Bedenken vor Reaktion meiner (russischen) Mutter wenn das Baby da ist.

Hallo zusammen :)

Ich bin 30 Jahre alt, in der 31 SSW und soweit geht es mir gut. Habe einen tollen Mann, keine finanziellen Probleme, schöne Wohnung, bin bereits jetzt im Urlaub und danach in Mutterschutz. Genieße also die Zeit.

Mein "Problem": Meine Mutter. Sie macht mich teilweise wahnsinnig.

Aber von Anfang an: Wir kommen aus Russland. Leben seit 20 Jahren in Deutschland. Meine Mutter hat so gut wie nie gearbeitet, hat 3 mal am Tag gekocht, war nur am Putzen und hat uns 3 Kinder als Lebensaufgabe gesehen. Mein Vater war eher eine Randerscheinung, der mal schimpfen durfte und das Geld heim gebracht hat. Wir sind sehr behütet aufgewachsen, hatten aber auch etwas Geldprobleme, weil mein Vater einfach nicht genug für 5 Personen verdient hat.

Mein jüngster Bruder ist 16 geworden und braucht die Mama so gut wie nicht mehr.

Mir lag sie seit ca. 6 Jahren in den Ohren, dass sie Enkelkinder haben will.

Jetzt bin ich schwanger und sie dreht etwas durch. Sie hat bereits VOR meiner Schwangerschaft Babyklamotten gekauft. Meistens als Geschenk für andere und hat alles dann behalten. Ich bekomme einen Jungen und sie hat mindestens eine große Aldi Tüte mit Kleidung für Mädchen daheim gebunkert.

Mit mir redet sie nur über Kinder, Schwangerschaft und ihre Krankheiten. Dass mein Mann einen Monat lang in Elternzeit ist wenn das Baby kommt, versteht sie nicht. "Was kann er denn tun? Der stört doch nur!" In Wahrheit will sie selbst quasi bei mir einziehen und mir dann helfen.

Sie hat vor bei mir zu putzen bevor das Baby kommt. Ich soll mit ihr nochmal die ganze Kleidung anschauen, damit sie weiß, dass ich auch genug da habe.

Ich habe eine sehr lange Zeit gebracht, um ihr Grenzen aufzuzeigen. Vor ca. 2 Jahren hat sie mir vorgeworfen, ich wäre eine schlechte Tochter, weil wir "leben wie Nachbarn". Sie möchte einfach so bei mir reinlaufen können. Ihre Mutter ist schließlich damals auch einfach die die Wohnung spaziert und hat sich vorher nicht angemeldet. Nachdem ich ihr gesagt habe, dass ich das nicht möchte, hat sie mehr als einen Monat lang nicht mit mir geredet.

Ich weiß, dass viele Frauen keine Hilfe von Ihren Eltern haben und sich Unterstützung wünschen. Aber wenn die Unterstützung in Bevormundung umschwingt, dann ist es etwas komplett anderes.

Habt ihr Erfahrungen? Was kann ich in so einer Situation machen?

LG :-)

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Kann deine Mutter vielleicht ehrenamtlich was mit Kindern machen? Dann wäre sie sinnvoll beschäftigt und ihr hättet ein bisschen mehr eure Ruhe...

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Hallo KittyGirl.

Die Lebensaufgabe deiner Mutter war/ist es, für die nächste Generation zu sorgen und das mit Leib und Seele.
Jetzt wo die eigenen Kinder auf eigenen Beinen stehen, will sie für die Enkel da sein. Ob das (vor allem in diesem Ausmaß) gewünscht ist, oder nicht. Es wird euch einiges an Zeit und Nerven kosten, bis sie es kapiert hat, dass sie jetzt eine andere Rolle innehat, als Mutter-Sein.

Du kannst wohl nicht mehr tun, als ihr immer und immer wieder sage, dass ihr keine Hilfe braucht und dein Mann und du alles im Griff habt.

Vielleicht wäre es eine Alternative, wenn sie sich einen Job sucht?! ;-)

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Das mit dem Job ist so eine Sache. Entweder kommt sie mit der Arbeit oder mit den Leuten nicht zurecht.
Sie hat es oft probiert zu arbeiten, hat jedoch immer nach ein paar Wochen wieder aufgegeben. #augen

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Oh je.... und der Gedanke, dass es an IHR liegen könnte, ist ihr vermutlich nie in den Sinn gekommen.
Schwierig....

Wünsche dir trotzdem gute Nerven und einen langen Atem.

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Hey!

Das wäre mein persönlicher Alptraum.
Das Problem ist ja offensichtlich, dass deine Mutter keine Lebensaufgabe mehr hat und diese Leere nun mit deinem Baby füllen möchte.
Sieh es so: Du hast schon Unabhängigkeit erkämpft, indem sie eben nicht bei dir in der Wohnung schalten und walten darf, wie sie möchte. Ein ähnlicher Kampf steht dir nun wieder bevor- den ersten hast du schon gewonnen und bist kampferprobt.
Wenn sie also nun ankündigt, bei dir einziehen zu wollen, bedankst du dich und teilst mit, dass dein Mann frei hat. Wenn sie dein Kind ab Sommer 3 Tage die Woche nehmen möchte, teilst du ihr mit, dass es gestillt werden wird und daher bei dir bleibt.
Immer sachlich und freundlich, aber bestimmt. Wenn sie es dir später vom Arm reißen will, packst du es in die Trage.
Es gibt für jede Übergriffigkeit eine Lösung.
Sollte sie bockig werden und dich wieder wochenlang ignorieren, ist es in deinem Sinne und du hast Ruhe. Allerdings schneidet sie sich damit ins eigene Fleisch, weil sie vermutlich Kontakt zum Enkel haben möchte.
Sie könnte dein Kind ja 1 Nachmittag pro Woche betreuen, wenn es älter ist.

Wohnen die Eltern deines Mannes in der Nähe?

Liebe Grüße
Schoko

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„Was kann ich in so einer Situation machen?“

Bittet sie schnellstmöglich um ein wichtiges Gespräch. Am besten führt ihr ( dein Mann und du ) es gemeinsam mit ihr als Einheit.


Sagt ihr, dass ihr ihre Anteilnahme toll findet, aber dass Ihr „jungen“ Leute die Dinge heute anders handhabt und ihr ihr fairerweise sagen möchtet, wie ihr euch das vorstellt und es sein wird, wenn euer Kind auf der Welt ist:

Die Zeiten haben sich geändert. Du hast genau wie dein Mann immer gearbeitet, hast einen Job und dir zusammen mit deinem Mann ein gutes Leben erarbeitet. Das habt ihr euch gemeinsam erarbeitet.
Genau, wie eine Frau heute in Vollzeit und Führungsposition arbeitet, genau so sind Väter heute für ihre Kinder da.

In erster Linie wollt also IHR Eltern gemeinsam die ersten Bezugspersonen für euer Kind sein und GEMEINSAM für es sorgen.
Dann erklärt ihr genau, wie ihr es euch vorstellt und es ablaufen wird.

Und da gibt es keinen Kompromiss, lasst euch nicht durch etwaigen Druck umstimmen.
Findet deutliche, unmissverständliche Worte aber auch liebevolle verständliche Worte in Richtung der Oma. Sie meint es ja nur gut! Dennoch werdet ihr es so machen, wie es euren Vorstellungen entspricht.
Das hat nichts mit ihr als Mensch zu tun, das soll kein Ausgrenzen sein. Sie ist dennoch ein wichtiger Teil des großen Ganzen und eine wichtige Bezugsperson für das Kind - aber es ist EUER Kind und EURE Aufgabe, nicht ihre.

Lasst sie dann schmollen und gebt ihr die Zeit, die sie braucht um damit klar zu kommen. Sie soll sich die Zeit nehmen und kann jederzeit auf euch zukommen, wenn sie bereit ist. Sie könnte diese Zeit auch für sich nutzen, um sich Gedanken über eine neue Lebensaufgabe, ein neues Hobby ect zu machen - euer Kind wird es jedenfalls nicht sein können.🍀

Ihr solltet das jetzt aber durchziehen und JETZT klar für euch und eure Grenzen einstehen und auch so fair sein, deiner Mutter die Wahrheit zu sagen, dass sie weiß, was auf sie zukommt und alles bereinigt ist, wenn das Kind dann da ist.
Das wäre meiner Meinung nach das Beste für alle Beteiligten.

Alles Gute 🍀,
Cersei

Bearbeitet von Cersei-Lennister
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Mein Mitgefühl hat du. Meine russische Mutter kam mit knapp 20 Jahren her, mit mir damals zweijähriger m Schlepptau.
Was sie im Nachhinein erzählte wie es in Russland war, wär ich heute mit Sicherheit psychisch gestört - so wie meine Cousine, die (leider) im selben Haushalt mit der Babuschka aufwuchs.
Maßlos verwöhnt von vorn bis hinten, der Papa (Schwiegersohn) eine störende Randerscheinung, die permanent schlechtgeredet wurde, die Mutter als unfähig hingestellt, nur die Babuschka weiss alles richtig.... das Mädel ist mittlerweile Mitte 20, kennt kein Bitte und kein Danke, nimmt alles als selbstverständlich, und Männer sind alle dumm und nichts wert. Und Babuschka beklagt sich, wie undankbar das Kind ist, meine Tante habe alles falsch gemacht....
Leider ist es dort gang und gäbe, dass die Oma mit im Haus lebt. Und eine dominante Oma reißt eben alles an sich.

Als ich vor vielen Jahren mit meiner damals dreijährigen dort war, musste ich mehrfach täglich eingreifen und teils unfreundlich werden - vor dem Essen kein Süßkram. Wenn das Kind nicht essen will, gibt es nicht statt dessen Schokolade. Wenn es bockt und überreizt ist, wird nicht noch und noch und noch angeboten....
Wenn Bettzeit ist, wird nicht alle 5 Minuten reingerannt und am Kind rumgefummelt.
To be continued....
Ich bin meiner Mutter sehr dankbar, dass sie mir damals zur Seite stand, das half mir die Tränen und das Gejammere auszuhalten.

Dein Mann soll sich schonmal drauf einstellen, deiner Mutter die Stirn bieten zu müssen, um euch zu schützen.
Lasst euch nicht erweichen, kein schlechtes Gewissen einreden.

Bietet ihr feste Tage an, an denen sie das Kind sehen kann - zunächst nur unter Aufsicht.
Ich musste mit 13 Monaten operiert werden. Darmverschluss durch zuviel Süsskram. Vielleicht bin ich zu harsch, aber meine Erfahrung mit russischen Babuschkas ist nicht gut.
Sie meinen es gut, keine Frage, sie wollen verwöhnen und dem Kind nur Gutes.
Aber: nicht so.

Zeig deiner Mutter bitte vor der Geburt klare Kante. Halt das Gejammer, geheule und Drama aus. Wenn sie merkt, es ist dir/euch ernst, wird sie einlenken.

Lass dich auf keine Diskussionen ein. Es ist so, ihr wollt das so, punkt.

Gute Nerven. Und: macht das vor der Geburt.


Edit: Mutter und Tante trennen 11 Jahre, mich und Cousine über 20.

Bearbeitet von Inaktiv
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Bis gerade fragte ich mich noch, warum die TE "russisch" im Titel erwähnte. Ist es in Russland so üblich? Dachte, die TE wäre eher ein Einzelfall und das große Problem eher die mangelnde Auslastung der Mutter.

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Ich komme auch aus Russland und als ich 7 oder 8 Monate alt war, war meine Mama Vollzeit arbeiten und ich war bei Oma. Wir lebten auch alle in einem Haushalt bis ich ca. 5 Jahre alt war. Das ist in Russland sehr üblich dass die Oma einen sehr großen Stellenwert hat und auch eine große Rolle im leben spielt. Kontakt alle 2 Wochen, sowas gab es dort nicht. Man wurde jeden Tag besucht oder eben lebte zusammen

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Hi,

am besten überlegst du dir jetzt schon Dinge die deine Mutter für euch tun kann und mit denen du dich arrangieren kannst.
Dann kann sie sich darauf einstellen und ist ein klein wenig befriedigt.
Was machst du nicht gerne selber? Wäsche waschen, am Anfang, für euch mit kochen, wenn du morgens zum Pekip gehst. Babysitten, wenn du den Wocheneinkauf machst.
Wenn Sie dann sonst nervt, kannst du sagen wir sehen uns doch dann und dann.
Für mich liest sich dein Text nicht so als müsstest du sie komplett ausgrenzen.

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Du weißt doch, wie die Omas dastehen in Russland und kannst Dich drauf einstellen. Ich habe geschmunzelt, da ich mit einer weitverzweigten russischen Familie seit vielen Jahren befreundet bin. Die Uroma ist mittlerweile gestorben, aber sie zog damals auch die Enkel auf, dass die Mütter arbeiten konnten. Diese Müttergeneration sind jetzt die Omas, haben aber auch hier in D gearbeitet, seit der Rente sind sie aber auch immer für die Enkel da, dass deren Mütter arbeiten können, nur nicht mehr so streng matriarchalisch.
Deine Mutter kann nicht aus ihrer Haut und sie wird später eine wunderbare liebevolle Oma fürs Babysitting sein.
Setz Dich mit ihr in Ruhe zusammen und sag ihr, dass Du ihre Hilfe schätzt - aber dass es heute und in Deutschland anders abläuft als vor 20 Jahren in Russland und dass sie sich daran gewöhnen muss, ob sie es will oder nicht. Bei meinen Freunden laufen sie auch nicht jeder in die andere Wohnung, sondern rufen kurz an, aber der Kontakt ist schon eng, z.B. fast jedes Wochenende zusammen sein.
Deine Mutter ist ja nicht von Grund auf schlecht, da liest man hier ganz andere bösartige Fälle - sie hat nur Probleme, zu akzeptieren, dass sie eben nicht das Hauptmitspracherecht hat als Babuschka, dass sich die Zeiten geändert haben.
Aber Dein Mann und Du kriegt das sicher hin, freundlich aber doch nachdrücklich!
LG Moni

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Ich habe solch eine (russische) Schwiegermutter wie deine Mutter es zu werden scheint und nein, das wünsche ich keinem. 🙈 So viel Machtgehabt à la "ich bin die Oma, ich entscheide..." Nein, danke. Mittlerweile reden wir nicht mehr miteinander.

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Hallo, ich kann dich voll verstehen. Habe einen Russland-Deutschen Hintergrund. Zwei kleine Geschwister. Meine Mutter hat zwar meist gearbeitet, weil das Geld knapp war, aber zu Hause war dennoch alles immer aufgeräumt, es wurde täglich gekocht etc.
Sie ist sehr festgefahren in ihren Ansichten. Meinen Freund mag sie nicht sonderlich, er ist eher der ruhigere Typ, meine Familie aber schon sehr laut.
Meine Mutter kann sich auch schwer distanzieren. Ihre Kinder sind ihr Leben. Gleichzeitig hat sie einen dezenten Kontrolltick. Ständig wird kommentiert was ich trage, was meine Geschwister tragen, was meine Tochter trägt... Etc. Bin aktuell zum zweiten Mal schwanger.
Bei fast jedem Kontakt kommt was davon dass ich sie ja mit den Kindern für ein zwei Wochen besuchen kann, oder dass sie ein paar Tage zu uns kann um sich um die Kiddies zu kümmern.
Was an sich wie ein nettes Angebot klingt, aber wenn man ständig darauf hingewiesen wird ist es doch sehr anstrengend.
Ich hatte vor kurzem temporär den Kontakt abgebrochen, weil auf die Verkündung des Namens, den wir uns für unser Baby ausgesucht haben von ihr kam, man kann ja deinen richtigen russischen Kosenamen zu dem Namen bilden, und ob wir es uns nicht nochmal überlegen wollen.
Als ich sauer reagiert habe kam nur "war ja nur eine Frage".
Glaub mir ich kenne das gut. Mütter die Grenzen überschreiten und einem dann ein schlechtes Gewissen machen bzw einen Bestrafen, wenn man selbst seine Grenzen kommuniziert.
Ich würde da ganz genau darauf hören, was DU möchtest. Es ist dein Baby. Nicht das deiner Mutter. Sie ist Oma. Als solche hat sie sich immernoch der Mutter unterzuordnen in Bezug auf das Kind. Du musst deine Grenzen kennen und auch deinem Kind zuliebe.
Du bist eine erwachsene Frau. Handle auch so. Ich habe mich mittlerweile was die Namenssache angeht entschieden mich mit meiner Mutter zu vertragen. Was nicht heißt, dass ich ihr verzeihe. Dafür hat sie schon zu oft meine Grenzen missachtet.
Aber ich werde auch in Zukunft meine Grenzen kommunizieren und aufzeigen, dass ich immernoch die Hauptsentscheidungsträgerin bin was meine Kinder angeht. (Bzw ich und mein Freund 😅)
Heute zum Beispiel wieder: Sie schickt mir ein Bild von einem Kostüm für Kinderkarneval. Ich schreibe ihr, dass es nicht das ist was meine Tochter wollte und icb morgen eh in die Stadt wollte um was zu kaufen. Und gleichzeitig was für mich zu finden. Daraufhin kommt direkt, dass sie ja noch ein Apfel und und ein Zitronen Kostüm hätte, dass ich nehmen könnte. Ich hatte da schon erwähnt, dass es eine Feier in der Kita mit Eltern geben wird. Da sind auch die Erzieher meiner Tochter da etc. Wie man da drauf kommt ich würde dort als Zitrone verkleidet mit Dicken Babybauch auch noch rumlaufen... Keine Ahnung. Auf jeden Fall wieder typisch. Ich schreibe, dass ich mich selbst darum kümmern werde. Sie muss wieder die Zügel aus meinen Händen reißen. Aber sie hatte diese Gelegenheit mit ihren Kindern. Ich möchte für meine gerne die Kostüme organisieren.