Vor ca 50 Jahren? Mann bin ich schon alt. 😅
Das ist bei uns nicht anders. Mein Mann kocht, putzt und kümmert sich, wenn er nach Hause kommt, genauso um die Kinder wie ich auch. Meine Oma sagt dann immer „der arme Mann“, dass ich ihm doch das alles machen soll, da ich ja auch die Frau bin. Seh ich aber ehrlich gesagt heutzutage nicht mehr ein. Ich gehe genauso arbeiten wie er auch, aber warum sollte er nach seinem Feierabend dein raus sein? Und bei meiner Mama ist das fast genauso. Anfangs hat’s mich gestört aber mittlerweile steh ich drüber. Altes denken halt.
"der arme Mann" ganz witzig eigentlich. Es klingt ein bisschen nach, mach du das lieber, der schafft das nicht. -der Mann als schwaches Geschlecht.
Würde in die Denkweise der Omis auch tief blicken lassen. ;)
Das ist einfach eine andere Generation. Nimm es dir nicht zu sehr zu Herzen. Damals lebte man so, heute so. Und zwischen Familie x und Familie y gab und gibt es dann auch noch Unterschiede.
Vieles lebt aber auch unbewusst in uns weiter. Ich ertappe mich oft dabei, mich bei handwerklichen Fragen an Männer zu wenden. Ich habe selbst zu wenig davon in der Kindheit gelernt, um es mir zuzutrauen (aber ich bessere mich).
>>>Irgendwie schockiert mich das, ist es wirklich so absurd eine wirklich gleichberechtigte (ja vielleicht auch feministische) Beziehung führen zu wollen?<<<
Das jetzt ausgerechnet am Bügeln und der Kostenteilung bei der Verhütung festzumachen, finde ich irgendwie... lustig
Nunja, sicher nicht aber irgendwie ja auch ein Teil des Ganzen nicht wahr. ;)
Da musste garnicht soweit zurückgehen. Einfach den nächsten Thread über Aufgabenverteilung während der Elternzeit bzw. Aufteilung vergüteter Arbeit mit Baby/Kleinkind zuhause abwarten und beobachten, wie der Hauch der Fünfziger durch Urbia weht