Was stimmt nicht mit mir?

Ganz im Ernst, ich bin nicht normal oder falsch verdrahtet im Oberstübchen.

Ich hab grade meine 8 Monate alte Tochter in den Finger gebissen. Nicht sehr Doll aber schon so, dass es etwas wehgetan hat.
Warum? Weil ich von ihrem Gezappel und Gewinde, dem Treten und Gemecker so genervt war und Mal wieder eine stinkwut in mir hochgekocht ist, als sie mehrfach ihre Finger in meinen Mund gesteckt hat.
Sie hat kurz aufgeweicht und dann wie bisher weitergemacht, nachdem ich sie entschuldigend in den Arm genommen habe. Ein " was lernt man daraus" konnte ich mir auch nicht verkneifen.
Mein Freund hat mich deswegen grade schon zusammengeschissen. (Beinahe wäre mir ein kindisches "sie beißt dauernd in meine Brustwarzen" rausgerutscht. Suuuuuper reagiert, sehr erwachsen 🙄
Aber statt jetzt in schlechtem Gewissen zu zerfließen, nein, ich hab sie ihm rübergegeben mit den Worten "hier nimm du sie, sie geht mir eh nur auf die Nerven" und als sie dann bei ihm anfing zu weinen musste ich mehrmals sehr tief durchatmen um zu verhindern, mich umzudrehen und sie anzubrüllen oder sie zu schlagen. Ich meine geht's noch, das ist doch keine normale Reaktion, ich sollte doch liebe- und verständnisvoll sein.
Ich kann sie immer noch hören und es brodelt immer noch, kann das Gör nicht Mal Still sein.
Was zum Teufel stimmt nicht mit mir, das ich so denke und handle?
Sie ist ein ruhiges und fröhliches Baby tagsüber reagiere ich überhaupt nicht so, es ist immer nur nachts so, wenn sie aufwacht und einfach nicht wieder einschlafen will.
Ich liebe sie, aber trotzdem treibt sie mich regelmäßig fast zur weißglut 😓

Bearbeitet von Inaktiv
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Tatsächlich passt der Nick wohl...
Wie können dir so viele recht geben?
Was ist denn los mit euch???
Du hast deinem kind ABSICHTLICH weh getan, NEIN DAS IST NICHT OKAY!
Du musst ganz ganz dringend an dir arbeiten.
Dass man oftmals fürchterlich gestresst ist, ja!
Dass man sich mal denkt, halt doch endlich die Klappe, ja!
Dass man vielleicht mal lauter wird, ja!
Dass man mal den Raum verlassen muss, ja!
Aber seinem Kind, ABSICHTLICH weh zu tun ist NICHT NORMAL!!!
Will hoffen, dass das ein aufmischpost ist, ansonsten hatte dein Partner absolut recht dich rund zu machen!
Oder willst du gebissen/geschlagen werden, wenn du nicht weißt wohin mit dir?

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Es ist fast unmöglich, trotz Schlafmangel und blutig gebissener Brustwarzen in jeder Sekunde liebe- und verständnisvoll zu sein. Es ist aber sehr wohl möglich, sich im Griff zu haben. Also dem Baby nicht wehzutun und es nicht anzuschreien. Je genervter Du bist, desto unruhiger wird Dein Baby. Und Du bist die Erwachsene, Du musst den Teufelskreis durchbrechen, von dem Baby kannst Du das nicht erwarten.

Wenn die nächtliche Situation für Dich kaum auszuhalten ist, solltest Du pragmatische Lösungen suchen. Mein Mann und ich haben uns nachts die Zuständigkeit aufgeteilt. Er war - als bekennende Nachteule - für die Schicht bis 01:00 Uhr zuständig, ich als Frühaufsteherin danach. So bekam jeder zumindest ein Grundkontingent an Schlaf. Ausserdem hilft es, sich einfach damit abzufinden, dass Baby nachts mal 'ne Weile wach ist. Wenn man sich nicht darauf versteift 'Aber Du musst jetzt schlafen!' kann man damit gleich viel entspannter umgehen. Schnapp Dir das Baby, kuschel Dich mit ihm in einen gemütlichen Sessel, hör' leise Musik oder einen unspannenden Podcast. Die Situation ist jetzt halt wie sie ist und wird auch wieder anders.

Grüsse
BiDi

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Ah das ist doch bloß wieder auf Aufmischpost

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Das man kein Baby beißt, muss ich nicht betonen, dass weißt du ja selber.

Jetzt würde ich an die Ursachenforschung gehen.
Was kann man an den Nächten ändern? Ist es möglich, dass der Papa übernimmt? Oder kannst du morgens vielleicht länger schlafen? Oder am Tag? Wie sieht es am Wochenende aus?
Wie viel Zeit hast du für dich, um mal aus dem ganzen Babythema rauszukommen? Hast du Zeit für dich alleine? Oder um dich mit Freundinnen ohne Baby zu treffen?
Welche Bewältigungsstrategien kannst du anwenden, wenn die Wut in die hochkocht? Hilft dir die Situation zu verlassen, tief durchzuatmen, zu zählen?

Ich glaube so etwas passiert nur, wenn man absolut überlastet ist. Also suche dir Hilfe, nimm dir eine Auszeit.

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Hallo!

Vielleicht kann ich dich ja ein wenig runter bringen.

Na klar, ist das ansich nicht in Ordnung. Aber ich selbst habe auch einen 8 monate alten Sohn und bin eigentlich ein extrem geduldiger Mensch und würde ihm gegenüber nie aggressiv oder so werden. Aber es gibt da diese kleinen "Shit-Momente", wo man innerlich wirklich denkt "ES REICHT". Wir sind Nonstop 24/7 für unsere kleinen seit Geburt da und das kann sehr am Gemüt zerren, auch wenn uns das nicht bewusst ist. Und bei mir ist es zum Beispiel der Moment, wenn ich dann mal richtig müde bin und unser kleiner dann aber entscheidet, es wird NICHT geschlafen. Sowas ist für unser Körper wie "Folter". Dann kommt dieser Shit-Moment, wo wir innerlich irgendwie so werden, wie wir es eigentlich überhaupt gar nicht WOLLEN oder sogar strikt ablehnen.
Es war bei dir eine Kurzschlussreaktion, die natürlich auch nicht hätte passieren sollen. Aber diese Situationen sind sehr gut um zu reflektieren und sich innerlich einen anderen Weg zurecht zu legen, wie von nun ab mit solchen Situationen umzugehen, wenn es mal wieder etwas schwierig wird. Und das ist gut so. Und du tust es ja auch.

Man muss sich leider im schweren ersten Jahr auch manchmal selbst einiges verzeihen. Das ist leider so. Mama-Krone richten und weiter gehts im Powermodus.

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Ich bin nachts auch echt ungemütlich und zickig, mein Mann ebenso.
Wir wissen das, deswegen nehmen wir beide Dinge, die in der Nacht gesagt werden, nicht ernst. Unausgeschlafen bin ich auch echt ungeduldig.

Entschuldigungen bringen übrigens wenig in dem Alter, außer dir selbst Erleichterung. Meist sind sie auch gespickt mit Erklärungen. Das hatte für mein Empfinden immer etwas von Gaslighting. Lieber habe ich überlegt, wann es anfing zu eskalieren, warum und wie ich in Zukunft besser reagiere.

Ich habe meine Kinder auch beide schon leicht in den Finger gebissen, nachdem sie nicht aufhören wollten, in meinem Mund rumzufummeln trotz Hand festhalten und Nein sagen.

Weißt du, keine Mutter ist perfekt und jede hat ihre Grenzen. Wichtig ist, diese wahrzunehmen und zu wahren ohne anderen zu schaden.
Wenn ich nachts nicht mehr kann, weil mein Baby stundenlang stöhnend, grunzend und nölend neben mir rumzappelt, übergebe ich es an meinen Mann und gehe auf die Couch. Es ist ja nicht alleine, sondern gut umsorgt.

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Es ist völlig klar, dass du gereizt und wütend bist. Wenn das Baby nachts stundenlang wach ist, werde ich auch zickig. Da sage ich auch Sachen, die ich nicht so meine (morgen kommt sie in die Babyklappe etc). Das ist meine Art die Wut rauszulassen: Ich gehe in ein anderes Zimmer (Baby vorher sicher abgelegt) und schimpfe all das vor mich hin, was ich grade denke und fühle und was man eigentlich nicht laut sagen sollte. Manchmal werfe ich auch ein Kissen durchs Zimmer. Danach atme ich tief durch und es geht wieder. Sonst muss mein Mann übernehmen. Wir haben aber noch ein Kind, geht also nicht immer.
Schlafentzug ist Folter und das Gemecker und Gezappel hilft auch nicht.

Dir ist klar, dass man einem Baby nicht weh tut. Das ist furchtbar. Anschreien geht auch nicht. Also auch dir ein Ventil bevor es eskaliert.

Bearbeitet von Ijjhzun
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Du bist ganz normal und hast das einzig richtige getan: Kind abgegeben, an jemand der grade bessere Nerven hat und bist auf Abstand gegangen.

Nein, kein Mensch kann immer liebevoll und ruhig sein, wenn er grade „geärgert“ wird. Dein Baby macht es ja nicht, um sich zu ärgern, das weißt du ja und sagst es selbst. Trotzdem steht es uns zu, genervt zu sein und „falsch“ zu reagieren!

Ich musste, grade nachts, Motte auch ab und zu abgeben, weil ich sonst durchgedreht wäre. Selbst tagsüber musste ich sie ab und zu kurz ablegen, den Raum verlassen und mal kurz brüllen, weil sie so viel geweint hat und das an meinen Nerven zerrte. Bzw auch heute noch, wenn ihr Trotzanfall dann schon ne Stunde geht, brechen bei mir auch manchmal alle Dämme und ich muss heulen (schwanger sowieso 🙈😂). Das ist okay, ich bin auch nur ein Mensch.

Wichtig ist, dass man Distanz schafft, wenn man merkt, es kocht innerlich total hoch! Und das hast du getan!

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Toll, sie hat die Distanz erst dann geschaffen, als sie dem Baby schon weh getan hatte.
Also nein, nichts richtig gemacht!

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Hast du eine Geschichte mit sexuellem Missbrauch oder sexuellen Übergriffigkeiten dir gegenüber? Du musst hier natürlich nicht antworten, nur zum Nachdenken.

Wenn du in diese Richtung etwas erlebt hast - und das haben sehr viele Frauen, ich auch - dann kommt das nämlich alles mit deinem Baby wieder hoch. Da können Retraumatisierungen hochkommen, du fühlst dich instinktiv in einem ganz anderen Film und hast das Gefühl, dich gegen einen bösen Aggressor wehren zu müssen. Auch wenn du rational weißt, dass es dein süßes, kleines Baby ist, emotional fühlt es sich ganz anders an. Wenn das so sein sollte, dann gibt es therapeutische Unterstützung, um das auseinanderhalten zu lernen.

Davon abgesehen: auch als Mutter darfst du körperliche Grenzen haben. Du musst nicht alles mit dir machen lassen. Du brauchst deinem Baby nicht erlauben, den Finger in deinen Mund zu stecken, wenn du das nicht willst. Meine Tochter darf das auch nicht, von Anfang an nicht. Sie weiß, dass ich ihre Finger weder im Mund noch in der Nase oder in den Ohren haben will. Sie darf auch nicht mit meinen Brustwarzen spielen, während sie an der anderen Brust trinkt.

Die Frage ist, WIE du das deinem Baby beibringst. Beißen oder ähnliches ist natürlich nicht okay, das weißt du selber. Vielleicht magst du dir ja in einem ruhigen Moment mal überlegen, wo für dich deine körperlichen Grenzen sind (und zwar immer, nicht nur dann, wenn du müde bist) und wie du die dem Baby sanft, aber klar kommunizieren willst ("ein klares Nein", Mund bleibt geschlossen etc.).

Und was die totalen Überlastungssituationen in der Nacht angeht, schließe ich mich den anderen an: die beste Prävention ist, dafür zu sorgen, dass es nicht so weit kommt, dass du völlig fertig bist... indem du, wenn irgendwie möglich, mehr Raum und Zeit für dich bekommst (Partner übernimmt Nächte oder zumindest Teile davon, sonstige Unterstützung,...).

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Mit dir ist alles in Ordnung, keine Sorge.
Du hast selbst realisiert, dass dein Verhalten nicht in Ordnung war, hast Maßnahmen ergriffen (sie dem Papa übergeben) und gut. Zerfleisch dich deshalb nicht. Nicht umsonst ist Schlafmangel eine Foltermethode.

Ich werde auch Ultra zickig, wenn eines der Kinder ewig am meckern ist und alles was ich tue falsch zu sein scheint, wenn sie nicht in den Schlaf finden und nachts stundenlang wach sind oder die Einschlafbegleitung ewig dauert oder wenn der 2jährige seinen 467. Wutanfall vor meinem ersten Kaffee hat. Man kann unglaublich genervt, frustriert und wütend sein und sein(e) Kind(er) trotzdem lieben.

Überleg dir, was dir künftig solche Phasen leichter machen könnte. Bekommst du regelmäßig babyfreie Stunden? Kann der Papa nachts mal ran wenn die Kleine partout nicht schlafen will? Kannst du tagsüber Schlaf nachholen? Wäre abpumpen, abstillen oder ggf. zufüttern eine Option (bitte nicht steinigen, nur eine Idee weil man durchs stillen ja doch mehr gebunden ist als Mama). Ich persönlich spiele nämlich auch mit dem Gedanken abzustillen jetzt nach 7 Monaten, denn Junior wird zunehmend zappeliger, zerrt und zieht an der Brust statt zu trinken und ist auch echt groß und schwer mit 11kg sodass ich zum Schlafmangel auch noch Rückenschmerzen bekomme weil er am liebsten in Wiegeposition trinkt und keine andere, rückenschonendere Position will 🤯

Schaff dir kleine Babypausen und lege dir Strategien zurecht, was du in nächtlichen Wachphasen tun kannst um es dir einfacher zu machen, bspw Hörbuch/Podcast/Musik hören o.ä. Meine Jungs schlafen nachts tatsächlich wieder, sobald ich doch aufstehe nach stundenlangem Theater und einfach den Haushalt mache wie Bügeln oder Spülmaschine ausräumen. Ödet sie total an, keine Ahnung 😅 aber dazu muss ich mich mit Schlafmangel auch erst mal aufraffen und wer will nachts schon gerne aus dem Bett…