Zwischen Tochter und Enkel

Meine Tochter hat 3 Kinder, wobei der älteste (10) ein Scheidungskind ist und seit der Trennung bei ihr lebt.
Seit einigen Monaten hängt bei ihnen der Haussegen schief und vor einigen Wochen hat mir mein Enkel erzählt, dass er zu seinem Vater ziehen möchte. Grund dafür sind vorallem seine kleinen Geschwister.
Meine Tochter ist strikt dagegen, sie möchte dass alles so bleibt wie es ist. Verständlich, allerdings ist mein Enkel zuhause sehr unglücklich und hat mich deshalb um Hilfe gebeten.
Mir stellt sich jetzt die Frage, habe ich überhaupt das Recht mich einzumischen?

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Ich finde, es geht vor allem um das Kindeswohl und nicht darum, was deine Tochter will oder nicht will.

Wenn du den Vater kennst und weißt, dass er sich genauso gut wie deine Tochter kümmern würde, wäre es natürlich toll, wenn du vermitteln könntest.

Vielleicht wäre das Wechselmodell ein Kompromiss? Weißt du, wie der Vater darüber denkt?

Bearbeitet von Kindeswohl-zuerst
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Aus der Ferne ist das unmöglich zu beurteilen da einfach zu viele unbekannte Faktoren eine Rolle spielen. Will er zu Papa einfach weil der ihm mehr erlaubt, die kleinen einfach nur nerven, er Mama momentan blöd findet?

Ist er richtig unglücklich weil es zuhause ernsthafte Defizite gibt? Ist die Mama momentan unfähig auf seine Bedürfnisse einzugehen?

Als Oma kannst du neutral helfend zur Seite stehen, dir hier einen wirklichen Rat geben wage ich nicht. Ein offenes Ohr und ein klarer Blick auf die Familien Situation sind das einzige was mir hier einfällt.

Liebe Grüße

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Hallo,

dein Enkel hat dich um Hilfe gebeten, da erübrigt sich für mich die Frage ob du „das Recht“ hast dich einzumischen.
Deinem Enkel geht es nicht gut, er braucht und will augenscheinlich Hilfe. Du scheinst eine Bezugs-/Vetrauensperson zu sein! Toll, dass er sich dir anvertraut. Er könnte auch anderweitig rebelieren (Gewalt, Schule schwänzen usw.)…

Natürlich sitzt du jetzt zwischen den Stühlen!
Grundsätzlich ist natürlich die Frage warum der Haussegen schief hängt?
- allgemein genervt / Vorpubertät / altersbedingt?
- Wie alt sind die Geschwister?
- Fühlt er sich vernachlässigt? Zu Recht
- Patchwork-Problem? Stiefvater? Stiefvater bevorzugt eigene Kinder?
- Vermeintlich alles besser beim Papa? Wie oft sieht er ihn? Hat er dort Pflichten oder ist beim Papa alles entspannt, volle Aufmerksamkeit, Action, Ausflüge, darf Dinge die daheim nicht / nur begrenzt erlaubt sind?

Wenn es mehr eine Flucht aus Bequemlichkeit von ihm wäre, würde ich mit ihm reden und erklären, dass da so keine Lösung ist. Wenn möglich, kannst du ihm ja anbieten öfter mal zu dir zu kommen, wenn er mal „seine Ruhe“ braucht.
Stecken ernste Probleme dahinter würde ich das Gespräch mit der Tochter suchen und ihr sagen, dass er sich dir anvertraut hat. Wobei sie das anscheinend bereits weiß. Einfach abwiegeln mit „Nein, will ich nicht“ gäbe es bei mir nicht - bei ernsten Problem und wenn es um das Kindeswohl geht!
Hinter ihrem Rücken würde ich nichts machen, daher: Ein gemeinsames Gespräch zwischen Mutter & Sohn und die vermittelst / bist der Schiedsrichter. Wenn sie dafür nicht bereit ist, würde ich ihr sagen, dass du für deinen Enkel da bist und ihn unterstützen wirst - egal wie es dann konkret aussieht (Kontakt zum Vater, Beratung beim Jugenamt etc.). Somit weiß sie bescheid und du fällst weder ihr noch deinem Enkel in den Rücken. Wie sagt man so schön „mit offenen Karten spielen“.

Alles Gute euch =)

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Schwierig..Du kannst aber Deiner Tochter beibringen, dass auch der Vater Rechte hat. Wenn beide mit dem Wechselmodell einverstanden wären, wäre es wohl am besten. Sie kann sich nicht einfach über den Wunsch des Kindes hinwegsetzen; wenn es erst über amtliche Stellen geht, wird der Sohn ja vielleicht auch gefragt. Wenn sie nur aus bloßer Sturheit unzugänglich bleibt und das Kind sichtlich darunter leidet, würde ich wohl das Kind mit dem Vater unterstützen.
Persönliche Rachefeldzüge auf dem Rücken von Kindern kann ich nicht leiden.
LG Moni

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Vielleicht hat deine Tochter (auch) die Befürchtung, dass dann SIE Alimente für das Kind bezahlen muss, nicht der Vater.
Sollte sie finanziell darauf angewiesen sein, sieht es schlecht aus für den Wunsch des Kindes.

Ich würde zunächst mit dem Kind reden, immer wieder und ohne es zu bedrängen, und so versuchen sukzessive herauszufinden, warum es so unglücklich ist:
Stiefvater? Kleine Halbgeschwister? Gernervte Mutter? Sehnsucht danach, auch mit dem leiblichen Vater zusammenzuleben? Alles zusammen? Oder eine plötzliche Idée fixe, die in 4 Wochen verflogen ist?

Darüber hinaus wäre es angeraten herauszufinden, ob sein Vater überhaupt möchte, dass sein Sohn zu ihm zieht.
Und wenn er möchte: Hätte er ein Zimmer und auf Dauer Zeit für ihn? Gibt es eventuell eine neue Frau, die querschießen könnte? Halb- und Stiefgeschwister auch dort?

Das muss vorab geklärt werden, nicht dass der Kleine die nächste Verletzung davonträgt.
Erst danach würde ich mit meiner Tochter sprechen.

Ich beneide dich nicht, das ist ein heißes Eisen.
Viel Glück!

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Zwischen „Einmischen“ und „Vermitteln“ gibt es ja einen Unterschied. Und vermitteln würde ich definitiv.

Ich würde anbieten, dass die beiden sich mal in Ruhe aussprechen können bei euch. Und du eben für eine entspannte Gesprächsatmosphäre sorgst. Und vllt so der „rationale“ Teil bist und Ergebnisse evtl schriftlich festhältst.

Was genau stört deinen Enkel, weshalb er unglücklich ist? Sind Dinge davon änderbar? Wo liegen Kompromisse? Ist beim Vater leben wirklich eine Option etc?

Ich hoffe, ihr findet eine Lösung 😊

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Meine Haltung wäre nicht "ich will dem Kind helfe, denn es geht ihm anscheinend nicht gut bei dir" sondern "Kind was ist los bei euch, mein Enkel äußert Unterstützungsbedarf, weils ihm zu Hause wohl zu viel wird und ich frage mich zudem- wie gehts meinem Kind grad in diese Situation". Also falls der Enkel sich zu Hause nicthh wohl fühlt, weil der haussegen schieft hängt..dann gehts deinem Kind sicher auch nciht gut

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Ein schöner Beitrag, der alle Beteiligten in den Blick nimmt.

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Also ich denke auch das es in erster Linie ums Kindswohl geht, aber was genau ist denn sein Problem mit den Geschwistern? Die Frage stell ich mir einfach. Denn auch in normalen Familien hört man immer wieder das eben manche Geschwister keinen Bock haben auf die anderen Geschwister und diese können dann ja auch nicht einfach gehen.
Deswegen hinterfrage ich hier die Situation was ihn so genau stört. Denn letztendlich mag die Mutter dagegen sein , aber wichtig ist eben auch das Kind.

Ela