Bin ich eine schreckliche Mutter?

Das wird wohl ein längerer Text. Ich lese hier schon seit vielen, vielen Jahren, genau gesagt, seit rund 19 Jahren, nämlich seitdem ich mit meiner Tochter schwanger war und meine Tochter ist 18 Jahre alt. Mein Kind war ein ganz normales, sehr liebes und pflegeleichtes Baby, ich habe gestillt, mit 2,5 Jahren war sie komplett trocken, mit 21 Monaten ist sie in die Krippe gekommen, danach Kindergarten, sie hat niemals im Kiga geweint, ist immer gerne hingegangen. Mit vielen Kiga-Freunden ist sie eingeschult worden, hier war jeden Tag Remmi-Demmi oder sie war irgendwo zum Spielen. Mein Kind hatte einen tollen, großen Freundeskreis mit super lieben Mädels. Dann kam der Wechsel aufs Gymnasium. Dort gab es kleine Anfangsschwierigkeiten, aber auch dort waren tolle Mädels in der Klasse, der Freundeskreis veränderte sich ein wenig, die meisten der alten Freundinnen blieben, ein paar neue kamen dazu. Allerdings begann es schon ab der 5. Klasse, dass die außerschulischen Treffen weniger wurden. Es kamen aber immer von allen Geburtstagseinladungen, allerdings hatte mein Kind kaum noch Bedarf, sich Nachmittags mit Freunden zu treffen. Zu dem Zeitpunkt hatte sie noch 2 Hobbys: Schwimmen beim DLRG und Kickboxen im Verein. Aus meiner Sicht war das ok. Dann kam Corona, da war sie 15 Jahre alt. Ab da begann der totale Rückzug. Sie hat sich gar nicht mehr außerschulisch getroffen, die Hobbys lagen brach, wurden auch nie wieder aufgenommen. Sie hat nur noch eine Beschäftigung. Auf Twitch irgendwelche Spiele-Streams schauen, keine weiteren Hobbys oder Beschäftigungen. Auffällig wurde immer mehr. Sie meidet viele andere Sachen. Z. B. kauft sie nichts, weil sie dann bezahlen müsste, sie hat Angst vor dem Bezahlvorgang an der Kasse, es wurde immer deutlicher, dass sie Ängste vor vielen Sachen hat. Immer schon hatte sie ... ich nenne es mal "Special Effects". Beim Essen war sie von klein auf extrem mäkelig. Hat bis heute nur einen sehr eingeschränkten Speiseplan. Dazu ist sie unglaublich auf Anpassung, Pünktlichkeit bedacht. Sie gibt niemals Widerworte, ich habe noch nie mit ihr gestritten, wie es vielleicht bei einem Teenager normal wäre. Sie hat sich in der Schule noch niemals mündlich beteiligt. Nach eigenen Angaben, weil sie nichts falsches sagen möchte. Sie hat als Kleinkind KEIN EINZIGES MAL ins Bett gemacht. Sie war von einem Tag auf den nächsten trocken und es gab niemals einen Unfall. Sie sortiert ihr Essen auf dem Teller, sie sortiert alles im Schrank nach Farben. Sie erzählt quasi nichts zu Hause von ihrem Tag. Auch das war schon immer so. Fragt man sie wie es in der Schule war: "Gut" oder "Langweilig". Sie erzählt nichts. Von irgendwelchen Besonderheiten habe ich früher von den Freundinnen oder Mütter der Freundinnen erfahren, seitdem sie niemanden mehr trifft, weiß ich quasi gar nichts mehr. Es gab tausend Gespräche. Ich habe sie gefragt: Wie geht es dir? Warum willst du dich mit niemandem treffen. Warum willst du deinen Hobbys nicht mehr nachgehen? Hast du Probleme? Brauchst du Hilfe? Kann ich etwas für dich tun? ... GUT; NEIN; NEIN; NEIN; NEIN.... Ich habe mir sehr lange gesagt, ok, sie ist introvertiert und schüchtern. Sie zeigt übrigens keine Gefühle, sie weint schon seit Jahren nie, sie liebt nur unsere Katze. Ich und ihr Papa sind übrigens genau das Gegenteil: Extrovertiert, im Beruf erfolgreich, großer Freundeskreis, wir fahren gerne in den Urlaub, ich bin ein durch und durch positiver und fast immer gut gelaunter Mensch.

Irgendwann habe ich mal zu ihr gesagt: "Ich glaube, du hast autistische Züge", Sie hat gesagt, "das wüsste ich gerne!". Wir haben einen Termin bei einer Kinder-Psychologin gemacht. Bei dem ersten Gespräch, dass wir gemeinsam mit der P. geführt haben, haben wir unser Leben geschildert, die Psychologin sagte irgendwann: Ich denke nicht an Autismus, ich denke an soziale Phobien. Das war der Moment, in dem meine Tochter angefangen hat zu weinen. Ich habe dann den Raum verlassen, damit sich P. und mein Kind alleine unterhalten können. Sie hat die Diagnose Soziale Phobien und mittelschwere Depression gestellt, mein Kind hat einen Nachteilsausgleich für die Schule erhalten, muss nicht mehr am Sportunterricht teilnehmen und sich nicht mündlich beteiligen. Ich war so geschockt, habe mich so schlecht gefühlt, offenbar ging es meinem Kind unfassbar schlecht, sie hatte sogar Selbstmordgedanken. Hat mit niemandem darüber gesprochen, schon gar nicht mit uns Eltern. Ihre Papa lass ich hier mal außen vor, ein sehr lieber Mensch, aber mit "solchen Problemen" kann und will er nicht wirklich umgehen.

Seitdem ich das weiß, kann ich anders mit ihr umgehen, sie erzählt mir sogar, wenn sie Angst hat und sie hat vor ALLEM Angst. Praktikumsplatz für die Schule suchen war ein Drama, kein Arztbesuch ohne Drama und schon gar nicht ohne mich. Sie hat bis heute noch niemals einen Einkauf an der Kasse bezahlt oder ein Brötchen beim Bäcker bestellt. Sie hat gerade ihre Führerschein gemacht (den hat Papa bezahlt). Das waren Monate voll Schweiß und Tränen, weil sie vor jeder Fahrstunde extreme Ängste hatte aber sie hat es geschafft, fährt jetzt allerdings nicht!

Sie hat keine Zukunftspläne. Hatte sie noch nie. Sie hat keinen Plan, was sie mit ihrem Leben anfangen soll. Wir würden ihr alles ermöglichen. Auslandsaufenthalt, kein Problem! Ausbildung, gut! Studium, gut! FSJ, gut! Was wir niemals dulden werden, ist NICHTS TUN! Gerade für sie nicht, da sie sowieso außer Schule NICHTS tut. Seid Jahren, nichts

Ich bedränge sie, ich will ihr helfen, aber sie läßt mich nicht. Sie will keine Therapie (bringt mir nix), sie will sich nicht selbst helfen (bringt mir nix), sie will eigentlich nur in Ruhe gelassen werden, keine sozialen Kontakte.
Aber, ich lasse sie nicht. Ich lasse das nicht zu!

Obwohl sie 18 ist, ist sie immer noch angepasst. Wenn ich sage, wir gehen jetzt einkaufen, kommt sie mit. Sie hasst es, aber sie kommt mit. Ab und an schleppe ich sie mit zum Spazieren, damit sie überhaupt mal die Sonne sieht! In 6 Monaten ist sie mit der Schule fertig, und dann.

Ich glaube, sie hasst mich! Weil ich nicht bin wie sie. Weil ich sie nerve. Weil ich immer gute Laune habe. Weil ich glücklich bin. Ich habe unendlich Angst, dass sie irgendwann den Mut hat, sich das Leben zu nehmen. Bisher hat sie diesen zum Glück nicht, sie hat viel zu viel Angst vor Schmerz. Blut abnehmen braucht schon wochenlange Vorbereitung. Aber was soll aus ihr werden? Ich habe mir immer erhofft, ein selbstbestimmtes glückliches und erfolgreiches Kind groß zu ziehen. Was gibt mit das Schicksal. Ein Häufchen Elend mit sozialen Phobien, Depressionen und - ach ja - ganz vergessen, die Diagnose Asperger Autismus Spektrum hat sie tatsächlich auch noch erhalten. Wie schaffe ich es, dass dieses Kind, dass kein Essen zubereiten kann, weil sie keine rohen Speisen berührt, irgendwann selbständig lebt? Bleibt sie für immer bei mir? Ich richte immer noch meine Freizeit nach ihr aus, sorge dafür, dass sie ab und zu raus kommt, mal andere Menschen sieht. Sie fährt noch meist mit uns in den Urlaub, ich lasse sie nicht für längere Zeit alleine, weil ich Angst um sie habe. Wenn ich höre, was ihre ehemaligen Freundinnen alles unternehmen, heule ich. Ich bin so traurig, weil mein Kind ihr Leben wegwirft. Während ich das hier schreibe, laufen mir pausenlos die Tränen.

Und mein Kind hasst mich. Hasst Berührungen. Ich darf sie seit Jahren nicht in den Arm nehmen. Wenn ich ihr sage, dass ich sie lieb habe, verdreht sie höchstens die Augen, an guten Tagen macht und sagt sie einfach nur nichts. Ich lobe sie, ich kritisiere auch, sie schweigt. Ich bin mittlerweile komplett verzweifelt. Das hier ist natürlich nur ein winziger Ausschnitt aus unserem Alltag. Mein Kind könnte alles von uns bekommen. Materiell gibt es keine Probleme. Sie spart ihr Taschengeld, seid sie ca. 10 Jahre alt ist, hat mittlerweile über 3000 € auf dem Taschengeldkonto. Sie kauft sich nichts. Braucht sie auch nicht. Lebensmittel, Drogerieprodukte kaufen wir, sonst braucht sie nichts. Könnt ihr meine Verzweiflung verstehen? Was braucht sie, wie mache ich es richtig? Warum kein mein Kind nicht glücklich sein?

Sie wurde übrigens nie gemobbt. Haben mir auch Klassenkameraden bestätigt. Es gab niemals einen Mißbrauch oder Mißhandlung, das kann ich ebenfalls ausschließen, wurde auch durch die Psychologin bestätigt.

Habt ihr Tipps, könnt ihr mir oder besser gesagt meiner Tochter helfen? :-( Habe ich etwas falsch gemacht? Ich liebe dieses Kind übrigens über alles. Das einzige was ich (vielleicht?) falsch mache. Ich nerve sie. Ich versuche sie zu motivieren, ich lasse sie NICHT so leben, wie sie es im Moment am liebsten möchte. Ich befürchte, niemand kann sich den Alltag mit unserem Kind wirklich vorstellen. Ich habe ja lange Zeit gedacht: "Das ist nur eine Phase". Leider ist es nicht so, es ist unser Alltag. Es gab natürlich auch niemals zu Hause oder irgendwo sonst körperliche Gewalt. Sie ist sehr intelligent, hat einen IQ von 121. Ich würde mir wünschen, dass sie sich mit sich selbst beschäftigt, mit ihren Ängsten, aber wenn ich darüber mit ihr reden will, dann schweigt sie nur. Ich rede, sie schweigt und schaut weg, sie schweigt, bis ich es auch tue. Ich fühle mich wie die letzte Versagerin

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ich weiß zwar nicht wie es dir geht, aber vielleicht kann ich als betroffene ein wenig was sagen ... natürlich ist jeder mensch anders, aber ich selbst habe so schlimme angstzustände, panikattaken, eine ausgeprägte sozialphobie und schwere depressionen und das seit ich ein kind war ... das ganze war natürlich als kind noch nicht so ausgeprägt, da hatte ich "nur" mit nachtängsten zu tun, eine beginnende essstörung (binge eating disorder) und war beginnend depressiv, was niemand mitbekommen hatte, für die meisten, auch meine familie, war ich einfach nur nah am wasser gebaut und extrem introvertiert

nach der schule hatte ich eine ausbildung, einen guten job und all das, was man so macht ... trotzdem ging es mir nie gut und inzwischen bin ich seit 8 jahren in erwerbsminderungsrente, weil ich nicht mehr fähig bin zu arbeiten, da ich permanent panikattacken bekomme, wenn ich unter menschen komme ... der erste corona lockdown war für mich (blödgesagt) war für mich ehrlich gesagt eine der entspanntesten zeiten, die ich seit über 10 jahren hatte und zumindest gegen die abstandsregeln hätte ich auch weiterhin nichts ... aber das mal beiseite

ein stück weit kann ich nachvollziehen was du schreibst und ich lese deine verzweiflung .. als mutter fühlt man sich einfach machtlos und ich denke, so geht es meinen eltern und meiner verwandschaft mit mir ... man ist einfach hilflos obwohl man so gerne helfen möchte ... nur ist es leider so, dass betroffene oft das gleiche problem haben, sie wissen, dass es so nicht weiter geht, aber wissen selbst nicht, was sie tun sollen oder was für hilfe sie brauchen, da sie selbst nicht verstehen, was los ist ... jedenfalls geht es mir so

ich habe jeden strohhalm ergriffen den ich kriegen konnte, medikamente, therapien, kliniken ... selbsthilfegruppen und und und ... aufgeben ist für mich keine option und inzwischen mein mann eine große stütze und nun auch mein sohn, durch den ich das haus verlassen muss ob ich will oder nicht

mir geht bei deinem text allerdings eine sache nciht aus dem kopf ... euch wurde diagnostiziert, dass es kein authismus ist ... habt ihr eine zweite meinung eingeholt? nach meiner erfahrung sind therapeuten so unterschiedlich wie schneeflocken und wirklich gute zu finden, die einen ernst nehmen und alles versuchen und jede noch so kleine möglichkeit in erwägung ziehen und nicht abspeisen mit fadenscheinigen diagnosen ist mega schwer und ich glaube nicht, dass es bei kinder und jugendpsychologen anders ist. viele ruhen sich auf ihrem studium aus, wollen nicht verstehen und nicht um die ecke denken und nehmen das offensichtlichste, obwohl es so viele abstufungen in einigen erkrankungen gibt

du solltest dir auf jeden fall keine vorwürfe machen, im großen und ganzen ist es wichtig weiter am ball zu bleiben, klar ist es ein schmaler grad, gerade mit selbstmordgedanken (die hatte ich nie, auch weil eine meiner ängste der tod ist und mich diese angststörung in dem sinne sogar schützt) es ist nicht auf die leichte schulter zu nehmen, aber einfach sich selbst überlassen ist auch nicht gut ... ich ärgere mich zwar auch immer, wenn mein mann mir wieder einen "arschtritt" verpasst und mich triezt, aber ich sage ihm selbst, dass das nötig ist, um mich aus der lethargie zu holen ... ich brauche auch ruhephasen in denen nichts geht - gut, seit mein sohn da ist hab ich die nicht mehr, da heißt es dauer angeknipst sein - aber die erschöpfung ist eine andere als die durch die depressionen ... daher ist es richtig, dass du weiter interesse zeigst ... vielleicht ist es zu viel von deiner tochter zu erwarten, dass sie jetzt einen ausgearbeiteten lebensplan da hinlegt, aber sie sollte aus ihrer lage einen weg finden ... ihr solltet einen weg finden und da frage ich mich, ob es nicht sinn macht evtl eine langzeittherapie in einer klinik zu machen

nimmt sie medikamente? bei mir haben sie leider nicht geholfen, ich hatte starke nebenwirkungen wie schwitzen und übergewicht, was mich noch weiter runtergezogen hat, aber vielen menschen helfen sie. zudem gibt es pflanzliche mittel wie htp5 die evtl schon was bringen könnten, aber das sollte man mit den ärzten besprechen. viele symptome die du schilderst und das schon von kleinauf führen mich aber immer wieder in richtung authismus und ich glaube, gerade unbehandelt, durch "fehlverhalten" in der umgebung, weil man es halt nicht weiß, kann das auch zu depressionen irgendwann führen, denn authisten sind ebenso unterschiedlich wie schneeflocken und nicht jeder depressive zeigt keine gefühle mehr

dann gäbe es noch andere möglichkeiten, wenn es in letzter zeit so extrem geworden ist, akute mangelerscheinungen können ebenso erschöpfend und depressionsfördernd wirken, vitamin d, eisen zb. eigentlich fast alle vitaminmängel führen zu erschöpfungszuständen die zu einem kreislauf führen könnten... dann gibt es dinge wie cushing oder hashimoto, gerade letzteres fällt bei normalen schilddrüsentests nicht auf, da gezielt danach gesucht werden muss

das problem ist wohl leider, sie ist 18, selbstbestimmt und so einfach ist das alles nicht mehr zu handhaben, außer vielleicht ihre zahme, hörige, ader auszunutzen und sie überall mit hinzuschleppen

ich drücke dir fest die daumen, dass ihr einen weg findet und alles für euch gut wird. und bitte, ignoriere beiträge hier, die erzählen, dass du sie als deine kopie haben willst. das ist totaler schwachsinn, man liest deine verzweiflung, das hat nichts mit abbild zu tun, sondern du zeigst einfach auf, dass deine tochter eigentlich in einer fröhlichen familie aufgewachsen ist. geld ist sicher nicht alles, aber ihr sagt ihr auch, dass ihr sie liebt, also basiert das verhältnis nicht nur auf materialismus ... dieser könnte aber vielleicht bei der findung von gründen hilfreich sein. lass nciht locker, ruht euch nicht auf einer diagnose aus und ich wünsche euch von herzen, dass alles gut wird

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Ich danke dir für deine Antwort #herzlich Mein Text war lang, da kann man schon mal was übersehen. Sie hat im Nachgang nach der Diagnose Soziale Phobien und Depressionen auch noch die Diagnose Asperger Autismus erhalten.

Ich freue mich für dich, dass du deinen Weg trotzdem so gut gegangen bist. Eine Familie gegründet hast. Du schreibst ja auch, dass du nach Ausbildung und Arbeit irgendwann nicht mehr arbeiten konntest, da die Ängste immer schlimmer wurden, diese Befürchtung habe ich bei meinem Kind auch. Ihre Ängste werden jetzt schon immer stärker.

Was ich vergessen hatte zu schreiben ist, dass sie sich auch extrem selbst hasst. Ich habe keine Ahnung warum. Sie findet sich hässlich, zu klein, die Haare zu dünn und zu strähnig, sie zu dick, zu viele Pickel. Für mich ist sie ein ganz normales, hübsches Mädchen mit langen, feinen blonden Haare, die Pubertätsakte haben wir super im Griff, sie wiegt 55 kg bei 1,60 m, hat Kurven an den richtigen Stellen. Aber sie kann sich leider nicht so sehen, wie ich sie sehe.

Sie hatte 3 Termine bei einer Therapeutin. Danach haben beide übereinstimmend gesagt, dass hilft ihr nicht weiter. Die Therapeutin meinte, sie sei sehr reflektiert, kenne ihre Unzulänglichkeiten, lehnt aber jede Veränderung, jeden Hilfeansatz ab. Medikamente lehnt sie ebenso ab, über eine Langzeittherapie haben wir noch nicht gesprochen, diese würde ehrlich gesagt mir Angst machen aber natürlich würde ich sie machen lassen, wäre das ihr Wunsch. Sie möchte am liebsten unsichtbar sein, nicht wahrgenommen werden.

Da es in Corona diagnostiziert wurde, waren die Therapiemöglichkeiten sehr begrenzt. Wir haben jetzt - 2 Jahre später - ein Angebot für eine Gruppenergotherapie erhalten. Diese wird sie wahrnehmen. Ich hoffe, dass der Umgang mit anderen Betroffenen ihr hilft.

Nochmals vielen Dank für deine liebe und empathische Antwort

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Mein großer Bruder war ähnlich gestrickt.Und auch wenn ich nicht weiß wie du dich als Mutter fühlst,so kann ich es ein kleines Stück nachvollziehen.Das in der eigenen Familie mit anzusehen und kaum etwas tun zu können ist schrecklich.
Einen guten Rat kann ich dir leider nicht geben.
Fühl dich gedrückt.Du bist nicht allein🍀

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Tja. Du hättest gerne ein Spiegelbild deiner selbst, bekommen hast du ein Problemkind. Das ist nicht einfach zu verkraften. In diesem Fall geht es aber weniger um dich, sondern darum wie man deiner Tochter helfen kann.

Nimm deine Tochter wie sie ist an.

Schau Mal bei SAP. Da suchen sie mittlerweile Asperger Mitarbeiter.

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Ich nehme meine Tochter an wie sie ist. Aber was kann ich für sie tun, damit es ihr besser geht?

Ich will kein Spiegelbild meiner Selbst, ich wünsche mir, dass mein Kind ein glückliches und selbstbestimmtes Leben leben kann. Das ist also schon zuviel?

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Nö. Warum erkennst Du ihr die Möglichkeit ab, ein solches Leben zu führen?

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Man liest gerne wie du schreibst, du könntest ein Buch schreiben. Deine Tochter hat Asperger. Es gibt bestimmt Hilfsangebote für Angehörige von Menschen im Spektrum. Es wird nicht nichts aus ihr werden, ihr braucht nur beide Hilfe. Ich habe leider keine Ahnung davon und kann dir deshalb nur alles Gute wünschen und dass du dir auch mal Hilfe sucht und Hilfe annimmst.

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Auch meine Idee. Bitte unbedingt einen geeignete Maßnahme oder Einrichtung zur Berufsausbildung bzw. Strukturierung suchen.

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Puh, das ist irgendwie gerade das, was mir so als erstes in den Kopf kommt. Du hast das ja alles sehr genau im Blick, wirkt irgendwie beengend und beklemmend. Ich finde es toll, dass du und deine Tochter so einen engen Draht zu einander habt. Sie kann sich dir ggü öffnen, das ist super. Nimmt deine Tochter Medikamente gegen ihre Depression? Ich glaube, deiner Tochter würde eine medikamentöse Therpaie gut tun um mal überhaupt wieder runter zu kommen. Um überhaupt mal eine Basis zu schaffen, eine Verhaltenstherapie zu beginnen. Ganz wichtig: Versuche mal etwas mehr Stärke auszustrahlen. Deine Tochter ist Phobikerin und mir scheint auch die bist durch die ganze Sache sehr gestresst, ängstlich und voller Schuldgefühle. Die brauchst du meiner Meinung nach nicht haben. Für Depressionen kann es einige Ursachen geben und ich sage dir, es macht nicht viel Sinn auf Suche danach zu gehen. Wichtig ist ein Gefühl zu entwiclkeln, was einem gut tut, was einen glücklich macht.

Du kannst diesen "Kampf" deiner Tochter nicht abnehmen. Das ist eben das Gemeine an psychischen Krankheiten. Die Hilfen sind unterstützend, aber deine Tochter muss zunächst selbst bereit sein, etwas gegen ihre Phobien zu unternehmen. Wie es sich liest muss ihr Leidensdruck enorm sein, denn sie lebt ja praktisch nicht.

Ich denke, ein bisschen räumliche und emotionale Distanz würde euch beiden auch gut tun. Deine Tochter ist 18 und braucht ihre Mutter nicht mehr damit diese sie auf Schritt und Tritt lobt oder zu irgendwas motiviert. Das gehört eben auch ein bisschen zum Abnabelungsprozess dazu. Auch für dich, dass du deine Grenzen als Mutter akzeptierst.

Wie steht deine Tochter dazu, mal einen Psychiater aufzusuchen? Vielleicht wäre auch ein Betreutes Wohnen etwas für sie.

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Medikamente lehnt sie leider auch ab. Ich hätte mir gewünscht, dass sie es versucht aber die Nebenwirkungen schrecken sie ab. Ich glaube, dass du recht hast, mit vielem was du sagst, ich hätte bei einem gesunden Kind überhaupt keine Angst vor dem Abnabeln, bei ihr habe ich Angst, dass das Loch dann zu groß wird und sie gar keinen Sinn mehr im Leben sieht und sich etwas antut. Deshalb "klebe" ich an ihr. Sie lehnt therapeutische Hilfe ab, sie sagt, das bringt ihr nichts. Ich glaube ihr, dass sie so fühlt, sie ist durchaus sehr reflektiert.

Bearbeitet von Phobica
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Ihre Sorge bezüglich Medikamente kann ich nachvollziehen, die haben tatsächlich häufig extreme Nebenwirkungen.

Es gibt auch pflanzliche Stimmungsaufheller, beispielsweise Johanniskraut.
Die sind nicht frei von Nebenwirkungen, aber sind sehr viel geringer. Ich war lichtempfindlich (aber sie ist ja nicht viel draußen und im Winter ist es eh dunkler), von anderen habe ich gelesen, dass sie leichte Übelkeit oder einen trockenen Mund hatten. Also nichts im Vergleich zu einer Schädigung der Leber oder etwas Vergleichbares.

Würde das aber natürlich ärztlich besprechen und nicjt einfach auf eigene Faus experimentieren.

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Meine Tochter, jetzt 17, ist ähnlich. Auch wir waren lange in Therapie, Diagnose: Sozialphobie, Ärztephobie, Ansatz zu Depressionen, hochsensibel.
Ja, manchmal mach ich mir phasenweise auch Sorgen.
Mein Sohn, 19, ist das komplete Gegenteil. Gleiche Eltern, trotzdem ein komplett anderer Schlag Mensch.

Ich habe aḱzeptiert, dass sie so ist, wie sie ist. Und ich sage ihr nahezu täglich, dass es auch ruhige zurückhaltende Menschen geben muss und es völlig ok ist, dass sie eben so ist, wie sie ist. Und ich hinter ihr stehe, ihr viel abnehme, es aber trotzdem Dinge gibt, zu denen sie sich einfach überwinden muss als nahezu Erwachsene. Mittlerweile bezahlt sie an der Kasse selbst. Ich hab das lang für sie übernommen. Für mich gibt es in diesem Fall nix schlimmeres als Druck.

Bitte akzeptiere deine Tochter. Hadere nicht damit, dass sie nicht so ist, wie du sie gerne hättest. Das ist schlimm für die Betroffenen. UND: ich habe mittlerweile das tiefe Vertrauen entwickelt, dass meine Tochter ihr Leben trotzdem rockt. Vielleicht anders als andere. Aber SIE muss glücklich sein. Auch ohne andere Menschen. Meine Tochter ist mit sich selbst zufrieden, Schule (vor allem mündliche Mitarbeit) ist für sie der Horror. Sie macht grad eine Ausbildung zur Grafikdesignerin, rein schulisch. Später kann sie damit auch gut im Homeoffice arbeiten.

Unsere Kinder machen ihren Weg. Glaub daran. Deine Tochter ist richtig so, wie sie ist.

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Lieben Dank für deine aufbauenden Worte und für dein Verständnis. Ich nehme meine Tochter so an wie sie ist. Ich liebe sie und ich weiß, dass sie ein tolles Mädchen ist, das vermittel ich ihr auch. Trotzdem hadere ich natürlich. Ich habe immer Angst, dass ich ihr zuviel abnehme und es dadurch noch verschlimmere, ich versuche auch, sie bei allem so zu unterstützen, wie sie es braucht oder wünschst. Es gibt Phasen, da bin ich mir sicher, dass sie ihren Weg gehen wird, dann kommt aber wieder ein Ereignis wo ich mir denke, sie wird niemals wirklich eigenständig leben können. Ich spüre halt bei jedem Gespräch, in dem es sich um ihre Erkrankung dreht, um Zukunft, um Pläne, wie sie dicht macht. Sie will davon nichts hören, nichts wissen, nicht darüber reden, schon gar nicht über sich reden und ihre Gefühle.

Bearbeitet von Phobica
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Du schreibst selber du willst nicht das sie so lebt, du bedrängst sie schon finde ich. Nimm sie so wie sie ist, sie muss ihr Leben leben dürfen wie sie will. Es ist eine sehr schwierige Situation, du kannst nur zusehen und es akzeptieren, dass es so ist.
Vielleicht kannst du dich mit Eltern austauschen, deren Kinder ähnlich sind. Such dir Hilfe. Alles Gute.

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Hallo,
Es tut mir leid, dass deine Tochter so leidet.
Du schreibst, sie lehnt alles an Hilfe ab, auch Medikamente.
Kannst du ihr vielleicht pflanzliche Medikamente geben? Da gibts ja nahezu keine Nebenwirkungen.
ZB Passionsblumenextrakt? Vielleicht kommt sie etwas zur Ruhe. Ich habe manchmal dolle Panik, steigere mich rein und komme nicht runter. Mir hilft das dann wirklich sehr. Schaltet das Grübeln etwas ab. Dosierung über 400 mg pro Tablette.
Hat sie noch eine alte Freundin? Kannst du sie anrufen und um Hilfe bitten, dass sie Kontakt zu ihr aufnimmt?
Kannst du vielleicht mit dem ehemaligen Trainer von DLRG sprechen, dass er vielleicht eine Mail schreibt, die er sie wieder in der Gruppe haben möchte?
Könnt ihr vielleicht noch nach anderen Interessen schauen? Malen, zeichnen, häkeln, keine Ahnung.
Ich kenne mich nicht aus, mir sind nur eben diese Sachen eingefallen.
Hast du ihr gesagt, dass es dir egal ist, was sie hat? Also ob ihre Diagnose Autismus oder sonst was ist, ändert nichts an deinen Gefühlen. Es ist aber gut, weil du sie vielleicht ein Stück mehr verstehst.
Wenn sie nicht reden möchte, wie es ihr besser ginge (weiß sie ja selbst nicht), vielleicht kann sie mit dir einfach nur reden. Egal über was. Bedränge sie erst mal nicht. Seit wann hat sie die Diagnose? Vielleicht muss sie erst mal selber damit klar kommen?
Berufsmäßig etwas, wo es still ist und sie gut alleine sein kann? Mit Büchern etwas?
LG

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Vorneweg: ich kenne mich mit Autismus nicht aus.
Aber was ich mir denke: wenn deine Methoden bisher nicht funktionieren, dann werden sie es auch in Zukunft nicht tun.
Vermutlich musst du einfach akzeptieren, dass dein Mädchen anders ist. Es hilft nichts, sie mit anderen Kindern zu vergleichen.
Sie nimmt die Welt anders war, das bedeutet nicht, dass das schlechter ist.
Du kannst sie nicht zwingen, glücklich zu sein und du kannst sie mit ihren besonderen Bedürfnissen auch nicht „hinbiegen“, dass sie in diese Welt passt. Das funktioniert generell mit niemandem so.
Du musst nichts reparieren, weil sie nicht kaputt ist. Sie ist nur anders.
Ich würde versuchen, ihre Welt aus ihren Augen zu sehen.
Schau doch ein paar Twich Streams mit ihr an, interessiere dich ehrlich für ihre Interessen und lasse sie dir alles erklären.
Sie liebt Katzen? Vielleicht auch andere Tiere?
unterstützte sie, gegebenfalls mit professioneller Hilfe, in dieser Welt klar zu kommen.
Sie hasst einkaufen? Vielleicht funktioniert online Shopping.
Auch arbeiten kann man ohne Menschenkontakt.
Wenn sie sich so gut fühlt, was ist daran schlecht?
Nicht jeder braucht soziale Kontakte. Aber ich glaube jeder braucht unbedingt das Gefühl, dass man ok ist, so wie man ist.
Vielleicht wird es ihr besser gehen, wenn du und sie selbst sie akzeptieren könnt, wie sie ist.
Professionelle Hilfe würde ich aber auch auf jeden Fall in Anspruch nehmen, vor allem, da sie ja auch depressiv ist.
Alles Liebe!

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Sehr sehr schön und wertschätzend geschrieben.
So ähnlich handhabe ich das mit meiner Tochter, die nahezu die gleichen Diagnosen hat.

Wer bestimmt eigentlich, was richtig und was falsch ist? Im Prinzip sind alles Bewertungen, die wir nach unseren eigenen Maßstäben treffen und auf andere übertragen wollen. Jeder Mensch hat das Recht, so glücklich zu werden, wie es seinem Naturell entspricht. Und wenn das bei der Tochter der TE sowie bei meiner Tochter ein zurückgezogenes Leben ohne viel Menschenkontakt ist, dann möchte und darf ich das nicht bewerten. Sonst nehm ich meinem Kind die Chance zum Glücklichsein.

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Genau das. Wer bin ich, für andere zu entscheiden, was "gut", "schön" oder "erfolgreich" ist?

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Die psychischen Auffälligkeiten deiner Tochter haben sich in den letzten Jahren verstärkt. Das ist sehr schlimm und muss therapeutisch behandelt werden. Ganz wichtig! Allerdings muss sie das auch selbst wollen, zwingen kannst du sie nicht.

Was ich aber aus deinem Text auch herauslese: Du setzt sie sehr unter Druck. Löcherst sie mit Fragen auf die sie vielleicht selber gerade keine Antwort weiß (Warum willst du deinen Hobbys nicht mehr nachgehen?).

Du beschreibst dich als glücklich, extrovertiert, viele Freunde. Deine Tochter ist anders und weiß bzw. denkt, dass du ihre Art zu sein nicht verstehst und akzeptierst. Und du wirst sie so lange nerven, um sie zu jemandem zu machen der sie nicht ist. Vielleicht vertraut sie dir deshalb nicht und redet nicht mit dir?

Vielleicht will sie auch bei euch Eltern nichts falsch machen, zerbricht aber an dem Erwartungsdruck den du hast und kapituliert, weil sie nie der Mensch sein wird, den du gerne hättest?
Anstelle sie zu nerven Dinge zu tun, die sie nicht will, wäre es so schlimm zu sagen "Es waren echt harte Jahre für dich, wenn du ein Jahr Pause machen möchtest, das ist okay für uns." Ein bisschen Luft zum atmen.
Du könntest auch einfach zuhören, wenn sie was erzählt ohne deine Ansichten und Wertungen zu präsentieren (geht ganz leicht, einfach nix sagen).
"Du bist so anders als ich, ich verstehe dich manchmal nicht. Aber ich liebe dich genau so wie du bist und ich möchte dich gerne kennenlernen und besser verstehen."
Das nicht nur denken, sondern auch wirklich so sagen und dann mit ihr ein Twitch Video gucken ohne deinen Unmut zu zeigen.

Du sagst "Ich nehme meine Tochter an wie sie ist." Weiß sie das auch? Verhältst du dich auch dementsprechend? Denn nach deiner Schilderung habe ich nicht den Eindruck.
"Ich glaube, sie hasst mich! Weil ich nicht bin wie sie". Vielleicht denkt sie dasselbe über dich?

Gerade will sie sich von dir nicht helfen lassen. Vielleicht kannst du ihr etwas mehr Raum geben und mal die Zügel etwas lockerer? Seit Jahren macht sie nichts und du versuchst zu motivieren. Jetzt lass sie mal 3 Monate in Ruhe nichts machen. Die machen das Kraut auch nicht fett, vielleicht hat sie dann Luft zum atmen und kann sich Hilfe holen, einen Plan fassen, ihre Gedanken und Gefühle ordnen. Wenn nicht, kannst du immer noch in die vollen gehen.

Man merkt, dass du dir für deine Tochter das Beste wünschst, bitte seh meine Gedanken nicht als Angriff, sondern als Versuch dir Ideen zu geben, wie du ihr helfen kannst #herzlich