Mein 3-jähriger Sohn ist vom Charakter her eher extrovertiert, laut, wild, gefühlsstark, rauft gerne, ist immer in Bewegung.
Ich dagegen bin introvertiert, Ruhig, lese gerne, brauche wenig Kontakt zu Menschen. Wenn dann nur zu ausgewählten Personen.
Mit meinem Sohn baue ich gern Puzzle, Duplo, lese vor usw.
Also ihr seht wir sind das komplette Gegenteil voneinander. Ich würde mich selbst auch eher als Hochsensibel einordnen.
Ich könnte echt heulen 😭 ich komme mit der Wildheit meines Kindes nicht klar 😵💫
Er tut sich sehr schwer damit Grenzen einzuhalten.
Läuft dem Hund hinterher legt sich auf ihn drauf (Hund hat 8kg Kind 15)
Respektiert die Grenze vom Hund nicht. Der knurrt schon wenn er das Kind von weitem sieht 😢
Auch meine Grenzen akzeptiert er nicht. Wenn ich ihm sage, dass er zb auf dem Hüpfpolster hüpfen soll (nicht auf mir, weil mir das weh tut) lacht er und wird noch wilder.
Ich bin echt am Ende. Das zusammen leben ist ein einziger Kampf 😢😭
Bitte Hilfe
Sehr große Charakter unterschiede
Wie machst du denn Grenzen klar, wie kommunizierst du diese? Und folgen logische Konsequenzen?
Das Verhalten deines Kindes klingt für mich alterstypisch und nicht unnormal. Jetzt darf dein Kind lernen, dass auf jede Aktion eine Reaktion folgt. Also eine Konsequenz.
Simples Beispiel: ein Glas fällt runter. Konsequenz: es geht kaputt.
Das lässt sich anwenden auf nahezu jede Situation.
Auf Mama wird gehüpft, das tut ihr weh, Mama geht.
Auf dem Hund wird gelegen, das mag er nicht, also muss er geschützt werden. Das Kind wird von dem hund entfernt.
Tust du das? Und findest du klare, kurze Worte, die es erläutern?
Zuallererst würde ich schauen, dass der Hund einen Rückzugsort bekommt. Dieser gehört nur ihm und dein Sohn darf dort nicht hin.
Geht er hin, wird er SOFORT weggeholt und es wird erklärt, dass er das nicht darf.
Auch deine Grenzen setzt du aktiv um.
Nun folgt das ABER 😅
Kinder brauchen selbstverständlich Bewegung. Das Eine mehr, das Andere weniger. Dass sie unter Strom stehen und unfassbar viel Energie haben, ist aber normal.
Hat er genügend Möglichkeiten, sich auszutoben? Jeden Tag? Das braucht er, es ist ein echtes, reales Bedürfnis, dem man nachgehen muss.
Geht er schon in eine KiTa? Falls nicht, würde das sicher schon viel helfen.
Ja, wenn er auf mir Hüpft sag ich ihm das er es lassen soll sonst stehe ich auf. Das mach ich dann natürlich auch.
Das mit dem Rückzugsort für den Hund werden wir noch umsetzen.
Er geht Montag bis Freitag von 7-15 Uhr in die Kita in dieser Zeit bin ich arbeiten.
Beim spazieren gehen mit dem Papa gibts keine Probleme, sobald ich dabei bin will er rauf und getragen werden. Wenn ich ihn nicht trage, kommen wir nicht vom Fleck.
Sag ihm, er ist zu groß dafür. Und wenn ihr dann erst später heim kommt als geplant (irgendwann wird er schon laufen, wenn auch heulend und bockend, auch wenn es bis dshin eine Stunde dauert), hast du leider keine Zeit mehr für die Gutenachtgeschichte oder ähnliches.
Ich bin auch das einzige introvertierte (und wohl auch hochsensible) Familienmitglied bei uns, Partner (mit ADHS) und beide Kinder sind sehr extrovertiert und die Kinder auch ziemlich wild.
Ja, manchmal (wie jetzt in den Ferien) finde ich das auch ziemlich anstrengend, aber man kann es sich ja trotzdem im Alltag ganz gut organisieren. Da unser Sohn so extrovertiert ist, ist er immer gerne in die Fremdbetreuung begangen und ich konnte ihn mit gutem Gefühl abgeben. Nach dem Kindergarten gehen wir in der Regel auf den Spielplatz. Dort kann er toben und soziale Kontakte haben und ich kann mich im Hintergrund halten, z.B. mit Hörbuch auf der Bank sitzen.
Und mit der Zeit wird es natürlich immer einfacher. Mittlerweile kann der fast 4-Jährige sich alleine mit Freunden oder Nachbarn treffen und ich muss mich nicht mehr mit den Eltern treffen, um seinem Bedürfnis nach Sozialkontakten nachzukommen.
Das Problem, das du beschreibst, scheint allerdings mit den unterschiedlichen Temperamenten nicht viel zu tun zu haben. Dein Sohn muss bei dir getragen werden, aber bei deinem Mann nicht? Wenn dich das stört, müsstest du ihn halt konsequent draußen nicht mehr tragen. Ich hatte bis zum 3. Geburtstag immer den Buggy dabei und danach immer einen Roller, auf dem ich ihn notfalls auch mal schieben kann. Einen Rückzugsort für den Hund zu schaffen sollte ja auch gut möglich sein. Und wenn ich nicht will, dass jemand auf mir herumklettert, kann ich doch eingreifen und das verhindern.
Kann es sein, dass dein Sohn immer so dicht an dir dran ist, weil er spürt, dass du lieber deine Ruhe hättest? Das kenne ich von unserem Sohn. Je genervter oder überreizter ich bin, desto mehr klebt er an mir. Er spürt ja, dass zwischen uns etwas nicht passt und versucht auf seine Art die Beziehung zu intensivieren. Da hilft bei uns nur, ganz bewusst schöne gemeinsame Aktivitäten einzuplanen, die uns beiden gefallen und den Haushalt und alles andere links liegen zu lassen, bis die Beziehung wieder im Lot ist und ich auch wieder andere Dinge machen kann.
Hey,
Ich habe mal interessiert mitgelesen. Bei uns ist die Situation ähnlich.
Dein letzter Absatz hilft mir sehr, danke fürs Teilen des Gedankens!
„Kann es sein, dass dein Sohn immer so dicht an dir dran ist, weil er spürt, dass du lieber deine Ruhe hättest?“
Ja das kann natürlich sein. Und wenn ich unruhig und überreizt bin dreht er noch mehr auf 🤯 lässt den Hund gar nicht mehr in Ruhe 😢 und mich auch nicht.
Mein Partner und ich streiten sehr viel. Was von der Überforderung mit dem Kind kommt. Und von Meinungsverschiedenheiten in Bezug auf die Kindererziehung und auf die unfaire Aufteilung der Care-Arbeit. Allgemeine Unzufriedenheit
Das belastet unseren Sohn denk ich noch zusätzlich, ach das ist alles ein großer Haufen 💩 hier
Wilde Kinder sind ja völlig ok und normal, aber auch wilde Kinder (oder grade sie!) brauchen Grenzen. Und müssen Grenzen wahren (vor allem die des Hundes und auch deine).
Ja, es ist anstrengend sie durchzusetzen, aber das ist dein Job! Wenn du glaubst, du schaffst das nicht alleine oder nicht weißt wie (was völlig okay ist!), suche dir Hilfe. Eine Erziehungsberatung oder vllt Workshops/Vorträge zum Thema Autonomiephase/bedürfnisorientierte Erziehung oder so. Mir half das zum Beispiel gut 😊
Grundsätzlich: dein Kind ist wild, also braucht es viel Zeit, um sich auszutoben. Also den ganzen Tag Duplo zu bauen ist NICHT die Lösung, denn dann knallt das Kind irgendwann durch. Darf es sich aber austoben und das genug, kann man erwarten, dass sich das Kind auch mal begrenzt zusammen reißt oder eben den Drang nur im „erlaubten Rahmen“ auslebt (hüpfen auf der Matte, NICHT auf der Mama, toben im Garten, NICHT auf dem Hund usw).
Mit 3 schaffen das Kinder kognitiv schon. Nicht immer setzen sie es von alleine um, aber das kann man üben :)
Hast du Vorschläge zum austoben?
Was bietet ihr alle euren Kindern zum austoben an?
Spielplatz, Wald, Trampolin, Schwimmbad, im Garten ne Buddelecke, Kinderturnen, vieles wird gelaufen zum Einkaufen, von und zum Kindergarten, bei Gassirunden mit dem Hund das Kind mitnehmen, vielleicht mit Laufrad, Roller, wie waren viel bei Nachbarn die Tiere halten und da ist er mit alle abgelaufen und hat gefüttert,... 2-3 h lüften sind ein muss gewesen am Tag plus Ausreizen der anderen Sinne, es geht ja nicht nur ums bewegen. Auch um emotionale, akustische, visuelle und taktile Reize an der frischen Luft due oft in den Kitas zu kurz kommen