Also, ich muss etwas ausholen. Seit einer schweren Noro-Virus-Infektion vor gut 20 Jahren leide ich an einem schweren Reizmagen-Reizdarm-Syndrom und damit einhergehend an einer zum Glück leichten Form des chronischen Erschöpfungssyndroms. Über die Jahre habe ich beides mit diversen Therapien ganz gut in den Griff bekommen. Zwar musste ich mich weiterhin mehrmals am Tag hinlegen (so 3x) aber ich hatte Strategien dafür entwickelt und da ich größtenteils von zu Hause aus arbeite, ging es auch ganz gut. Zwar wirft mich jeder Magen-Darm-Virus etwas zurück, aber es geht dann nach ein paar Tagen wieder.
Nun habe ich mich vor ein paar Wochen aber an meinen Kindern mit dem Norovirus wieder infiziert. Es war einfach nicht zu vermeiden ich wurde schwallartig mehrmals überkotzt. Seither geht es mir so schlecht wie nie. Ich bekomme es gerade Mal hin zu kochen, einmal am Tag zu waschen und Wäsche zu verfalten, dann noch Hausaufgabenhilfe, etwas spielen und eine Spülmaschine am Tag. Mehr geht nicht, außer an ganz guten Tagen.
Jetzt sind seit Montag gerade schon wieder alle Kinder krank und ich komme total an meine Grenzen. Zwar haben wir jetzt eine Putzhilfe, aber die kommt einmal die Woche, putzt durch, aber es fallen ja viel mehr Sachen an. Das Hauptproblem ist mit meinem Jüngsten (3). Ihm geht es weitgehend schon wieder gut, aber bei Hand-Mund-Fuß muss man daheim bleiben, bis der Ausschlag verschwunden ist. Ihm ist langweilig, weil ich mich weniger mit ihm beschäftigen kann, dann stellt er einen unglaublichen Mess an. Ausgekippte Spielzeugkisten, Stifte liegen überall, zerfetztes Papier, weil er Konfetti machen wollte. Ich hab oft nicht die Kraft, dem Einhalt zu gebieten.
Die Wohnung sieht aus wie Sau. Ich hab heute meine Mama gebeten mir zu helfen. Das mache ich sonst fast nie, aber es ging nicht anders. Und jetzt kommt wieder das alte Problem. Sie kommt nicht und hilft, sie kommt und beurteilt. Oder eher verurteilt. "Wie kannst Du das nur zulassen?" "Du musst einfach .." "Pfui Deifel" "Der Kleine darf nicht so viel Fernsehen" "Zucker ist Gift für Kinder" "Also wirklich, kaum zu glauben". So geht das die ganze Zeit. Räum ich die Spülmaschine ein, kritisiert sie die Art, wie ich das tue. Falte ich Wäsche, mache ich das ganz falsch. Dann hatte ich zwei schäbige Sessel, die sie auch seit langem angemeckert hatte vor die Tür gestellt. Mein Mann wollte sie dann zum Polsterer bringen. Ihr Kommentar dazu "Ich hab gedacht, ihr habt kein Geld" (hatte ihr erzählt, dass wir sparen müssen). Jetzt sieht zwar die Wohnung gut aus, aber meine Stimmung ist im Keller und ich fühle mich wie die totale Versagerin.
Ich muss mir von ihr helfen lassen, aber fühle mich dabei grundmies. Das war schon nach allen Geburten im Wochenbett so. Sie kam, half, aber nicht einfach do. Als meine Tochter zur Welt kam, sagte mein Großer, damals 3, irgendwas Freches. Daraufhin riss sie ihn fest am Ohr. Ich sagte, dass sie das sein lassen soll, dass ich das nicht will. Danach totales Drama. Sie würde mir die ganze Zeit helfen und ich würde sie zum Ausgleich nun wie einen Putzlumpen behandeln. Ich darf dann, wenn sie mir dann hilft, gar nichts mehr gegen irgendwas, was sie macht, sagen. Sie fordert totale Unterwerfung unter ihre Methoden. Sie will als Ausgleich für Hilfe alles bestimmen und fordert totale Dankbarkeit. Die Situation ist gerade echt verfahren.
Danke fürs Lesen dieses langen Textes.
Hilfe von meiner Mutter ist irgendwie toxisch
Hallo liebe tessa6,
Erstmal: Respekt was du alles du wuppst!
Hast du dich eventuell schon mal bei deiner Krankenkasse bezüglich einer Haushaltshilfe informiert? Bei uns zu Hause gab es vor kurzem eine ähnliche Situation, ich konnte mich nicht um unsere zwei Monate alte Tochter kümmern und mein Mann ist Vollzeit berufstätig (keine Familie in der Nähe). Die Dame von der AOK hat mir gesagt das mein Mann sich unbezahlten Urlaub nehmen könnte, und die AOK eine Haushaltshilfe bewilligt, die in unserem konkreten Fall dann mein Mann wäre. D.h. die AOK würde seinen Verdienstausfall (voll oder nur ein gewissen Teil, das weiß ich nicht mehr genau) übernehmen und er würde keine Urlaubstage verlieren.
Falls es bei euch nicht möglich sein sollte, dass dein Mann zu Hause bleibt, könntest du natürlich eine andere Haushaltshilfe holen, die dann von der Krankenkasse bezahlt wird. Weil du in einem Kommentar schon geschrieben hattest dass das Budget nicht reicht um die aktuelle Haushaltshilfe aufzustocken, gehe ich da drauf ein.
Informier dich aber am besten noch mal bei deiner eigenen Krankenkasse, nicht dass ich dir hier irgendwas falsches erzähle.
Naja, du kennst deine Mutter....Ist es zwingend sie zu holen? Eine Putzfrau hast du auch. Warum kommt sie nicht z. B. 2x in der Woche?
Eine Familienhilfe wäre auch eine Möglichkeit bis es dir besser geht.
Wo ist dein Mann bei der ganzen Geschichte?
2 x die Woche ist finanziell derzeit nicht machbar. Sie hätte auch keine Zeit dafür. Und es würde das Alltagsproblem auch nicht lösen. Ob es mir jemals wieder besser geht, kann man momentan noch nicht sagen. Ich hoffe es natürlich.
Ich würde es mit einem Pflegegrad versuchen. Vielleicht hast du Glück mit deinem Sachbearbeiter.
Ich hätte dann eher meinen Mann gefragt, dass er mir hilft anstatt meine Mutter.
Sie würde ich in Zukunft dann gar nicht mehr fragen.
Dann sieht die Wohnung ebenso aus, wie sie aussieht, es wird ja kein Dauerzustand sein und ich finde, dass du am Tag auch schon genug machst, laut deinen Aufzählungen.
Doch, laut Ärzten kann es durchaus ein Dauerzustand werden. Das kann momentan niemand sagen. Und es wird mir auch sonst niemand längerfristig helfen. Nur meine Eltern.
Ich meinte mit Dauerzustand den Zustand der Wohnung...
Bei uns auch-Oma kommt und würde alles tun, mault aber dann konstant an allem rum, lässt sich nichts erklären, be-/verurteilt alles mögliche, macht affige Kommentare zum Mann wie „ich möchte ja helfen, aber weiss nicht wo was hinkommt in der Küche, sie hat sicher ihre eigene Ordnung, du weisst es ja bestimmt auch nicht..!“ (klar weiss er es und wenn ich in 2m Entfernung bin ist es auch kein Problem mich zu fragen, statt hintenrum rumzutun), giftet rum, weil ihr meine Art krank zu sein/gesund zu werden definitiv nicht passt-entweder ich mache zu wenig oder zu viel und überhaupt soll ich mich schonen aber auf keinen Fall dabei rumsitzen🤯🤪 noch ein paar Runden strafen mit Schweigen und kleine Motz-Showeinlagen. Abreise dann konsequent immer ohne Absprache total unpassend hingegiftet vor den Kindern und Türe knallen.
Lernkurve auf meiner Seite: Wenn sie nochmal vor meinen Kindern versucht demonstrativ schmollend am Tisch zu sitzen und nicht mitzuessen, um allen anderen die Stimmung zu versauen, stell ich ihre Tasche persönlich raus. Hilfe ausschliesslich im maximalen Notfall, wenn ich notfallässig ins KH müsste z.B. alles andere schaffen wir ohne sie mit Nachbarn, Freunden, Kurzzeit-Notfallbetreuung daheim übers Rote Kreuz…
Sie darf sich auf Besuche konzentrieren, wo sie sich die ca 3h zusammennehmen kann.
Wenn du sie fragst ist es natürlich undankbar wie verrückt. So ein Pech😉
Lass dich da zu nichts zwingen und googel doch mal. Nach Assistenz übers Rk z.B. die machen das eigentlich recht unkompliziert.
Gute Besserung euch!
"passt-entweder ich mache zu wenig oder zu viel und überhaupt soll ich mich schonen aber auf keinen Fall dabei rumsitzen🤯🤪 ". Das klingt exakt nach meiner Mama.
Lass mich raten, sie ist auch imstande, dich anzumotzen, dass du zu viel machst für etwas, das sie genau vorher von dir verlangt hat, weil du dich hängen lässt? So ist meine nämlich 😜
Tut mir echt leid, dass wir beide so ein Schätzchen haben, fühl dich auf Distanz gedrückt. Es ist total traurig und man muss leider lernen, dass es nichts bringt, zu hoffen, dass man mal irgendwas richtig machen könnte. Es hilft nur Schultern zucken lernen und annehmen, dass sie nie die Mutter wird, die man sich wünschen würde und vielleicht auch verdient hätte.
Du schaffst das.
Ich glaub hier gibt es mehrere Probleme. Erstmal: Resaepkt dass du so viel schaffst, obwohl es dir so schlecht geht. Wenn bei uns alle krank sind, ist land unter, da wird nur das nötigste gemacht (Wäsche, Müll, essen, Abwasch). Ich räume da kein Spielzeug weg, nicht wenn ich nicht kann. Das kann warten. Du scheinst (vllt auch durch deine Mutter) eine sher große Erwartungshaltung an dich selber zu legen. Dass es schwer ist einem 3-Jährigen irgendwelche Grenzen zu setzten kommt ja noch hinzu.
Hier kann ich nur sagen: bezieh die kleinen mit ein, wenn es denn möglich ist. Sie sollen selber ausfräumen (ja 3-Jährige machen das mehr schlecht als recht, aber die Große kann es vllt schon besser, ist bei uns zumindest so) und dann wird dir auch geholfen. Gilt auch für Wäsche und Küche. Meine Kinder finden es toll, Wäsche abzunehmen, ich falte dann oder den Geschirrspüler ein- und auszuräumen. Klar geht das nicht immer und oft ist es leichter "es schnell selber zu machen", aber so lernen sie es und können es irgendwann auch mal alleine machen. Das dass nur geht, wenn alle fit sind ist auch klar. Ist nur ein allgemeiner Tipp.
Dann zu deiner Mutter: ja das ist toxisch meiner Meinung nach. Meine Mutter weiß auch vieles besser, aber als ich meinte: das kannst du bei dir gerne so machen, aber wir machen das anderes, war das ok für sie. Denke aber nicht, dass das bei deiner geht. Ich würde hier auch keine Hilfe mehr anfordern.
Der letzte Gedanke, der mir gekommen ist: Hast du mal üper eine Einstufung in Pflegegrad nachgedacht bzw. dich informiert (bezogen auf deine Vorerkrankung)? Ich weiß, dass kann dauern und ist abhängig wie gändig die Prüfer sind und und und. Hab das selber schon 2x mit Verwandten durch. Aber einmal geschafft, kann man dann ja auch Einkaufshilfen oder Unterstützung im Alltag beantragen. Das könnte ich dich dann einfach auch dauerhaft entlasten und gerade in schweren Zeit hilfreicher sein, als die Hilfe deiner Mutter.
Abschließend möchte ich noch sagen, ich finde du bist eine tolle starke Frau, lass dir bloß nichts anderes einreden!
"(Wäsche, Müll, essen, Abwasch)" Mehr mache ich ja auch nicht. Habe meine Mutter wegen dem rumliegenden Kram um Hilfe gebeten.
Ja, das habe ich schon verstanden. Aber ich habe an mir selber stark gemerkt, dass meine Erwartungshaltung an mich so hoch war, dass immer alls super aussah, dass ich mich selber kaputt gemacht habe. Deswegen habe ich für mich beschlossen, dass der rumliegende Kram auch ne Woche länger rumliegen kann, wenn es mir oder meiner Familie schlecht geht. Gesundheit ist halt wichtiger. Dieser gefühlte unaufhörliche Druck, alles unter einen Hut zubekommen ist auch oft einfach nur viel zu viel. Ich würde dafür halt meine Mama einfach nicht mehr holen.
Wir haben keine kurzfristige lokale Hilfe sobald Infekte im Spiel sind. Unser Netzwerk hat selber Kinder und die wollen unsere Seuchen so wenig wie wir deren. Also alle Tipps zu „Netzwerk“ in Ehren. Sage ich euch auf den Kopf zu dass ihr nicht wisst wovon ihr redet.
Fühl dich mal gedrückt. Es ist heftig.
Die Familie hatte Corona, ich stand noch. Hab alle versorgt und alles soweit dingfest gemacht, eingekauft, gewaschen, damit es läuft wenn es mich wirft. Und dann hat es mich geworfen, aber wie.
Mein Mann musste ran, massiv. Keine Ausrede mit „aber ich muss arbeiten“, kein abends ein bisschen.
Ich lag, er hat daheim komplett übernommen und parallel gearbeitet. Der ging am Zahnfleisch danach, aber so ist es halt manchmal.
Nimm deinen Mann in die Pflicht. Du kommst nicht auf die Beine solange du dich überforderst.
Beim nächsten Noro übernimmt sofort er und du isolierst dich bitte.
Dass die Hilfe deiner Mutter wohl mehr Leid und Ärger als Unterstützung bringt, ist dir klar. Auch das es am besten wäre sie völlig rauszuhalten, deshalb würde ich gerne hier ansetzen.
Ich habe vor ein paar Jahren unseren kompletten Haushalt umgestaltet, um für jeden ersichtlich zu machen, wo etwas hingehört. Das große Problem beim Aufräumen ist doch, das viel Krempel einfach irgendwo landet und keinen wirklich Platz hat. Sachen werden aufgehoben, auf einen Tisch/ Kommode gelegt, damit man erstmal nicht drüber fällt. Aber ein richtiges "zu Hause", haben viele Sachen eben nicht und da muss man ansetzen. Fang ganz klein, vielleicht mit einer Schublade und einem Schrank, miste rigoros aus und plane was dort am praktischsten gelagert werden sollte (vielleicht in kleinen Kisten etc.) und gestalte eine verbindliche Grundordnung, die von Schrank zu Schrank von Zimmer zu Zimmer ausgeweitet wird. Mach deine Familie mit der neuen Ordnung vertraut und beziehe sie aktiv ein. Am Anfang ist es etwas Arbeit, aber es etabliert sich sehr schnell. Gerade unsere Kinder waren schnell dabei und jetzt reicht es kurz etwas zu sagen und sie wissen was zu tun ist. Ich meine jeder kennt die Frage "wohin damit"? Wenn die eliminiert ist, ist alles einfacher und jeder in der Familie kann mitarbeiten. Selbst unser 22 Monate altes Mäuschen versteht wo vieles hin kommt.
In der Küche haben wir beispielsweise einen Vorratsschrank mit Kästen für Reis oder Nudeln, exotisches, alles beschriftet und geordnet. Jedes Fach im Kühlschrank hat eine feste Ordnung und Behälter und ich habe viele Klebeschildchen verteilt. Man sieht nicht nur wo was ist, sondern auch wo es hinkommt und er erleichtert die Essensplanung, weil du immer weißt, was du hast.
Ich habe klein angefangen und nach zwei Monaten (und fast 300m2) war ich fertig. Es hilft wirklich. Ich bin auch körperlich eingeschränkt (Bandscheiben, Knie) und kann nicht ewig rumhampeln (wir haben jemand der zweimal die Woche zum putzen kommt) und ich würde hier neue Arten züchten, wenn ich ohne Konzept und Hilfe arbeiten müsste. Es ist möglich und das kann ich nur empfehlen. Du gewinnst Unabhängigkeit von dieser Frau und bist darauf nicht mehr angewiesen, das gibt auf vielen Ebenen ein neues Lebensgefühl.
Ja, die würde ich auch nicht mehr um Hilfe bitten, besonders wenn ich einen Mann zu Hause habe.
Du machst, was du kannst/schaffst....der Rest sollte selbstverständlich dann sein Job sein. Er ist sogar im HO, also weder über die Woche weg, noch hat er lange Fahrtwege. Ernsthaft, nicht deine Mutter ist doch hier das eigentliche Problem...es ist dein Mann.
Ja, er arbeitet....na und? Aber du bist aktuell nicht fit, von daher...es ist auchs ein zu Hause.