Keine zärtliche Berührung vor dem Kind (Auswirkung)

Meine Frau ist in einen ihrer Kollegen verliebt. Nun noch stärker, vorher aber auch, ist es ihr unangenehm, wenn ich körperliche Nähe suche. Damit ist kein übergriffiges oder für das Kind (fast Fünfjähriger) verstörendes Verhalten gemeint, sondern die liebevolle Umarmung, der kleine Kuss, eine kurze Streicheleinheit oder das Nehmen ihrer Hand.
Aber sie will das alles nicht mehr. Die Gründe dafür liegen in der Vergangenheit und müssen hier jetzt nicht thematisiert werden.
Meine Frage lautet: Was macht das mit unserem Sohn, wenn er bei seinen Eltern zwar Frieden erlebt, aber keine Zärtlichkeiten beobachten kann? Wenn überhaupt, dann werden diese von mir initiiert, aber von ihr entweder abgeblockt, unterbunden, auf jeden Fall als unangenehm empfunden, sodass ich immer mehr gehemmt bin, ihr meine Liebe auch zu zeigen.
Um es vorweg zu nehmen: Trennung ist keine Option. Ich möchte unsere Beziehung heilen bzw retten und bin dahingehend sehr aktiv, was sie auch positiv bemerkt. Ihr Kollege ist in festen Händen, sodass ihre Verliebtheit vielleicht als eine hoffentlich bald endende Schwärmerei verstanden werden kann. Dennoch nehme ich dieses Problem sehr ernst.
Vielen Dank für Antworten, Erfahrungsberichte, Literaturtipps etc. zu meiner Frage nach den Folgen für unsere Kind!

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Hey, darf ich trotzdem fragen warum Trennung keine Option ist? Wenn sich deine Frau so Kreuzverliebt hat, du das weißt und sie dir offen zeigt dass sie keine Berührungen mehr von dir will, ist eure Beziehung schon hinterfragenswert.

Toll erstmal dass du daran arbeiten willst, dennoch musst du dir darüber im klaren sein dass man Liebe nicht erzwingen kann.

Für das Kind halte ich es vorerst irrelevant solange ihr euch vor ihm nicht Streitet. Aber es wird die Signale wahr nehmen. Abwehrende Handbewegungen, Kälte in der Stimme, der innerliche Abstand den deine Frau zu dir einhält wird auch früher oder später dein Kind spüren, und früher oder später werdet ihr auch offen streiten.

Kann dir nur raten bei diesem Thema offen für alles zu bleiben auch eine eventuelle Trennung ins Auge fassen.

Menschen können sich entlieben und haben das Recht eine Ehe zu beenden.

Alles andere führt zu Leid!

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Okay, vielen Dank. Ich weiß, dass man Liebe nicht erzwingen kann, und Zwang werde ich hier auch nicht ausüben. Dennoch bin ich der festen Überzeugung, dass ich sie mit meinem Verhalten dazu bringen kann, einen liebenswerten Partner in mir zu sehen, der besser ist als ein anderer Typ. Ich möchte, dass sie eines Tages aufwacht und erkennt, dass ich ihr gut tue, weil ich sie mit ihren Bedürfnissen sehe, weiß, wie ich sie glücklich machen kann und das auch umsetze. Habe in den letzten Wochen sehr viel über das Führen einer glücklichen Beziehung gelernt bzw mir erarbeitet durch Coaching und Lektüre. Noch gibt es zu viele Gründe gegen eine Trennung. Gestritten wird hier nicht mehr. Ich muss aber natürlich abwarten, wie lange ich die Abweisungen aushalten kann.
Schönen Gruß!

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Ich bekomme da ehrlich gesagt ein absolut ungutes Gefühl,es hört sich sehr ungesund an und gruselig.
Vielleicht holst du dir therapeutische Hilfe?
Ist sie finanziell von dir abhängig?

Bearbeitet von Inaktiv
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Ich würde lieber eine Eheberatung aufsuchen, als in einem Forum zu fragen. Und schließe mich dem Kommentar an, dass die Gesten wahrscheinlich nicht so relevant sind wie die Tatsache, dass bei euch in der Beziehung einfach etwas nicht stimmt. Sowas bekommt ein Kind mit Sicherheit mit, egal ob lauthals gestritten wird oder nicht. Ich glaube aber auch, dass es solche Phasen in vielen Beziehungen gibt und deshalb ist es wahrscheinlich nicht soooo tragisch, solange sich alle respektvoll und liebevoll behandeln.
Ich weiß nicht, ob deine Strategie dich ehrt. Natürlich sollte man eine langjährige Beziehung nicht einfach überstürzt in die Tonne hauen.. Aber ob ich mir das bieten lassen würde, dass mein Mann offen darlegt, dass er sich in jemand anderen verliebt hat? Ich denke nicht. Und mein Stolz wäre definitiv auch zu groß, als dass ich dann auch noch um ihn werben und mich verbiegen würde. Wenn, dann muss sowas schon von beiden Seiten kommen.

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Danke auch dir für deine Rückmeldung. Eine Eheberatung hatte ich auch in Erwägung gezogen, mich dann aber für ein Onlinecoaching mit tatsächlichem persönlichem Kontakt zu einem Berater bzw Coach entschlossen. Für eine Eheberatung für beide wäre meine Frau derzeit auch nicht bereit. Außerdem muss man da ja auch ein bisschen Glück haben mit dem Berater...
Darüber hinaus verbiege ich mich nicht,weil sich meine Haltung und meine Perspektive grundsätzlich verändert haben. Scheitern können wir später immer noch aber bisher haben wir tatsächlich nie wirklich versucht, unsere Beziehung so zu gestalten, dass beide darin wirklich glücklich sind. Ich möchte mir nach einem Scheitern nicht selbst vorwerfen es nicht wirklich versucht zu haben.

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Vorab: ich finde deine Einstellung wirklich toll🍀!
Es gibt nur wenige Menschen, die in deiner Situation die Flinte nicht ins Korn werfen würden und ich wünsche euch von Herzen, dass ihr das schafft und gestärkter und verbundener denn je, aus dieser Situation heraus gehen könnt 🍀.
Mach ihr keinen Druck, bedränge sie nicht. Sei einfach für sie da und verliere weder den Mut, noch dich selbst dabei: das wünsche ich dir.

Zu deiner Frage:
Für euer Kind könnte es ebenfalls positiv sein, wenn ihr ihm vorlebt, dass man auch in Krisenzeiten zusammen hält und es sich lohnt, nicht gleich aufzugeben.
Es ist nicht immer alles eitel Sonnenschein im Leben, das ist authentisch.

Für ein Kind ist immer die Stimmung zwischen den Eltern wichtig.
Ihr müsst nicht „turteln“. Die ablehnendere Haltung der Mutter wird es schon bemerken, deshalb bedränge sie nicht. Dann kommt es auch nicht zu diesen Situationen. Lass etwas los und vertraue auf euer „Band“.
Selbst, wenn ihr scheitern solltet, wäre es für das Kind wichtig, dass ihr noch „normal“ miteinander umgehen könnt:
Kein Rosenkrieg, kein Loyalitätskonflikt.

Ich wünsche euch alles Gute,
Cersei

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Es ehrt dich, dass Trennung keine Option ist und DU kämpfst. Aber tut sie es denn auch? Zum Beispiel, indem ihr GEMEINSAM zur Ehetherapie geht oder sie in einer Therapie aufarbeitet, dass sie sich mit Berührungen schwer tut/ihrer Vergangenheit?

Wenn ihr bisher ein harmonisches Eheleben hattet, wird euer Kind schon bemerken, dass sich was verändert hat. Kinder haben da feine Antennen. Das bedeutet nicht zwingend, dass euer Kind einen psychischen Schaden davon trägt. Vielleicht kommen trotzdem Unsicherheiten.

Wenn ihr euch aber in den letzten 5 Jahren nie berührt habt, vor eurem Kind, kennt er es ja nicht anders 🤷‍♀️

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Sie kämpft meines Erachtens nicht, denn ihr Kopf ist voll von ihrem Kollegen. Ich habe derzeit als Liebespartner keinen Platz in ihrem Leben, nur als Vater unseres Kindes, Mitbewohner und Hauptverdiener oder so. Sie lässt mir keinen Zugang zu ihrem Herzen. Insofern hoffe ich nur, dass der Kollege ihr Grenzen setzt, sie ernüchtert vom Dopaminrausch aufwacht, sich dann 100prozentig für unsere Familie entscheidet, sich wieder auf mich einlässt, um mich dann wieder zu lieben zu beginnen, weil ich mich in der "Zwischenzeit" zu dem Partner gemacht habe, den sie sich (vielleicht auch unbewusst) mal erträumt hatte.

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Auweia... Warum bist du dir so sicher dass du der richtige bist...

Auch wenns weh tut rosa Brille abnehmen und die Realität sehen. Ich würde ihr auch was pfeifen wenn sie mir so offen zeigt dass sie den anderen liebt.. Begehrt.. Whatever..

Wo bleibt dein Stolz und deine Selbstachtung? Und letztendlich musst du sie ziehen lassen wenn sie es will. Ob das jetzt vernünftig ist in deinen Augen steht nicht zur Debatte.

Achte auf dich und euer gemeinsames Kind, findet einen Weg zusammen oder getrennt aber bleibt respektvoll.

Eine Trennung im guten st besser als ein Miteinander im schlechten...

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Was mir dazu einfällt, ist: ihr lebt eurem Kind vor, wie eine Beziehung funktioniert und was normal in einer Beziehung ist. Also eure Beziehung kann unbewusst auch später für das Kind leitend sein, wie es seine eigenen Beziehungen lebt.
Ansonsten noch, zu einer Beziehung gehören zwei Personen. Du alleine kannst sie nicht retten. Da ist also die Frage, ob deine Frau mit dir zusammen daran arbeiten möchte. Wie schon in Antworten vor mir, würde ich an eurer Stelle auch eine Paarberatung o.ä anstreben. Das hilft einfach ungemein bei eurer Kommunikation.

Alles Gute euch,
jukimaus

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Hallo,
also dass keine zärtlichen Gebärden direkt vor dem Kind stattfinden, wird eher egal sein, da denken Kinder nicht groß darüber nach.
Aber meinst du nicht, dass der Kleine es einfach spürt, dass eure Beziehung nicht intakt ist? Du willst dich nicht trennen, willst du es dem Kind zuliebe nicht oder liebst du deine Frau trotz allem?
Nur dem Kind zuliebe an einer totgelaufenen Beziehung festhalten und sogar in Kauf nehmen, dass sie offen für einen anderen Mann schwärmt, wird dich mit der Zeit kaputt machen und deinen Sohn damit auch nicht glücklich.
Wenn du deine Frau liebst und nicht verlieren willst, ist es was anderes.
LG
Nike

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Ja, ich liebe sie und zwar aufrichtig. Ich verurteile auch nicht ihre Gefühle für den anderen. Im aufgeklärten Nachhinein war das fast absehbar. Aber dennoch finde ich es durchweg falsch und nicht zu rechtfertigen, wenn sie nichts gegen ihre Verliebtheit unternimmt. Das kann man nämlich eindämmen. Sorry, wenn ich das so sehe, aber diese Meinung kommt nicht von ungefähr...

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Ich verstehe dich ja auch.
Aber das ist es dann auch, was ich meine, dass es dich mit der Zeit kaputt machen wird. Und ob sich euer Kind dann wohlfühlt?
Es ehrt dich ja, dass du um deine Ehe weiterkämpfen willst. Setz dir aber trotzdem eine Grenze. Wenn sie weiterhin nicht bereit ist, auch für eure Beziehung zu arbeiten, willst du das wirklich noch jahrelang ertragen? Und willst du, dass dein Sohn dein Verhalten gut findet und auch mal in eine ähnliche Beziehung schlittert? Denn das lebst du ihm ja vor, man bleibt beim Partner auf Biegen und Brechen und nimmt jede Demütigung hin(?)
LG
Nike

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Kinder lernen am lebenden Objekt. Sie sehen wie eine Beziehung so aussehen kann und das ist dann erst mal ihr Bild von Liebe/Beziehung. Es prägt mit Sicherheit. Wie sehr es prägt und wie lange dazu ein solcher Zustand andauern muss, keine Ahnung. Das Kind lernt aber auch viel über Liebe durch euren Umgang mit ihm. Der ist sicher liebevoll. Es ist gut, dass ihr nicht streitet usw, aber Kinder haben feine Antennen. Sie spüren, dass etwas nicht stimmt oder dass ihr etwas vorspielt.
Ich würde euch zu einer Paartherapie raten. Die Partnerschaft ist die Basis der Familie u d sollte stabil sein.

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Ich kann mir ehrlich nicht vorstellen das es negative Auswirkungen aufs Kind hat. Wir sind seit 20 Jahren ein Paar, und da hing nun auch nicht in jedem Jahr der Himmel voller Geigen.

Ich mag dieses Gefummelt außerhalb des Schlafzimmers grundsätzlich nicht besonders und habe das meinem Mann schon früh abgewöhnt. Komme mir vor wie ein Haustier wenn der ständig an mir rumtäschelt, ich bin nicht der Typ Mensch der dauernd berührt werden mag.

Meine Eltern haben sich auch nicht großartig angefasst, und das war und Kindern egal, haben wir auch nicht groß drauf geachtet.

Ich weiß, du magst keinen Beziehungstip, weil du ja so toll gecoacht wirst..

Aber ganz ehrlich, zieh dich mal ein bisschen zurück. Nicht anbiedern, Rückzug. Deine Frau bekommt sonst das Gefühl sie kann alles haben. Den aufregend neuen Kollegen, und dich als aufmerksamen Partner. So funktioniert Monogamie nicht, Monogamie ist Verzicht.

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Ja, etwas mehr Rückzug schadet vielleicht nicht...

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>>Ich mag dieses Gefummelt außerhalb des Schlafzimmers grundsätzlich nicht besonders und habe das meinem Mann schon früh abgewöhnt. Komme mir vor wie ein Haustier wenn der ständig an mir rumtäschelt, ich bin nicht der Typ Mensch der dauernd berührt werden mag.

Meine Eltern haben sich auch nicht großartig angefasst, und das war und Kindern egal, haben wir auch nicht groß drauf geachtet. <<

Dass Du da überhaupt keinen Zusammenhang siehst, finde ich äußerst interessant. Möglich ist alles.

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Ohne paartherapie wird das nicht laufen. Wenn in der Beziehung als gut gewesen wäre, hätte sie sich in dem Kollege nicht verliebt. Und so wie du sagst, dass die Trennung nicht in Frage kommt, dann denke ich, dass deine Einstellung auch zu der Krise teilweise geführt hat. Auch wenn sie von ihrem Dopaminrausch aufwacht, werden eure Beziehungsprobleme nicht verschwinden und die nächste Krise oder gleich Trennung kommen bald wieder. Die Dinge aus der Vergangenheit, die du hier für dich behalten willst, sind wahrscheinlich doch sehr wichtig und müssen verarbeitet werden. Ich kann dir auch als Frau sagen, die sich in ihrem Arbeitskollegen verliebt hat: das war sehr befreiend und dadurch konnte ich mich endlich aus einer sehr unbefriedigenden Beziehung lösen, was mein damaliger Partner auch nicht ausreichend ernst genommen hat. Wenn ihr überhaupt noch Chance habt, sollst du wirklich professionelle Hilfe in Anspruch nehmen.
Und ja, es hat Auswirkungen auf das Kind, es kriegt mit, dass in der Beziehung etwas nicht stimmt, aber im Moment hast du größere Probleme.

Bearbeitet von Ankke
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Suche dir bitte einen Psychologen. Wie du über das Retten deiner Beziehung schreibst ist nicht normal.

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Sehr nett und absolut quailifiziert. Frag mich, wie man bei totaler Unkenntnis der gesamten Situation und meiner Person darauf kommen kann, hier pathologisieren zu müssen.