Kindeswohlgefährdung?

Hallo ihr Lieben,

Ich schreibe hier rein, weil ich Anonym schreiben möchte.

Vorab: ich bin froh das mein Kind ein Vater hat und möchte eigentlich nicht darauf hinaus meinem Kind den Vater weg zu nehmen oder dem Vater meines Kindes das Kind weg zu nehmen. Aber die Sicherheit unseres Kindes geht nunmal vor, deshalb habe ich ein paar Fragen an euch, bzw. möchte mal kurz mein Problem schildern.

Der Vater meines Kindes lebt nicht mit uns, er lebt ca. 3-4 Stunden von uns entfernt. Trotzdem ist er oft hier bei uns und wir teilen uns das Sorgerecht. Unser Kind wird bald 6 Monate alt.

Zu meinem Problem: der Vater meines Kindes hat eine Muskelkrankheit, die sich Typ Becker nennt. Das ist die harmlose Muskelkrankheit und trotzdem ist sie schlimm. Bei ihm ist es z.B. So, das er sich am Treppen Geländer halten muss um die Treppen hochzuhumpeln. Oder er kann nicht normal von der Couch aufstehen, er muss seine Arme erstmal auf der Couch abstützen um überhaupt hoch zu kommen und selbst das klappt nur mit viel Bemühung. Er kann sich nicht bücken um z.B. was aufzuheben, wenn er was fallen lässt. Das schlimmste ist, er kracht manchmal aus dem Nichts auf den Boden runter und kann dann nicht mehr aufstehen. Er muss sich irgendwo abstützen um überhaupt mit viel Bemühungen vom Boden aufzustehen. Ich gebe euch kurz ein paar Beispiele (die passiert sind in meiner Anwesenheit), damit ihr euch das kurz vorstellen könnt.

Wir sind mit dem Kinderwagen und unserem (damals Neugeborenen Baby) spazieren gegangen, erstmal schob ich den Kinderwagen und als wir den Rückweg antraten, schob er den Kinderwagen. Wir wollten über 2 Zebra Streifen (die sind genau neben einer Hauptstraße, wo die Autos von der Hauptstraße einbiegen) und dann passiert es. Der Vater meines Kindes kracht mitten auf dem Zebra Streifen runter und zieht den Kinderwagen fast mit sich. Zum Glück habe ich den Kinderwagen festhalten können und bin schnell runter von der Straße gegangen. Der Vater meines Kindes musste erstmal von dem Zebra Streifen wieder auf den Bürgersteig krabbeln, um sich dann an der Laterne festzuhalten und sich dann hochziehen.

Oder gestern zum Beispiel waren wir wieder spazieren. Ich musste nochmal kurz in meine Wohnung um etwas zu holen, in der Zeit ist er mit dem Kinderwagen hin und her gelaufen und plötzlich kracht er wieder aus dem Nichts auf den Boden, diesmal hat er den Kinderwagen Gott sei Dank nicht mit gezogen und ich konnte schnell hin rennen.

Naja und ich denke einige können vielleicht verstehen, das ich nicht möchte, das er ihn im Arm hat, während er läuft oder nur da steht. Er kann es nicht kontrollieren, wenn er runter fällt und ich möchte mir nicht ausmalen, was passiert wenn unser Kind sich ganz schlimm verletzt. Während er auf der Couch sitzt oder generell sitzt, kann er natürlich mit dem kleinen machen was er möchte, nur nicht im Stehen oder gar gehen.

So das größte Problem ist nur, das er das absolut nicht ernst nimmt und ihm das scheiß (sorry) egal ist. Er nimmt den kleinen trotzdem z.B. wenn er ihn gewickelt hat und läuft mit ihm zum Bett/Couch. Für einige hört sich das vielleicht total übertrieben an, ist es aber nicht Leute. Wenn man sowas gesehen hat, wie ein Mensch wegen seiner Krankheit einfach aus dem Nichts auf den Asphalt oder auf den harten Boden knallt dann möchte man sich nicht wünschen, das er das Kind im Arm hat. Ich habe so oft mit ihm darüber geredet/gestritten/diskutiert. Ich habe alles versucht aber das Kindeswohl ist ihm in dem Fall egal, Hauptsache er erfüllt sein Bedürfnis den kleinen im stehen/gehen zu tragen.

So, ich möchte hier auch keine Hate-Welle auf machen aber ich musste das loswerden und möchte euch fragen:

Was würdet ihr tun, wenn ihr ich wärt?

Ist es überhaupt "erlaubt" das jemand mit so einer Krankheit das Sorgerecht hat? Ich habe mal mit einer Dame aus dem Caritas darüber geredet und sie sagte mir, diese Krankheit kann das Kindeswohl gefährden, da er ja jeden Moment einfach runterfallen kann.

Ich möchte mal eure Meinungen dazu hören. Wie gesagt, ich bin froh das mein Kind überhaupt ein Papa hat, der öfters vorbei kommt um ihn zu sehen, nur muss man natürlich auch darauf achten, das die Sicherheit des Kindes stimmt.

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Das Sorgerecht sollte und wird sicherlich nicht dadurch eingeschränkt, jedoch könnte ich mir Auflagen für den Umgang vorstellen, um bei solchen „Unfällen“ nicht allein zu sein. Bisher scheint er ja seinen Umgang bei euch wahrzunehmen.

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Ich denke, die te hat sich missverständlich ausgedrückt. Ich denke, ihr geht es darum, dass der Vater das Kind bei Umgängen nicht alleine beaufsichtigt und, aktuell, insbesondere trägt. Sie hat schon mindestens einen Unfall verhindert, weist ihn auf weitere Gefahren hin- was er aber in den Wind schlägt.
Ich wäre dann auch besorgt, wenn mein unkontrolliert sturzgefährdeter Partner mit dem Kind auf dem Arm durch die Gegend läuft.

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Ja das denke ich auch, deswegen meinte ich „Auflagen“, dass er nicht alleine ist.

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Hast du einen guten Kinderarzt zur Hand?

Meiner berät sehr ernst zum Thema Stürze, z.b. vom Wickeltisch. Der hätte dazu sicherlich was zu sagen. Plus: er hätte die eine oder andere fiese Anekdote zu erzählen, was er schon alles an Sturzverletzungen gesehen hat (und unser Kinderarzt ist ALT, der hat unfassbar viel gesehen...)

Vielleicht würde der Papa das aus seinem Mund ernst nehmen. Nimm den Papa mit zum nächsten Arztbesuch und sprich es an.

Ansonsten hat das Sorgerecht doch damit nichts zu tun...?! Warum sollte er nicht über Kindergarten/Schule, ärztliche Behandlungen, Finanzen etc usw entscheiden dürfen, nur weil er selbst körperlich(!!) krank ist?

Mir fällt auf, dass du von "meinem" Kind schreibst... Vielleicht gehen da die mütterlichen Hormone mit dir durch. Es ist EUER Kind, nicht deins. Seine Krankheit macht ihn nicht weniger zum Vater.

Außerdem hast du ja offensichtlich entschieden, mit ihm ein Kind zu bekommen, außerdem hast du entschieden, mit ihm zusammen zu bleiben. Woher dann die Anwandlung, ihm die Vaterschaft "wegnehmen" zu wollen?

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Vielleicht noch eine Anregung... Ich hab auch so meine Baustellen & bin vor ein paar Tagen zwei Stufen runtergesegelt, samt Baby.

Ich hatte den Kleinen im Tragetuch und war unfassbar froh darüber, ihn nicht frei getragen zu haben. Bin auf Knien & Händen aufgekommen, habe mir auch ordentlich Schrammen und blaue Flecken zugezogen. Das Kind dagegen hat den Boden nicht mal berührt, dank fest gebundenem Tragetuch. So hatte ich auch die Hände frei, uns anzufangen.

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Ein Hinweis.

"Mir fällt auf, dass du von "meinem" Kind schreibst... Vielleicht gehen da die mütterlichen Hormone mit dir durch. Es ist EUER Kind, nicht deins."

Ich weiß, das diese Phrase gerne bei Gerichtsprozessen genutzt wird, um Müttern eine Bindungsintoleranz zu unterstellen.

Jetzt geh mal in Dich, wie oft Du "meine Mutter, mein Chef, meine Kollegen" sagst. Gehören die deshalb alle nur Dir? Oder wäre "unser Chef" nicht eher Pluralis Majestatis?

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Hallo,
Warum sollte er den kein Sorgerecht haben?
Er hat auf jedenfall das Recht wichtige Entscheidungen was euer Kind betrifft mit zu entscheiden.
Schließlich scheint er ja ein Vater zu sein der sich für sein Kind interessiert.
Wenn er schon die lange Strecke öfter auf sich nimmt.

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Ich kenne diese Krankheit nicht, aber sie hört sich sehr tückisch an.

Das Sorgerecht kann man ihm deshalb nicht einfach entziehen.
Würde auch keinen Sinn machen, denn Umgang hätte er trotzdem.
Man kann nur an seine Vernunft appellieren, denn nicht nur für euer Kind kann ein Sturz fatal enden, sondern auch für ihn.
Sieht er das absolut nicht ein, würde ich mich beim Jugendamt beraten lassen, wie weiterer Kontakt stattfinden kann.
Mit dem Baby hinzufallen kann ja nicht sein Ziel sein zumal das Phänomen in kurzen Abständen passiert.

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Rede mit eurem Arzt / Kinderarzt darüber. Vielleicht erhältst du ein paar Anregungen aus seiner Erfahrung.

Ansonsten: Bleib physisch und mental eng dabei und lass dich selbst nicht ablenken, wenn er mit dem Baby auf dem Arm unterwegs ist. Du bist nun Caretaker von einem Kranken/Behinderten und einem Baby. Ihr habt euch bewusst dazu entschieden, dieses Kind zu bekommen, also sind jetzt entsprechende Massnahmen notwendig. Du musst deinen Freund weiterhin ständig bearbeiten, also ihn auf die möglichen Gefahren hinweisen und wenn nötig mit ihm streiten. Nicht aufgeben und immer dranbleiben. Sonst ist etwas Schlimmes schnell passiert.

Zieht einfach nie zusammen, dann ist der Stress und das Risiko nicht so hoch. Und wenn ihr euch seht, bist du einfach stets voll mit dabei.

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Hi,
ich kann mir auch nicht vorstellen, dass einem Elternteil das Sorgerecht entzogen werden kann, nur weil es eine körperlich beeinträchtigende Krankheit hat. Wäre höchstdiskriminierend.
Ich verstehe deine Sorge und wie schon jemand schrieb, würde ich mich auch beim Jugendamt beraten lassen, wie man mit einem Elternteil umgeht, das sich kindswohlgefährdend verhält, denn das tut er m.E. durchaus.
Alles Gute!

vlg tina

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Also hier hätte ich ehrlich gesagt auch Bammel wenn er alleine mit dem Kind unterwegs ist. Und so harmlos finde ich seine Becker-Geschichte nun auch nicht. Klar, er tut das wohl nicht mit Absicht, aber mit Kinderwagen war das schon mehr als einmal gefährlich, aber ohne Kinderwagen kracht das Kind aus voller Höhe runter. Wie oft muss das passieren bis ein bleibender Schaden entsteht? Gerade wenn ers nicht ernst nimmt. Da würde ich ko... Sorry. Es macht ihm keiner einen Vorwurf für seine Krankheit aber er scheint auch "nichts" zu tun. Gerade weil ihm sein Kind wichtig sein sollte müsste ihm daran gelegen sein diesem nicht zu schaden.

Ela

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Das Sorgerecht wird ihm definitiv nicht entzogen, denn das greif ja sehr weit. Obwohl er diese Krankheit hat, kann er ja sich grundsätzlich kümmern (Wickeln, spielen, aufpassen usw.) und Entscheidungen was das Kind betrifft treffen (Kita, Schule usw.).

Allerdings sehe ich schon auch die Gefahr die du beschreibst und würde hier deutlich an seine Vernunft appelieren. Ich habe es oft erlebt, dass Menschen ihre Beeinträchtigungen runterspielen oder gar ignorieren - vielleicht um sich selbst nicht eingestehen zu müssen, dass manche Dinge halt einfach nicht in dem Umfang möglich sind wie sie "normalerweise" möglich sind. In deinem Fall bedeutet es ja nicht, dass der Papa das Kind nicht mehr auf den Arm nehmen darf. Aber wenn, dann halt bitte im Sitzen. Und wenn das Baby größer wird, dann erledigt sich das mit dem Rumtragen ja eh von selbst... Ich würde mich mit dem Papa mal hinsetzen und die beiden Vorfälle nochmal REvue passieren lassen - ohne Vorwurf o.ä., denn er kann ja nichts dafür. Aber zur Sicherheit des Kindes muss er sich halt eingestehen, dass Rumtragen sehr riskant ist.

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Ich stimme dir zu.
Trotzdem finde ich nicht, dass es mit älterem Kind nur leichter wird. Klar, es muss nicht mehr getragen werden.
Dafür rennt es dann vielleicht davon und der Vater kommt nach einem Sturz nicht rechtzeitig hinterher. Wie will er das Kind dann rechtzeitig vor der Strafe "einfangen"? Auf dem Klettergerüst? Wenn das Kind mit dem Laufrad/ Fahrrad wegsaust.

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Genauso wie ein gehbehinderter Mensch das macht. Oder darf der auch kein Kind haben?
Man sollte es kaum glauben, aber es gibt echt Hilfsmittel dafür.

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Puh, ich muß jetzt mal schauen, das ich meine Antwort wohlwollend formulieren kann.
Ich selber bin körperlich sehr eingeschränkt und nur zum Verständnis....wenn ich eins wirklich hasse, dann ist es die Tatsache das Außenstehende über meine Grenzen des Möglichen entscheiden oder urteilen. Ich habe selten etwas entwürdigenderes erlebt, dafür häufiger. Ich wüsste jetzt nicht, wie ich damit umgehen könnte, wenn mein Partner zu diesen Menschen gehören würde.

Bei allem Respekt vor deinen Bedenken, aber hier von Kindeswohlgefährdung zu sprechen oder das Sorgerecht anzuzweifeln, das ist ne ziemliche Hausnummer.

Jeder kann mich gerne nach meinen grenzen Fragen, man kann mich fragen wie man mich unterstützen oder meinen selbstbestimmten Alltag erleichtern kann, um ihn noch selbstbestimmter meistern zu können. Man kann mich gerne über meine Erkrankung ausquetschen, denn ich finde Aufklärung sehr wichtig. Mein Umfeld geht nicht in meinen Schuhen und es kommt häufig zu Fehleinschätzungen oder Vorurteilen.

Und ich vermute auch dein Partner kennt seine Grenzen sehr gut. Ich kann dir nur raten, tausche dich mit ihm über seine Erkrankung aus, höre ihm zu anstatt zu urteilen. Frage ihn doch selber, was für ihn geht und was nicht, anstatt über seinen Kopf hinweg zu entscheiden. Was hilft ihm, das er sein Bedürfnis in der Wohnung auch sicher umsetzen kann.

Hier wirfst du einseitige Brocken hin, wo man als Außenstehender nur Fahrlässigkeit attestieren kann. So hast du es wohl auch bei der Dame von der Caritas gemacht. Seine Reaktion auf deine Forderungen kann ich gut nachvollziehen, so reagiere ich immer, wenn man mich respektlos behandelt. Wenn ich merke, das ich eh längst abgeurteilt wurde, ohne Aussicht auf Besserung.

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Ehrlich gesagt, finde ich deine Antwort ziemlich respektlos und anmaßend. Sie fragt hier lediglich um unsere Meinung und äußert, dass sie sich Sorgen macht. Was hat das mit deiner Geschichte zu tun? Und warum darf sie sich bei der Caritas keinen Rat holen?

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Also ich finde ihre Antwort überhaupt nicht respektlos! Sie schreibt aus der Sicht einer „Betroffenen“ wie es sich anfühlt, bevormundet zu werden weil man körperliche Defizite hat!
Auch finde ich es viel wichtiger den Dialog zu suchen mit den Betroffenen anstatt zu sagen was diese Person alles nicht mehr „kann“ oder „dürfte“….
Er möchte sich einbringen, will ein Vater sein, und nur, weil er körperlich nicht mehr „berechenbar“ ist, soll er das nicht mehr dürfen?!

Im Dialog Lösungen suchen, und nicht Verbote! Wir sind doch alle irgendwie so, wenn uns was aktiv verboten wird, machen wir das doch genau deswegen extra.
Hilfe suchen, vielleicht bei einem Physiotherapeuten oder Ergotherapeuten, wie er das Kind „richtig“ halten könnte und schützen könnte, wenn es eben dann noch mal zu einem Sturz kommt mit dem Kind auf dem Arm… Auch gesunde Menschen stürzen mal die Treppe runter mit einem Kind auf dem Arm und auch da konnte man es nicht verhindern!…

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