Kind mit Behinderung - wie weiter leben ? Am Ende

Hallo,

Mein Kind ist von " einer Behinderung bedroht", er ist entwicklungsverzögert. Verschiedene Verdachtsdiagnosen. Ich bin am Ende. Ich weiß, das ich ein Kind mit Behinderung nicht schaffen werde. Ich war im Babyjahr schon ziemlich am Ende mit meinen Kräften, wie soll es weiter gehen ? Wie soll ich das schaffen ? Vor mich hin leben bis er erwachsen ist und ins Heim kann ? Natürlich liebe ich mein Kind über alles aber ich sehe die Zukunft nur noch schwarz und düster. Ja, beim Therapeuten bin ich schon, aber das hilft mir doch auch nicht weiter, denn die Situation änderts ja trotzdem nicht. Ich hoffe jetzt mal nicht verurteilt zu werden trotz der negativen Gedanken, denn ich weiß einfach nicht wie die Zukunft noch schön werden soll. Ich sehe nur das sie verdammt hart wird. Hat jemand Erfahrungen ? Wie lebt ihr damit ? Könnt ihr überhaupt noch glücklich sein ?

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Liebe Mama eines über alles geliebten und wahrscheinlich wunderbaren Kindes,
dein Kind bleibt immer dein Kind und du wirst es wahrscheinlich immer positiv wahrnehmen, auch oder gerade wenn es sich vielleicht mal anders verhält als das Durchschnittskind. Du musst doch nicht "vor dich hin leben," weil dein Kind sicher spezielle Förderung benötigt und vielleich oft anstrengender ist als Regelkinder! Ich habe einen behinderten 3,5-jährigen Sohn und bin sehr glücklich mit ihm und stolz auf alles was er kann und besonders toll macht. Wir haben mehrere Therapietermine pro Woche und da haben wir sehr viel Spaß, auch in den Urlaub fahren wir sehr gerne als Familie. Ich hoffe, dass mein Sohn, wenn er mal erwachsen ist, nicht so schnell ausziehen will. Und wenn, dann bitte in eine Wohngruppe bzw ein "Heim," das er sich selbst ausgesucht hat. Es ist klar, dass du nach dem ersten Jahr mit den Kräften am Ende bist. Du machst es genau richtig mit der Psychotherapie. Diese Zeiten nur für dich sind wichtig. Versuch dir noch etwas mehr Erholung zu gönnen... Je nach Entwicklungsverzögerung kann es ja sein, dass es bei euch nicht wie bei den meisten im zweiten Jahr "schon viel einfacher" ist. Du wirst alles ganz wie von selbst schaffen. Mit behinderten Kindern ist das Leben langfristig weniger planbar. Aber sie lehren uns, im Hier und Jetzt zu leben, statt schon für 2041 die richtige Uni rauszusuchen 😉

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Welche Behinderungen stehen denn im Raum ? Ist eine der Verdachtsdiagnosen denn überhaupt gesichert ?

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Hi,

Nein die Diagnose ist nicht gesichert, im Raum steht u.A. Autismus

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Dann würde ich dir zuerst raten dich mal zu beruhigen, so lange nichts gesichert ist, sollte man nicht im Ansatz darüber nachdenken sein Kind ins Heim zu geben. Mach die Pferde nicht verrückt und warte ab. Wieso sich über ungelegte Eier Gedanken machen ?

Zweitens: wenn man sich dazu entscheidet ein Kind zu bekommen, heißt das, meiner Meinung nach, auch in Kauf zu nehmen, dass sich eine Behinderung entwickeln KANN. Wenn man sein Kind liebt, so wie du sagst, dann zieht man nicht in Erwägung es abzugeben.
Autismus, auch damit kann man eine schöne Zukunft mit seinem Kind haben. Grade für Autisten ist es wichtig ein stabiles Umfeld zu haben mit engen vertrauten Personen.
Bitte informiere dich ausführlich über Autismus, dann wirst du sehen, es ist nicht schlimm. Man lernt damit umzugehen, du und auch dein Kind.

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Familienhilfe?
Lass dich bitte zügig bei der Diakonie, Caritas, proFamilia oä beraten.
Jugendamt wäre auch eine Stelle!

Alles Gute euch

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Kinderschutzbund ist auch immer eine sehr gute Anlaufstelle. Die beraten, vermitteln weiter und helfen bei Antragstellungen, um verschiedene Hilfen zu bekommen.

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Hallo,

also wenn ein Kind von einer "Behinderung bedroht" ist und es Entwicklungsverzögerungen aufzeigt,ist das doch noch lange kein Grund es in ein Heim zu stecken. Dann sollte dein Kind zusätzliche Förderung bekommen... Heilpädagogische Förderung,Ergotherapie, Logopädie...Je nachdem,wo Förderung nötig ist..beim Sozialamt kannst du Frühförderung beantragen. Dann bekommt dein Kind je nach Diagnostik 1-2 Förderungen entweder zu Hause in der Kita oder in einer Frühförderstelle.
Autismus ist auch kein Grund für eine Heimunterbringung. Es gibt viele Hilfen für Kinder mit Handicaps.
Am besten suchst du mal soziale Träger oder Sozialamt auf. Die helfen dir sicher .

Lass den Kopf nicht hängen.

Bearbeitet von smilingaudrey
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Hallo,

ich kann gut verstehen, dass es dir gerade den Boden unter den Füßen wegzieht.
Und ich finde es ziemlich unsensibel, wenn Leute sagen "so ein Risiko trägt man doch immer/man weiß doch, dass das passieren kann..."
Klar, ich weiß auch, dass ich theoretisch morgen durch einen Unfall in Rollstuhl sitzen könnte - ich gehe trotzdem erstmal davon aus, dass das nicht passiert.

Ich denke aber auch, dass du jetzt erstmal überreagierst. Klar, jeder Verdacht ist erstmal ein Schock. Und ihr habt ja nicht grundlos Untersuchungen angestoßen.

Bleib mal cool. Schau dein Kind an und mach dir klar:
Die Diagnose (egal welche!) verändert nicht dein Kind. Dein Kind ist einfach genau so, wie es ist.
Was hier gerade zusammenbricht, ist lediglich dein Bild von einem (!) Kind, das du haben wolltest.

Niemand von uns bekommt genau das Kind, das man haben wollte ;-) OK, manche sind näher dran als andere.
Ich kenne aber auch den Spruch: jedes Kind bekommt die Eltern, die es braucht. Nicht umgekehrt.

Lasst erstmal die Diagnose halbwegs feststehen und dann lasst euch beraten, was das in eurem konkreten Fall bedeuten kann. Und dann - aber auch erst dann - werdet ihr bestimmt einige Familien kennenlernen, deren Leben auch ganz anders läuft, als sie mal dachten. Dann merkt ihr, dass ihr nicht alleine seid und dass das Leben mit solchen Kindern trotzdem sehr, sehr schön sein kann.


Ich weiß, es ist schwer, einfach abzuwarten. Aber genießt in der Zeit euer Kind und alles, was man mit ihm machen kann.
Das Leben ist nicht gleich zu Ende, nur weil es anders kommt als gehofft.

LG

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Wie alt ist das Kind, und wie äussern sich die Entwicklungsverzögerungen?

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Hallo einer meiner 6-jährigen Zwillinge hat eine geistige Behinderung.
Ich bin in ein sehr tiefes Loch gefallen, habe gedacht, nie wieder glücklich zu werden, ich habe eine Woche durch geweint, weil alles so aussichtslos war.
Unser Alltag ist auch ziemlich anstrengend, aber meinem Sohn geht es super, er ist ein glücklicher, weltoffener, süßer Junge.
Und ich liebe ihn genauso wie er ist.
Mit der richtigen Förderung kann man ganz viel erreichen, ich bereite meinen Sohn, so weit es mir möglich ist, aufs Leben vor.
Unsere Kinder haben mittlerweile so viele förder Möglichkeiten, dass ich mir ziemlich sicher bin, dass unsere Kinder mehr erreichen können, als wir uns vielleicht heute vorstellen können.
Ich kann dir garantieren, dass man mit seinen Aufgaben wächst:-)
Ich habe oft gedacht wie sollen wir nur irgendwann dies das jenes hinbekommen, und bis jetzt haben wir alles hinbekommen.

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Danke für deine Antwort.
Für mich ist die Frage, wie bekommt man es hin ? Ja, natürlich bekommt man es irgendwie hin aber ich habe das Gefühl dann nur noch mit "Dauerstress", "Dauerfertigsein etc ?

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Indem man seine eigenen Werte und den Sinn des Lebens überdenkt?
Indem man Dinge in Relation sieht.

Unser Kind hat hochgradig ADHS mit Tendenzen ASS, beides gehört ja zusammen, in einigen Ländern ist es bereits eine Diagnose. Wir haben eine tolle Zeit, indem ich halt immer schaue dass ich auch die guten Dinge im Leben mit unserem Kind sehe, diese unbändige Begeisterbarkeit für gewisse Dinge, wie er in Sachen völlig aufgehen kann...
Ich kenne normale Kinder, intelligent, super entwickelt, die sauertöpfisch durchs Leben eiern, deren Eltern auch todunglücklich sind.

Opportunismus ist das Zauberwort, wie bei allen Lebenskrisen

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Hallo,
ich verstehe dich sehr gut.
Ich habe am 08.04.2016 im
Forum Leben mit Handicaps einen sehr ähnlichen Post verfasst und viel Zuspruch erhalten. Ich weiß leider nicht wie ich ihn hier einfügen kann. Vielleicht kannst du ihn dir selber raussuchen.
Du bist mit deinen Gefühlen nicht alleine.
Für mich war am schlimmsten dass ich sie praktisch nicht aussprechen durfte.
Richtig zu weinen und die ungerechte Situation betrauern zu dürfen, das hat mir geholfen, mich danach aufzuraffen und das beste für uns rauszuholen.
Bei uns hat sich das Hoffen und Kämpfen auch gelohnt, unser Kind hat sich viel besser entwickelt als jemals angenommen.
Ich wünsche euch alles erdenkliche Gute!

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Danke für deinen Zuspruch

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Ich hab auch eins 🥰
Ich war auch wie du! Unsere ersten 2 Jahre verbrachten wir mehr im kh als zu Hause.
Heraus kam Prader-Willy-Syndrom mit geistiger Behinderung.
Ich kann dir sagen es wird alles besser ❤️ er hst zwar die GB aber man sieht es ihn nicht an 🥰 du wächst mit der zeit rein❤️ für mich war es immer wichtig das er normal aufwachsen kann ohne Einschränkungen. Wir haben uns für die GB Schule entschieden denn dort ist sein Leben "abgesichert" der Anfang ist schwer es zu akzeptieren ja das weiß ich auch aber stell dir NIE die frage wie es weiter geht! Ich meine Mut dem betreuen wohnen usw...
Lass das alles auf dich zu kommen, denn genau das macht dein kopf kaputt! Lass dir die Welt von seiner seite her zeigen dann ist alles einfacher 🥰❤️