Schwester zieht weg

Hallo zusammen,

Seit der Schwangerschaft (aktuell 7. Woche) fahren meine Gefühle Achterbahn, daher wäre es nett wenn ihr mir zu folgender Situation Feedback geben könntet:

Meine Schwester und ich wohnen einen Kilometer entfernt, wir haben sogar keinerlei Verwandtschaft. Sie ist seit vielen Jahren alleinerziehend mit einem Kind das dieses Jahr in die Schule kommt. Mein Mann und ich haben letztes Jahr auch ein Kind bekommen. seit 3 Jahren übernehme ich alle betreuungslücken und helfe oft bei meiner Schwester aus. Ich verbringe gerne und viel Zeit mit ihr und Ihrem Kind. Sie wohnt in einem Haus dass ihr gehört und wir ziehen bald noch näher in eine Eigentumswohnung bei ihr um die Ecke.

Nun teilte sie mir aus heiterem Himmel mit, sie zieht in 3 Monaten zu ihrem neuen Freund. Die beiden sind seit 10 Monaten zusammen und ich mag ihn wirklich sehr. Er passt sehr gut zu ihr und sie ist endlich mal wieder richtig glücklich. Trotzdem war und bin ich etwas geschockt. Grund für den schnellen Umzug ist die Einschulung.
Meine Schwester weiß dass wir eigentlich sehr gerne zu der Familie meines Mannes gezogen wären, sie hat bei jedem Treffen betont sie hoffe wir bleiben in ihrer Nähe. Im Endeffekt wäre es sehr schwierig geworden in der Umgebung bei meinem Mann Eigentum zu finden. Wir hätten wieder eine Mietwohnung nehmen müssen und 4 Zimmer zu finden ist nicht ganz einfach. Daher sind wir nicht nur wegen ihr im Ort geblieben.

Meine Schwester zieht zwar nur 30km weg, aber in einen Ort mit kaum öffentlicher Anbindung (2 1/2 Stunden einfach, mit 4x umsteigen von mir aus). Wir haben nur ein Auto, dieses braucht mein Mann unter der Woche bis abends. Meine Schwester ist am Wochenende viel mit ihrem Kind unterwegs bzw das Kind auch oft mal beim Papa, daher treffen wir uns eigentlich nur unter der Woche. Ich hole ihr Kind 1-2x vom Kindergarten ab, mache Unternehmungen und am Abend verbringen wir noch etwas Zeit alle zusammen.
Zukünftig wird Lt ihr die Familie ihres Freundes alle Betreuungslücken übernehmen.

meine Schwester denkt aktuell viel darüber nach was der Umzug für ihr Kind bedeutet und wie sie ihr Leben organisiert. Sie verlässt sich auch komplett auf die Familie ihres Freundes.
Sie hat sich keinerlei Gedanken darüber gemacht, dass sie mich dann kaum mehr sehen wird. Außer sie kommt zu mir. Ich würde den Weg von 2 1/2 Stunden einfach öffentliche Verkehrsmittel mit bald zwei Kleinkindern nicht auf mich nehmen. Hinweise werden mit “nein, ich werde weniger arbeiten und wir sehen uns dann noch ganz viel”. Vor einer Woche hat sie mir noch erzählt, dass sie das Angebot ihrer Chefin annimmt und auf einen Posten mit deutlich mehr Verantwortung wechseln wird, von 25 Mitarbeiter führen auf 150 inkl budget Verwaltung…
Ich kann die Gründe für den Umzug nachvollziehen, trotzdem fühle ich mich komplett vor den Kopf gestoßen. Meine Gefühle wechseln zwischen Enttäuschung, Fassungslosigkeit und Verständnis hin und her.
Enttäuschung, dass sie gefühlt null an mich denkt. Immer wieder unsere tolle Bindung betont und wie sehr ihr Kind mich mag, sie mir so dankbar ist, dass ich immer für sie da bin. Fassungslosigkeit weil sie mir das in einer WhatsApp Nachricht nebenbei geschrieben hat und Verständnis weil die neue Umgebung ihrem Kind gut tun wird.

Meine Kraft und Bereitschaft, mich jedes Mal zu verbiegen um regelmäßige Treffen hinzubekommen ist irgendwie nun weg und das stimmt mich traurig. Wenn sie regelmäßig zu mir kommt, ok. Aber andernfalls muss ich nun auch mal an meine zwei Kinder denken… oder???
Mein Mann ist sehr wütend, er findet ich lasse mich schon seit Jahren ausnutzen und bekomme nichts zurück. Sehe ich nicht so, denn ich bekomme die Zeit mit meiner Schwester und ihrem Kind zurück.

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Ich finde du übertreibst. 30 km ist doch nichts und deine Schwester besitzt doch ein Auto.
Du bist eine tolle Schwester, aber Du klammerst zu sehr, wie eine Mama, die nicht loslassen kann.

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Ich glaube du brauchst einfach noch ein paar Tage bis du deine Gedanken ordnen kannst. Dann beruhigt sich sicherlich auch noch so manches.

Ela

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Deine Schwester lebt ihr Leben so wie es für sie passt und das ist völlig in Ordnung. Sie plant ihr Leben nicht um dich herum, sondern um ihre Familie (Mann und Kind).
Klar ist es nett von dir, dass du so viel für sie tust, aber dazu hat sie dich bestimmt nicht gezwungen, oder?
Ich finde deine Schwester verhält sich ganz normal, sie tut das was für sie und das Kind richtig ist.
Entweder sie kommt in Zukunft dann regelmäßig vorbei, oder ihr seht euch halt weniger. So ist das Leben. Menschen ziehen um, verändern sich Beruflich. Das ist eigentlich kein Grund enttäuscht und fassungslos zu sein.

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Freu dich mit ihr, ihr seid einander zu nichts verpflichtet. Vielleicht hat dein Mann nicht Unrecht dass du dich ausnutzen hast lassen und du wiederum hast kein Anrecht auf deine Schwester. Lass sie ziehen, bau dir einen eigenen Freundeskreis auf und leb dein Leben!

Alles gute

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Auch ich finde, dass du etwas übertreibst 😅

Traurigkeit verstehe ich - ihr habt ein gutes Verhältnis und klar werden die Treffen durch die Distanz weniger. Eine tolle Zeit endet nun, eine neue „Ära“ beginnt. Das macht traurig, das verstehe ich.

Dein Mann argumentiert ja völlig unlogisch. Er ist einerseits wütend, dass sie weg zieht, andererseits aber eh der Meinung, deine Schwester „nutzt dich seit Jahren aus“. Ja also kann er doch froh sein, dass sie nun aufhört und es anders organisiert? Da verstehe ich ihn wirklich nicht! Zumal deine Schwester dir ja offensichtlich sehr dankbar ist und das immer wieder betont?

Deine Schwester hat einen neuen Partner und letztlich war ja abzusehen, dass sie irgendwann zusammen ziehen und sich damit euer „Gefüge“ verändert. Ob nun nach 10 Monaten oder 2 Jahren ist ja fast irrelevant und sie achtet dabei auf ihr Kind, das ist doch gut.

Sie zieht nur 30km weg! Das ist doch echt nicht die Welt. Meine Eltern wohnen auch so weit weg, meine beste Freundin und auch meine Schwester ebenfalls. Wir sehen uns trotzdem alle einmal die Woche ca. Ja ohne Auto dauert die Reise länger, aber auch das ist machbar (meine Schwester hat kein Auto, ich hole sie dann in der nächsten Stadt ab, das verkürzt die Reisezeit um 30 Minuten ca).

Deine Schwester ist erwachsen, deine „Erlaubnis“ braucht sie nicht und sie denkt bestimmt trotzdem an dich, aber manchmal kann man auf sowas „keine Rücksicht“ nehmen. Muss man auch gar nicht.

Lasst es auf euch zukommen :)

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Du übertreibst...

Und was haben 2,5 Stunden Fahrt mit den Öffentlichen zu tun mit "Kann ich nicht machen, ich muss jetzt auch mal auf meine Kinder achten..."

Kinder finden sowas doch spannend. Abenteuer pur!

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Nun, das sind insgesamt 5 Stunden Fahrt mit den Öffis. Das würde ich mit 2 Kleinkindern ohne Not gewiss nicht machen.

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Das dachte ich auch. Vor allem nicht mehrmals in der Woche. Das ist gar nicht möglich (zumindest nicht mit Kita, Arbeit und Schlafenszeiten) - und ein "Abenteuer" ist es für die Kinder maximal die ersten drei Male ;-)

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Hallo!
Ich kann Dich verstehen. Rein rational siehst Du ja, dass es völlig ok ist, dass sie umzieht, und dass es ihr und ihrem Kind dort gut tun wird.
Trotzdem ist es emotional für Dich hart und auch die Art und Weise, wie und wann es kommuniziert wurde, würde mich persönlich sehr enttäuschen. Und das würde ich ihr so auch sagen.
Nichtsdestotrotz musst Du jetzt das Beste daraus machen. Vielleicht könnt Ihr Euch auch auf halber Strecke zu Ausflügen treffen oder so.
Alles Liebe!

Jujo

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Für uns ist das Miteinander und helfen in der Familie absolut normal und da rechnet keiner auf,ich finde die Aussage von deinem Mann absolut unmöglich.
Deine Anspruchshaltung an deine Schwester ist ehrlich gesagt nicht sehr gesund.
Kümmere Dich um Dein Leben und um einen Freundeskreis!
Abreistest Du nicht?
30km sind nichts!
Also wenn 30 Kilometer deine Bereitschaft beendet haben,frage ich mich was dies für Gefühle von deiner Seite her wirklich waren…

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In diesem Fall musst du nicht die 30 km Entfernung sehen sondern dass die Fahrt hin und zurück 5 std dauert für die TE.
Das man das nicht einfach so mal auf sich nimmt sollte ja verständlich sein.

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Für die TE dauert es 2,5 Std. ... macht keinen Sinn. Für die Schwester aber 20 min ... das ist doch wirklich machbar.

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Hallo du,

ich kann auch verstehen, dass du dich so fühlst. Es war bisher so einfach und schön, sich so regelmäßig zu sehen und das ändert sich nun. Für dich sind die beiden ja auch eine wichtige Konstante im Leben. Du darfst dich so fühlen. Aber zum Glück siehst du ja auch selber, dass deine Schwester eben an ihre Familie denkt. Sie freut sich bestimmt sehr auf das Leben mit ihrem Freund und der Tochter. Da kann es schon mal sein, dass man das Drumherum ausblendet.

Wenn ihr so eng seid, werdet ihr den Kontakt damit nicht verlieren. Klar wird es anders, wenn ihr euch nicht mehr so oft seht. Aber es kann trotzdem wieder schön sein. Freu dich für Sie und ihr Glück, du hast deines ja auch gefunden :-)